Hermann von Berg 1933 – 2019 Kurznachruf

Mai 3, 2019

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am Freitag, den 3. Mai 2019

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Hermann Günter von Berg wurde am 29. März 1933 in Mupperg (Thüringen) geboren und ist jetzt, 86-jährig, am 21. März 2019 gestorben. Er war von 1962 bis 1972 Geheimdiplomat der DDR und gleichzeitig Agent der Staatssicherheit mit engstem Zugang zur Willy-Brandt-Regierung in Bonn.

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Über Hermann von Bergs privatem Leben und Familie ist hier nichts weiter bekannt.

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Von Berg trat 1946 der FDJ und 1950 der SED bei und war erster Sekretär der FDJ-Kreisleitung und Mitglied der SED-Kreisleitung Eisenach. Ab 1954 studierte er Ökonomie, Geschichte und Philosophie an der Karl-Marx-Universität Leipzig und war stellvertretender Leiter des Gesamtdeutschen Studentenrates der Universität sowie Mitarbeiter der Abteilung Internationale Beziehungen des Zentralrates der FDJ. Seit 1959 war er Dozent an der Fachschule für Außenwirtschaft in Potsdam.

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Ab 1962 war er Leiter der Abteilung Internationale Verbindungen im Presseamt des Vorsitzenden des Ministerrates. Er führte Geheimverhandlungen mit Vertretern der Bundesregierung, der SPD und des West-Berliner Senats u. a. zur Vorbereitung des Passierscheinabkommens 1963–64, der Treffen zwischen Willi Stoph und Willy Brandt in Erfurt und Kassel 1970 und des deutsch-deutschen Grundlagenvertrages 1972. 1973 wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet. Im Vorfeld des Misstrauensvotums gegen Willy Brandt erörterte Berg mit Egon Bahr die Möglichkeit einer finanziellen Beeinflussung von CDU/CSU-Abgeordneten durch die Staatssicherheit. Tatsächlich wurde der Unionsabgeordnete Julius Steiner mit 50.000 DM bestochen.

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Ein Treffen zwischen Bahr, von Berg, und dem Journalisten Dettmar Kramer (FAZ), einer der Personen die oft solche Geheimkontakte vermittelten, in Bahrs Wohnung bei Bonn kurz nach dem Amtsantritt von Brandt als Bundeskanzler 1969. Hier sagte Bahr, unter der Auflage absoluter Geheimhaltung, laut von Bergs nachfolgender Stasi-Berichterstattung folgendes (Quelle Wikipedia am 2. Mai 2019):

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Er habe […] im Auftrage des Bundeskanzlers dem Berichterstatter mitzuteilen: Jetzt sei ›eine Kleiderordnung‹ unumgänglich. Es sei angegangen, dass der Berichterstatter [von Berg] als Ministerialdirektor der Regierungsinstanz Stoph mit dem Verwaltungschef der Senatskanzlei [von Westberlin] Verbindung gehalten habe, aber es gehe nicht an, einen ›Funktionslosen‹ mit dem Staatssekretär des Bundeskanzleramtes oder dem Staatssekretär des Bundespräsidenten verhandeln zu lassen. […] Ausdrücklich als persönliche Meinung deklariert sagte Bahr, er sei sehr stark daran interessiert, mit dem Berichterstatter [von Berg] ›über politische Dinge‹ nicht nur zu sprechen, sondern zu verhandeln. […] Bahr erklärte wörtlich: ›Lassen Sie sich zum Staatssekretär beim Ministerrat, als Sonderbotschafter oder zu sonst was ernennen, sonst können wir uns nicht mehr sehen‹.“.

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Von Berg erhielt jedoch keine derartige Beförderung durch die DDR-Führung. Trotzdem war er weitere drei Jahre in der Rolle tätig und fungierte als geheimer Kanal zwischen den beiden deutschen Regierungen, dessen Bedeutung sogar noch zunahm. Nach Münkels Urteil hat sich die bundesdeutsche Seite bei den Vertragsverhandlungen jedoch nicht durch die langjährige Verbindung zu Berg manipulieren lassen. Von Berg galt in der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) des Ministeriums für Staatssicherheit als Spitzenagent (Deckname„Günther“). Er wurde oft von Erich Mielke (Stasi-Minister) oder Markus Wolf (Chef der HV A) persönlich geführt. Die in seinen Berichten für die HV A enthaltenen Protokolle seiner Gespräche mit westlichen Partnern waren „minutiös“.

