Krebskrank und Kaffeetrinken – was sagt uns das?

April 15, 2016
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Vom Samstag, 16. April 2016

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Es gibt was Neues zur Frage KAFFEETRINKEN und KREBS-Erkrankung und anschließend HEILFASTEN.

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LICHTGESCHWINDIGKEIT mit Videos bei YOUTUBE und Blogtexten bei WORDPRESS wurden von Dr. Dietmar Moews nicht nur als Künstlergelehrter unter Terpentindunst, sondern auch unter leidenschaftlichem Kaffeegenuss angefertigt.

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Er trinkt seit Kindestagen in den 1950er Tagen Bohnenkaffee.

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Bis etwa 1975 vorwiegend den „deutschen“ Filter-Bohnenkaffee – seit dem Espresso, Café Arabica mit Milch und Zucker – je nach dem.

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dpa-Dossier Wissen Nr. 14/2016 08 April 2016 – GESUNDHEIT, S. 6, von Kim Alexander Zickenheiner:

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… Wir brauchen noch mehr Forschung, bevor wir Kaffee als Vorsorgemaßnahme empfehlen können“, betont US-Forscher Gruber. Jedoch habe Kaffee nur wenige Gesundheitsrisiken. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist Darmkrebs eine der häufigsten Krebsarten in Deutschland, 2012 erkrankten rund 62 000 Menschen neu. Tabakkonsum und Übergewicht sind demnach die stärksten Risikofaktoren.“

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dpa bezieht sich auf Los Angeles fwt und „Cancer Epidemology, Biomarkers & Prevention“:

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Kaffeetrinken geht einer Studie zufolge mit einem niedrigeren Risiko für Darmkrebs einher – unabhängig davon, ob das Getränk Koffein enthält oder nicht. Das berichten US-amerikanische und israelische Wissenschaftler nach einer Vergleichsstudie im Fachblatt „Cancer Epidemology, Biomarkers & Prevention“. Schon eine bis zwei Tassen am Tag waren demnach mit einer um 26 Prozent niedrigeren Gefahr für Darmkrebs verbunden, wenn man die Daten um bekannte Risikofaktoren wie etwa Rauchen bereinigt. Eine unabhängige Expertin bewertet die Untersuchung vorsichtig.

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In der Studie sollten 5 100 Darmkrebs-Patienten ihren Kaffeekonsum für das Jahr vor der Krebsdiagnose einschätzen, ebenfalls befragt wurden 4 000 vergleichbare Teilnehmer, die keine solche Diagnose hatten: wie oft, welche Zubereitung koffeinhaltig oder nicht. Zudem sollten alle Teilnehmer weitere Angaben zu ihrem Lebensstil machen – etwa zur Ernährung, Bewegung, Medikamenten- oder Tabakkonsum.

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Ergebnis:

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Je mehr Kaffee sie tranken, umso niedriger war das Darmkrebs-Risiko. Bei mehr als zweieinhalb Tassen am Tag sank die Wahrscheinlichkeit sogar um mehr als 50 Prozent, wie die Forscher berichten.

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Wir waren etwas überrascht, dass Koffein keine Rolle zu spielen schien“, wird Studienleiter Stephen Gruber von der University of Southern Calfornia in einer Mitteilung der Uni zitiert. Kaffee enthalte viele Inhaltsstoffe, die zur Gesundheit des Darms beitragen könnten, etwa Antioxidantien, Melaoidine oder Diterpene. Wie viel davon in einer Tasse lande, sei je nach Bohnenart, Röstung und Brühweise unterschiedlich. Jedoch bestehe in der Studie für alle Arten der Zubereitung ein Zusammenhang mit einem niedrigeren Darmkrebs-Risiko.

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Obwohl die Daten der Studie überzeugend scheinen, weil sie auf einer großen Stichprobe beruhen, gibt es einige Einschränkungen, weil es sich um eine Beobachtungsstudie handelt“, sagt Krasimira Aleksandrova vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DlfE) in Potsdam, die an der Studie nicht beteiligt war. „Die Studie trägt zu einer bislang umstrittenen Datenlage bei“.

