PLATO und Haussmann bauen die „Clouds“

August 2, 2014

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am Samstag, 2. August 2014

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Was ist mit der betonierten Bundesrepublik los? Wieso wird das Land nicht sinnvoll und schön gestaltet, sondern immer nur profitabel? Welche opportunistischen Professores beherrschen eigentlich die Fächer des Gestaltens, des Garten- und Landschaftsbaus, des Designs, des Städte- und Verkehrsbaus, der Architektur und der bildenden Kunst?

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Was geschieht, wenn Macht und Wissen konfligieren?

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Plato schreibt in seiner Generalschrift: Der Staat / Politeia: „das eine ist die Heilkunst, das andere ist die Kunst Rechnung zu schreiben. Das eine ist die Baukunst, das andere ist die Kunst die Rechnung zu schreiben…“ Kurz, Plato hatte die Verkehrsregelung in einer arbeitsteiligen Lebensform, die nicht mehr auf Naturalientausch, sondern auf Geld, Kaufvertrag und Recht übertragen worden war, verstanden. Mit dem Geldmittel steht nicht mehr der natürliche Kern einer Tauschbeziehung im Vorrang, sondern der Übertragungsvorgang, das Marketing, wie man heute sagt, und die Profitziele.

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Anders aufgefasst muss die Gesellschaft, immer wenn nicht die Profitmaximierung zum Oberdesigner werden darf, sondern die Kunst des Lebens Vorrang haben soll, auch von der Gemeinschaft zu tragende Kosten, für den Profitausfall übernommen werden.

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Als Georges-Eugène Haussmann die alte Stadt Paris boulevardartig aufbließ, wurde politisch durchgesetzt, dass ein Zukunftsplan brachial in die alten Trassen und Passagen hineingeschlagen wurde. Beim klassizistischen hannoverschen Stadtbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves bliebt ein zauberhafter Stadtplan von großen gefühlten und genutzten Stadtachsen ungebaut, weil alle möglichen vorhandenen Stadtteile im Wege standen und beharrten. So geht es mit Sackbahnhöfen und Stuttgart 21, so geht es mit internationalen Flughäfen und der Elbstadt Dresden ohne Brücken.

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Die Gemeinschaft muss sich fromme Gedanken machen und das Geld ranschaffen.

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München Pasing "Am Hirschgarten-Projekt"

München Pasing „Am Hirschgarten-Projekt“-Simulation

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Wir sehen im gewachsenen München, wie man autogerechte Ringe ausbaute, wie man die alte Innenstadt als Frauenkirch-Silhouette mit Fön-Alpenblick bewahrte und Hochhausbau nicht genehmigte. Jeder, der nach München kommt, wird von der menschlich-sinnlichen Maßstäblichkeit der Stadtbesiedlung angesprochen, bis hinein hin zum Platzl, Au und Isar, der Englische Garten, alle diese Gelegenheiten der Biergärten bis zur Schlossgaststätte Leutstetten.

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Jetzt werden in der München-Pasinger Industriebrache unter dem Designerbegriff „Am Hirschgarten“ in Innenstadtnähe, eher außerhalb des Mittleren Ringes, Hochhäuser gebaut.

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Das Projekt heißt „Friends“. Bauherr ist ein Investor, der auf Profitmaximierung zielt.

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Und die Vorpromotion, laut Frankfurter Allgemeine Zeitung behauptet am 1. August 2014:

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„Urbanes Wohnen neu gedacht. Nach dem Prinzip des Teilens und nicht des Nutzens wird in München ein zukunftsweisendes Wohnprojekt entstehen, „Am Hirscharten“ / Pasing-Hauptbahnhof. …Die Planer haben sich viele Gedanken gemacht … Wir haben unsere Datenbanken im Hinblick auf Käuferwünsche analysiert und zudem bei unseren Kunden eine qualitative Befragung durchgeführt, wie sie beispielsweise in der Industrie bei der Einführung neuer Produkte gemacht wird.“, erläutert Jürgen Schorn, Geschäftsführer von Bauwerk Capital.

Gerade bei einem so außergewöhnlichen Projekt sei die klare Positionierung der Zielgruppe von entscheidender Bedeutung …“

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BLA BLA BLA in der FAZ ohne Autorenangabe – Aha!!

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Dietmar Moews meint: Was soll denn an Profitmaximierung nun das neue Konzept sein? Ist denn diesen Idioten nicht klar, was es heißt Zielgruppe? Alle Stadtbenutzer und die Bürger einer Stadt sind das Gemeinwesen – die lebende Zielgruppe.

