Horst Stern 1922 – 2019 Kurznachruf

Lichtgeschwindigkeit 8864

am Dienstag, den 22. Januar 2019

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Horst Stern wurde am 24. Oktober 1922 im deutschen Stettin/Hinterpommern geboren und ist jetzt 96-jährig, am 17. Januar 2019 in Passau gestorben.

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Horst Stern war ein Genie, ein deutscher Wissenschaftsjournalist, Filmemacher und Schriftsteller.

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Er war Chefredakteur und Herausgeber mehrerer Zeitschriften und Autor zahlreicher Essays und Bücher über die heimische Tierwelt und den Umweltschutz. In den 1970er Jahren schuf er als Drehbuchautor, Regisseur und Moderator die Dokumentationsfilmserie „Sterns Stunde“ für das Erste Deutsche Fernsehen. Im Rahmen seines Engagements für den Umweltschutz war er 1975 ein Mitbegründer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, beteiligte sich 1982 daran, die Deutsche Umweltstiftung ins Leben zu rufen, und war 1988 Mitinitiator und Teilnehmer an der Gründungsversammlung des Ökologischen Jagdvereins Bayern e. V. (ÖJV Bayern). 1984 zog er sich aus seiner journalistischen Arbeit zurück und wanderte nach Irland aus. Dort verfasste er in den 1980er- und den 1990er-Jahren Romane und Kurzgeschichten. Sein biografischer Roman „Mann aus Apulien“ wurde ein Bestseller. Der Schriftsteller Stern war Mitglied im PEN-ZENTRUM DeutschlandSeit seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2000 lebte er in Passau.

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Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Stern zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Von dort hätte er zu den „Sturmpionieren“ übernommen werden sollen. Das wollte er nicht und weil die Fallschirmtruppen große Verluste gehabt und, wie Stern es nannte, „neues Menschenmaterial“ gebraucht hätten, sei er dem Ruf nach Freiwilligen gefolgt. Er spreche nicht gern über seine Kriegserlebnisse und auch, wenn es einem „wortgewandten Menschen nicht schwer“ falle, „sie im Nachhinein aufzuhöhen und ihnen wichtige Entscheidungseigenschaften beizumessen“, wolle er das nicht, „weil es nicht stimmt“. Er habe „unglaublich grausame Dinge gesehen“, möge es aber „nicht deuten“. Was ihm der Krieg eingebracht habe, seien ein „anhaltender Horror und eine Abneigung vor Gewalt“.

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Als Fallschirmjäger war er unter anderem in Nordafrika eingesetzt worden. Schließlich geriet er auf Umwegen in amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde in das Lager Breckinridge in die USA verbracht. Anders als in anderen Lagern seien er und seine Mitgefangenen „niemals demokratisch indoktriniert“ worden. Stattdessen hätten sie „alle Möglichkeiten“ erhalten, sich „zu bilden“. Die Universitäten seien für jene, „die des Englischen einigermaßen mächtig waren“, geöffnet worden, sie hätten „Bücher kaufen“ und sich „Grammophone besorgen“ dürfen. Auch habe es eine Bibliothek gegeben. Stern habe, weil er „ganz gut Englisch konnte, in dieser Zeit als Dolmetscher gearbeitet“, weil „Leute gesucht“ worden waren, „die vermitteln konnten zwischen den Amerikanern und den Gefangenen“. Schließlich habe er an der Universität Chicago ein Fernstudium begonnen und es mit dem Geld, das er als Dolmetscher verdiente, bezahlen können. Die gewählten Fächer – angelsächsisches Recht und Literatur – hätten ihn weniger interessiert, aber er wollte sein Englisch „vervollkommnen“, denn er rechnete damit, es könnte später, nach seiner Rückkehr, in Deutschland nützlich sein.

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Als er 1948 aus der Gefangenschaft entlassen wurde, gehörte seine Geburtsstadt Stettin zu Polen und so ging er zunächst nach Berlin. Da sei „niemand mehr“ gewesen, den er noch kannte. Die Mutter habe in Hamburg gewohnt.