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Kaffee habe eine chemisch komplexe Struktur mit mehr als 1 000 Verbindungen. „Wir können bisher nur spekulieren, welche davon für möglicherweise gesundheitsfördernde Effekte bei bestimmten Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Krebs verantwortlich sind.“ Die große europäische EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) habe keinen klaren Zusammenhang zwischen Kaffee und Darmkrebs-Gefahr gezeigt, dafür aber überzeugendere Daten für eine Senkung des Risikos für Leberkrebs und Typ-2-Diabetes. In vielen Untersuchungen habe Koffein eine Rolle gespielt. „Interessant ist, dass das in dieser Studie nicht so war“. Sagt Aleksandrova.

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Dietmar Moews meint: Seit etwa zwei Wochen befinde ich mich in einem selbstständigen HEIL-FASTEN-MODUS ohne ärztliche Begleitung.

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Der angestrebte FASTEN-MODUS soll schließlich in mehrwöchiger reiner Wasserernährung, basische Kräutertees, biologische Gemüsesäfte, insbesondere naturbelassene Einnahme von reinem Sanddorn, alles ohne Zucker und ohne Salz – keinerlei feste Nahrung bestehen. KURZ:

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NICHTS ESSEN – etwa 3 LITER TRINKEN – natürliches Vitamin C.

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Währenddessen will ich fortlaufend meinen Lauf-Rhythmus – alle drei Tage zehn Kilometer Laufen, am Rhein, in altersgemäßem Tempo – einhalten.

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Dieses Heil-Fasten soll nicht als Kranksein oder Urlaub gestaltet werden, sondern weiterhin – wie immer – ein erhebliches tägliches Arbeitspensum nach selbstbestimmter freiberuflicher Auslegung, also Einkaufen gehen, Malen, Lesen, Schreiben, Gitarre üben, Laufen, Fußballgucken, Radiohören, Fernsehen, Internetz am Keyboard.

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Die Eingangsphase besteht darin, die liebe tägliche Kaffeeorgie abzusetzen. Das wurde täglich um eine Zweitassenportion reduziert, und ging mit einer gewissen Blödigkeit im Kopf vor sich, erfolgreich abzuschließen.

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Inzwischen werden keinerlei Kaffee- oder Schwarztee-Getränke estimiert.

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Während die Umstellung von bunter KOCHKUST-Ernährung und Merzenich handgemachte Frühstücksbrötchen mit den besten Zutaten, Butter, Stips, Walnussöl, Rapsöl, Olivenöl, Matjesheringe, Paprika, Chily, Tomaten, roter Salat, immer Boskop-Apfel, Banane, Ingwer, Pepperoni, Knoblauch, Zwiebel, Mohrrüben, Chikoree, Fenchel, Papaya, Mango, Ananas, Kohl, Kürbis, Zucchini, Aubergine, Rhabarber, Cognac, Pilze, Steckrüben, Topinambur, Avocado, Orangen, Klare Obstler, auch mal ein Hühnerei oder einen Eierlikör, ein Eierkuchen, Grapefruits, Parmaschinken, Mortadella, Weißwürschte mit Händlmaier süßem Senf, Rievkooche mit Apfelmus, phantastische Käsesorten, alle Superkonfitüren und Marmeladen, Erdnussbutter, Honig, Rohrzucker, Erbsen, Bohnen, Linsen, Wallnüsse, Paranüsse, Sonnenblumenkerne, Rosinen, Sultaninen, Kürbiskerne, Haferflocken, Honig, Frischmilch zum Kaffee, Speiseeis aller Farben, Schokoladen aller Welt, Sahnetorten der besten Testqualität, sächsische Mettwürste und Leberwürste, Hühnchen, Lamm-, Rind-, Schweinefleisch, Kartoffeln, Reis, Parmesan, alle zwei Wochen drei, vier Kölsch, uralter Gouda, Salz, Kümmel, Pfeffer – im Sitzen, Stehen, Liegen – Katjes, Haribo, Dickmanns Zehnerpackungen, sogar Mon Cherie, Barilla Nummer 5 in überwölbenden Portionen. Bon.