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Wen befragt man? Diejenigen, die das Geld und ebenso Profithoffnungen investieren, die auf Azoren, in der LVA Landsberg oder auf Golfplätzen in Dubai leben..

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Ich sage es ganz klar. Wenn ein Haus ins Stadtbild eingebaut wird, verändert es die gesamte Stadt und die Lebensqualität für alle. Bauleitlinien und Stadtplanerei, Flächennutzungspläne und Richtlinien sind nicht geeignet, die Stadtbaukunst fortzubauen, weil die Künstler ja anders als Haussmann nicht einfach Rammen und Presslufthämmer ordern können.

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Konkret ist die begrenzte Hochgeschossigkeit von München ein wachsender Qualitätswert, je mehr alle anderen Städte wie Frankfurt am Main und Köln rumberserkern. Die Apartheid und Schönheit steigt mit der Unmenschlichkeit der anderen.

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Das Münchner Projekt „Am Hirschgarten“ kann nun zwar auf legalem Weg entstehen. Aber wo ist die Gemeinschaft? – doch nicht etwa die Zielgruppe Käufer?

 

Ich erwarte aber von der FAZ, dass dazu ein Architekturkritiker die Landschafts- und Stadtgestaltungslage erfasst, das Neue darauf bezieht und dazu eine systematische Wertung ausgeworfen würde, Ästhetik, Kosten, Infrastruktur, Kommunikation, Katastrophensicherheit usw. welche sonstigen guten Ideen wurden unterdrückt?

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Die Stadt Zürich hat ein Hochhausleitbild.

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Darin heißt es: Bei der Planung von Hochhäusern seien öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss und mindestens halböffentliche Nutzungen in einem der obersten Geschosse vorzusehen. Patrick Gmür, der Direktor des Zürcher Amts für Städtebau erklärt diese Vorgabe mit der besonderen Rolle, die ein Hochhaus im Stadtbild spiele. Als Merkpunkt werde es ganz anders wahrgenommen als ein herkömmliches Haus. Daher müsse es auch stärker kommunizieren mit dem öffentlichen Raum.

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Mit anderen Worten. Die eleganten Türme sollen keine autistischen Körper sein, sondern dank Läden, Restaurants und anderen öffentlichen Nutzungen ein lebendiges und urbanes Umfeld schaffen. Das Hochhausleitbild sei eine Empfehlung und keine rechtsverbindliche Vorgabe. Die Stadt könne solche Nutzungen nicht erzwingen. Rund ein Dutzend Hochhäuser befänden sich derzeit in drei Projektierungsphasen, aber in keinem davon sei ein Dachrestaurant geplant.

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Es ist festzustellen, dass insbesondere der Prime-Tower, das momentan höchste Gebäude der Stadt, bei den Zürchern sehr ins Herz geschlossen wurde, nicht zuletzt, weil die meisten schon einmal die Perspektive auf ihre Stadt genossen haben, die die 126 Meter Höhe bieten. Die Neue Zürcher Zeitung am 23. Juli 2014 berichtet mit Irene Troxler und Adi Kälin auf Seite 28: „Hochhausdächer bleiben privat. Das Beispiel des Prime-Tower mit seinen „Clouds“ macht keine Schule – obwohl Zürichs Leitbild dies vorsieht.

Das „Clouds“ im Prime-Tower hat einen eigenen Lift, feuerpolizeiliche Auflagen, flächenfressende Küchen- und Nebenräume… Das Hochhausleitbild der Stadt Zürich wurde zwar nicht von Plato, aber zu einer Zeit entwickelt, als man noch wenig Erfahrungen mit konkreten Projekten gehabt habe. Heute müsse man wohl von dieser Wunschvorstellung etwas abrücken. Denn nicht einmal der Stadt selbst gelang es, in ihrem Verwaltungshochhaus Werd ein Dachrestaurant einzurichten, weil auf eine Ausschreibung keine befriedigenden Angebote eingetroffen seien.

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Ja, Zürich lässt die gute Idee von Investoren totprofitieren und wundert sich nicht.

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Ich meine, eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform, oben drauf, wie beim WTC in N. Y. N. Y. ehedem, würde es schon tun, statt eines hochpreisigen Restaurants.