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Nach der Übergabe eines kritischen Artikels zur Führung der SED und zur nationalen Frage an das Magazin Der Spiegel, der als „Manifest des Bundes Demokratischer Kommunisten Deutschlands“ veröffentlicht wurde, kam er 1978 in Untersuchungshaft und wurde drei Monate lang Verhören durch das Ministerium für Staatssicherheit unterzogen. Weitere kritische Äußerungen führten zu zunehmenden Behinderungen seiner Arbeits- und Publikationsmöglichkeiten in der DDR.

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Nachdem er 1985 illegal zwei Buchmanuskripte mit radikaler Kritik am Marxismus und dem Wirtschaftssystem der DDR an einen Kölner Verlag übergeben und einen Ausreiseantrag gestellt hatte, wurde von Berg vom MfS erneut verhört und mit Haft bedroht, von der Humboldt-Universität zunächst beurlaubt und dann entlassen und nach Intervention westdeutscher Politiker und Vermittlung des Rechtsanwalts Wolfgang Vogel 1986 in die Bundesrepublik ausgewiesen.

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Angeblicher Bruch entstand, nachdem Texte von von Berg beim SPIEGEL gelandet waren, der 1978 titelte: „Was ist los mit der DDR?“

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Und dazu gabe es das „Manifest der ersten organisierten Opposition“ – von humanistisch und demokratisch denkenden Kommunisten Deutschlands.

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Hermann von Berg hat immer darauf bestanden, dass das „Manifest“ und der „Bund“ keine Erfindung gewesen sei. (Den SPIEGEL kostete das für Jahre das Büro in der DDR). Von Berg kam in Untersuchungshaft.

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Russen-Knigge über den Umgang Gamal Abdel Nassers mit Sowjetrussen

April 29, 2019

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am Dienstag, den 30. April 2019

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„Schenke ihnen niemals Juwelen!“

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Vor mehr als einem halben Jahrhundert lief es schon einmal gut für Moskau. Ägyptens damaliger Staatschef Gamal Abdel Nasser hatte sich mit dem Westen überworfen, und die Sowjetunion sprang ein.

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Neue Zürcher Zeitung schreibt Seite 2, am 26. April 2019, mit Daniel Steinvorth:

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„… Der ägyptische Präsident wusste jedoch, dass es nicht einfach sein würde mit den Herren im Kreml. Nachdem er im Mai 1964 Zeuge eines heftigen Streits zwischen Nikita Chruschtschow, dem Führer der KPDSU, und Abdelsalam Arif, dem Präsidenten des Iraks, geworden war, kam ihm eine Idee. Er wolle, um künftige Verhandlungspannen zu verhindern, eine „Anleitung für den Umgang mit den Russen“ schreiben, sagte Nasser einem befreundeten Journalisten.

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Der Journalist machte sich Notizen. „Stelle sicher, dass du mit ihnen in einer Sprache verhandelst, die beide Seite verstehen“, diktierte Nasser, „eine schlechte Übersetzung wird für endlosen Ärger sorgen.“ Nützlich im Gespräch seien „Amekdoten, Scherze, Sprichwörter und Bauernregeln“, ebenso ein guter Wissensstand über die Geschichte des Zweiten Weltkrieges: „Ertrage es geduldig, wenn dein Gegenüber immer wieder vom Grossen Patriotischen Krieg spricht.“ Man müsse wissen, dass die sowjetische Führung „aus slawischen Bauern zusammengesetzt“ sei, die „leicht zu Gelächter und Tränen gerührt sind“. Wer nicht trinkfest sei, solle rechtzeitig auf seine Gesundheit oder seine Religion hinweisen. Unbedingt zu beherzigen sei: die Russen nicht auf eine Stufe mit den Amerikanern zu stellen! Und: keine Juwelen als Gastgeschenke …“

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Risse in Staufen

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Dietmar Moews meint: Ich erinnere mich an den Nazi-Außenminister und Sekthändler Ribbentropp, der mit den Sowjetführern die entscheidenden Verhandlungen für Hitler in Moskau führte, einen „Hitler-Stalin-Pakt“ fassen zu können, womit die Nazi zunächst dann die Sowjets, schließlich sich selbst reingelegt hatten: Sekthändler – russische Verhandler: Mit einem veganen HITLER hätte man nur schwierig eine Konsonanz der Gemüter herstellen können.

