Ehrung der 20. Juli 1944-Widerständler durch STRASSENNAMEN

August 11, 2017
Lichtgeschwindigkeit 7508

Vom Sonnabend, 12. August 2017

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Gestern fasste ich meine Kurzkritik zum neuen Aufklärungsbuch:

MAGNUS BRECHTKEN bei Siedler: ALBERT SPEER EINE DEUTSCHE KARRIERE – Kurzrezension – zusammen.

Die Quintessenz meiner Kurzrezension zu diesem bedeutenden, 900-seitigen Aufklärungsbuch von Magnus Brechtken über Albert Sperr lautet so:

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Treuhänder unserer Geschichte – so auch der Autor Magnus Brechtken –  verfolgen bislang einen erkenntnisfeindlichen Fallaufbau zum Untersuchungsfall Albert Speer:

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Den dreiphasigen ALBERT SPEER

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PHASE EINS, der hoffärtige Jungarchitekt

PHASE ZWEI der bedingungslose Karrierist

PHASE DREI der seitenwechselnde Selbstperformer, und?

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Die kulturindustrielle westliche Welt hat Speer, nach einer Entlassung aus Spandau, mit Dauerinterviews, Buchwidmungen und Filmen geehrt und in die publizistische Konsumwelt eingebrannt.

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Es gab immer Dissidenten, es gab immer Opponenten, es gibt stets auch potentielle Tyrannenmörder.

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Untergrundvereinigungen, Verschwörungen, Widerstandsgruppen auf Leben und Tod, gibt es viel seltener, als es dafür Gründe und Motive gibt. Das liegt daran, dass Menschen unter erheblichem Druck nicht Schweigen können und den Zaum der Zähne durchbrechen, sodass eine Verschwörung ihre Pläne meist nicht konkret vollenden kann.

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Deshalb funktionieren Mafiaszenerien – nämlich unter „Omerta“, dem Schweigegebot unter Todesdrohung: Wer redet, wird getötet. Deshalb brechen kriminelle Banden oft ihre Schweigepflicht, vereiteln entweder bereits vor der Tat oder hinterher, nachdem ein Bandenverbrechen gemeinsam gelang, fangen Beteiligte nachträglich an zu plaudern.

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Die tyrannische Hitlerherrschaft zwischen 1933 und 1945 brachte diverse Opponenten hervor, sowohl in der Opposition wie durchaus auch in der Nazi-Partei. Hitler ließ alle politischen Gegner beseitigen.

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Als das Dritte Reich für die weite deutsche Bevölkerung eindeutig erkennbar auf Krieg hinsteuerte, waren die Staatsbürger bereits weitgehend aus einer freien öffentlichen Diskussion zur Politik verschwunden. Wanderprediger in Braustuben, wie Hitler selbst in den zwanziger Jahren in München, waren längst undenkbar.

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Als der Zweite Weltkrieg anfang 1939 von Hitler ausgelöst wurde, war einer der höchsten Nazis – der Preußische Ministerpräsident Hermann Göring, ehedem ein Volksheld und weltberühmter „Leistungssportler“ als Flugzeugpionier – durchaus nicht für diesen Kriegsbeginn, also nicht mit Hitler einverstanden. Die Folge war, dass Hitler Göring aus seiner Entourage ausschloss und ihn nicht mehr so beachtete, wie es einem „Kriegsherrn“ gegenüber seinem Rüstungsminister besser angestanden hätte. Gegen Ende des Krieges schmiss Hitler Göring ganz raus und verurteilte ihn zum Tode.

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Wer die Abfolge und Verläufe des Russlandkrieges und das Drama der Meinungsverschiedenheiten zwischen den höchsten deutschen Militärführern im Osten anschaut, wird leicht sehen, dass Hitlers anmaßenden, taktischen und sowieso strategischen Feldherren-Allüren die an sich unmögliche Kriegsidee bereits mit dem kommenden Winter 1941 und dem „Stalingrad“-Kessel verloren waren. Vom Mehrfronten-Weltkrieg ganz zu schweigen.

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Es gab also nicht nur freitote Generäle „militärehrenhalber“, sondern noch intelligente Ehefrauen der adligen Militaristen und andere Selberdenker, deren Orienterung aus der Linie des christlichen Obrigkeitsgebots liefen und schließlich eine Art subkulturelle Kommunikation entstehen ließen, kurz:

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Es gab den Kreisauer Kreis, es gab die Studenten Scholl, es gab den Elser-Bombenbauer, es gab schließlich eine Reihe von In-Gruppen, die die Notwendigkeit erkannten, den Tyrannen Hitler in seinem wahnsinnigen Amok zu stoppen – notfalls gewaltsam.

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Nach diversen unvollendeten Ansätzen, über mehrere Monate, kam es schließlich zum Bombenanschlag des Soldaten Claus Schenk von Stauffenberg, am 20. Juli 1944, im östlichen Führerhauptquartier „Wolfschanze“. Den Hitler überlebte.

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Durch misslingende Kommunikation in Berlin wurde ein vorbereiteter Putsch deutlich, dessen Verschwörer unverzüglich von den Hitlertreuen abgekämmt werden konnten bzw. Beteiligte durch Selbstmord aufgaben.