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zUginsfeld am 18. Juli 2014 Mainzer Straße,nördlich Eierplätzchen,Köln Südstadt

zUginsfeld am 18. Juli 2014
Mainzer Straße,nördlich Eierplätzchen,Köln Südstadt

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Hier ging es um eine Diskussion auf dem Markt der Ideen, die von den Medien nicht erzeugt und nicht getragen wird. Was diskutieren die Architekten? Ich weiß – Rem Koolhaas macht Kongresse – lachhaftes Gestammel. Niemeyer rückt in den Blick.

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Mir ist noch sehr gut die langjährige intensive Diskussion in München erinnerlich – wo ich damals (neun Jahre malte) lebte – um den Stadionumbau oder Neubau. Architekt Behnisch und Freunde verteidigten das wunderbare Olympiagelände mit den einzigartigen Sportanlagen und Gebäuden. Die Münchner diskutierten herrlich und Alles kam auf den Tisch. Die Aktivisten trampelten ungeduldig und genervt über das laienhafte Für und Wider der Münchner Diskutanten und Interessenten.

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Das Bayern-München-UFO mit dem Schimpfnamen ALLIANZ steht nun in Fröttmanning, direkt gegenüber der Mülldeponie von Freimann, sehr sehr windgünstig und alle sind es froh. Die neuen Autobahnzubringer sind auch fertig – Uli Hoeness kann direkt von Landsberg nach Fröttmanning, ohne durch die Stadt zu müssen.

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Günter Behnischs Stadion wurde nicht untertunnelt. Es ist ein Leichtathletik Stadion im offenen Zelt geblieben, wo ich Ulrike Meyfarths 2,01-Weltrekord miterlebte – und bin es auch froh, dort acht Jahre lang meine Dauerläufe genossen zu haben. Behnisch und Frei Ottos Olympiakram rechnet sich noch heute (Olympisches Dorf und Olympia-Pressestadt ausgenommen), während viele olympische Wanderzirkusse längst in Squaw Valley sind.

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Das war schön.

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Und als dort die drei kleinen Türkenkinder im Eis des Olympiasees ersoffen – und die „Weltstadt mit Herz“ zuschaute, bis der Notarzt im weißen Kittel selbst hineinwatete und die Leichen der Kleinen abschleppte – Schwabing EXTRA – ich bin dort am Tag vorher gelaufen – ich hätte die rausgeholt, statt doof zu warten und zu gaffen (der See ist max. 1,20 m tief).

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ZUGINSFELD 33 mit Hundegast am 1. Juli 2014, Mainzer Straße

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Maurizio Ferraris: Manifest des neuen Realismus

August 2, 2014

Lichtgeschwindigkeit 4736

am Samstag, 2. August 2014

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Das liebe ich: Kurz und knackig: Im Jahr 2012 erschien nach diversen akademischen Insider-Klüngeleien das MANIFESTO DEL NUOVO REALISMO des Turiner Professors für Philosophie, Maurizio Ferraris. Der deutsche Titel erschien im Jahr 2014 bei Klostermann – es heißt: Manifest des neuen Realismus.

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Da hier jemand im Jahr 2012 mit Denkansätzen der NEUEN SINNLICHKEIT (seit 1979 von Dietmar Moews) herausgeplatzt ist, dabei nicht ausreichend Federlesen machte, finde ich das schon mindestens so ehrenrührig, wie den Hafenmeister im hannoverschen Landwirtschaftsministerium, der jetzt auf der Mole am Hafen von Insel Norderney sein Namensschild aufgestellt bekam „Hansen-Damm“ (später war Hansen Staatssektretär im zuständigen Niedersächsischen Ministeriums für Landwirtschaft), wo es doch Moews-Damm heißen müsste – denn Dietmar Moews hat den Hafen entwickelt. Ohne ihn stünde das Hansenschild jetzt direkt im Wasser, weil die Mole einer Untersuchung und Planung von Moews entsprungen ist.

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Nun also die Neue Sinnlichkeit, seit 1979, aber im Manifest des neuen Realismus, 2012 – Ferraris hat den Postmodernen Wechselpunkt 1979 einfach verpasst (da war er noch zu jung?):

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Eine Randbemerkung schon voran: Maurizio Ferraris macht, was sehr viele unredliche Philosophie- und Modeschreiber machen – er zitiert und interpretiert Friedrich Nietzsche.