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Mein Frühstück, seit 1980 besteht täglich aus dem Saft einer Zitrone, verteilt auf zwei große Glas warmes Wasser, eine Banane und einer Doppelportion Espresso + Milch und Rohrzucker – solle während der Fastenzeit ebenfalls völlig abgesetzt werden.

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Stattdessen jetzt also das warme Wasser pur, dazu ein Esslöffel Sanddorn, weiter auf Rohkkost-Salate und puren Yoghurt umgestellt, mehr Boskop-Apfel. Sowie dreimal täglich ein Teelöffel LUVOS Heilerde Ultra fein, nicht gerade zur selben Zeit wie den Sanddorn, weil die Heilerde die Vitamine dämpft.

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Als nächste Umstellung – immer neben dem reizlosen Kölner Leitungswasser-, Früchtetee, Fruchtsäfte und ungesalzene Gemüsebrühe – wurde in drei Tagen zum jeweils halben Liter Joghurt eine Literdose Mildessa rohes Sauerkraut hineingespeist –. Es geht um eine perfekte vollkommene Därme-Entleerung von festen Stoffen. Es muss der Stuhlgang beobachtet werden.

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Schließlich wird das Sauerkraut und danach der pure Yoghurt abgesetzt, sodass keine festen Stoffe mehr inhibiert werden – dann:

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Ein Liter Sauerkrautsaft. Man hält sich etwa in den kommenden Stunden in der Nähe des Abortes auf. Dann sollte der Darm leer sein und in seinen gewünschten Ruhemodus treten. So wie wie Leber nach Absetzen des Zuckers und all den Süßigkeiten teilweise laut lacht, vor Freude.

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In einigen Tagen – am 18. April 2016 – erreiche ich das rettende Ufer, und lebe dann nur von der Wassertränke + auf den Tag verteilt drei Esslöffel Sanddorn.

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Kölner Stillleben im Fortschritt 2014

Kölner Stillleben im Fortschritt 2014

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Hunger verspürt man dabei dann überhaupt nicht. Man muss seine frivolen Fressanfall-Gedanken zur Not mit warmem Wasser löschen. Warmes Wasser stillt sofort jedes Hungergefühl. Gerade fällt mir der beste Kölsche DÖNER ein, diese aggressive türkische Currywurst mit Pommes, Mayo und Sauce.

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Danach ein zwei drei Capuccini sowie die in den Fußballwetten aufgelaufenen nachzuessende Schokoladen-Sahne-Eisbecher. Danach noch ein Espresso.

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Veuve Cliquot kann auch Heidsieck und Moet sein.

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AUFSTAND DER SATTEN – Vernunftlinie von Mathias Greffrath zum 1. Mai

Mai 1, 2014

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Am 1. Mai 2014

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Heute sendete der Deutschlandfunk einen Textbeitrag des Publizisten Mathias Greffrath. Es sind gewissermaßen Gedanken zum 1.Mai. Weil Arbeit als Schaffen der Menschen als traditionelles Gedenken an Emanzipation, Selbstaufklärung und den Kampf um Mitbestimmung wert ist, die Verhältnisse, denen man ausgesetzt ist, mitzubestimmen – ist der staatliche Bedenktag zum Denken zu nutzen.

