TINTORETTO vor 500 Jahren MALER in VENEDIG

Januar 29, 2018
Lichtgeschwindigkeit 7907

Vom Dienstag, 30. Januar 2018

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TINTORETTO – Ausstellung im Wallraff-Richartz-Museum KÖLN / bis 28. Januar 2018, mit zahlreichen selten sichtbaren Werken aus Privatsammlungen und Provinzen in aller Welt, von interessanten Qualitäten.

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Der venezianische Maler, JACOPO ROBUSTI, Sohn eines Färbers (Tintore), genannt TINTORETTO, geboren 1518, kurz Schüler des weltberühmten Venezianers TIZIAN, hatte ab 1547 eine eigene große Werkstatt in Venedig, daselbst mit Reiseunterbrechungen, auch zu Albrecht Dürer in Nürnberg, mit dem vermutlich umfangreichtsten Lebenswerks an Bildern eine Kunstmalers überhaupt, lebte bis 1594.

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Wenn ich zu diesen Bildern selbst, Dietmar Moews als Maler von heute, das Wesentliche in Kürze fassen will, muss ich für die Lektüre dieses Berichts über den Ausstellungsbesuch am 28. Januar 2018 einen gewissen Bildungshorizont  voraussetzen.

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KURZ: Heute wird sogenannte KUNST schnell gemacht und wie Eintagsfliegen durchs Dorf gejagt. Auch wenn man es mit heutiger Malerei zu tun hat, sind es immer wenig kostbare, schnell gemachte Werke – TIME IS TIGHT.

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Vor 500 Jahren war der Maler in allen Gewerken, vom Firmenschild bis zum Altarbild, von kostbaren höfischen oder sakralen Portraits zu Altarmalerei und Kirchenfenstern handwerkelnd tätig. Da die Zeit an sich bilderarm war, wurden einfache Papierbilder nach Zeichnungen aus Radierungen und Holzschnitten gedruckt, die sich als Buchillustrationen und als profane Augenfreuden großem Interesse und Beliebtheit erfreuten und erschwinglich billig waren – denken wir nur an das weltberühmte AD-Lable vom Nürnberger Dürer.

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KIRCHE und MONARCHEN brauchten KUNSTMALER und BILDHAUER für kostbarere Kunswerke – und die hatten das GELD dafür.

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Im aufkommenden Welthandel der Handels- und Hafenstadt VENEDIG gab es bekanntlich auch privaten Reichtum bei HÄNDLERN und bei BANK-Leuten.

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TINTORETTO legte sich also neben der kostbaren, „langsamen“ Renaissance- und Frühbarock-Malerei, mit Tempera auf Holztafeln und Leinwänden oder al Fresco auf glatt mit Gips verstrichenen Wänden und decken, außerdem  auch eine hastige „preisgünstigere“ Ölmalerei zu.

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Die Bilder dieser Ausstellung im Wallraff-Richartz-Museum in Köln geben einen höchstinteressanten Eindruck von solchen „billigen“, fast Flohmarkt-artigen Tafelbildern.

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Oft findet man eine monochrom braun grundierte Leinwand, darauf in allen möglichen Brauntönen eine angedeutete zentralperspektivische Landschaft, Nähe vorne, Himmel oben, mit einer drapierten Figur, wo überall die blanke Grundierung durchschaut und oft nur mit schwungfolgendem Pinselstrich das Licht auf einer übergeschlagenen Wade, in Lebensgröße einen griffig-schnellen Maler erkennen lässt.

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Ich sage es klar: TINTORETTO? – nur zweite bis dritte Bundesliga.

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Was ich nicht bestätige – wie es in der Ausstellung und im Katalog, in den Wandbeschriftungen und im elektronischen Ausstellungs-Guide behauptet wird – dass TINTORETTO einen genialen darstellerischen Zugriff auf seine Bildgegenstände hatte. Nein, die Zeichnungen sind oft undefiniert bis falsch. Hände konnte TINTORETTO zwar besser als OTTO MÜLLER*, aber in seinen Bildern sind Hände meist versteckt, hingeschummelt, oft richtig verzeichnet und falsch.