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Friedrich Nietzsche

Friedrich Nietzsche – Portraitzeichnung von DIETMAR MOEWS

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Nur, aus Hochstapelei und Name-Dropping oder mangels Nietzsche-Kenntnis, bedient Ferraris sich in den umfangreichen nachgelassenen Texten sowie dem sogenannten „Wille zur Macht“ aus der „Kritischen Studienausgabe Friedrich Nietzsche“ De Gruyter / DTV, wie mit Kaufrausch im Selbstbedienungsladen und das ist immer vollkommen Mist. Es gibt nicht „Der Wille zur Macht“ von Nietzsche. Das ist von Nietzsche klar verworfen worden und nicht aus dem Nachlass ohne Klarstellung herauszukramen.

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Nietzsche hat lediglich eine kleine Anzahl eigener Werke, die er als Philosoph gelten lassen wollte. Es sind sämtlich Bücher als auf eigene private Kasse publizierte Kleinauflagen, die er persönlich im Direktversand an ausgewählte Leute verteilte.

Die letzten gültigen Werke, vom 44-jährigen Nietzsche, im Jahr 1888 sind: „Ecce Homo“ (Autobiografie), „Jenseits von Gut und Böse“ (über Moral) und der „Antichrist“. Man muss noch die publizierten Briefkorrespondenzen und Musikkompositionsangelegenheiten mit hinzuziehen (es gibt eine kleine Handskizze vom Hochgebirge des Reisenietzsche – zwischen 1879 und 1888) sowie die Bezeugungen, vorrangig Franz Overbeck, den Nietzsche sehr achtete.

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Ganz verkürzt gesagt, haben wir lediglich mit den Texten aus dem letzten Jahr, 1888, gültige Ansagen – das betrifft Moralfragen und Religion.

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Dietmar Moews Portraitzeichnung von DIETMAR MOEWS

Dietmar Moews Portraitzeichnung von DIETMAR MOEWS

Faszinierend und einzigartig ist die aphoristische Schreibkunst. Nietzsche schreibt das beste Deutsch überhaupt – Heine und Hölderlin, unsere Helden, haben weniger bzw. Konventionelleres zu sagen. Nur die allgemeine Verpitbullung macht begreiflich, dass und wie so viele Honigsauger in Nietzsches Notizen herumfummeln.

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Während die nachgelassenen stets so genannten Schriften Nietzsches ausdrücklich und zweifellos Aufzeichnungen, Notate und Notizen und nur selten Ansätze zu Werken sind. Alles was Nietzsche sich handschriftlich notierte, tat er in eine Art „Werkzeugkasten“ (eine Reise-Bücherkiste). Nur waren das überhaupt nicht seine Texte. Es waren überwiegend auch nicht seine Auffassungen oder seine Meinungen ausgedrückt. Nun wird auch von Professor Ferraris so getan, als handele es sich dabei um Meisterdenken, das lediglich noch nicht gedruckt war. Es ist – ganz klar – Dünnbrettbohrerei.

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Es war eben anders: Nietzsche exzerpierte einfach Alles mögliche, was er interessant fand, auch was das Gegenteil aussagte, von dem was Nietzsche selbst für richtig hielt, witzig oder traurig fand. (Ich bitte, meine Zeitungsausschnitte zu Adorno und Habermas nicht mir inhaltlich unterzuschieben).

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So wissen wir heute aus der Nietzsche-Philologie, dass Nietzsche die bunten Blätter, Digests und Illustrierten seiner Zeit eifrig nutzte. Er bezog daraus Themen der Zeit, Moden und Querverweise übernahm. Nietzsche nutzte lebhaft die Illustrierten, für buntes Halbwissen, dass er keineswegs aus eigener Primärlektüre bezog oder kannte. (Nietzsche konnte wegen Fastblindheit kaum lesen und las wenig). Nietzsche kannte selbst z. B. Kant nicht primär sondern aus der mehrbändigen Geschichte des Materialismus von Friedrich Albert Lange.

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Solche Exzerpte und Notizen werden nun ständig aus den „Nachgelassenen Schriften“ herausgeplündert und das ist schwachsinnig, wenn man darüber zu Nietzsches Wertvorstellungen führen will. Und das gilt ausdrücklich zur „Umwertung aller Werte: Der „Wille zur Macht“ – dieses als vierteiliges Hauptwerk jahrelang geplante und erhoffte Konzept gab Nietzsche ausdrücklich deshalb auf, weil er den Denkansatz für falsch erkannte.