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Nach dem Krieg war der des Amerikanischen und des amerikanischen Rechts kundige Stern in Stuttgart Gerichtsreporter. Folglich wurde er hochgeschätzt Autor und Journalist, schließlich Redakteur und Herausgeber zahlreicher Zeitschriften im Delius Klasing Verlag, bis man ihn zum Radio des Südfunk Stuttgart und endlich zum Fernsehen holte.

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Mit der nach ihm benannten Fernsehserie Sterns Stunde, für die er das Drehbuch schrieb und Regie führte, hat Stern „Fernsehgeschichte“ geschrieben. Die Serie wurde zwischen 1970 und 1979 mit über 20 Episoden vom Süddeutschen Rundfunk produziert und hauptsächlich in den Programmen der ARD ausgestrahlt. Sie sollte in ihrem maßgeblich von Stern geprägten Charakter den damals üblichen, eher unterhaltenden denn aufklärenden Serien von Tier- und Naturfilmen etwas entgegensetzen und habe sich zum „Markenzeichen für den kritischen Tierfilm“ entwickelt.

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Zu den Besonderheiten seiner Sendung gehörte die Tatsache, dass Stern ausnahmslos aus der heimischen Tierwelt berichtete. Stets griff er unliebsame Themen auf, wie – aus seiner Sicht – falsch verstandene Tierliebe, Fehler bei der Tierhaltung und -pflege, Tierversuche oder gar Tierquälerei bei der Nutztierhaltung. Er befasste sich mit Tieren, die ungewöhnlichen Lebensumständen ausgesetzt waren, wie Zirkuspferde und versuchte, wie mit seinem Zweiteiler über die Spinnen, Vorurteilen zu begegnen. Doch seine „Tiersendungen verstören“ auch, „weil sie Tiere nicht nach menschlichem Renditedenken bewerten oder nach ihren Kuschelqualitäten, sondern weil Stern Tiere konsequent als Teil der Natur“ verstanden wissen wollte.

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Die einzelnen Ausgaben von Sterns Stunde, die fast immer den Untertitel Bemerkungen über… trugen, seien „nur zu oft auch Jeremiaden“ (i. e. Klagelieder) „über den menschlichen Ausbeutungs- und Zerstörungstrieb“ gewesen und doch hätten sie ihm neben aller Kritik auch „hohe Publikumsgunst“ eingebracht.

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Anfang 1979 wurden Sterns Stunden mit seinen Bemerkungen über Gemsen eingestellt. Er habe, so sagte er später, „beinahe alles gesagt“, was er „meinte sagen zu sollen“. Hätte er weiter gemacht, hätte er „Kompromisse“ machen müssen und das wollte er nicht. Den Ausstieg habe er „auch nie bereut“.

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Das Magazin Der Spiegel ließ verlauten, Stern habe sich „enttäuscht von der mangelnden Wirkung seiner Berichterstattung aus dem Fernsehgeschäft“ zurückgezogen.

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In ihrem Hörfunk-Porträt anlässlich seines 80. Geburtstages kam Irene Klünder zu dem Schluss, die „Versöhnung von Mensch und Natur“ sei „noch immer seine Sehnsucht, über 20 Jahre, nachdem er seine letzte Sterns Stunde gemacht hat“. Zu seinem 90. Geburtstag zitierte das Magazin Der Stern den Journalisten, er habe „den Menschen den Charakter ihrer Gesellschaft vorführen wollen“. Resigniert fügte er hinzu: „Aber man hat mich unterm Strich für einen Tierfilmer gehalten.

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1973 im Magazin Der Spiegel. Das Essay setzte Stern in ein Verhältnis zu seinen zeitgenössischen Mitstreitern. Zu ihnen gehörte unter vielen anderen Bernhard Grzimek ebenso wie Heinz Sielmann, die sich jedoch ganz anderer Stilmittel bedienten. Stern war ein Meister des Wortes, seine „Sprache und pointierte Kritik“ habe ihm „den Ruf eines Kronzeugen für die ökologische Bewegung“ eingebracht.