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Daniel Steinvorth in der NZZ, weiter:

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„…Nicht alle Regeln lassen sich auf die Gegenwart übertragen, in der arabische Führer wieder mit dem Kreml flirten. Nassers Russen-Knigge ist aus der Zeit gefallen. Die Einsicht aber, dass zwischen Autokraten die Chemie stimmen muss, ist zeitlos.“

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Es ist bekannt, dass der Sowjetführer Leonid Breschnjew, mit dem Willy Brandt und Egon Bahr und Herbert Wehner, die Ostpolitik auf einen Weg brachten, der tatsächlich mit der Glasnost der UDSSR und die mit Jeltzin und Kohl im Jahr 1989 mit Gorbatschow und der Maueröffnung die ganze Welt veränderte folgende Anekdote beinhaltete:

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BRESCHNJEW wurde als großer westdeutscher Staatsgast im Hotel PETERSBERG am Rhein geradezu höfisch einquartiert. Als „Morgengabe“ hatten Brandt und Konsorten, dem als Autoverrückten bekannte Breschnjew ein MERCEDES 230 SL-Coupé geschenkt. Sofort startete Breschnjew bei erster Gelegenheit eine erste Probefahrt, den Berg hinab, und zerschredderte den blitzneuen Edelwagen zu Schrott (Breschnjew selbst war glücklicher Weise nichts passiert). Das wurde Brandt unverzüglich bekannt, der schnellstens einen zweiten neuen MERCEDES-SPORTWAGEN hinstellen ließ, als sei gar nichts geschehen. BRESCHNJEW war angeblich äußerst gerührt. BRESCHNJEWS Deutschlandbesuch und die Gespräche verliefen in freundlichster Atmosphäre.

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Horst Ehmke 1927 – 2017 Kurznachruf

März 13, 2017

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von Montag, 13. März 2017

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Der deutsche SPD-Politiker Horst Paul August Ehmke, geboren am 4. Februar 1927 in Danzig, ist 90-jährig, am 12. März 2017 in Bonn gestorben. Sein Tod folgte – so weit bekannt – nach altersbedingter Hinfälligkeit zuletzt in einem Bonner Krankenhaus.

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Ehmke war noch 1944 Mitglied der NSDAP und wurde seit 1947 – bereits als 20-jähriger Schüler und alsbald als Student – als SPD-Mitglied registriert. Seine gesamte berufliche Linie war auf SPD-Beziehungen ausgerichtet, ohne einen Weg durch die SPD-Ochsentour von unteren Lokalpolitik-Gliederungen über Landes- und Bundespolitik und Gewerkschaftsbund und Evangelische Kirche. Ehmke begann bereits als Jura-Student seine Partei-Hochschulkarriere, einschließlich Promotion und schließlich Professur als Staatsrechtslehrer.

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Horst Ehmke gehörte zum (nordostdeutschen) SPD-Genossenkreis, der mit Willy Brandt, Günter Grass und anderen, die SPD in die Bundesregierung und, im Jahr 1969 Willy Brandt, zur Kanzlerschaft brachte.

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Ehmke war 1969 Bundesminister der Justiz, von 1969 bis 1972 Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes (Kanzleramtsminister) sowie von 1972 bis 1974 Bundesminister für Forschung und Technologie und Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen.

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Horst Ehmke gehört zu den deutschen Geburtsjahrgängen, deren gesamtes Leben von Nazipolitik und Krieg geprägt worden ist. Ehmke wurde als 16-Jähriger, im Kriegsjahr 1943, Luftwaffenhelfer, kam nach dem Notabitur 1944 zu einer Fallschirmjägereinheit der Wehrmacht. Als 18-Jähriger wurde er verwundet und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft.

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Noch 1945 entlassen, legte Ehmke 1946 das Abitur in Flensburg ab. Er studierte Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Göttingen sowie von 1949 bis 1950 Politikwissenschaft und Geschichte in Princeton (USA). Sein Studium beendete Ehmke 1951 mit dem ersten und das Referendariat 1956 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen. 1952 ermöglichte mannach knapp drei Jahren Studium, schon nach dem ersten Staatsexamen, seine Promotion zum Dr. jur.

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Von 1952 bis 1956 war er wissenschaftlicher Assistent des Bundestagsabgeordneten Adolf Arnd (SPD). Danach war er bis 1960 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Ford Foundation in Köln und Berkeley (USA). Nach seiner Habilitation 1960 wurde er 1961 zum außerordentlichen Professor an der Universität Freiburg im Breisgau ernannt. Ab 1963 war er ordentlicher Professor und Inhaber des Lehrstuhls für öffentliches Recht an dieser Universität. Seit 1974 war er als Rechtsanwalt zugelassen.

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Ehmke widmete sich nach seinem Ausstieg aus der aktiven Politik dem Schreiben von Kriminalromanen, die im politischen Umfeld spielen (Politikthriller).

