Lichtgeschwindigkeit 5681
vom Dienstag, 23. Juni 2015
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Dietmar Moews Sportbilder 1978 bei Hanns Joachim Friedrichs im ZDF Sportstudio
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„Achenbach hat sicherlich Fehler gemacht“, räumt ein Mann ein, der namenlos bleiben möchte. „Aber müssen Superreiche, die mit Kunst noch reicher werden wollen, nicht auch damit rechnen, beschissen zu werden?““
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So leitet die DW (Deutsche Welle) einen Bericht zur Versteigerung des Kunsteigentums des Aldi-Kunstagenten Helge Achenbach, dem seine Erwerbsarbeit zivilgerichtlich verurteilt worden ist und der auf weitere strafrechtliche Würdigung wartet. – „Salonpersonnage“ lautet der Fachbegriff.
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Wir hören hier von der Deutschen Welle nichts weiter dazu, wie dieses zeitgenössische Kunstvermarktungs-Geschehen zu verstehen wäre:
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Kunstsoziologen in Köln Moews und Silbermann (Prof. Dr. Alphons Silbermann 1909-2000)
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Es ist eine mit überdimensionalen Staatsmitteln (Steuergesetze, Budgets und Personal) aufgeblasene ordnungspolitische „Verirrte Kunstorganisation“. Dabei wird der Eindruck erzeugt, es handele sich – wie hier bei Achenbach / Van Ham – um Marktwirtschaft, privater Kunstmarkt. Dem ist eben überhaupt nicht so (s. a. Dietmar Moews „Verirrte Kunstorganisation in der Bundesrepublik Deutschland … Soziologisch-empirische Untersuchung“, Universitäts-Dissertation, Bremen 2000:
http://elib.suub.uni-bremen.de/publications/dissertations/Diss1224_Moews.pdf
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Dietmar Moews „Die Wonnen der Gewöhnlichkeit“ DMW 338.7.82; 156cm / 135cm; Öl auf Polyäthyl / Blattgold, 1982 in Kirchhorst / Hannover gemalt; VK Euro 3.200.-
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Was hier bei Achenbach / Van Ham als Privatkunstkauf von „Sammlern“ vorgespielt wird, basiert auf einem feingestrickten Kunstdirektions-Modell, das der deutsche Staat zur Kontrolle der zeitgenössischen Kunst, ausgehend von den 1960er Jahren aufgezogen hat.
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Dietmar Moews „Carebean Chimpanzees“, DMW 651.1.6; 155cm / 135cm; Öl auf Polyäthyl. November 2006 in Springe gemalt; VK Euro 3.200.-
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BEISPIEL: Herr Aldi kaufte natürlich steuerbegünstigt. Herr Achenbach hatte diverse fiskalisch begünstigte Finanzierungsmodelle in seinem Absatz-Werkzeugkasten. Dabei denken dann die Kunstkäufer, sie machen ein Schnäppchen nach dem anderen, bekommen günstig zum halben Preis geschenkt, zusätzlich Kickback in bar und Rückkaufgarantien, garantierte „Wertsteigerung“, Aufwertung der gekauften Kunstware durch gezielte Plazierung der „Werke“ in namhaften staatlichen Museen, Ausstellungshallen, Documenta, Bienale, Kunstmessen, daran hängend der gesammte Schranzenschwanz der „Kunstkritiker“, der Salonpersonnage und „hochkarätigen Kunst-Sachverständigen“, Expertise, Provenienz, Gutachten (Werner Spieß und Beltracchi liefern gegen Bares) in den ersten Blättern des Staatskunst-Staates (und in der DW mit Stefan Dege) usw.
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Die „DW“ „Deutsche Welle“ – vielweltsprachlicher deutscher Staats-Radiosender aus Bonn berichtete mit dem Autor Stefan Dege über die Kunstversteigerung beim Auktionshaus VAN HAM:
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Verwundert reibt sich Gerd Seifert die Augen. „Beachtlich“ findet er, was der schillernde Kunstberater in seinem Kunstlager so alles zusammengetragen hat. Rund 2000 Gemälde, Skulpturen, Plastiken, Drucke und Fotografien kommen unter den Hammer. Die wertvollsten werden in Köln versteigert, darunter drei Werke von Gerhard Richter, ein Kissenbild von Gotthard Graubner und lebensgroße Affen von Jörg Immendorf. Vier Tage lang währte der Auktionsmarathon bei Van Hamm. Es war die größte Versteigerung zeitgenössischer Kunst in Deutschland.
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Dietmar Moews „Sitzender Schimpanse hält Hände“, DMW 677.1.12 100cm / 73cm; Öl auf Polyäthylän, Im Jahr 2012 in Berlin gemalt; VK Euro 3.000.-
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Superlative, die ihre Wirkung nicht verfehlen: Der Presserummel hat einen Sog ausgelöst. Neugierig und weil sie einmal echte Auktionsluft schnuppern wollte, ist Christel van Stigt gekommen.
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Dietmar Moews „Schiffsmotiv“ Öl auf Leinwand, 190cm / 190cm, 2013 in Berlin gemalt; VK Euro 7.250.-
Die gebürtige Hamburgerin hält Ausschau nach Bildern mit Schiffsmotiven. Eine junge Frau aus Mexiko, die zur Art Basel in die Schweiz gereist ist, hat kurzerhand einen Abstecher nach Düsseldorf gemacht. „Vielleicht bekomme ich etwas Schönes!“
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Dynamisches Bietergefecht
Auf die Leinwand springt das Bild einer weiteren Affenskulptur. Schätzpreis: 500 Euro, aktuelles Gebot 2000 Euro. Die erste Bieterkarte steigt auf. Dort reckt sich die zweite. Eine dritte folgt. Der Auktionator erhöht den Kaufbetrag in 500 Euro-Schritten. Ein Ruck geht durch die Sitzreihen. Eisenbeis legt sich ins Zeug. Jetzt steigen Telefon- und Onlinebieter ein. Junge Frauen an Telefonen und Computern, die entlang der Hallenwand sitzen, skandieren Geldbeträge. Der Auktionator ist in seinem Element. Er hebt die Stimme, fällt ins Stakkato. Plötzlich, mit einem jähen Schauern, erstirbt das Bietergefecht. Der Hammer fällt.