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Mathias Greffrath, einer der wenigen unbestechbaren Mitdenker unserer Zeit (ein Jung-68er), hebt in seinem Text „Aufstand der Satten“ heraus, dass und wie das weltzerstörende heutige „tägliche Brot“ bedenklich ist. Greffrath zeigt die industrielle Agrawirtschaft, die nicht auf unserer Welt erträgliche und unsere gute Ernährung sondern dem Profit dient. Wir sehen, wie Erdzerstörung kapitalistisch ist:

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Aus dem DLF-Sendetext, zum Anhören bei dradio.de Mediathek, von Mathias Geffrath:

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Das Nachdenken über „unser täglich Brot“ hat die Esstische und die Kinder der Mittelschicht erreicht. Aber die Politik verzagt vor der Aufgabe einer wirklichen Ernährungs- und Agrarwende. Dabei ist der „Aufstand der Satten“ ähnlich explosiv wie die Anti-Atomkraft-Bewegung, schreibt Publizist Mathias Greffrath.

Dreißigtausend marschierten zum Kanzleramt, unter dem Banner mit der Aufschrift „Wir haben es satt!“ Und wie in den letzten Jahren war es ein bunter Zug: Manche trugen Schweinemasken, andere hatten sich als Küken verkleidet oder trugen Hahnenkämme. „Streicheln, nicht essen“ war da zu lesen, oder „Artgerecht statt ungerecht“, oder „Bauernhöfe statt Agrarfabriken“. Imker ließen Bienen aus Pappmaché fliegen und einer wollte „Marmelade für alle“. Die Demonstranten forderten von der Regierung eine Umkehr in der Agrar-, Ernährungs- und Wirtschaftspolitik. Dreißigtausend. Mehr als der DGB am 1. Mai auf die Straße bringt. Aber der Zug hatte sehr viel mit dem 1. Mai zu tun. Auch wenn nicht gegen Arbeitslosigkeit, für höhere Löhne und soziale Sicherheit demonstriert wurde. Es ging um Arbeit, und das grundsätzlich. …

Heute wissen wir: Die explodierende Produktivität des Kapitalismus hat uns wachsenden Wohlstand in Form individuellen Konsums gebracht. Aber eben dieser produktive Weltverzehr stört immer stärker diesen Stoffwechsel mit der Natur, ja droht ihn zum Erliegen zu bringen. Das gilt für die Erschöpfung der mineralischen Rohstoffe und die Folgen ihrer Ausbeutung für das Klima. Es gilt noch mehr für den Stoffwechsel, der uns am Leben hält: für das Essen. Unser Essen, das Essen unserer Kinder, das Essen von bald schon neun Milliarden Menschen.

Forderungen für eine gerechte globale Agrarordnung

Eine andere Landwirtschaft, einen sorgsamen Umgang mit Lebensmitteln, einen sanften Abschied vom Fleisch, das Ende der Massentierhaltung und der chemielastigen und gentechnisch aufgerüsteten Landwirtschaft, Ernährungssouveränität, eine gerechte globale Agrarordnung – so weit ausgreifend die Forderungen, so heterogen war die Schar der Demonstranten vor dem Kanzleramt. So wie zur Gründungszeit der Grünen und der Anti-Atom-Bewegung kommen da sehr unterschiedliche Motive, Gesinnungen und Interessen zusammen. Das Spektrum reicht von den Verfassern überdrehter Gourmetprosa (à la „leichte Rustikalität mit wunderbaren Durchblendungsmöglichkeiten auf eine Bio-Anmutung, die weder aromatisch noch textuell zu dominant ist“, wo es eigentlich doch nur um überbackenen Sellerie geht) über biobewusste Mittelschichtler mit ausgeprägter Vergiftungsphobie und kompromisslose Veganer („Ich esse nichts, was eine Mutter hat“), bis hin zu Kleinbauern, die es bleiben wollen und nicht den Agrarmultis weichen.

