Lichtgeschwindigkeit 7508
Vom Sonnabend, 12. August 2017
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Gestern fasste ich meine Kurzkritik zum neuen Aufklärungsbuch:
MAGNUS BRECHTKEN bei Siedler: ALBERT SPEER EINE DEUTSCHE KARRIERE – Kurzrezension – zusammen.
Die Quintessenz meiner Kurzrezension zu diesem bedeutenden, 900-seitigen Aufklärungsbuch von Magnus Brechtken über Albert Sperr lautet so:
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Treuhänder unserer Geschichte – so auch der Autor Magnus Brechtken – verfolgen bislang einen erkenntnisfeindlichen Fallaufbau zum Untersuchungsfall Albert Speer:
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Den dreiphasigen ALBERT SPEER
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PHASE EINS, der hoffärtige Jungarchitekt
PHASE ZWEI der bedingungslose Karrierist
PHASE DREI der seitenwechselnde Selbstperformer, und?
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Die kulturindustrielle westliche Welt hat Speer, nach einer Entlassung aus Spandau, mit Dauerinterviews, Buchwidmungen und Filmen geehrt und in die publizistische Konsumwelt eingebrannt.
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Es gab immer Dissidenten, es gab immer Opponenten, es gibt stets auch potentielle Tyrannenmörder.
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Untergrundvereinigungen, Verschwörungen, Widerstandsgruppen auf Leben und Tod, gibt es viel seltener, als es dafür Gründe und Motive gibt. Das liegt daran, dass Menschen unter erheblichem Druck nicht Schweigen können und den Zaum der Zähne durchbrechen, sodass eine Verschwörung ihre Pläne meist nicht konkret vollenden kann.
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Deshalb funktionieren Mafiaszenerien – nämlich unter „Omerta“, dem Schweigegebot unter Todesdrohung: Wer redet, wird getötet. Deshalb brechen kriminelle Banden oft ihre Schweigepflicht, vereiteln entweder bereits vor der Tat oder hinterher, nachdem ein Bandenverbrechen gemeinsam gelang, fangen Beteiligte nachträglich an zu plaudern.
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Die tyrannische Hitlerherrschaft zwischen 1933 und 1945 brachte diverse Opponenten hervor, sowohl in der Opposition wie durchaus auch in der Nazi-Partei. Hitler ließ alle politischen Gegner beseitigen.
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Als das Dritte Reich für die weite deutsche Bevölkerung eindeutig erkennbar auf Krieg hinsteuerte, waren die Staatsbürger bereits weitgehend aus einer freien öffentlichen Diskussion zur Politik verschwunden. Wanderprediger in Braustuben, wie Hitler selbst in den zwanziger Jahren in München, waren längst undenkbar.
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Als der Zweite Weltkrieg anfang 1939 von Hitler ausgelöst wurde, war einer der höchsten Nazis – der Preußische Ministerpräsident Hermann Göring, ehedem ein Volksheld und weltberühmter „Leistungssportler“ als Flugzeugpionier – durchaus nicht für diesen Kriegsbeginn, also nicht mit Hitler einverstanden. Die Folge war, dass Hitler Göring aus seiner Entourage ausschloss und ihn nicht mehr so beachtete, wie es einem „Kriegsherrn“ gegenüber seinem Rüstungsminister besser angestanden hätte. Gegen Ende des Krieges schmiss Hitler Göring ganz raus und verurteilte ihn zum Tode.
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Wer die Abfolge und Verläufe des Russlandkrieges und das Drama der Meinungsverschiedenheiten zwischen den höchsten deutschen Militärführern im Osten anschaut, wird leicht sehen, dass Hitlers anmaßenden, taktischen und sowieso strategischen Feldherren-Allüren die an sich unmögliche Kriegsidee bereits mit dem kommenden Winter 1941 und dem „Stalingrad“-Kessel verloren waren. Vom Mehrfronten-Weltkrieg ganz zu schweigen.
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Es gab also nicht nur freitote Generäle „militärehrenhalber“, sondern noch intelligente Ehefrauen der adligen Militaristen und andere Selberdenker, deren Orienterung aus der Linie des christlichen Obrigkeitsgebots liefen und schließlich eine Art subkulturelle Kommunikation entstehen ließen, kurz:
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Es gab den Kreisauer Kreis, es gab die Studenten Scholl, es gab den Elser-Bombenbauer, es gab schließlich eine Reihe von In-Gruppen, die die Notwendigkeit erkannten, den Tyrannen Hitler in seinem wahnsinnigen Amok zu stoppen – notfalls gewaltsam.
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Nach diversen unvollendeten Ansätzen, über mehrere Monate, kam es schließlich zum Bombenanschlag des Soldaten Claus Schenk von Stauffenberg, am 20. Juli 1944, im östlichen Führerhauptquartier „Wolfschanze“. Den Hitler überlebte.
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Durch misslingende Kommunikation in Berlin wurde ein vorbereiteter Putsch deutlich, dessen Verschwörer unverzüglich von den Hitlertreuen abgekämmt werden konnten bzw. Beteiligte durch Selbstmord aufgaben.