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Ehmke schied nach der Guillaume-Spionage-Affäre, im Jahr 1974, aus Regierungsämtern aus. Mit dem 12. Deutschen Bundestag, bis 1994, war Horst Ehmke SPD-Bundestagsabgeordneter (MdB).

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Horst Ehmke zählt neben Willy Brandt, Egon Bahr, Günter Gaus und Günter Grass – der Generation der „Vor-1968er“ – zum engsten Akteurskreis der sogenannten neuen deutschen Ostpolitik an.

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Unvergesslich bleibt Horst Ehmke als freundlich-witziger, der Ironie fähiger Parteipolitiker, fallweise eiskalter Frechheit, womit er in der deutschen Nachkriegsszenerie ohne Vorbild und ohne Nachkommen war. Die meist als Berufs-Geheimwissen nicht bekannten Grauzonen im weltpolitischen Geschäft band Horst Ehmke als späterer Krimi-Autor an „fiktive“ Handlungen seiner Unterhaltungsschriftsstellerei an – was ebenfalls für seine herausragende Lebhaftigkeit und Intelligenz und auch so von seiner lebenslangen Gemeinwesenorientierung zeugt. Gewissermaßen ein Nachfolger des, von Thomas Mann bewunderten und beneideten Jakob Wassermann (Ehmke bei EICHBORN-Verlag!).

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Hans-Dietrich Genscher-Abschiedsfeier und Multi-Kulti-Integrationsquatsch

April 17, 2016
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Vom Sonntag, 17. April 2016

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Trauerfeiern, wie die um Genscher, heute, sind aus soziologischer Sicht deutsches Gepräge und nicht Multi-Kulti.

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Es geht um kulturelle Homongenität als fortwährenden massenkommunikativen Homogenisierungsprozess, wie die Deutschen sowas machen.

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Dies ist ein objektives Kriterium, kein Werturteil und keine Zurücksetzung der empirischen kulturellen Vielfalt der heutigen Menschheit.

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Es ist eine anthropologische Konstante der menschlichen Sozial-Integration und Diversifizierung, es ist keine individuelle soziale Wertentscheidung, sondern ein sozio-kultureller Seinsbefund.

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Wichtige Abschiedsfeiern haben umständehalber in letzter Zeit wie ein Bombenhagel eingeschlagen. Sie waren glücklicherweise in berührender Art. Diese herausgehoben öffentlichen Trauerfeiern sind von deutscher Kultur sinnlich geprägt und drücken geistig-seelische Integration der Deutschen im Deutschen aus.

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Die Gestaltung solcher Feiern stellt auch einen empirisch-sinnlichen Kern zur Assimilation von neuen deutschen Menschen.  Sie können die Tradition der Sitten, Gebräuche und die von den Deutschen getragenen Veränderungen und Abhängigkeiten bei solchen Anlässen kennenlernen. Sie können an solchen weithin öffentlichen Trauerfeiern auch als Gäste teilnehmen. Eigene Beiträge von Fremden, zur Prägung der form-inhaltlichen Auslegung von weithin öffentlichen deutschen Trauerfeiern und eigene fremde Formspiele, können als Gastbeiträge gekennzeichnet mitwirken.

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Multi-Kulti von Vermischung wäre nicht entsprechend sozio-psychologisch gemeinschaftsbildend für die Genscher-Trauergruppe:

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Die Deutschen und die Anderen.

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Diese zeitgemäße deutsche Intensität einer Trauerfeier ist nicht als orientalische oder afrikanische, ostasiatische oder sonstwie fremdkulturelle Feier oder als stilistisches Feiergemisch vorstellbar.

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Liebe Benutzer der LICHTGESCHWINDIGKEIT. Heute fand in Bonn, mit Rheinblick, der Staatsakt für den herausragenden genialen deutschen Staatsmann Hans-Dietrich Genscher (1927-2016) statt. Einen Kurznachruf finden Sie als Lichtgeschwindigkeit 6413, vom 1. April 2016.

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Alle wichtigen deutschen Staatspersonen nahmen heute in Gegenwart der Witwe Frau Barbara Genscher, und den Familienhinterbliebenen, Tochter und Enkelin, an diesem Staatsakt teil.

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Würdigende Ansprachen von Bundespräsident Joachim Gauck, Alt-Außenminister Klaus Kinkel und Alt-US-Außenminister James Baker, Friedrich Schorlemmer, ein evangelisch-lutherischer Ex-DDR-Pastor, sprachen zur Öffentlichkeit. Das deutsche Staatsfernsehen ZDF wie auch der Deutschlandfunk übertrugen.