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Es gibt keinen Wille zur Macht von Nietzsche –

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So kann es jeder, der Nietzsche studiert, erkennen und unausweichlich ebenso erkennen wie Nietzsche, der in seinem letzten Schaffensjahr 1888 ausgiebig Auskunft darüber gibt: Er kommt nicht zur Umwertung des Willens, sondern zur Wahrheit der Lüge.

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Was von dem gescheiterten Hauptwerk bleiben soll, war der „Antichrist“, Nietzsches „Gott ist tot-Schrift“. Es ist der als einziger Teil der vier geplanten, des „Willen zur Macht“, abgeschlossenen und vollendeten, noch zum Druck bestimmte „Antichrist“, Nietzsches letztes geltendes Werk: Der Antichrist ist aber nicht mehr als Teil einer Umwertung oder eines Wille zur Macht rückwirkend umzudeuten. Auch Maurizio Ferraris vergreift sich hier.

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Es darf jeder alles sagen und fühlen und drucken lassen, was ihm einfällt – und wenn man es dann liest, hat das Geschriebene Folgen oder nicht. Manchmal wird darüber nur diskutiert und Alles bleibt beim alten.

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Sorry Mister – man kann nicht mit dem ahnungslosen Markus Gabriel darüber diskutieren, der sich momentan mit postmodernen Wortspielen und Geklimper (WARUM ES DIE WELT NICHT GIBT) peinlich wichtig tut.

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Ferraris Manifest kurz exponiert: Ferraris antwortete auf die Frage von Markus Gabriel zu einer Überschrift zum Thema einer Konferenz für „zeitgenössische Philosophie“ mit dem philosophisch-zeitgeistigen Sammelbegriff: „New Realism“.

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Ferraris dachte dabei an eine Pendelbewegung des Denkens im zurückliegenden Jahrhundert von Antirealismus, Hermeneutik, Postmodernismus, sprachliche Wende, Dekonstruktivismus, einerseits.

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Und er war von dem Pendelgegenschlag überzeugt, dass am Anfang des neuen Jahrhunderts Ausprägungen von Ontologie, Kognitionswissenschaften, Ästhetik und Wahrmehmungstheorie bringen könnte.

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Ich kritisiere, dass Ferraris nicht den postmodernen Wendezeitpunkt – am Ende der modernen Fortschrittsgläubigkeit im Jahr 1979 – angibt, sondern in die Jahrhundertschublade greift, als wechselten die Menschen zur Jahrhundertwende die Nervensysteme.

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Wenn er sein Manifest im Jahr 2012 als Kurzrück- und Vorausblick herausgibt, hätte sein Neuer Realismus nicht das Jahr 2000 als Wendepunkt nennen dürfen oder gebraucht – auch die IT-Revolution beginnt durchgreifend bereits zwanzig Jahre vorher.

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Eher ließe sich sagen, das zwanzigste Jahrhundert endete vorzeitig im Jahr 1979.

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Ferraris trifft aber durchaus den Kern der Ansätze der Neuen Sinnlichkeit von Dietmar Moews und den Kern der Kritik von Dietmar Moews an all den Dekonstruktivisten und Relativisten der Wahrheitsverleugner.

Ferraris Bild der Pendelbewegung ist m. E. wiederum Unfug, ähnlich wie es keine ewige Wiederkehr im Untergang des Abendlandes gibt. Menschheitsgeschichte ist nicht einfach biologisch oder physikalisch. Das Leben dreht sich bestenfalls um eine Mitte von Leben und Tod.

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Ferraris schreibt: Das Manifest wendet sich gegen zwei Bewegungen: das postmoderne Denken und den Kult der Ironisierung.

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Gemeint sind der postmoderne Universalverdacht gegen das Denken als Fälschung und die Diskreditierung des Wertes der Wirklichkeit – und gegen einen Konstruktivismus, der behauptet, die Welt in der Begriffsarbeit seiner Beobachter hervorbringen zu können.

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Kurz gesagt: Wir streiten hier dagegen, dass das stalinistische Motto: „Die Partei hat immer Recht“ (der schwachmatische Mc Luhan: The medium is the message), politische Methode sein darf, mit dem Segen der Philosophen. Kurz, es geht um Macht oder Wahrheit, der postmoderne Angriff auf die Wirklichkeit im Medium der Entdifferenzierung von Sein und Wissen.

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Ferraris schreibt ganz schmissig: Idealismus und Aufklärung wurden durch English, Internetz und Unternehmen abgelöst. Der „Tugschluss Wissen – Macht“ wird von und durch Macht durchgesetzt. Selbst das neue Wissen über Macht wird von der Macht gebeugt.