Gewerkschafter, die für die Rechte rumänischer Werkvertrags-Sklaven in niedersächsischen Schlachthöfen streiten, demonstrierten Seite an Seite mit Gentechnik-Gegnern und global denkenden Ökologen, die gegen das Glyphosat von Monsanto mobil machen, das auf den Sojamonopolkulturen in Argentinien den Boden auslaugt und die Fische in den Flüssen tötet. Viele auch marschierten vors Kanzleramt, die weniger die Sorge um ihre Gesundheit treibt, als die tödlichen Konsequenzen eines Weltmarktes, auf dem das Dumping von schlecht gekühlten Hühnerschenkeln aus deutscher Produktion die kleinen Farmer in Ghana ruiniert. Kurz, es geht in dieser breiten Bewegung um Geschmack und Gülle, um Ackern und Armut, um den eigenen Haushalt und die Ökonomie des Ganzen, um Bauern und Banken, um Urbi und Orbi.

Dieses Gemisch aus politischen und moralischen, konservativen und linken, lokalen und globalen, sentimentalen und wissenschaftlich gestützten Motiven, aus existenzieller Erschütterung, paranoider oder aufgeklärter Furcht vor Vergiftung und Sorge um „die Zukunft der Menschheit“; aber auch die, wenn mich nicht alles täuscht, die Zunahme der Tischgespräche über das, was wir essen, über seine Herkunft, über die Art seiner Herstellung und die Folgen davon – all das zusammen ergibt eine Mischung, die sich auch in der Anti-Atom-Bewegung der 70er und 80er fand, und gerade diese Mischung machte die Bewegung damals brisanter und argumentativ stärker als alle rationalen Beschwichtigungsversuche.

Dazu kamen die kleineren und größeren Katastrophen mit Kraftwerken. Heute heißt der „Fallout“ Rinderwahn, Gammelfleisch, Erdbeeren mit Noroviren, Bienensterben, und vom GAU hat keiner eine rechte Vorstellung – er wäre wohl weniger ein Knall als ein Zerbrechen natürlicher Systeme, eine letale Erschöpfung der Felder, Wälder und Meere. Aber GAU hin, Klimafalle her – auf Katastrophen ist kein Verlass; wenn sie zu klein ausfallen, sind sie immer zu schnell vergessen, und sind sie zu groß, ist es zu spät, oder die falschen Retter bekommen Oberwasser – das wäre im Falle der Ernährungskatastrophen ein autoritärer Staat, der die Agrikultur reglementiert und uns die Rationen zuteilt, die mit dem Überleben der Biosysteme verträglich sind.

Neue Bürgerbündnisse

Seit Jahren schon bilden sich an vielen Orten Bürgerbündnisse neuer Art, in denen Interessen unterschiedlicher Art zu einem Ziel zusammenfinden. Vor dem Schlachthof der Firma VION in Emstek in Oldenburg demonstrieren Tierschützer, Arbeitsloseninitiative, Gewerkschafter und Gemeindemitglieder, die gemeinsam gegen die „moderne Sklaverei“ in der Tierfabrik. Im niedersächsischen Großenkneten votierten 63 Prozent der Bürger gegen einen Schlachthof mit einer Kapazität von 120.000 Hähnchen pro Tag, weil der das Grundwasser aufbrauchen würde. In Wietze in Niedersachsen legten 7.000 Demonstranten eine Menschenkette um eine Fabrik, in der, mit sechseinhalb Millionen Euro vom Land Niedersachsen gefördert, jedes Jahr 135 Millionen Hähnchen geschlachtet werden. Und in Bernburg in Sachsen-Anhalt protestierten der Bund für Naturschutz, eine lokale Bürgerinitiative und der Bauernbund gegen den Bau einer Fleischfabrik, in der ein italienischer Konzern pro Stunde 1.000 Schweine schlachten will, deren Schinken dann wohl, wie üblich, in Parma ihren Namen bekommen werden.