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Das Zeremoniell findet im ehemaligen Plenarsaal des Bundestags im heutigen „World Conference Center Bonn“, dem wunderbaren Günther-Behnisch-Bau, statt

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Im Geiste Genschers wurde ein Grillparzer-Gedicht zur Bescheidenheit zitiert.

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Ein hervorragendes Bonner kleines Streichorchester spielte ausgewählte Stücke von Gluck, Händel, Elgar, Mozart, Beethoven – zuletzt die „Ode an die Freude“ und Haydns österreichisches Kaiserlied.

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Es wurde dazu ein militärisches Abschiedszeremonial der Bundeswehr gezeigt sowie ein Ehrenspalier und eine Trauer-Blasmusik der Bundeswehr, draußen, auf dem Vorplatz des Bundessaals, und abschließend „Das Lied vom guten Kameraden“.

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Genscher wird im privaten Kreis, an seinem langjährigen Wohnsitz in Wachberg, nahe Bonn, bestattet.

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Dietmar Moews meint: Vielleicht etwas überraschend möchte ich den heutigen Staatsakt, das neuerliche massenmediale soziale Gemeinschaftserlebnis, kurz unter dem Aspekt der sozialen INTEGRATION und den Möglichkeiten etwaiger Multi-Kulti-Anmutungen für die Deutschen, ansprechen.

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Ich kann und möchte mir nicht vorstellen, wie hier Lady Smith Black Mombazo, der sensationelle südafrikanischen Neger-Chor, gesungen hätte, auch nicht ein Funeral-Umzug wie in New Orleans, nicht wie griechische Klageweiber Ihren Trauerausprägungen Ausdruck geben müssten, sondern unsere deutsche Form bestimmend sein soll – das kann durchaus Vicky Leandros mit einem deutschen Lied sein.

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Ob Helmut Schmidt, Egon Bahr, zuletzt Guido Westerwelle, jetzt bei Hans-Dietrich Genscher, feierten wir in einem deutschen Gebäude, mit deutscher Musik und mit Ausdruck der vielfältigen feinen Nuancen deutscher Kultur und deutscher Kulturgeschichte.

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Was bei Schmidt die Hamburger Nazigeschichte war, bei Bahr das Hotel Lux im stalinistischen Moskau, bei Westerwelle der rheinische Karneval und bei Genscher das bedeutende Halle an der Saale – hat den Anspruch, von der Trauergemeinschaft auch gestalterisch tief ausgedrückt und verinnerlicht zu werden.

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Jede andere Kultur anderer Menschen hat das eigene Recht, Trauer – Abschieds- und Gedächtnisfeiern in eigener Form zu begehen – sei es als Freuden- und Tanzparty – eben je eigen kulturspezisch. In der eigenen Kulturform liegt die vertiefte Integration und Ausstrahlung auf den Rest der Welt.

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Eine multikulturelle, gestalterisch gemischte Form bildet eine multikulturelle Integration bzw. Differenz und Segregation als emotial sozio-geistiger Einfluss.

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Es ist eine solche deutsche Feier, wie heute bei Genscher, oder kürzlich bei Helmut Schmidt, eine Hochzeit deutscher und abendländischer Hochkultur, insbesondere als öffentliches Musikerlebnis.

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Die Gemeinde ist ruhig und andächtig, man sitzt still, man steht still, man geht gemessen geschlossen. Man singt auch mal Solo oder im Chor, auch die Trauergemeinde singt – hier das „Deutschlandlied“.

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So gerne profane Leute gerne ihren Lieblingsschlager bei einer Beerdigung anhören, oder fremde Menschen anderer Kulturkreise mit eigener Profan- und Hochkultur die eigenen Rituale zur Aussegnung ausdrücken, so möchte ich auf die Integration, wie heute bei Genschers öffentlicher Trauerfeier, als Staatsakt, nicht verzichten.

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Gerade das, worauf es im Sinne einer Multi-Kultur ankäme, würde das deutsche Gepräge aufmischen. Und wir würden sehen, wie österreichische oder britische oder andere Reichtümer unserer Kulturgemeinschaft für sich steht, ohne feindlich gegen andere eingestellt sein zu müssen, wie aber das Andere der Anderen als befremdlich und in eben diesem Sinn desintegrierend weiterwirken würde.

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Der heutige Staatsakt im Bonner Plenarsaal als öffentliche Abschiednahme von Hans-Dietrich Genscher war würdevoll und angemessen deutsch.