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Es folgten standrechtliche Morde, es folgten kürzeste Prozesse gegen die „Verschwörer des 20. Juli 1944“, die meist unverzüglich getötet wurden.

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Dem Kreis der greifbaren Eingeweihten vom „20. Juli 1944“ wird aus heutigem zeitlichen Abstand mit mehr als 200 deutschen Widerstandsdeutschen, die fast alle kurzerhand umgebracht wurden, nachgedacht.

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Die Vollstreckung der Todesurteile erfolgte meist nur wenige Stunden nach ihrer Verkündung. Die Opfer wurden z. B. in Berlin-Plötzensee mit Stahlkabeln an Fleischerhaken aufgehängt. Eine Kamera filmte den Todeskampf der Verurteilten, die Aufnahmen wurden direkt an das Führerhauptquartier weitergeleitet. Auch am konkreten Ort des Putsches in Berlin, im Bendler-Block, wurden Putschisten unverzüglich exekutiert. Alle Filme sind heute verschollen.

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Dieses sind die heute öffentlich dokumentierten Namen, derer die am 20. Juli 1944 im engsten Sinn Täter und Opfer waren:

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Wilhelm Keitel, Alfred Jodl, Walter Warlimont, Franz Edler von Sonnleithner, Herbert Büchs, Heinz Buchholz, Hermann Fegelein, Gertrud Beck, Otto Baer jun., Otto Armster, Wolfgang Abshagen, Nicolaus von Below, Otto Günsche, Hans-Erich Voß, Walter Scherff, Ernst John von Freyend, Karl-Jesko von Puttkammer, Rudolf Schmundt, Heinz Aßmann, Heinrich Berger, Heinrich Borgmann, Walter Buhle, Adolf Hitler, Adolf Heusinger, Günther Korten, Heinz Brandt, Karl-Heinrich Bodenschatz, Heinz Waizenegger, Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen, Albrecht Graf von Bernstorff, Robert Bernardis, Friedrich Fromm, Ludwig August Theodor Beck, Dietrich Bonhoeffer, Philipp von Boeselager, Georg von Boeselager, Eugen Bolz, Hasso von Boehmer, Hans-Jürgen Graf von Blumenthal, Hans Otto Erdmann, Karl Heinz Engelhorn, Fritz Elsas, Albrecht Eggert, Georg Ferdinand Duckwitz, Max Ulrich Graf von Drechsel, Hans-Martin Dorsch, Hans von Dohnanyi, Heinrich Graf von Dohna-Schlobitten, Wilhelm Dieckmann, Alfred Delp, Justus Delbruck, Gustav Dahrendorf, Axel von dem Busche, Eduard Brücklmeier, Arthur Eberhard Börries Wolf Alfred von Breitenbuch, Randolph Freiherr von Breidbach-Bürresheim, Klaus Bonhoeffer, Walter Cramer, Wilhelm Canaris, Oscar Caminneci, Ehrengard Frank-Schultz, Reinhold Frank, Max Fleischmann, Albrecht Fischer, Eberhard Finckh, Erich Fellgiebel, Alexander Freiherr von Falkenhausen, Elisabeth Charlotte Gloeden, Erich Gloeden, Hans Bernd Gisevius, Eugen Gerstenmaier, Rudolph-Christoph von Gersdorff, Ludwig Gehre, Otto Heinrich von der Gablentz, Joseph-Ernst Fugger von Glött, Friedrich Fromm, Hans Karl Fritsche, Walter Frick, Wessel Freiherr von Freytag-Loringhoven, Kurt Hahn,Albrecht von Hagen, Werner von Haeften, HansBernd von Haeften, Max Habermann, Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg, Nikolaus Groß, Helmuth Groscurth, Fritz Goerdeler, Carl Friedrich Goerdeler, Friedrich Wilhelm Heinz, Egbert Hayessen, Albrecht Haushofer, Theodor Haubach, Ulrich von Hassel, Paul von Hase, Ernst von Harnack, Carl-Hans Graf von Hardenberg, Bodo von Harbou, Georg Alexander Hansen, Eduard Hamm, Otto John, Hans John. Jens Jessen, Roland von Hößlin, Richard Hoin, Caesar von Hofacker, Erich Hoepner, Adolf Heusinger, Andreas Hermes, Otto Herfurth, Wolf-Heinrich Graf von Helldorf, Gustav Heistermann von Ziehlberg, Albrecht von Kessel, Franz Kempner, Ludwig Kaiser, Jakob Kaiser, Hermann Kaiser, Friedrich Gustav Jaeger, Otto Hübener, Hans Georg Klamroth, Bernhard Klamroth, Georg Conrad Kißling, Otto Kiep, Elisabeth Kuznitzky, Wilhelm Kunze, Joachim Kuhn, Richard Kuenzer, Wilhelm Kuebart, Walter Kriege, Alfred Kranzfelder, Heinrich Körner, Heinrich Kodré, Hans Koch, Gerhard Knaak, Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin, Ewald von Kleist-Schmenzin, Friedrich Karl Klausing,Wilhelm Leuschner, Franz Leuninger, Bernhard Letterhaus, Ludwig Freiherr von Leonrod, Paul Lejeune-Jung, Heinrich Graf von Lehndorff-Steinort, Julius Leber, Carl Langbehn, Fritz von der Lancken,Erwin von Lahousen-Vivrement, Ewald Loeser, Paul Löbe, Hans Otfried von Linstow, Fritz Lindemann, Friedrich Olbricht, Hans-Ulrich von Oertzen, Gustav Noske, Wilhelm zur Nieden, Arthur Nebe, Ernst Munzinger, Wolfgang Müller, Otto Müller KAB, Helmuth James Graf von Moltke, Carlo Mierendorff, Karl Michel, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim,Joachim Meichßner,Michael Graf von Matuschka, Carl Adolf Marks, Rudolf Graf von Marogna-Redwitz, Hermann Maaß, Wilhelm Graf zu Lynar, Ferdinand Freiherr von Lüninck, Margarethe von Oven, Hans Oster, Georg-Sigismund von Oppen, Kurt von Plettenberg, Karl Georg Pfleiderer, Erwin Planck, Max Planck, Friedrich Justus Perels, Karl Ernst Rahtgens, Friedrich von Rabenau, Cuno Raabe, Johannes Popitz, Louis Ferdinand von Preußen, Erwin Rommel, Augustin Rösch, Alexis Freiherr von Roenne, Adolf Reichwein, Joachim Sadrozinskii, Karl Sack, Ernst Schneppenhorst, Egidius Schneider, Hans Georg Schmidt von Alterstadt, Rüdiger Schleicher, Fabian von Schlabrendorff, Adolf Friedrich Graf von Schack, Hans-Viktor Graf von Salviati, Anton Saefkow, Fritz-Dietlof von der Schulenburg, Friedrich Werner von der Schulenburg, Werner Schrader, Hermann Schöne, Friedrich Scholz-Babisch, Otto Schniewind, Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanefeld, Ludwig Schwamb, Georg Schulze-Büttger. Friedrich Fromm, Franz Sperr, Günther Smend, Hans Ludwig Sierks, Klaus Schenk Graf von Stauffenberg, Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Friedrich Hermann zu Solms-Baruth, Hans Solf, Wilhelm Staehle, Hellmuth Stieff, Theodor Steltzer, Hans-Joachim Freiherr von Steinaecker, Carl-Heinrich von Stülpnagel, Theodor Strünck, Carl Szokoll, Busso Thoma, Fritz Thiele, Gustav Tellgmann, Henning von Tresckow, Gerd von Treskow, Karl Freiherr von Thüngen, Adam von Trott zu Solz, Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband, Fritz Voigt, Erwin von Witzleben, Oswald Wiersich, Josef Wirmer, Joachim Wilhelm Freiherr von Willisen, Carl Wentzel, Hermann Josef Wehrle, Siegfried Wagner, Eduard Wagner, Hans-Alexander von Voss.