In der Böll-Stiftung spinnen sich Netzwerke zwischen deutschen, polnischen und rumänischen Kleinbauern, die allesamt ähnlich um ihre Zukunft bangen, angesichts des Zugriffs von Agrarmultis auf das Land, die mit Monokulturen den Boden auslaugen und die Vielfalt der Fauna bedrohen …

Ich breche die Aufzählung hier ab. Allen diesen Hunderten kleiner und großer Initiativen ist gemeinsam, dass sich in ihnen wertkonservativ und progressiv denkende Menschen, Junge und Alte, Linke und Rechte zusammenfinden, dass sie die Sorge um ihre Gesundheit, die Belastung ihrer unmittelbaren Umwelt verknüpfen mit einer Kritik an der totalen Industrialisierung und finanzmarktgetriebenen Expansion der Landwirtschaft – und an unserer Lebensweise, speziell: unserer Art zu Essen.

Systemnotwendig für den Kapitalismus

Aber es geht noch weiter: Eine nachhaltige Veränderung unseres Lebensmittelkonsums würde die gesamte Wirtschaft in den Zusammenbruch treiben. Übertrieben? Ich glaube nicht, denn die Art und Weise, wie wir ernährt werden, ist nicht nur gesundheitlich schädlich und unter dem Aspekt einer globalen Moral unanständig. Sie ist systemnotwendig für den Kapitalismus. Billiges Essen und Zufriedenstellung der Esser ist eine, vielleicht sogar die Hauptbedingung für die Aufrechterhaltung von Wachstum. Billiges Essen: Der Anteil der Ausgaben für Essen und Trinken in einem Durchschnittshaushalt hat sich in den letzten 50 Jahren mehr als halbiert, fiel von 40 Prozent auf unter 15 Prozent der Einkommen. Und diese billigen Lebensmittel sind eine Grundvoraussetzung von – wie es so schönfärbend heißt – vernünftigen Lohnforderungen. Aber mehr noch: Nur durch diese enorme Verbilligung des Essens wurden erst die Mittel frei für den Massenkonsum von Automobilen, Elektronik, Haushaltsgeräten, größeren Wohnungen und Reisen. Erst kam das Fressen und dann eben nicht die Moral, sondern die Entfesselung des Konsums.

Eine Umstellung unseres Fleischverzehrs vom Kilo Kasseler Kamm für 2,79 auf Fleisch von Rindern, Schweinen und Hähnchen, die nicht industriell gemästet und geschlachtet werden, und weiter noch: Weg von Fertigmahlzeiten und Kartonpizza hin zu Gemüse und Rohkost würde die Lebenshaltungskosten vor allem bei den Geringverdienern steigen lassen; bei ihnen und den notorisch herbeizitierten Unterschichten bliebe dann kaum etwas übrig für Kik-Klamotten, Flachbildschirme und Plastikkram aus China. Besseres, gesünderes Essen und eine nachhaltige Landwirtschaft wären die ultimative Wachstumsbremse.

Mehr Fleisch in der Unterschicht

Die Meinungsmacher und Elitedenker rümpfen die Nase über den Massenkonsum, ob nun von Elektronikschrott, Barbiepuppen oder Billigbuletten; die Ergebnisse der Nationalen Verzehrstudie sind zum Allgemeinplatz geworden, vor allem bei den distinktionsbedürftigen Mittelschichtlern, die Armut gern auf Charakterfehler schieben. Aber es stimmt schon: In der Unterschicht werden mehr Fleisch, mehr Wurst, mehr Fett, mehr Süßigkeiten gegessen und drei bis vier mal mehr Softdrinks, mehr Fertigpizzen verzehrt, und so weiter und so weiter. Das Resultat nennen die Ernährungswissenschaftler „verdeckten Hunger“ – also zu wenig Vitamine und Nährstoffe – und Übergewicht. Und das ist teuer für die Gesellschaft: Die Sozialmediziner rechnen vor, dass uns die weitgehend durch Ernährung und Lebensweise bedingte Diabetes II jedes Jahr knapp 40 Milliarden kostet – das ist fast ein Fünftel der gesamten Gesundheitskosten und damit eine wichtige Profitquelle für Pharma, Kliniken und Ärzte.