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„Für alle Probleme gibt es vernünftige Lösungen“

November 16, 2014

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am Sonntag, 16. November 2014

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Für alle Probleme gibt es vernünftige Lösungen“

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In der Tageszeitung „neues deutschland“, vom Samstag, 15. November 2014, findet sich ein Interview mit Egon Bahr (SPD), dem inzwischen hochbetagten Zeugen des Jahrhunderts, dem Mitinitiator der Brandt’schen Ostpolitik.

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Bahr erklärt zur derzeitigen weltpolitischen Spannungslage, dass hauptsächlich die Weltwirtschaft und die NATO kein Interesse an eskalierendem Krieg hätten.

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Dass darin eine Friedenssicherheit für Deutschland in der EU läge.

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Und Bahr meint auch, dass insbesondere die Tatsache, dass Großbritannien immer mit den USA und nicht mit der EU Einstimmigkeit erwarten lässt, es so bald zu keiner „Ermächtigung der EU“, aus Sicht Russlands, kommen wird.

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Zwar spricht Bahr auch die IT-Revolution als weltpolitische Neubestimmung an, aber er hat es jedenfalls bislang nicht wirklich in sein Spannungsbild integriert.

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Der Punkt ist: der US-Amerikanische Totalitarismus, der durch Militär und IT-Dominanz angestrebt und von der US-Regierung auch proklamiert wird.

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Bahr meint jedenfalls, gestützt auf seine Politikkenntnisse, „Für alle Probleme gibt es vernünftige Lösungen“ und er macht zwei Anmerkungen, die seiner genauen Beobachtung und Kenntnis zu danken sind:

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Biermann im Bundestag: Bahr sagt: „Ich verüble ihm seine Angriffe auf meinen Freund Lew Kopelew, den ich aus Moskau rausgeholt habe. Pleitgen hatte uns miteinander bekannt gemacht. Kopelew wurde später die Staatsbürgerschaft entzogen. Das ist eine der schlimmsten Strafen, die man einem Russen antun kann. Wir haben später auch seine Frau zu uns geholt. Sie war ganz erstaunt, dass sich Türen zu den Geschäften von alleine öffneten, wenn man sich ihnen näherte. Doch zurück zu Biermann: in einem miesen Spiegel-Interview griff er den großartigen Schriftsteller an, warf ihm Feigheit und Kapitulation vor, weil er nicht in der Sowjetunion geblieben ist, sondern bei uns Asyl gesucht hat. Das war eine Gemeinheit, die ich nicht verzeihen kann“.

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(Sagt die Interviewperson Karlen Vesper: Nachdem die Mauer gefallen ist und er wieder in die DDR zurückkehrte, sang er: „À la lanterne“ – ein Lied aus den Julitagen 1789, mit dem sich das geknechtete Volk von Paris die verhassten Aristokraten an die Laterne wünschten“. Als Biermann das vortrug, lebten Schreckensbilder aus Ungarn 1956 wieder auf).

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Darauf Bahr: „…ein großer Künstler muss nicht ein guter Mensch sein. Ungarn 1956 beweist: das 20sten Jahrhundert war nicht friedlich … Wir haben es in der Hand.“

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Egon Bahr ist nun ein zeitlebens wichtiger werdender Zeuge, je mehr die Alten verschwinden oder anfangen zu spinnen. Auf die Frage, mit Unrechtsstaats-Vertretern zu reden, zu verhandeln? sagte Bahr:

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Soll das ein Witz sein? Brandt wie Kohl haben unabhängig voneinander das Selbstbewusstsein der Ostdeutschen gelobt, mit dem Zusatz, sie können auch zu Recht stolz auf ihre Lebensleistung sein … dazu braucht es Versöhnung. Die verlangt von denen, die am meisten gelitten haben, noch einmal am meisten. Aber mit weniger wird es nicht gehen.“ …

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Als der norwegische König aus dem Exil kam, verkündete er: „Ich bin auch der König der Kommunisten.“ Als Gauck gewählt war, hätte er zumindest sich sagen müssen: „Ich bin auch der Bundespräsident der Linken.“

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… ich kann ich mich nur wundern, wenn Herr Gauck eine absolut demokratische Wahl nicht anerkennt. Oder bezweifelt oder bekrittelt. Während in Köln schreckliche Pogrome stattfanden. Der Aufmarsch der Rechtsextremen und Salafisten wäre auch ein präsidiales Wort wert gewesen…“

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Dietmar Moews meint: Ich empfehle Egon Bahr zu lesen – Egon Bahr anzuhören – ich danke dem „neuen deutschland“ und Karlen Vesper für das Interview in „neues deutschland“, vom 15. November 2014, Die Woche Seite 18. (Meine Ablehnung Egon Bahrs, als SPD-Propagandist zu Brandts-Zeiten, ist inzwischen beendet – auch wenn Bahr den lügenden Valentin Falin nach wie vor deckt).

