Günter Grass 1927-2015 – Kurznachruf

April 13, 2015

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vom Montag, 13. April 2015

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Der SPD-Funktionär als Künstler Günter Grass, geboren 1927 in Danzig, ist heute 87-jährig in Lübeck gestorben.

 

Er starb in einem Lübecker Krankenhaus – es war für den Armen zuletzt eng geworden und ergreift mich mitleidig; er war mein persönlicher Feind.

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Grass‘ Lebensthema war das „Meierlein“ von Gottfried Keller (aus dem „Grünen Heinrich“). Dabei fand eine unverschämte Krämerseele lauter getriebene Praktiken zum Kleingeld und den vor- und nachgelagerten Organisationsfeldern, des persönlichen Bolschewismus‘, der Parteienmacht und der Publizistik.

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Grass‘ öffentliche Rolle und Wirkung war von seiner Nazi-Erfahrung herkommend vollkommen auf Parteipolitik-Menschlichkeit als PG der SPD, des DGB und der Evangelischen Kirche gestellt.

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Als Bildender Künstler und Steinmetz war Grass seit den 1950er Jahren ein folkloristischer Illustrator. Seine „Zeichnungen“ sind Photoverkleinerungen.

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Als Schriftsteller kam Grass 1959 mit dem Kriegs-Jugendroman „Die Grasstrommel“ in den großen kulturindustriellen Literaturbetrieb, der sich inhaltlich wie sprachlich als zeitgemäßer „Trivialroman“, später auch als reizüberfluteter Buntfilm im deutschen Kino (Volker Schlöndorff), wiederfinden ließ. Grass‘ Novelle „Katz und Maus“ bildet das einzige beachtliche künstlerische Werk, in dem das Genre der wichsenden ostpreußischen Kriegsjugend in zugreifender Heftigkeit ausgestellt wird.

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Das sonstige kulturindustrielle Literaturwerk von Günter Grass besteht aus rosinenpickenden Kompilationen der Feuilleton-Moden der Süddeutschen Zeitung und SPD-Feuilletons: Kalter Krieg, Angriff der 68er auf die Eltern, Marxunkenntnisse und Sigmund Freuds Psychoanalyse, Sex und Antibaby-Pille, Vietnam, Ho schi Min und Mao, Atomächtung, Rüstungsalarm, Umweltschutz und antiautoritäre Erziehung, verirrte Kunstorganisation und Salonpersonnage als Bolschewismus im Kunstbetrieb.

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Tänzer und Lyriker? Weltliteratur aus Lübeck, Schachtelsätze mit Thomas Mann? – schön wärs. Waschbrettspieler mit Duke Ellington in Paris. Gerhard Schröder hat ihn gelesen! Ein Gemisch – „eingemischt hat er sich trotzdem“ – so eine Nachruferin im Deutschlandfunk heute Mittag.

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Grass war jahrelang in der SPD als Wahlkämpfer und Oppositionstexter gegen die CDU auf Achse, war Redenschreiber von Bundeskanzler Brandt, mit dem er später den SPD-nahen Nobelpreis teilte. Allerdings, in letzter Konsequenz, ließ sich Günter Grass vom SPD-Netzwerk tragen, indem er aktiv die SPD als StaMoKap-Blockpartei unterstützte. Während er umgekehrt als Kritiker der SPD erscheinen wollte, der Rüstung und Drecksgeschäfte ablehnte, seine SPD-Genossen wenig trug.

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Deutlich wurde die politische Selbstverortung von Günter Grass in seiner lebenslangen Multirollenfunktion und den schleichenden Rollenwechseln als SPD-Publizist, als DGB-Funktionär, als Vorstandsmitglied im deutschen Gewerkschaft-Schriftstellerverband VS, Die Feder, später IG Medien und zuletzt Ver.di.

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Grass arbeitete durchweg zum persönlichen Eigennutz zusammen mit Bernt Engelmann (DKP / SED / Stasi), Max von der Grün (DKP) und verbreitete die Farben des kommunistischen Apparatschiks. Das reichte bis zu persönlichen Vernichtungsaktivitäten von Konkurrenten im Vorstand des VS, Rücktrittskomplott, Blockwahlen, Denunzierungen des Vorstandsmitglieds, der Lyrikerin Angela Hoffmann.

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Grass war in allen intermediären Verbänden verbandelt, Dauerkunde beim Goethe-Institut des Bundesaußenministeriums, im Internationalen Verband Bildender Künstler – das war die verirrte Moderne Poetologie der Gruppe 47.

