Die IDENTITÄREN aus soziologischer Sicht

November 10, 2018

Lichtgeschwindigkeit 8664

am Sonntag, 11. November 2018.

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Mit dem in der Tagespolitik heute in Deutschland gebräuchlichen Wort „IDENTITÄT“ / die IDENTITÄREN – wie es auch die deutschsprachigen Medien und der alltagssprachliche Umgang inzwischen anwendet, wird sehr schlaglichtartig eine Zuspitzung der Bedeutung gemeint:

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Die IDENTITÄREN sind selbstdefinierte Rassisten, die sich eine irrlaufende Vorstellung von der Blutabstammung eines Menschen zu „seinem Heimatboden“ machen und daran dann die staatspolitische Forderung eines enggeführten Nationalismus knüpfen. Man stellt sich dabei eine Identität von sich mit einem nationalistisch-abstammungsmäßigen WIR vor, die nichtidentitäre, fremdländische ablehnen und ausgrenzen.

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Der Begriff „identitär“ ist sehr klar ein rassistischer Begriff, der bedeutet, dass einfache „Blut und Boden“-Abstammung die IDENTITÄT eines Menschen zeigen würde, die allerdings der Nationalität – und damit der geografisch-staatsrechtlichen Ein- und Abgrenzung – zur Ausgrenzungs-Bestimmung setzt (der nationale Ort der Geburt hat doch mit dem Blut gar nichts zu tun!). Die IDENTIÄREN setzen ihren Identitätswertung anstelle einer staatsbürgerlichen Bestimmung durch ein staatliches Zertifikat (z. B. der deutsche Reisepaß oder der deutsche Personalausweis, der Staatsbürgerschaft, einen deutschen Führerschein oder eine Meldebescheinigung, wo die Staatsbürgerschaft angegeben wird).

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Im heutigen Deutschland der zweiten Bundesrepublik Deutschland ist eine signifikante Werthaltungsgruppe heraufgekommen, die sich unter Anderem „die IDENTITÄREN“ nennen, und die damit meinen, „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“.

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Diese IDENTITÄREN wünschen sich ein NATIONAL-DEUTSCHLAND, das auf den nationalistischen Rassismus der Identitären abgestimmt sein soll und gleichzeitig die heutige Sprachregelung von EUROPA als Europäische Union der „Vermischung“ und rassistischen Offenheit ablehnen.

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In der Kurzfassung wird sichtbar:

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Die IDENTITÄREN lehnen die E U ab. Die Idee der IDENTITÄREN eines geeinigten Europas gleicht derjenigen Vorstellung, die ADOLF HITLER bereits in „Mein Kampf“ in Bezug auf den Völkerbund (heute UN) dargelegt hatte:

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Das VOLK (irrtümlich nach Blut und Rasse einheitlich) solle seinen NATIONALSTAAT völlig selbstbestimmt führen und kann, nach unabhängiger eigener Entscheidung, in einen VÖLKERBUND mit anderen unabhängigen Nationalstaaten eintreten, behält aber die eigene Souveränität und politische Willkür.

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Befragt man die Motive und Argumente der IDENTITÄREN, die keine einheitliche Partei oder Club oder Verein aufbauen, so trifft man in den verschiedenen EU-Vollmitgliedsstaaten einander ähnliche, aber durchaus auf die spezifischen Lagen bezogene Antworten, die nicht allein und nicht vordringlich rassistische Identität einfordern.

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Z. B. es spielt in den zunächst informellen Werthaltungsgruppen überall die Basisdistanz des Misstrauens eine Rolle. Oben, wo man zu sehen meint, dass die entscheidenden politischen und gesetzlichen Maßgaben bestimmt werden, also beim Establishment (z. B. in Brüssel, in Berlin, in den internationalen Banken, bei der Rüstungsindustrie) sieht man „VERSCHWÖRUNG“ gegen sich – das Volk. Während das VOLK, in jeder lokalen oder regionalen Interessenslage immer „die WAHRHEIT“ gepachtet hat, die Wahrheit geradezu verkörpert und vertritt.

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Dietmar Moews meint: Die empirischen Formen der Werthaltungen der IDENTITÄREN bestehen durchaus wesentlich aus der Toleranz gegenüber anderen „Selbstbestimmern“, sofern sie einer eigenen identitären Gruppe angehören, die nach Blut und Boden identisch angesehen werden können und sich selbst als solche ansehen und vorstellen.

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Aus Sicht der empirischen Soziologie sind hier kurz zwei wesentliche Hauptaspekte der IDENTITÄREN anzusprechen:

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EINS Weder in der positiven Definition einer Zugehörigkeit durch Identität, können sich die „IDENTITÄREN“ auf eine eigene Zusammengehörigkeit aus Gleichheit, aus Identität, aus gemeinsamer Abstammung berufen. Denn es gibt diese „Reinrassigkeit“ nur bei der Kaninchenzucht, nicht jedoch in der Menschheit, die sowohl im Großen wie im Kleinen vermischt, bastardisiert und durchrasst ist.