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Dietmar Moews meint: Jede Zeit hat ihre Wertmarkierungen. Ein Spiel mit solchen Hervorhebungen ist die Taufe von öffentlichen Straßen und Plätzen, öffentlichen Gebäuden oder Gemeinschaftsstätten, auf Namen von Denkwürdigkeiten.

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Wie man zur Systemzeit die deutschen Bahnhofstraßen alle in „ADOLF-HITLER-STRASSEN“ kurzerhand umbenannte – das wissen die meisten jüngeren Deutschen gar nicht – so hat es nach dem Ende der Naziherrschaft demokratische Kräfte gegeben, die die Opfer des „20. Juli 1944“ durch Namens-Ehrungen in unsere Zeit retten wollten.

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So haben wir Straßennamen, die heute jeder kennt, ohne unbedingt zu wissen, welches individuelles Schicksal dazu gehört.

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Beim Abschreiben der etwa 200 Opfer fiel mir dann auf, dass die mir bekannten Träger der Straßennamen-Ehre – als Erinnerung an ihre Opfer zum „Widerstand es 20. Juli 1944“ – wirklich alle entweder SPD-Mitglieder, Gewerkschaftsmitglieder oder Kirchenmitglieder waren.

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Die meisten anderen wurden also dem Vergessen überantwortet.

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Ich habe einige Jahre im „Werner-Friedmann-Bogen 12“ München-Olympiapressestadt im obersten Penthaus, mit Blick auf die Alpen bei Fön (dort, wo kürzlich der iranische-münchener Todesschütze viele Leute erschoss), gelebt und gearbeitet. Und ich lernte, dass Werner Friedmann – Berufs-Journalisten wissen das natürlich – ein bedeutender Publizist der Süddeutschen Zeitung und auch der Dissidenz und Kritik gegenüber der Hitlerei war.

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Mir gefiele, wenn meine deutschen Mitbürger sich – wo immer sie gemeldet sind und wohnen – für Namensgebungen öffentlicher Orte mit Namen der ermordeten „20. Juli 1944-Helden“ öffentlich aussprächen. Es ist nie zu spät.

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MAGNUS BRECHTKEN bei Siedler: ALBERT SPEER EINE DEUTSCHE KARRIERE – Kurzrezension

August 10, 2017
Lichtgeschwindigkeit 7507

Vom Freitag, 11. August 2017

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KURZ VORAB:

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Die Quintessenz meiner Kurzrezension zu diesem bedeutenden, 900-seitigen Aufklärungsbuch von Magnus Brechtken über Albert Sperr lautet so:

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Die Auguren und Treuhänder unserer Geschichte zur menschlichen Selbsterkenntnis, so auch der Autor Magnus Brechtken (er ist stellvertretender Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte und Professor an der Universität München), verfolgen bislang einen erkenntnisfeindlichen Fallaufbau zum Untersuchungsfall Albert Speer.