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Aber der Neue Realismus des Ferraris möchte mit Kant die Verleumdung der Wahrheit unter den Kategorien des Denkens zurückweisen, indem er zutreffend sagt: Irrend lernt man oder andere lernen (ja, wie lernt man? Unter Einsicht in Wahrheitswissen: es regnet, ich werde naß – die sinnliche Erkenntnis der Neuen Sinnlichkeit – versteht jeder).

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Die Wahrheit zu verabschieden ist nicht nur ein Geschenk ohne Gegenleistung, das man der „Macht“ macht, sondern vor allem der Widerruf der einzigen Chance auf Emanzipation, die sich der Menschheit bietet: des Realismus gegen Illusion und Zauberei.

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Dietmar Moews meint: Auch in der neuen Sinnlichkeit wird auf Kant und die Kritik der Urteilskraft und die Aufklärungspostulate hingewiesen.

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Was bei Ferraris Manifest des neuen Realismus einfach blöd erscheint, ist das Unverständnis bzw. das Missverständnis mit Nietzsche.

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Ferraris glaubt, Nietzsche als Anti-These in seiner Argumentation verstehen und nutzen zu dürfen, indem er zitiert: Nietzsche habe die Wahrheit nur als Wirkung der Macht gesehen und will deshalb die Aufklärung delegitimieren, für die das Wissen und die Wahrheit Vehikel der Emanzipation waren, Instrumente der Gegenmacht und der Tugend. Laut Ferraris, irrtümlich, sei für Nietzsche geltende Erkenntnis: Dass die Wahrheit ihren Posten für die Illusion und die Entfaltung der Macht räumen müsse.

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Ich weise auf die Neue Sinnlichkeit und zwangsläufig darauf, gefälligst Nietzsche nachzulesen, wenn es um Nietzsches letzte geltende Erkenntnis geht: Da handelt Nietzsche von den Widrigkeiten des Lebens überhaupt und im konkreten Menschengemachten, Sozialen, Sexuellen, Religiösen usw. und Nietzsche antwortet: Der Mensch wird durch die Kunst der Lüge Herr über den Stoff.

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Das ist Nietzsches Felix Mendel, die Wahrheit der Kunst der Lüge. Diese Wahrheit ist wahr und ist die Macht über die Macht.

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Aber um die Absprachen von Macht und Wissen aufzudecken, wiederum brauchen wir das Wissen und die Wahrheit als emanzipatorisches Urteilswissen.

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Kann mal einer sagen?

August 1, 2014

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am Freitag, 1. August 2014

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Kann mir mal einer sagen, wie ich das verstehen soll?

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Der Westen verlangt von Putin, die sogenannten Separatisten in der Ostukraine zu stoppen. Putin sei schuld. Von Putin stammen die Waffen.

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Während gleichzeitig Obama Israel zur Beendigung des Gaza-Massakers auffordert – aber? – wer hätte das gedacht, Israel hört nicht auf.

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Kann Putin auf den Ukraineknopf drücken und Obama auf den Radikal-Juden-Knopf?

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Kann mir das mal einer erklären?

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Dietmar Moews meint: Die westliche Medienöffentlichkeit wird durch einen unablässigen Schwall von Bullshit zugeschissen. Die Propagandaabteilungen wissen, wenn der Stoffdrang eine gewisse Heftigkeit hat, kommt der öffentliche Diskurs zum Erliegen.

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DIETMAR MOEWS im Fex-Tal

DIETMAR MOEWS
im Fex-Tal

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Die Wahrnehmungsökonomie begrenzt die Informationsmenge bzw. die kollektive Intelligenz kann zu viel Disparates nicht Ordnen und Kommunizieren. Das ist ganz einfach ähnlich, wie wenn während eines wissenschaftlichen Seminars die Mitwirkenden fortwährend Alkohol zu sich nehmen: es entstehen Löcher, Verzögerungen, Verirrungen, Auflösung, bis der Film reißt. Dann kann man nur noch trinken.

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Die LICHTGESCHWINDIGKEIT-Blogbeiträge werden täglich nach Durchsicht der publizierten aktuellen Medienlage abgefasst. Das ist der SERVICE. Dr. Dietmar Moews liest seit vielen Jahren täglich die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Süddeutsche Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, neues deutschland, taz, Kölner Stadt-Anzeiger, ferner werden im internationalen Presseladen die internationalen Ausgaben anderer Länder abgegrast. Unter besonderen Hinweisen werden weitere deutsche Zeitungen benutzt, Stuttgarter Zeitung, BILD, WELT, ZEIT, FAS, Frankfurter Rundschau, Hamburger Morgenpost, Mannheimer Morgen, Sächsische Zeitung, Tagesspiegel und viele andere.