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Sehr aufschlussreich ist die klare Abgrenzung zwischen „Menschlichkeit und Moral“ („ich verzeihe es ihm – Biermann – niemals“) und Machtpolitik:

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Während schließlich die Menschenschändung im Unrecht-Staat DDR in keinem Fall und auch als Prinzip eindeutig abgelehnt werden muss und auch beim Namen zu nennen ist (die körperliche Verstümmelung der Spitzensportlerin Ines Geipel und die Unterleibsoperation), verweist Egon Bahr auch auf Willy Brandt, der in Gotha sagte: „dass jedes ehemalige SED-Mitglied, das nicht Dreck am Stecken hat, nicht kriminell war und unser Programm bejaht, erhobenen Hauptes zu uns kommen könne. Das war auch meine Meinung (SPD-Parteieintritt von SED-Genossen nach 1989).

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Denn, wie konnten Brandt und Bahr, später Kohl und Genscher, mit Honeckers und Mielkes Unrecht-Staat verhandeln? („soll das ein Witz sein?“) .

Antwort: In der Machtpolitik muss man Effizienz walten lassen und nicht Moral an die falsche Stelle stellen (Eichmanns Banalität). Das sieht oft zynisch aus, wenn man mit dem Satz: „Für alle Probleme gibt es vernünftige Lösungen“ – zu unvernünftigen moralischen Forderungen quer steht. Sowas war und ist für Egon Bahr nicht besonders problematisch, sondern situativ zu entscheiden: Man redet mit Honnecker, während Ines Geipel eine „Blinddarmoperation“ erleidet. Man redet mit Gorbatschow wenngleich der KGB-Chef war – was das heißt?

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Man wird Gasleitungsmanager bei Putin (ehemaliger KGB-Mann), weil dadurch eine energiewirtschaftliche Friedenspolitik entsteht. Was?

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Wolfgang Leonhard 1921- 2014 – Kurznachruf

August 17, 2014

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am Sonntag, 17. August 2014

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Heute ist Wolfgang Leonhard im Alter von 93 Jahren in der Eifel gestorben. Leonhard war der letzte noch lebende Zeitzeuge aus dem innersten Führungskreis der deutschen Kommunisten, der nach 1945 die Gründung der DDR vorbereitete. Seine Wandlung vom begeisterten Kommunisten zum Sowjetkritiker beschrieb er 1955 in dem Bestseller „Die Revolution entlässt ihre Kinder“ und „Euro Kommunismus“.

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Leonhard war 1945 als Mitglied der „Gruppe Ulbricht“ – so benannt nach dem späteren DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht – aus Moskau nach Deutschland zurückgekehrt. Er war 1935 mit seiner vom Kommunismus begeisterten Mutter in die UdSSR geflohen und später zum Führungskader ausgebildet worden. In der sowjetischen Besatzungszone in Ost-Berlin, nach 1945, wuchs seine Gegnerschaft zum Stalinismus. 1949 floh er nach Jugoslawien und wenig später in die Bundesrepublik.

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Wolfgang Leonhard ist ein einzigartiger Zeuge der deutschen Geschichte des „Hitler-Stalin-Paktes“ und die Folgen.

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Die Deutschen aus der Ostzone durften bis 1989 nichts von Leonhard wissen. Für den Rest bildeten Leonards Berichte die Eselsbrücke zum Gulag, zu Solschenizyn und Kopelev, zu Jorge Semprùn und Arthur Koestler, zu Willi Münzenberg, von Tito zu Herbert Wehner und Egon Bahr. –

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Leonhard, als Wladimir getauft, wuchs als Jugendlicher im stalinistischen Moskau des HOTEL LUX, elternlos in Heimen auf, wo die zukünftigen Nachwuchskommissare der westlichen Länder ausgebildet worden sind.