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Screen Shot der KULTURINDUSTRIE: Bild.de liefert REUTERS liefert das Trumphuhn am 10. August

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Sie folgen einem irrtümlich gezielt ausgebautem Denkmodell, das ihnen, auf den Schultern der Riesen in jedem Sinn stehend, vorgab, mit Albert Speer eine hart abgegrenzte dreigeteilte Lebensgeschichte vor sich zu sehen.

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Dietmar Moews meint: Man wird Alles erst verstehen, wenn man sich diesen sonderbegabten Mann Albert Speer, jenseits von Gut und Böse, diesseits – nämlich immer auf seine egomanische Konzentration hin – von Gut und Böse, erfasst, analysiert und interpretiert.

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Der Fehler liegt bis heute darin, dem irreführenden Dreier-Ansatz gefolgt zu sein, Albert Speer als einen Dreifach-Fex herauszuarbeiten:

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Zuerst einen Jungarchitekten Speer mit bürgerlichem Herkunfts-Dünkel und Naziaffinität,

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Zweitens den bedingungslosen Karrieristen der Hitler-Entourage mit totalitärem Wesen und ungewöhnlicher sozialer Kompetenz und Dynamik.

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Drittens, Albert Speer als Nürnberger Angeklagter, der nunmehr schon immer der künstlerisch-bürgerliche Hitlerverehrer, aber Anti-Nazi gewesen sein wollte.

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Dietmar Moews meint hingegen: Speer konnte mit allen bis dahin performten Fähigkeiten unversehens die Seite wechseln, ohne dabei ein anderes Wesen zu benötigen – er blieb immer nur er selbst – und war stets und ungeteilt seinen sozialen Anschlüssen, dort, wo sie ihn interessierten – mit Erfolg total ergeben.

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Deutsche Kulturindustrie, Propyläen Verlag 1978, mit einem Vorwort von Albert Speer:

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Alle bisher bekannten Legenden über den Nazi-Führer Albert Speer (1905-1981) sind am Material, möglichst auf Originaldokumente aus, wissenschaftlich zu verifizieren.

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Die unter dem Signet der Wahrheitsfindung zum Ausmaß der wirklichen Nazi-Despotie – zur Selbstaufklärung über die modernen Geschichtsirrläufe, als Aufarbeitung der sozio-politischen Erfolgsaufladungen katastrophaler Entlastungspotentiale der westlichen Kulturindustrie – betriebenen Publizistik zum Thema SPEER, die insgesamt bis heute Vernebelung und Irreführungsprophetie prolongierte, sollte endlich den abgeschminkten Zugang zum allgemeinen Bewusstsein eröffnen.

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Dabei reibe ich mich hier nicht mehr an den verteufelten, verlogenen Legendentreibern, sondern vielmehr am kontraproduktiven dreiphasigen SPEER, den die verdienten Aufklärer immer wieder ansprachen – wie der Fernsehkünstler-Wissenschaftler Heinrich Breloer oder eben hier erneut der Historiker Magnus Brechtken.

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Mit dem lobenswerten Buch ALBERT SPEER EINE DEUTSCHE KARRIERE, im Siedler-Verlag München 2017, 900 Seiten, 40 Euro, hat der Autor Magnus Brechtken die inzwischen erreichte Erkenntnislage zur Nazizeit weitreichend erfasst und sehr geduldig und aufmerksam die Historikerzunft ihres „Gestrampel in der Buttermilch“ überführt und gezeigt, dass so – mager – kaum „Butter“ entstehen kann.

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So lange allerdings immer noch der Dreifach-Speer unterfüttert wird, kann nicht deutlich werden, wie und dass man es mit nur einem – sogar sehr homogenen – Speer zu tun hatte. Und diesem homogenen Speer, bot und bietet sich eine mächtige, auf Quote und Profit ausgerichtete Kulturindustrie.

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Doch der Kulturindustrie kann Aufklärung und Geschichtswahrheit als  schwerverkäufliche Moral nur nachrangig dienen, ihre Ziele der Profite und Quoten verwirklichen zu können.

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Deshalb unterbleibt Auf- und Abklärung kulturindustriell, solange die Aufklärungswerte der deutschen Verfassung als STAMOKAP-Werkzeuge politisch in Dienst genommen werden.

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Das staatliche deutsche ZDF veröffentlicht am 29.04.2017 die Sendung „Mythos Albert Speer (ZDF Heute-Journal Vom 27.04.2017 ). Darin werden auch Interviewfragmente mit Magnus Brechtken hineingeschnitten – und auch hier heißt es wieder im Titel:

NS-Rüstungsminister und -Architekt Albert Speer schaffte es jahrzehntelang, von sich das Bild eines Saubermanns in der Nazi-Zeit zu zeichnen. Eine Sonderausstellung im Nürnberger Dokumentationszentrum räumt mit der von ihm selbst geschaffenen Legende …

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So kommt eine staatliche Fernsehredaktion auf die Idee, doch mal neue Erkenntnisse zu, über und bis 1981 sogar mit dem noch lebenden, echten Speer aufzuziehen, die dann in einer Gesprächs-Show BECKMANN, mit dem „UNTERGANGS-Schauspieler Bruno Ganz“ im Jahr 2004 zu der scheinheiligen  SPEER-Signatur als  HITLERS ARCHITEKT, im Buch des Untergangs-Autors Joachim Fest, aufführt.