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Dietmar Moews meint: Ich warte neugierig darauf, dass die noch aktiven Rest-Grass-Publizisten, die jetzt im Nachruf vom Dichter Grass reden und schreiben, nebenbei auch noch den Zusammenhang von Dichten und Denken erwähnen:

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Postmodernen Zeitpunkt hat Grass nicht kapiert – die IT-Revolution sah er nicht in den 1970er Jahren kommen, Die „Fernfuchtelei“ hat Peter Handke benannt. Wie war das Denken? Welche anthropologischen Grundfarben wurden von Grass gedacht, nachgedacht oder nur persönlich vertreten oder wo, in seinen kulturindustriellen Massengütern, findet man den denkenden Dichter, der je mehr als das von seiner Krämermutter konditionierte „Meierlein“ affirmieren konnte?

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Stand er mit Kohl und Reagan in Bitburg? Nimmt er staatliche Kunstförderungsmittel auf Zukunftsjahre in Lübeck in Beschlag, wo doch seine vielen ungelesenen Massenromane dadurch auch nicht lebendiger werden – verirrte Kunstorganisation durch die Salonpersonnage wurde durch Günter Grass exemplarisch verkörpert, rigoros und schmerzbefreit. Den Nachruf seiner Opfer spare ich mir.

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Die Kulturpolitische Gesellschaft Hagen lässt grüßen.

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DGB-Personalie: DGB-Vorsitz Michael Sommer übergab

Mai 12, 2014

 

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am 12. Mai 2014

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Michael Sommer, geboren 1952 in Meersburg, ein lupenreiner Gewerkschafts-SPD-Kader, hat nach zwölf Jahren im Amt als erster Vorstand des DGB (Deutscher Industriegewerkschafts Bund) seinen altersgemäßen Rücktritt erklärt.

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Sommer gehörte zur Postgewerkschaft, die später mit der IG-Medien zur ver.di zusammengeschlossen worden war, und bekleidete jahrelang die Funktion des zweiten Vorsitzenden.

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Michael Sommer führte den DGB aus der alten SPD-Anbindung in die heutige Lage, wo der DGB es mit allen Blockparteien des deutschen Kapitalismus gleichermaßen tut bzw. mitmacht.

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Die quasi SPD-Ferme des DGB entwickelte sich in der SPD-Grüne-Bundeskoalition mit Bundeskanzler Schröder. Es bezog sich auf zahlreiche sozial-, finanz- und wirtschaftspolitische Themen, in denen Schröder und Müntefehring zuletzt die sogenannte „AGENDA 2010“ und die Hartz IV-Ideen mit verminderten Sozialstaatsleistungen, aber auch die deutsche Kriegsbeteiligung im Balkankrieg oder mit anderen, der deutschen Gewerkschaftbewegung ungemäße Bewegungsrichtungen, die den traditionellen Genossenstil abgeschafft haben.

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Als Adept der ver.di-Gewerkschaft, die auch Medien und Künstler ressortiert, ist Michael Sommer daran beteiligt, dass die Kulturindustrie das gesamte ökonomische Entfaltungswesen der Künstler als Prototypenschaffer und Unikatshandwerker ins regulatorische Abseits gestellt hat. Heutzutage muss man ein kulturindustrieller Künstler sein oder braucht eine reiche Oma.

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Michael Sommer hatte stets einen konzillanten Handlungsstil, war immer verlässlich und professionell informiert. Man muss dafür dankbar sein, einen DGB-Vorsitzenden gehabt zu haben, der mit seiner intellektuellen Kraft und Dynamik auch die Gewerkschaftsaustritte abgefangen hat.

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Schließlich ist die Industriearbeiterschaft ein führungsbedürftiger Anteil der modernen Gesellschaft, dem durch den gewerkschaftlichen Korporatismus und die gewerkschaftlichen Bildungswerke eine besondere Integrationsaufgabe zukommt, statt der Gesellschaft, dem Staat und den Arbeitern die Marx’sche Kartoffelsack-Soziologie der „Pariser Manuskripte“ anzutun.

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Allerdings gehört es zum Selbstverständnis des DGB, die eigenen Mitglieder, die arbeitslos wurden, als Arbeitslose nicht zu vertreten.

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Folglich müssten zukünftig Maschinen, die an Stelle von Industriearbeitern produzieren, DGB-Mitglied werden und Michael Sommer wäre durch einen Computer zu ersetzen

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In Michael Sommers Vorstandszeit, in den Jahren 2002 bis 2014, konnten die Austritte und Sterbezahlen unter DGB-Mitgliedern inzwischen durch entsprechende Quoten von Neumitgliedern aufgefangen werden und halten sich derzeit die Waage. Dies ist auch eine Folge der Wertausstrahlung des DGB, die Michael Sommer durch seine Persönlichkeit erhöht hat, statt, wie viele vor ihm, und auch heute noch, dem DGB einen Selbstbereichungs-Mafia-Anstrich zu verpassen.

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Heute tagte der DGB in Berlin und wählte einen neuen DGB-Vorsitzenden. Es wurde Reiner Hoffmann, aus der IG Bergbau, Chemie usw., mit 93-prozentiger Zustimmung, als einziger Kandidat, bestätigt.

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