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Sie sollten nach dem Welt-Krieg, 1945, in ihre Herkunftsländer gesendet werden, den Kommunismus durchzusetzen und aufzubauen – (so: Gruppe Ulbricht, zehn Leute, die nördlich Berlins im Sommer 1945 mit einem kleinen Flugzeug abgesetzt wurden). Die zogen unter Ulbrichts und Wilhelm Piecks Führung unverzüglich in die Berliner Rathäuser. Setzten die den Krieg in Berlin überlebenden Nazigegner ab, die in den Bezirken des zusammengebrochenen Berlins den politischen Anfang versuchten. Sie wurden weggemobbt. Aus KPD und SPD schmiedete Kommissar Ulbricht die SED. Der West-SPDist Otto Grotewohl ließ sich freiwillig zum Ost-Hampelmann von Staatspräsident Wilhelm Pieck in der SED wählen. (Bald wurde in West-Berlin eine neue SPD gegründet – bei den Wahlen bekam die SPD dann etwa 23 Prozent Stimmenanteile, die SED wenig über zehn Prozent; Ulbrichts SED wurde in den russischen Sektor Ost-Berlin zurückgedrängt).

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Leonhard hatte an einen jungen deutschen Kommunismus des „Komintern“ geglaubt (jeder kommunistische Staat sollte seinen eigenen Kommunismus entfalten dürfen). Aber 1947 orderte Stalin Ulbricht und alle Kommissare nach Moskau und bestimmte den „Kominform“: Die internationalen kommunistischen Sateliten erhielten aus der Stalinzentrale in Moskau „Information“ wie und was nach Stalins Vorgaben als „Kominform“, statt „Komintern“, durchzuführen sei.

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Ulbricht lenkte sofort – von jetzt auf gleich – ein, „informierte“ seine Gruppe-Ulbricht in Berlin, während alle Dissidenten beseitigt wurden. Wolfgang Leonhard, dessen kommissarische Zuständigkeit war, Schulungsskripte für die kommunistische Partei-Volkserziehung zu schreiben, wähnte sich betrogen. Leonhards enge Zusammenarbeit mit stalin-dissidenten jugoslawischen Komintern-Kommunisten zwang ihn, heimlich abzuhauen, während er noch kurz zuvor mit Ulbricht über die „Befreiung“ seiner Mutter, der „deutschen Kommunistin“, verhandeln musste.

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Leonhard organisierte und ergriff heimlich seine Flucht (über Jugoslawien nach Westen), was in allerletzter Sekunde glückte, wobei er sein persönliches Stalindrama durchlebte: Leonhard war als Kind seiner idealistischen kommunistischen Berliner Mutter, vor Hitler „in Sicherheit“, über Skandinavien nach Russland gebracht worden. In Moskau verschwand die Mutter, von der Partei politisch ins Abseits, während das Kind Wladimir (Wolfgang) – nicht erfuhr, wo sie war und ob sie überhaupt noch lebte – als Heimkind zum Komintern-Kader gedrillt wurde. Als Leonhard im Jahr 1947 – auch nach zynischen Erlebnissen mit „Markus“ Wolf – Ulbricht heimlich verlassen und fliehen wollte, gelang es ihm zunächst nicht, seine Mutter (die nicht einsichtig war) aus den Fängen Stalins zu befreien. Dramatische Not und Misstrauen bis aufs Blut brannten sich – jetzt Wolfgang – Leonhard ein: Die Revolution erstickte an ihrer Nachgeburt.

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Entsprechend vom Kominform entsetzt landete das kommunistische Jugoslawien unter Tito, das den eigenen Komintern fortsetzte, in Feindschaft zum Stalin-Sowjet-Imperium. (Das jugoslawisch-serbische Militär richtete seine alljährlichen Manöver in russischer Himmelsrichtung aus).

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Jetzt musste Wolfgang Leonhard im hohen Alter, zuletzt im Krankenhaus, an einer schweren Krankheit sterben. Er lebte in der Eifel.

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Ein Termin für die Gedenkfeier werde später festgelegt, um Kollegen und einstigen Studenten die Teilnahme zu ermöglichen. Leonhard hatte 21 Jahre lang bis 1987 als Professor an der US-Eliteuniversität Yale über die Sowjetunion und den Kommunismus gelehrt.

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Dietmar Moews meint: Wolfgang Leonhard hat sowohl mit seinem Bericht über die Gruppe Ulbricht im nach-1945er Berlin wie in der Auseinandersetzung mit den sogenannten 68ern, die einem seltsamen West-Marxismus anhingen, indem Hegel, Marx und Freud eine bekloppte stalinistische Ideologie ergaben, die sie „Kritische Theorie“ nannten (Adorno / Habermas) und mit seinsgebundener empirischer Urteilskraft eines Wolfgang Leonhard nicht klar kamen.

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Leonhard wurde also in die USA durchgereicht, weil die Bundesrepublik den „Moral-Pakt“ zwischen Hitler und Stalin lieber verdrängten. Desto wichtiger, die Zeugnisse Wolfgang Leonhards ins Curriculum deutscher Demokratiekunde aufzunehmen.

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