Aber auch die negative Definition, die die IDENTITÄREN durch Ausgrenzung – Wir oder die Anderen – reklamieren, kann sich auf klare objektive Realitäts-Kriterien stützen bzw. daher nicht ableiten. Ob das einzelne Individuum vom etnischen Typus her anders gestaltet sein mag, oder ob schwere Religionsgegensätze zwischen Gottgläubigen und Paganen angehen, zwischen Personen, die identisch aussehen, ob man in vermischten sozialen Gruppen, – Mengen oder Massen, von ,“MULTI-KULTI“ spricht, was man als befremdlich ablehnt. Alle diese negativen Ausgrenzungsaspekte lassen sich stets nicht auf etnische Abstammung oder Fremdzugehörigkeit zurechnen, sondern bestehen aus Situationen und sozialen Szenerien, in denen sich „IDENTITÄRE“ selbst und individuell beängstigt und verunsichert wahrnehmen. Dafür werden die ANDEREN als Ursache angesehen und folglich abgelehnt.

Gar nicht davon zu reden, wie ausländisch-fremdländische Touristen (mit Reisegeld) durchaus als Bestätigung der eigenen Weltläufigkeit empfunden werden können, während bettelnde, hilflose Armutsimmigranten aus dem EU-Staat Rumänien missachtet werden und misshandelt werden.

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ZWEI Die große politische Konzeption eines vereinigten Europas, eines vereinten Europas (diesem Land-Zipfel von Asien), durchzieht die europäischen Kriegsgeschichten und wurde immer mit interessierten Ideologien und mit Dynastien und mit Kirchen durchgeformt.

Dass sich im 21sten Jahrhundert Menschengruppen erstmalig mit einer sehr verwegenen Vorstellung von FREIHEIT eigene EUROPA-Gedanken machen, ist „normal“, ist aber auch notwendig.

Klar ist auch, dass dazu abgestimmte Bildungscurricular sinnvoll sind, die man aber bis heute nicht hat. Das heißt, so lange jede regionale Kindheit in der staatlichen Schule eine andere Freund- und Feindbild-Geschichte erlernt, als diejenigen im Nachbarstaat, entstehen nicht Völkerverständigung sondern Ideologie-Blockaden. Es gibt eine ziemlich hilflose EU-Kommission zur Abgleichung der Schulbücher für den Geschichtsunterricht: Wir haben EU mit 18 verschiedenen Geschichts-Geschichten).

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Man muss es nicht für überzeugend halten, wenn nach dem Zweiten Weltkrieg in Potsdam oder Nürnberg das vereinte Europa von den politischen Führern von 1945 bestimmt wurde, dass deren Vision wirklich 70 Jahre später noch – im Kern als Überwindung des 30-Jährigen Krieges – genau so gültig sein sollte?

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Und haben die IDENTITÄREN in dem Erleben des kulturellen Risses und des gefühlten Selbstverlustes nicht sowieso das Recht, sich bemerkbar zu machen, mitzureden und angehört zu werden?

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Ich meine, man muss aus Sicht der empirischen Soziologie zumindest diese soziale Tatsache der Dissidenz erkennen und anerkennen und berücksichtigen. Wir müssen Dissidenz erkennen, anerkennen und rechtsstaatlich aushalten – das ist meine Meinung.

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Es bleibt hier zunächst nur der Hinweis an die kämpferischen IDENTITÄREN, sich selbst mal zu fragen,

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Was kannst du durch Selbstveränderung im Sinne der Identitären erreichen?

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Was könnte im Rahmen deines Vorstellungsvermögen, durch Veränderung andersdenkender politischer Individuen und Meinungsgruppen, deinen Vorstellungen des Identitären nützen?

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Wenn dazu keine überzeugenden Mittel geeignet scheinen? – wie weit sollten Andersdenkende durch Zwang und Gewalt von ihrer Freiheit und ihrer Selbstbestimmung abgebracht werden? (z. B. wenn EU-Propagandisten alle Europäer mit rechtlicher Gleichmacherei überziehen – haben die denn Recht? – oder nutzen die nur ihre Macht aus?)

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Würde dazu Nationalismus, und in die Geschichte zurückgreifende Rechthaberei, das Gesellschafts-Ideal der IDENTITÄREN befördern?

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Oder ist Nationalismus ohne ertragreiche Volkswirtschaft vielmehr der vulgärmaterialistische Kick, der Reisen ins Heimatland des KU-KLUX-CLANS oder zum Reichsbürger-PEGIDA-Montag fade macht?

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Bei Immanuel Kant, der in Königsberg blieb und mal Preuße und mal Russe wurde, der bei den Universitätsehrungen mit den Professoren immer mit Talar zur Kirche ziehen musste, der kurz vorm Portal ausscherte, weil er diese Kirche gar nicht mochte, aber uns hinterließ:

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Was kann ich wissen?

Was soll ich tun?

Was darf ich hoffen?

Wie ist der Mensch?

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Wie identitär sind die Identitären?

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FINE E COMPATTO

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