Regelmäßig werden Heise.de, FOCUS, SPIEGEL, WELTWOCHE und Cicero bemüht, dazu die Onlineangebote all dieser Verlage je nach Relevanz wie auch guardian.uk.com oder nytimes.com. Das anliegende TV-Programm und durchgängig hauptsächlich die Informationssendungen und Online-Optionen des Deutschlandfunks Köln und CCC-Publikationen. Da wächst im täglichen Flow ein gründlicher Überblick zusammen, während der Fachmann und Soziologe seine persönliche Domänen zusätzlich einsetzt, wie Fußball oder Piratenpartei.

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Die Machtausübung zur Frage Macht / Wissen wird von der Macht für sich entschieden. Dem Wissen bleibt dann nur noch die Rolle der Gegenmacht. Auch dieses ist dann eine Machtfrage, über die allerdings neues Machtwissen entsteht etc. pp

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VOLLGELD und das Fähnlein der sieben Aufrechten

August 1, 2014

Lichtgeschwindigkeit 4734

am Freitag, 1. August 2014

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DIETMAR MOEWS "Et in Argentina ego" Öl auf Leinwand

DIETMAR MOEWS
„Et in Argentina ego“
Öl auf Leinwand

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Bildung entsteht im Umgang mit Staunen und Entdecken, Erkennen und Wissen – das beginnt mit Fragen. Fragen – nicht Rätsel.

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HEUTE also Neue Zürcher Zeitung (NZZ, Mittwoch, 23. Juli 2014 Seite 27) mit einer guten Initiative: VOLLGELD:

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DIETMAR MOEWS "Cien Australes" Öl auf Leinwand

DIETMAR MOEWS
„Cien Australes“
Öl auf Leinwand

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In den zivilisierten Verfassungen findet sich auch eine Regelung zum Geld: Danach liegt die „Geldschöpfung in öffentlicher Hand“ – man nennt das auch: „Das Geld- und Währungswesen ist Sache des Bundes.“

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Hier also eine Schweizer Initiative zu dem Problem, dass Geldwert und Geldmenge durch eigenartige Kreditvergaben von Banken Inflation und Blasen und in der Folge dann diese unsäglichen Kreditblasen-Spekulationen und Kasino-Unsitten jeden realwirtschaftlichen Gesellschaftsbetrieb zugrunde richten.

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Und hier kommt nun dem Verehrer des einzigartigen Schriftstellers und Malers, also ein Malerdichter, die Figur des „Meyerlein“ aus dem „Grünen Heinrich“ entgegen, dazu jetzt hier als „Das Fähnlein der sieben Aufrechten“, Novelle von Gottfried Keller:

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Es wird eine Zeit kommen, wo in unserem Lande, wie andernwärts, sich grosse Massen Geldes zusammenhängen, ohne auf tüchtige Weise erarbeitet und erspart worden zu sein; dann wird es gelten, dem Teufel die Zähne zu weisen; dann wird es sich zeigen, ob der Faden und die Farbe gut sind an unserem Fahnentuch.“

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Simon Gemperli, der NZZ-Autor, der den Vollgeld-Initiativler Hansruedi Weber interviewt, meint: „Die Sache wird von den Gegnern kompliziert dargestellt, doch Weber sagt: „Die meisten Leute glauben, nur die Nationalbank würde Geld schöpfen. Sobald dieser Irrtum ausgeräumt ist, versteht man die Vollgeld-Reform leicht“. Es geht um „Sichtbarmachung“ des ursprünglichen Zustands, nicht um die Schaffung eines komplizierten neuen Systems. Das Volksbegehren sei eigentlich eine „Durchsetzungsinitiative“. Denn in der Verfassung stehe, dass das Geld- und Währungswesen Sache des Bundes ist.

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Über einen Zusammenbruch des Finanzsystems will Weber nicht spekulieren: „Ich weiß aber, dass das heutige System nicht haltbar ist“. Den Einwand, das System funktioniere doch im großen Ganzen nicht schlecht, lässt er nicht gelten. Das stimme vielleicht jetzt und in Bezug auf die Schweiz, aber nicht in anderen Ländern und in der Zukunft.