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1975, mitten in seiner Amtszeit als Naturschutzbeauftragter, gründete Stern gemeinsam mit 20 weiteren Umweltschützern den und für Umwelt und Naturschutz Deutschland 1982 beteiligte er sich gemeinsam mit über 400 Mitstreitern daran, die eutsche Umweltstiftung ins Leben zu rufen, die heute als größte Bürgerstiftung in Deutschland gilt. Darüber hinaus war Stern einer der Mitinitiatoren des ölologischen Jagdverein Bayern e. V, (ÖJV Bayern) und Teilnehmer an dessen Gründungsversammlung im Münchner Hofbräuhaus am Hubertustag 1988.

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„…1980 gründete er nach dem „Ende seiner Fernsehkarriere“ die Zeitschrift „natur“ und war „bis 1984 deren Herausgeber und Chefredakteur“. Dabei war ihm vom „alte[n] Ringier“, und das sei „einmalig in der Branche“ gewesen, in seinem Vertrag zugestanden worden, „Anzeigen etwa der Großchemie oder von Atomkonzernen abzuweisen“. Als später „die Söhne die Geschäftsleitung übernahmen“, sei es zum „Zerwürfnis“ gekommen, weil sie „mehr boulevardjournalistischen Biß“ gewollt hätten. Stern „warf das Handtuch“. Bald machte er „mit Romanveröffentlichungen auf sich aufmerksam“. „Seine Werke, ‚Mann aus Apulien‘ (1986), ‚Jagdnovelle‘ (1989) und ‚Klint – Stationen einer Verwirrung‘ wurden von manchen Kritikern als literarische Stern-Stunden empfunden“. Diese Einschätzung wurde nicht immer geteilt.

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Insbesondere sein Roman Klint (1993) zog Kritik auf sich. Das Literarische Quartett unter Leitung von Marcel Reich-Ranicki widmete sich ausführlich Sterns Roman, dessen Protagonist Klint an der Umweltzerstörung verzweifelt und schließlich erkrankt. Von Reich-Ranicki ist zu erfahren, dass der Kindler Verlag das Buch zunächst angenommen, dann aber „im letzten Moment abgelehnt“ habe. Das Buch sei „gescheitert“, darin waren sich die Literaturkritiker einig. Und doch versuchte Reich-Ranicki eine Ehrenrettung: Es gebe eine „ganze Anzahl von Episoden, die grandios geschrieben sind. Schreiben kann der.“ Aber Stern sei ein „merkwürdiger Außenseiter“ und die „Umweltproblematik“ eigne sich nicht „so besonders […] für belletristische Werke“. Das am meisten von den Menschen „missbrauchte“ Tier, so Hellmuth Karasel, sei für Stern das Pferd gewesen und ihm schien, als habe das Stern veranlasst, dieses Tier zum „Kern“ der Geschichte zu machen – allerdings in einer Weise, die Karasek „widerwärtig“ fand. Letztendlich kam Reich-Ranicki mit der Kritik über das Buch zu einer Zusammenfassung, die retten sollte, was zu retten war: „Ernst ist es schon und nicht ohne Talent geschrieben, das wollen wir immerhin anerkennen.“

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1984 zog sich Stern aus seiner journalistischen Arbeit nach Irland zurück und widmete sich dort seinen schriftstellerischen Vorlieben. Über diesen Rückzug berichteten die Medien Verschiedenes. Die Online-Magazine Focus und Stern bezogen sich auf ein früheres Interview und berichteten, er habe damals „resigniert“ gewirkt, weil er „seine hochgesteckten Ziele nicht erreicht“ hätte. „Nichts“ habe sich geändert, „die Legebatterien sind nicht kleiner geworden, die Kälber stehen noch in der Dunkelbox, die Tierquälerei hat sogar zugenommen.

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Seit seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2000 habe Stern „Fernsehsender und Presse“ gemieden und „jegliche Interviewwünsche“ abgelehnt – vermeldete unter anderem der Focus in seinem Onlineangebot. Anlässlich seines 90. Geburtstags teilte eine „Sprecherin der Stadt Passau“ mit, er wolle „nicht in die Öffentlichkeit und seinen Ehrentag in Abgeschiedenheit feiern“. Horst Stern starb im Januar 2019 im Alter von 96 Jahren.“ (vgl. Wikipedia am 21. Januar 2019)

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