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„Da sind Leute, die wissen nicht wohin mit ihrem Geld“, wundert er sich über die illustren Auktionsbesucher, „andere können sich kaum den Katalog leisten, dafür schlägt ihr Herz für die Kunst!“ Dabei wüssten viele der kaufkräftigen Bieter vielleicht schon in 20 Jahren nicht mehr, ob Immendorf sich mit einem oder mit zwei „m“ schreibe. Ein Affentheater eben.
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Tucuman / Argentina
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Handelsblatt.com, 20. Juni 2015, mit Autor Christian Fricke : „SUPERLATIVE …Der viertägige Auktionsmarathon um den Lagerbestand Helge Achenbachs ist mit einem unerwartet hohen Ergebnis zu seinem nur vorläufigen Ende gekommen. Ende September kommen rund 100 sperrige Installationen zum Aufruf.
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Köln; „Es war eine Auktion der Superlative“, fasst Markus Eisenbeis, Chef des Kölner Auktionshauses Van Ham den vier Tage dauernden Auktionsmarathon um den Lagerbestand des im Gefängnis sitzenden Kunstberaters Helge Achenbach zusammen. 6,5 Millionen Euro allein an Zuschlagssumme für rund 2.300 Werke stehen am Abend des 20. Juni 2015 in seinen Büchern; mit Aufgeld machen das 8,9 Millionen Euro. So viel hat noch keine Auktionsserie im Hause eingefahren.
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Dietmar Moews meint: Die marktwirtschaftlichen Westkunstagenten (wie auch Helge Achenbach) organisieren einen mit staatlichen Organisationsmitteln durchgesetzten Kontrollkunstmarkt.
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Der Staat stellt die massenmediale Bereitstellung und Hochbewertung belangloser Mistkunst den privatwirtschaftlichen Agenten zur Verfügung. Die nehmen sich leichtgängige Mickymäuse unter Vertrag und betreiben den „KUNSTBETRIEB“ des zugangsbeschränkten Staatskunstmarktes.
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Bei der Witzschranze Immendorf konnte man es wunderbar sehen – natürlich durch das Syndikat mit dem monatlichen Professorengehalt versehen, brachten seine Publizisten und die malenden Studenten in Düsseldorf „Immendorfbilder“ hervor, die Immendorf außer Stande gewesen wäre überhaupt zu malen:
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„Der Affenschröder“ ist ja der in die weite Nichtkunstgesellschaft Deutschlands hinein bekannte Fall, albernster Camouflage, die der Staat an Stelle von Kunst und Künstler syndikalisieren lässt – ist doch witzig, so ein Kanzlerbild (wäre nicht wirklich Kunst ein Anliegen jeder Gesellschaft).
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Helge Achenbach ist ein lustiger Vogel – wer nichts wird wird Wirt, wer nicht Wirt wird wird Polizist – der kann gebrauchte Ferraris oder Bentleys vermitteln und Herrn Aldi belatschern, wie toll man sich fühlt, wenn man mit Concorde über den Atlantik fliegen kann: Engel bringt Gewünschtes.
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Die erzielten Preise bei Van Ham rühren sowohl
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EINS vom Glauben der Käufer an Wert und Kunstwert
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ZWEI Immer wieder Schwarzgeld-Wäsche und Abschreibungen
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DREI Die Garantie des „ersten Kunstmarktes“ für die Werthaltigkeit der angebotenen Syndikatskunst – Gerhard Richter wurde in allen für das Syndikat relevanten Museen der Welt plaziert (überwiegend des Namedropping-halber hingeschenkt). Deshalb sind diese Gemälde auch so unsagbar schlecht:
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Ein einfacher Richter, samt Fabrikhalle und Helfern, kann nicht von Hand die ganze Welt mit den Groß-Wandaktien zuballern – deshalb kommt man auf Schrubbertechniken (drei Tafelbilder pro Tag – noch schneller als die Tausende schlechten Picasso). Und man kann natürlich drei ganz gute frühe Gemälde von Richter oder Polke vorzeigen (Ich denke da an das Foto-Repro von der brennenden weißen Kerze als Siebruck – steht unlimitiert in der warmen Druckpresse). ABER vertickt wird tausendfach Massenschrott der „Meisterwerkstätten“.
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Das Ganze funktioniert aufgrund der heutigen, segensreichen Situation:
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Wir haben heutzutage beinahe die gesamte Weltkunst an analog zugänglichen, jedenfalls digital bereitgestellten Meister-Werken aller Epochen.
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Das Kunstbedürfnis kann ganz sinnlich mit den Großen Meistern befriedigt werden. Und der „demokratische Kunst-Betriebsanspruch des Volkes“ wird mit den Partys bei den Immendorfschen Rotweinglashaltern befriedigt.
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Ist doch besser als Krieg. (Es ist aber der Vordergrund, in dessen Hintergrund der Krieg bewirtschaft wird – erste Rufe zur Verteidigungs-Aufrüstung Deutschlands werden publiziert).
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Was wollen Sie? – Geduldig lässt man sie bloggen.
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