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Doch – SPEER hat keine eigene Architektur aufzuweisen. Seine wenigen eklektizistischen Klassizismus-Bauten im internationalen Hoheits-Baustil können Speer in jenem „Architektur-Bildband“ von Propyläen lediglich als Auftraggeber von Modelbauern und von Dekorationen der Bückeburger Erntedankfeste oder auf dem Zeppelinfeld in Nürnberg, mit Beflaggung, Fackelschein und bombastischen elektrischen Himmelsscheinwerfern aufweisen. Anmaßend dazu Speers Vorwort, der sich noch 1978 als Hitlers Architekt bezeichnet.

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Die Neue Reichskanzlei in der Wilhelmstraße wurde seit 1934 geplant. Zu dieser Zeit war Speer noch gar nicht derart im Hitler-Geschäft, sondern war Dekorateur und Arrangeur der Zeppelinfeld, Märzfeld und Tempelhof. Schon noch ein ehrgeiziger Weg dahin, dass Hitler bei der Einweihung seiner neuen Reichskanzlei, im Jahr 1943, behauptete, Speer habe das Bauwerk in weniger als einem Jahr verwirklicht – war blank gelogen. Speer selbst behauptete im Buch von 1978 sogar, „in neun Monaten“.

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Weder das Haus der Deutschen Kunst (Troost) oder das Braune Haus, in München, noch die Olympiaanlagen (Mach) für 1936, im Westend von Berlin, hat Speer entworfen – für all das findet sich allerdings heute bei Wikipedia leicht mal „Albert Speer, der Architekt“ – aber da figurieren ja auch all die CDU-Gründer nach 1948, mit vergoldeten Bundesverdienstkreuzen, aber ohne ihre maßgebliche NS-Vergangenheit. Und NS-Vergangenheit ist nicht auf NSDAP-Partei-Mitgliedschaft zu beziehen; die meisten jungen Architekten, die für Speer Tausend Jahre bauten, waren nicht NSDAP-Mitglieder, machten aber die übelsten Funktionen bis 1945, dass man Dantes Hölle lachhaft finden muss.

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Zeppelinfeld Nürnberg

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Man sieht also noch heute, dass der erlogene SPEER/Architekt Hitlers, der schöngeistige Künstler, der von Nichts gewusst haben will, noch im 21. Jahrhundert erneut aufgewärmt wird:

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Da hieß es: MYTHOS und HITLERS ARCHITEKT.

Vermutlich glauben die verantwortlichen Redakteure mit „SPEER – der das NÜRNBERG TRIBUNAL VERARSCHTE“ weniger Reiz erzeugen zu können, mit „SPEER – der die deutsche Entlastungslüge verkaufte, während er zwanzig Jahre aus dem Spandauer Alliiertengefängnis seine weltweiten Legenden-Netzwerke ausbaute und sogar zu Geld machte“ noch weniger Reiz beim Quotenpublikum erzeugt hätte, mit „SPEER – der GOLEM“ wäre diese Reinhold Beckmann-Bruno Ganz-Albert Speer-Besetzung gar nicht auf den Staatsfernsehen-Sendeplatz gekommen.

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So werden die zahllosen SPEER-Legenden täglich neugestartet. (Und hier fehlt die empirisch-analytische Bezugnahme auf die quotengeile, blinde, amoralische Kulturindustrie).

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Man zieht die geerbten Bücher aus dem Schrank und liest nicht Heinrich Breloer, sondern „HITLERS TISCHGESPRÄCHE“. Man sucht bei YOUTUBE Albert Speer und findet das Interview von Joachim Fest, dem Geschichtsfälscher, das er 1966 mit Albert Speer, kurz nach dessen Haftentlassung in Spandau, für das deutsche Staats-Fernsehen führen und aufnehmen durfte.

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Zu nennen ist auch der unglaublich plump geschichtsfälschende Kinofilm aus dem Jahr 2004, „Der Untergang“, der drittteuerste in Deutschland produzierte Kinofilm, von Bernd Eichinger als Produzent und Regisseur, dem Drehbuch von Oliver Hirschbiegel, nach der gleichnamigen Vorlage von dem Geschichtsfälscher-Duo Joachim Fest mit Jobst Wolf Siedler,

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Die Lügen werden noch immer abrufbereit vorgehalten, täglich neugezeugt und fortgesetzt. Entgegen den inzwischen völlig zweifelsfrei in systematischen empirischen Materialsichtungen gewonnenen vorliegenden Erkenntnissen, kommt des Affen Zucker mit Affirmation und Arschkriecherei besser an – glauben auch die Quotenjäger der LÜGENPRESSE.