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Es folgten standrechtliche Morde, es folgten kürzeste Prozesse gegen die „Verschwörer des 20. Juli 1944“, die meist unverzüglich getötet wurden.
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Dem Kreis der greifbaren Eingeweihten vom „20. Juli 1944“ wird aus heutigem zeitlichen Abstand mit mehr als 200 deutschen Widerstandsdeutschen, die fast alle kurzerhand umgebracht wurden, nachgedacht.
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Die Vollstreckung der Todesurteile erfolgte meist nur wenige Stunden nach ihrer Verkündung. Die Opfer wurden z. B. in Berlin-Plötzensee mit Stahlkabeln an Fleischerhaken aufgehängt. Eine Kamera filmte den Todeskampf der Verurteilten, die Aufnahmen wurden direkt an das Führerhauptquartier weitergeleitet. Auch am konkreten Ort des Putsches in Berlin, im Bendler-Block, wurden Putschisten unverzüglich exekutiert. Alle Filme sind heute verschollen.
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Dieses sind die heute öffentlich dokumentierten Namen, derer die am 20. Juli 1944 im engsten Sinn Täter und Opfer waren:
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Wilhelm Keitel, Alfred Jodl, Walter Warlimont, Franz Edler von Sonnleithner, Herbert Büchs, Heinz Buchholz, Hermann Fegelein, Gertrud Beck, Otto Baer jun., Otto Armster, Wolfgang Abshagen, Nicolaus von Below, Otto Günsche, Hans-Erich Voß, Walter Scherff, Ernst John von Freyend, Karl-Jesko von Puttkammer, Rudolf Schmundt, Heinz Aßmann, Heinrich Berger, Heinrich Borgmann, Walter Buhle, Adolf Hitler, Adolf Heusinger, Günther Korten, Heinz Brandt, Karl-Heinrich Bodenschatz, Heinz Waizenegger, Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen, Albrecht Graf von Bernstorff, Robert Bernardis, Friedrich Fromm, Ludwig August Theodor Beck, Dietrich Bonhoeffer, Philipp von Boeselager, Georg von Boeselager, Eugen Bolz, Hasso von Boehmer, Hans-Jürgen Graf von Blumenthal, Hans Otto Erdmann, Karl Heinz Engelhorn, Fritz Elsas, Albrecht Eggert, Georg Ferdinand Duckwitz, Max Ulrich Graf von Drechsel, Hans-Martin Dorsch, Hans von Dohnanyi, Heinrich Graf von Dohna-Schlobitten, Wilhelm Dieckmann, Alfred Delp, Justus Delbruck, Gustav Dahrendorf, Axel von dem Busche, Eduard Brücklmeier, Arthur Eberhard Börries Wolf Alfred von Breitenbuch, Randolph Freiherr von Breidbach-Bürresheim, Klaus Bonhoeffer, Walter Cramer, Wilhelm Canaris, Oscar Caminneci, Ehrengard Frank-Schultz, Reinhold Frank, Max Fleischmann, Albrecht Fischer, Eberhard Finckh, Erich Fellgiebel, Alexander Freiherr von Falkenhausen, Elisabeth Charlotte Gloeden, Erich Gloeden, Hans Bernd Gisevius, Eugen Gerstenmaier, Rudolph-Christoph von Gersdorff, Ludwig Gehre, Otto Heinrich von der Gablentz, Joseph-Ernst Fugger von Glött, Friedrich Fromm, Hans Karl Fritsche, Walter Frick, Wessel Freiherr von Freytag-Loringhoven, Kurt Hahn,Albrecht von Hagen, Werner von Haeften, HansBernd von Haeften, Max Habermann, Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg, Nikolaus Groß, Helmuth Groscurth, Fritz Goerdeler, Carl Friedrich Goerdeler, Friedrich Wilhelm Heinz, Egbert Hayessen, Albrecht Haushofer, Theodor Haubach, Ulrich von Hassel, Paul von Hase, Ernst von Harnack, Carl-Hans Graf von Hardenberg, Bodo von Harbou, Georg Alexander Hansen, Eduard Hamm, Otto John, Hans John. Jens Jessen, Roland von Hößlin, Richard Hoin, Caesar von Hofacker, Erich Hoepner, Adolf Heusinger, Andreas Hermes, Otto Herfurth, Wolf-Heinrich Graf von Helldorf, Gustav Heistermann von Ziehlberg, Albrecht von Kessel, Franz Kempner, Ludwig Kaiser, Jakob Kaiser, Hermann Kaiser, Friedrich Gustav Jaeger, Otto Hübener, Hans Georg Klamroth, Bernhard Klamroth, Georg Conrad Kißling, Otto Kiep, Elisabeth Kuznitzky, Wilhelm Kunze, Joachim Kuhn, Richard Kuenzer, Wilhelm Kuebart, Walter Kriege, Alfred Kranzfelder, Heinrich Körner, Heinrich Kodré, Hans Koch, Gerhard Knaak, Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin, Ewald von Kleist-Schmenzin, Friedrich Karl Klausing,Wilhelm Leuschner, Franz Leuninger, Bernhard Letterhaus, Ludwig Freiherr von Leonrod, Paul Lejeune-Jung, Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort, Julius Leber, Carl Langbehn, Fritz von der Lancken,Erwin