Ein Staat, der seinen Auftrag zur Daseinsfürsorge ernst nähme und sich nicht scheute, in die Lebensweise seiner Bürger – und nun kommt ein verfemtes Wort: erziehend einzugreifen,

ein bisschen mehr Allgemeinbildung und Achtsamkeit für das, was wir tun, wenn wir essen – und was wir damit bewirken. Denn, auch wenn wir nicht bei jedem Bissen daran denken können – das wäre ja nicht gut für Appetit und Genuss – mit unserem Essen greifen wir ins natürliche Geschehen ein und mit unserem Essen gestalten wir die Welt, in der wir und die Menschen weit weg von uns leben und leben werden.

wer, wenn nicht diese Bildungsbürger, wäre berufen, ihre Repräsentanten ans Gemeinwohl zu erinnern.

Und dieses Gemeinwohl geböte, die Sozialbindung des Eigentums auf die politische Agenda zu rücken. Nicht nur die des Eigentums an Industrieanlagen, sondern ebenso des Eigentums an Grundbesitz. Auch sein „Gebrauch soll […] dem Wohl der Allgemeinheit dienen“, wie es der Artikel 14,2 unserer Verfassung vorschreibt. Und damit ist eben nicht vereinbar, dass die Erde, von der wir leben, unfruchtbar wird, dass Ackerboden der Mobilität geopfert wird, Getreide für die Gasproduktion wächst, der Profit der Hähnchenbarone mit der sozialen und ökologischen Verwüstung Lateinamerikas erkauft wird.

Und da alle sogenannten Selbstverpflichtungen bislang wenig genutzt haben, sowenig wie beim Steuerzahlen, kommen wir eben nicht ohne Verbote aus

Eine vernünftige Organisation des Ganzen könnte sich so mit der Selbstachtung von Millionen verbinden, die sich schlechtes Essen und unmoralischen, verantwortungslosen Konsum einfach nicht länger antun wollen. Die es pervers finden, das wir für die Ernährung unserer Kinder in der Tagesstätte 70 Cents ausgeben, wo drei Euro nötig wären. Aus ihnen allen könnte eine Bewegung werden, die denn doch einigen Politikern signalisierte: da sind Wählerstimmen drin. In einigen Wahlkreisen im Mustermastland Niedersachsen hat sich schon gezeigt, dass Aufklärung das Wahlverhalten doch ändern kann. …“

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Dietmar Moews meint: Man soll nur gute, kluge und anständige und unanständige Autoren lesen. Von denen soll man Alles lesen. Mathias Greffrath soll man also lesen, weil er gut, klug und anständig ist.

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Ich halte den Deutschlandfunk für den besten Sender in deutscher Sprache:

DLF, nicht Deutschlandradio aus Berlin. Wir haben auch bei den ARD-Landesanstalten einige hervorragende Redakteure, so beim NDR, WDR, Bayerischen Rundfunk u. a. auch – Vorsicht: Der Dudelfunk macht Alles platt: Wortnachrichten mit Hintergrundperkussion: ALARM.

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Dass Mathias Greffrath „Das Kapital“ von Karl Marx in seinem Beitrag „Aufstand der Satten“ zitiert, halte ich für eine Dummheit: ERSTENS: Die hier bei Marx aufgerufenen Werte stammen nicht von Marx, sondern sind, wie alles Gültige bei Marx, von Marx bei älteren Autoren abgeschrieben, die allerdings stehen nicht für den absurden Marxismus. ZWEITENS: Die Abschwächung durch Greffrath: Dass das falsche Fressen der Satten nicht deren geistig-kollektive eigene Leistung und Verantwortung ist, sondern eben ein zerstörerischer Kapitalismus, lenkt von der Verantwortung ab, sein eigenes Verhalten zu ändern, indem man auf Marx unsinniges „Kapital“ zeigt.

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