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Der in München arbeitende Historiker Magnus Brechtken hat die lange überfällige kritische Biografie über den, nach Hitler, größten deutschen Kriegsverbrecher ALBERT SPEER vorgelegt. Brechtken hat seine lang erwartete Publikation über Speer in drei Lebens-Phasen gegliedert:

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PHASE EINS: Erster Teil „Die ANFÄNGE (1905 bis 1932)“

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PHASE ZWEI: Der totalitäre Aufsteiger bis Januar 1945, als Speer Hitler und Goebbels die Besetzung schlesischer Rüstungsstätten durch die rote Armee schriftlich mitteilte und damit das Ende des Waffennachschubs und in Kürze das Ende des Krieges feststand. (Im Buch sind Zweiter Teil „AUFBRUCH (1933 bis 1942)“ und Dritter Teil „FRONTARBEITSFÜHRER (1942 bis 1945)“

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PHASE DREI: Der Arschkriecher von Nürnberg, Spandau, bis zum Tode. (Im Buch Vierter Teil „DER NOBLE NAZI (1945 bis 1966)“ und Fünfter Teil „FABELHAFTE ERFOLGE (1966 bis 1981)“ sowie noch Sechster Teil „NACHLEBEN (1981 bis heute)“.

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Diese dreiphasige Gliederung wirft immer wieder die frappierenden Überlieferungen auf, wie dieser Albert Speer immer wieder in seiner individuellen Sozialkompetenz nach Vorne drängt, andere ausspielt, selbst reüssiert und selbst seine treuesten persönlichen Freunde verrät, wenn es Speers Momentum perpetuiert. Zu solchen schlimmen Machenschaften erklärt Speer, gelegentlich zur Rede gestellt: „Das sehe ich heute anders, würde ich heute anders machen“.

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Neue Reichskanzlei, Berlin Wilhelmstraße, Architektenbüros in Speers Aufträgen

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In seinem letzten Kapitel „EPILOG“, von ALBERT SPEER EINE DEUTSCHE KARRIERE, fasst Autor Magnus Brechtken seinen Zeitschnitt zum Redaktionsschluss, im Jahr 2016, sehr pointiert und klar zusammen:

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Dem Vorarbeiter, dem Dokumentar-Patchwork-Filmer Heinrich Breloer (geb. 1942 in Gelsenkirchen), mit den Tiefenprüfungen wichtigster Dokumente und der nachgefragten Verlässlichkeit aller Selbstbezeugungen von den deutschen Legenden-Industriellen Wolf Siedler, Verleger, Joachim Fest, Publizist und Autor sowie von Albert Speer bzw. seinen Angehörigen und seinen publizistischen und politischen Schranzen, zeigt sich BRECHTKEN dankbar verbunden. BRECHTKEN verweist ausdrücklich auf BRELOERS verfügbare Werke hin. Breloer-Bücher zu SPEER, „Unterwegs zur Familie Speer“, der Dokuspielfilm „SPEER und ER“ sowie Breloer mit Rainer Zimmer „Die Akte Speer, Spuren eines Kriegsverbrechers“ kennenzulernen, weil diese ungebrochen höchstaktuell sind. Dabei ist Breloer angebuntente Doku-Drama-Patchwork-Schnittkunst akzeptabel gemacht, indem nicht die Verkitschung der Wahrheit überwiegt.

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Heinrich Breloer macht Unterhaltung mit Aufklärung im Beiboot. Breloer macht seine Kunst als Heuristik durch Fernseh-Format-Regie und nicht Volkshochschule oder Wissenschaftsfolklore, wie es überwiegend den leichtgewichtigen Materialverwertungen von ZDF-Redakteur Guido Knopp vorzuwerfen ist.

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SPEER, der seit dem erstaunlichen Tod von Fritz Todt (1891- 1942), im engsten Hitlerkreis, neben Martin Bormann, dem Hitler-Sekretär im Ministerrang, als Hitlers Nachfolger gelten muss, der als Organisations- und Rüstungsminister allein noch in den gesamten Kriegsschauplätzen Informationen aus eigener Dauerreisetätigkeit hatte, der nach seiner Krankheit im Frühjahr 1944 und mit dem 20. Juli-Attentat auf Hitler endgültig die Polstellung der Organisationsmacht über die Ersatztruppen und die Rüstung in dem längst verlorenen Krieg hatte.

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Nach Hitlers Tod war Speer so mächtig, dass ihm der kurzfristige Reichspräsident (Mai 1945), Admiral Dönitz, nach Speers Entlassung aus seiner Spandauer Haft noch vorwarf, Speer habe Dönitz zum Reichspräsident und damit zum Nürnberger Angeklagten gemacht. Es liegt auf der Hand, dass Speer die Ursachen der Millionen Kriegsopfer bis 1945, in jenem Jahr mehr als in all den Kriegsjahren zusammen zuvor, betrieben und in alleiniger Entscheidungsmacht geführt hatte.

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Abbildung aus ALBERT SPEER EINE DEUTSCHE KARRIERE 2017

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Vorliegt das schriftliche Dokument, in dem Speer die Vergrößerung des Barackenlagers Auschwitz genehmigt und ein Bauvolumen von 13,7 Millionen Reichsmark bereitstellt. Während wir Speer im Nürnberger Prozess und später immer wieder beschwören hören, das Wort Auschwitz erst nach dem Krieg erstmalig gehört zu haben. Und so etwa lauten all die Erleichterungsformeln, die die deutsche Quotenöffentlichkeit gerne der Legendenschmiede Wolf Siedler / Joachim Fest / Frankfurter Allgemeine / Albert Speer abkaufte.