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Wir finden altmeisterliche Portraits, wie das berühmte Selbstportrait TINTORETTOS, das in Köln gezeigt werden konnte – ein wirklich tolles Stück, ähnlich meisterlich wie gute Portraits, die man von Tizian kennt. Doch im Großen und Ganzen sind die Figuren gefuscht, schematisch (im Irrgarten), ähnlich wie beim Jungbrunnen von Cranach. und das Inkarnat ist banales Neapelgelb mit einem Tick Krapplack. Physignomien? – dazu reichte die Hastigkeit meist nicht.

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Ich schließe ab:

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TINTORETTO hat das Recht, wie alle Meister der Kunst, nach seinen besten Werken beurteilt zu werden, nicht nach etwaiger Schüttware. Es waren da in Köln aber nur wenige TINTORETTO-Meisterwerke ausgestellt worden, – das Selbstportrait, der tizianeske adelige Jüngling – dann verließen sie ihn.

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Man muss wohl sagen, dass die Ausstellung eher als frühe Schaffenszeit bezeichnet werden muss, als TINTORETTO 25 oder 30 Jahre alt ist – keine Werke des ALTMEISTERS. Doch haben italienische Maler mit der höchsten Künstlerschaft meist schon sehr viel früher im Leben ihre überlegene Begabung gezeigt (Raffaello, Leonardo, Caravaggio – alle schon als Kinder oder Jugendliche, mit 12, 15 Jahren mit ersten Meisterwerken). Giorgione war schon gestorben.

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Wie wir hier im Wallraff-Richartz-Museum von Jugendwerken Tintorettos sprechen sollen, halte ich das fachlich für Unfug. Es ist ein Spiel mit dem kenntnislosen Massenpublikum.

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Angesichts des Massenandrangs am letzten Ausstellungstag in Köln, wo Tausende mit diesen Kopfhörern rumstehen, während da jeweils bezahlte Ausstellungsführerinnen mit Mikrofon auf diese Kopfhören-Seher einreden. Was die da jeweils an Bildern sehen können sollen … fragt man sich schon, ob diese Führer wissen, was von dem Sichtbaren nun von der Hand des TINTORETTO stammt und 450 Jahre alt ist, und wann die Restauratoren der späteren Zeit welche neuen Oberflächen hergestellt und ergänzt haben (Beispiel El GRECO in Toledo)?

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Welches sind alte Stellen auf den Malflächen?

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Was Alles ist neugemalt?

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Fast will man aufgrund einer eigenen Malererfahrung glauben, dass die schnellen Pinselstriche noch alte sind. Während überall, wo verwischt und verschwiemelt ist, und eine Restauratorin nicht einen kühnen Strich in Öl zu führen wagte, wir was Neugemaltes sehen.

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Über die Rahmungen wurde nichts gesagt. Es gibt einfache Schutzleisten. Es gibt niederländische gewaltige schwarze, gelackte Profilrahmen. Es gibt bullige barocke Gold-Profilrahmen. Es gibt auch selten feine Renaissancerahmen, teils geschnitzt, teils bemalt. Oft treten diese Bilder auf, als seien die Rahmen nicht von anbeginn, sondern später hinzugefügt.

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Auf einem armformatigen Landschafts-Querformat, das, besonders grell beleuchtet, an der farbigen Wallraff-Richartz-Wand hing, warf der Bilderahmen mit seinem Profil einen harten Schattenwurf, paralell zur Bildoberkante, samt genau abgebildeten Profilwellen des Bilderrahmenprofils auf die Malfläche. Mit Hilfe einer Handy-Taschenlampe ließ sich feststellen, dass es nicht allein der Schatten vom Punktstrahler war, sondern ein bildnerischer Witz des TINTORETTO – denn der Schatten war gemalt (und man konnte den Kopf des überschatteten Tieres im Hintergrund nicht absuchen, ob Pferd oder Rind, ob zwei Hörner oder Ohren oder Einhorn – denn da war der Kopf des Tieres zuende und nur der gemalte Schatten zu sehen, der sich nicht hinterleuchten ließ.

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*OTTO MÜLLER, der deutsche Expressionist, der überwiegend hautfarbene Figurensymbole in seine grünlich-bläuliche Tafelbilder malte, deren Hände nur ausnahmsweise nicht hinterm Rücken versteckt sind. Gibt es mal gemalte Hände bei Müller, sind das keine Abstraktionen, sondern unbeholfene Körperbehinderte.

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FINE E COMPATTO

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