von Lahousen-Vivrement, Ewald Loeser, Paul Löbe, Hans Otfried von Linstow, Fritz Lindemann, Friedrich Olbricht, Hans-Ulrich von Oertzen, Gustav Noske, Wilhelm zur Nieden, Arthur Nebe, Ernst Munzinger, Wolfgang Müller, Otto Müller KAB, Helmuth James Graf von Moltke, Carlo Mierendorff, Karl Michel, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim,Joachim Meichßner,Michael Graf von Matuschka, Carl Adolf Marks, Rudolf Graf von Marogna-Redwitz, Hermann Maaß, Wilhelm Graf zu Lynar, Ferdinand Freiherr von Lüninck, Margarethe von Oven, Hans Oster, Georg-Sigismund von Oppen, Kurt von Plettenberg, Karl Georg Pfleiderer, Erwin Planck, Max Planck, Friedrich Justus Perels, Karl Ernst Rahtgens, Friedrich von Rabenau, Cuno Raabe, Johannes Popitz, Louis Ferdinand von Preußen, Erwin Rommel, Augustin Rösch, Alexis Freiherr von Roenne, Adolf Reichwein, Joachim Sadrozinskii, Karl Sack, Ernst Schneppenhorst, Egidius Schneider, Hans Georg Schmidt von Alterstadt, Rüdiger Schleicher, Fabian von Schlabrendorff, Adolf Friedrich Graf von Schack, Hans-Viktor Graf von Salviati, Anton Saefkow, Fritz-Dietlof von der Schulenburg, Friedrich Werner von der Schulenburg, Werner Schrader, Hermann Schöne, Friedrich Scholz-Babisch, Otto Schniewind, Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanefeld, Ludwig Schwamb, Georg Schulze-Büttger. Friedrich Fromm, Franz Sperr, Günther Smend, Hans Ludwig Sierks, Klaus Schenk Graf von Stauffenberg, Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Friedrich Hermann zu Solms-Baruth, Hans Solf, Wilhelm Staehle, Hellmuth Stieff, Theodor Steltzer, Hans-Joachim Freiherr von Steinaecker, Carl-Heinrich von Stülpnagel, Theodor Strünck, Carl Szokoll, Busso Thoma, Fritz Thiele, Gustav Tellgmann, Henning von Tresckow, Gerd von Treskow, Karl Freiherr von Thüngen, Adam von Trott zu Solz, Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband, Fritz Voigt, Erwin von Witzleben, Oswald Wiersich, Josef Wirmer, Joachim Wilhelm Freiherr von Willisen, Carl Wentzel, Hermann Josef Wehrle, Siegfried Wagner, Eduard Wagner, Hans-Alexander von Voss.
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Dietmar Moews meint: Jede Zeit hat ihre Wertmarkierungen. Ein Spiel mit solchen Hervorhebungen ist die Taufe von öffentlichen Straßen und Plätzen, öffentlichen Gebäuden oder Gemeinschaftsstätten, auf Namen von Denkwürdigkeiten.
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Wie man zur Systemzeit die deutschen Bahnhofstraßen alle in „ADOLF-HITLER-STRASSEN“ kurzerhand umbenannte – das wissen die meisten jüngeren Deutschen gar nicht – so hat es nach dem Ende der Naziherrschaft demokratische Kräfte gegeben, die die Opfer des „20. Juli 1944“ durch Namens-Ehrungen in unsere Zeit retten wollten.
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So haben wir Straßennamen, die heute jeder kennt, ohne unbedingt zu wissen, welches individuelles Schicksal dazu gehört.
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Beim Abschreiben der etwa 200 Opfer fiel mir dann auf, dass die mir bekannten Träger der Straßennamen-Ehre – als Erinnerung an ihre Opfer zum „Widerstand es 20. Juli 1944“ – wirklich alle entweder SPD-Mitglieder, Gewerkschaftsmitglieder oder Kirchenmitglieder waren.
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Die meisten anderen wurden also dem Vergessen überantwortet.
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Ich habe einige Jahre im „Werner-Friedmann-Bogen 12“ München-Olympiapressestadt im obersten Penthaus, mit Blick auf die Alpen bei Fön (dort, wo kürzlich der iranische-münchener Todesschütze viele Leute erschoss), gelebt und gearbeitet. Und ich lernte, dass Werner Friedmann – Berufs-Journalisten wissen das natürlich – ein bedeutender Publizist der Süddeutschen Zeitung und auch der Dissidenz und Kritik gegenüber der Hitlerei war.
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Mir gefiele, wenn meine deutschen Mitbürger sich – wo immer sie gemeldet sind und wohnen – für Namensgebungen öffentlicher Orte mit Namen der ermordeten „20. Juli 1944-Helden“ öffentlich aussprächen. Es ist nie zu spät.
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FINE E COMPATTO
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