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Dietmar Moews mit Antisemitismus-Forscher und Nazi-Verfolgten Prof. Alphons Silbermann

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Dietmar Moews meint: Man soll sich jetzt mal dem „Einzigen und sein Eigentum“ (Max Stirner) zuwenden, um einzusehen, dass wir mit Albert Speer es mit einem gewissenlosen und überzeugungslosen Dynamiker zu tun hatten, der durchaus mit Thomas Mann und mit Bertold Brecht gleichzusetzen ist.

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Ohne Solidarität, aber mit totaler, blinder Kampfmoral gegen den Rest der Welt traten diese Gesinnungslosen, Brecht, Mann, Speer, in ihren durchaus nicht lustigen, ziemlich humorlosen Lebenskampf ein.

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Anders als Hitler, der ein Überzeugungstäter war, und mit dem Überzeugungstäter Goebbels, der seinen eigenen Untergang noch damit abfederte, dass er andere, noch Kinder und Frau mitnahm, anders als Göring, der ebenfalls ein Überzeugungstäter – mit abweichenden Überzeugungen – letzlich von Sinnen, zumindest vor sich selbst war.

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Man muss die analogen Personen als situative, inkonstante Egozentren ansetzen, anstatt als theoretisch vielfach gespaltene Amöben, die immer wieder nur jeweils aneignen, was gerade kommt.

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Albert Speer, die Amöbe, der ständig Fotos von sich (ohne Uniform) drucken ließ

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Autor Magnus Brechtken hat Speer erneut als Amöbe herausgearbeitet, wie es Speer gar nicht anders wahrhaben wollte. Brechtken sitzt dabei Breloer auf, der seinerseits postuliert, „das Material zu zeigen“ und auch in der Tiefe zu bohren, aber prinzipiell ohne arbiträre Moralprüfungen.

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Ich meine, es ist eine typische Variante des „pensiero debole“, das unbeurteilte nüchterne Material wie Jenseits von Gut und Böse vorzuzeigen. Denn, handelt es sich nun beim Speer um einen epochalen Lump, dessen Moral in „Kampfmoral“ bestand, muss mal damit Schluss sein, nur das Material sprechen zu lassen, das da genannt wird:

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Mit Speer handelte es sich (ähnlich Brecht der Theaterkunst, ähnlich Thomas Mann der Romankunst) um den unpolitischen Techniker und Architekten, einen Fachmann, der die Rüstung auf Vordermann brachte, und der sich in den Nürnberger Prozessen als Einziger zu einer Art Gesamtverantwortung für die Verbrechen des NS-Staates bekannt hatte.

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Doch auch der Gesamtverantwortler von Nürnberg war dieser Karriere-Nazi Speer und keineswegs ein bekehrter, büßender Teufel.

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Wir schießen ins Leere, wenn uns das Kunstfreiheitsprinzip von der menschlichen Kunst wegführt, zu einer Freiheit, die schließlich Willkür als Theater hinstellt.

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Ist es schon Humor, wenn man mit laut vorgelesenen „Buddenbrocks“ oder auch „Faust II“ die Passanten der Hohen Straße zum Lachen bringt?

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Da erwarte ich von den BertBrecht-Leuten schon, was sie, mehr als ihr eigenes Fressen zu verbrämen, denn künstlerisch bieten?

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Und nicht anders waren die Karrierepropagandisten Wolf Siedler und Joachim Fest, deren begehrliche Nachfolger noch heute Karriereleitern in Deutschlands Kulturindustrie beäugen, während man dazu schon längst klarere Worte zu verlangen hätte.

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Davon bringt uns nun Magnus Brechtken mit seinem ALBERT SPEER einige Einzelbeispiele. Doch er bringt keine Analyse der KULTURINDUSTRIE. Stattdessen stellt er solche Irrläufer wie Hitler, Goebbels, Thomas Mann, Albert Speer, Brecht und Co. lieber als Nachläufer vergangenen Bürgertums heraus. Diese hakt er als das Andere zum Eigenen ab, und erkennt darin nicht Spielbälle der Kulturindustrie.

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Damit wird auch der Untertitel von BRECHTKENS Werk, „EINE DEUTSCHE KARRIERE“ in dieser Hinsicht unsinnig bzw. irreführend.

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Fasste man die KULTURINDUSTRIE ins Auge, lägen die Erfolgsschlüssel des Geschichtsverlaufs mehr im Abkopplungs- und Entfremdungsgeschehen, in Fernfuchtelei und Verlust der sinnlichen Kontrolle für den einzelnen Konsumenten der Produktion. Die mehrheitliche Quote aus den individuellen, aber sozialen Teilnehmern bildet über die individuelle Mob-Begehrlichkeit den Schlüssel dafür, dass dieses Aufklärungsbuch von Magnus Brechtken nun wie ein Feigenblatt für Jobst Wolf Siedler vom Siedler Verlag publiziert wird. Doch der Mob, der hier in der KULTURINDUSTRIE seinen begehrlichen Motiven folgt, wird dem neuen, verdienstvollen SPEER – EINE DEUTSCHE KARRIERE nicht den Aufklärungserfolg bringen können, den der geschichtsfälschende „Künstler Hitlers“ zusammen mit den vielen Maschinisten mit eben der KULTURINDUSTRIE organisieren konnte.