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7.Juni2014

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Dietmar Moews meint: Mir scheint folgerichtig, zu versuchen die Valutierung der eigenen Währung realwirtschaftlich anzukoppeln.

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Die kapitalistische Generalbehauptung, eine Marktwirtschaft müsse Wachstumsraten erzeugen – egal, ob durch Leitungswachstum oder durch Luftgeldaufblähung – ist blanke Ideologie.

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Denn jede Wettbewerbswirtschaft funktioniert. Bei Leistung entsteht Reichtum, bei Leistungsschwäche entsteht Mangel.

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Die künstliche Verschuldungswachstums-Spirale ist Betrug und dient einzig all den Abzockern, die dieses Wirtschaftssegment „Kasino-Finananzspiele“ mit ihren unproduktiven Tricks melken.

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Lichtgeschwindigkeit 164

Januar 17, 2010

Lichtgeschwindigkeit 164

ENQUÊTE HURRA,

täglicher Kommentar der Medienlage,

von dem Künstlergelehrten Dr. Dietmar Moews Dipl. Ing.,

Piratenpartei Deutschland, aus Sicht der Piratenbewegung,

am Sonntag, 17. Januar 2010, Alphons-Silbermann-Zentrum,

Berlin-Pankow Niederschönhausen,

ard, zdf, DLF, dradio.de, Spiegel.de, bild.de, heise.de, faz.net,

piratenpartei.de, Besonders beachtlich hier:

http://www.piratenpartei.de/Enquête – eine Kommission soll

den Schein von Kompetenz wahren

Piratenthema hier: Mit dem Titel „Internet und digitale Gesellschaft“

hat die schwarz-gelb- hellblaue Bundesregierung Merkel eine

Enquête-Kommission angekündigt, die bis zum Jahr 2012,

also in der aktuellen Legislaturperiode, einen Bericht zur

IT-Entwicklung und der IT-Politik erarbeiten und vorlegen soll.

Darauf hat der Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland

unglücklicher Weise unzureichend reagiert, wie mit der

Pressemitteilung vom 15. Januar 2010, Daniel Flachshaar

auf Piratenpartei.de. Da heißt es: Enquête – eine Kommission

soll den Schein von Kompetenz wahren.

Hierzu erkläre ich, als Mitglied der Piratenpartei Deutschland

und IT-Soziologe, entgegengesetzt:

1. Die angekündigte Enquête wird von den Piraten begrüßt.

Wäre sie nicht veranlasst worden, hätten die Piraten als

APO eine solche Thematisierung zur digitalen Revolution

fordern müssen.

2. Die Enquête zur IT-Politik muss alle verfügbaren

Fachleute aller Politik-Ressorts heranziehen zur Mitarbeit

an der Enquête. Denn es geht um die zukünftige Positionierung

der IT-Politik als eine Veto-Instanz. Alle zukünftige Politik ist

auf Relevanz und Nachhaltigkeit der sozialen Wirkungen

einer beigeschalteten IT-Veto-Instanz unterzuorden.

3. Niemals darf die Maschine oder die maschinelle Steuerung

den Menschen zwingen, die Souveränität zur politische

Ausprägung des Lebens aufzugeben. Die Reduktion des

Humanums und der sozialen Spielräume auf Datensätze

und Rechnerleistung ist jedenfalls auszuschließen.

Technologischer Fortschritt ist als Nützlichkeit und

Lebensdienlichkeit grundweg zu begrüßen. Robotik,

Prothetik und Dienlichkeit sind Aufgabe der Technik.

Lebenserleichterung und Förderung der Menschlichkeit

ist der Weg.

4. Keinesfalls dürfen Rechnerleistung, Telematik und

virtuelle Maßgaben, außerhalb der Menschlichkeit,

dominieren.

5. Alte und neue virtuelle Sinnlichkeit müssen als

wissenschaftliche Fragestellung im Wissenschafts-

und Bildungskanon verankert werden. Die digitale

Revolution ist als Aufgabe der IT-Politik in den

menschlichen Dienst zu stellen und nicht umgekehrt.

Produktion, Performance, Autor, Direktion: Dr. Dietmar Moews,

Aufnahmetechnik und Admin, Piratencrew Berlin;

Musik: 4 BEADS 8 Days MP3 zum gratis Download von dietmarmoews.com


Lichtgeschwindigkeit 164

Januar 17, 2010