Denn KULTURINDUSTRIE folgert eine Neue Sinnlichkeit und erfordert eine neue Wahrnehmung unserer Wahrnehmung als individuelle, aber sozial bedingte Orientierung, die das Material, die Tatsachverhalte und die Handlungsweisen sozial-moralisch – das heißt mit FAIRNESS – prägen, statt mit Begehrlichkeit.

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Wer hier noch lustig mitdenkt, wird sofort einsehen, dass das Name-Dropping ADORNOS mit dem John Ruskin ausgeliehenen Begriff KULTURINDUSTRIE nur eitles Geklingel ist. ADORNO-HORKHEIMER hatten ihre kulturpessimistische Stimmung zum Kriegsende 1945 als Dialektik der Aufklärung hingestellt. Sie hatten ihrem KULTURINDUSTRIE-Bashing keineswegs eine anthropologische Neuorientierung mit einer soziologischen entfaltet.

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ADORNO hat keineswegs die sozio-kulturellen Interdependenzen und die empirischen sozialen Ambitionen verstanden. Er ist weder der anthroplogischen Frage nachgegangen – wie ist der Mensch in der KULTURINDUSTRIE? –

Und hat nicht die strukturell-funktionale empirische Kritik gezeigt, wie sich der Mensch sozio-kulturell in der KULTURINDUSTRIE orientiert?

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Und so halte ich die unglaubliche Maulwurfarbeit von Brechtken, Breloer, Mattias Schmidt, Janssen und den weiteren, bei Brechtken zitierten verdienstvollen Forschern, für lobens- und dankenswert im höchsten Maß.

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Vielleicht kommt aber auch denen dabei eine erstaunliche Dialektik hoch.

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Dass ihr eigener Erfolg in der KULTURINDUSTRIE interdependiert mit dem indolenten, aufklärungszähen Quoten-MOB und nicht mit ihrer materialen, nüchternen Qualitätsarbeit, die ja herausragende KULTURINDUSTRIE-LEISTUNGEN sind. – Vermutlich übernähme Albert SPEER hierfür, ohne zu zögern, ebenfalls die kollektive Verantwortung.

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Man sitzt gemeinsam im Boot der KULTURINDUSTRIE und melioriert seine Strategien – möglichst von Moral nur als verbrämte Kampfmoral geprägt. Nur dass das Zauberwort nicht FAIRNESS heißt, sondern Erfolg, Ehrgeiz, Leistung – Alphons Silbermann, der bedeutende Soziologe, nannte seine Maxime „Geltung haben und glücklich sein“.

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Erst wenn die postmoderne neue Entfernungs-Lebensart der internationalen Kulturindustrie erfasst, aufgeschlossen und interpretiert wird, könnte man sich den Fragen zuwenden, die solche Aspekte wie „deutsche Karriere“, „etwas Deutsches“, „Deutsches im Kontrast zu Russischem oder Britischem oder Französischen“, „deutsche Interessen“ prägen mögen. Ob dabei deutsche Anthropologie zu induzieren wäre und deutsches Sozialverhalten – also die Frage:

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Sind regionale Bevölkerungen unserer Welt verschieden KULTURINDUSTRIE-affin? – ist etwa deutscher Mob empfänglicher für die unmoralischen und unfairen Verantwortungs-Erleichterungen ansprechbarer als Ägypter, Chinesen, Isländer oder Italiener, wenn sie sich nur beim kulturindustriellen „GESTELL“ (Heidegger), ihrer jeweiligen Begehrlichkeit halber ohne Gefahr bedienen können?

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P. S. Fehlerkorrektur für „SPEER – EINE DEUTSCHE KARRIERE, 2017 bei Siedler:

Auf Seite 268, dritter Absatz von oben, zweite Zeile heißt es FALSCH: „Zeitzlers ehemaliger Adjutant Rudolf Smend am 3. Juli an gleicher Stelle…,“

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RICHTIG wäre „Zeitzlers ehemaliger Adjutant Günther Smend am 3. Juli an gleicher Stelle…“

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„Oberstleutnant i. G. Günther Smend (* 29. November 1912 Trier; † 8. September 1944 Berlin-Plötzensee, hingerichtet).

Die Vollstreckung der Todesurteile erfolgte meist nur wenige Stunden nach ihrer Verkündung. Die Opfer wurden in Berlin-Plötzensee mit Stahlkabeln an Fleischerhaken aufgehängt. Eine Kamera filmte den Todeskampf der Verurteilten, die Aufnahmen wurden direkt an das Führerhauptquartier weitergeleitet. Alle Filme sind heute verschollen“ (auf Hinweis der Familie Smend hier zitiert nach Wikipedia)

Ein damaliger Rudolf Smend war eine Generation älter, ein Verwandter von Günther Smend, und ein führender Religionsprofessor an der Universität Göttingen, aber kein Widerstandskämpfer.

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