Michael Wolfssohn Integration in der freien Sozialdemokratie

September 15, 2018

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am Sonntag, 16. September 2018

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Ein Bekannter, hier in Köln, meinte zu mir (er meinte mich), ein Deutscher solle einfach zum Thema Israel, Juden, Zionismus und diesen Gedanken- und Wertkreisen schweigen.

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Als Soziologe, dem Soziologen Alphons Silbermann wichtige Impulse verdankend, Silbermann, der als Naziverfolgter, deutsch-preußisch, kölnischer Jude, die Teufeleien des Holocaust erleben musste und durch unglaubliche jahrelange Fluchtzwänge über Niederlande, Paris, Barcelona, schließlich in Sídney, Australien, nach abenteuerlichen Schiffsreisen „illegalen“ Einreisestatus erlangte, begann dort mit Fritteuse und Bouletten. Irgendwann war er als Nachfolger von Vilfredo Pareto Soziologieprofessor in Lausanne, Schweiz, dann Soziologieprofessor in seiner Heimatstadt Köln und nebenbei Nachfolger von Emile Durkheim in Bordeaux – noch Fragen?

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Okee Dokee: Silbermann schrieb (als der einschlägige deutsche Antisemitismus-Empiriker und Holocaust-Sozialforscher) – was den Nazis nicht volkommen gelungen war, die Ausrottung der deutschen Juden, das vollendet die Politik des Zentralrates der Juden in Deutschland, noch mit Bemittelung von Bundesrepublik Deutschland.

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So soll ich hierzu schweigen? – weil jemand, der die Antisemitismusforschung des Naziverfolgten Silbermann, dessen gesamte Familie – außer seine Eltern, die er ebenfalls nach dem rettenden Australien lancieren konnte – ignoriert und noch meint, er müsse die wissenschaftlichen Publikationen des empirischen Judentums-Soziologen nicht kennen … so möchte ich doch herausfordernd einwenden:

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Über was streiten wir denn eigentlich? – geht es nicht um die Ächtung des Unmenschlichen? – hat nicht Alphons Silbermann als verfolgter Kölner Jude das Recht, für sein verlorenes deutsches Judentum zu streiten?

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Nun hat – SCHNITT und PERSPEKTIVWECHSEL – der deutsche jüdische Historiker Michael Wolffsohn über Integration im Deutschlandfunk publiziert:

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Wolffsohn fragte:

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„Was hält eine Gesellschaft zusammen?

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Und auch BILD.de brachte kürzlich MICHAEL WOLFFSOHN zum Integrationsthema:

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„…Ob Köthen, Chemnitz, Freiburg, Kandel oder Fußball-WM – das Eis ist dünn. Das Eis erfolgreicher Integration. Wir sollten innehalten und grundsätzlich nachdenken. Vor dem, im wörtlichen Sinne, Fall Özils und der Fußball-WM galt „Die Mannschaft“ als das Beispiel schlechthin für gelungene Integration.

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Vor zwei Jahren hatte Alexander Gauland die schwarze Haut unseres damaligen deutschen Star-Verteidigers Jerome Boateng in ein rassenpolitisches Skandalon verwandelt. Zurecht wehte ihm ein Tornado der Entrüstung entgegen. Nein, hieß es, gerade „Die Mannschaft“, der Fußball und der Sport an sich würden beweisen, dass und wie gut Integration gelingen könne. Vorhang zu.

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Der Vorhang öffnete sich nun wieder. Die Akteure waren, und jeder weiß es, der Ausdruck sei erlaubt, zwei „weiße“ Deutschtürken und ein „weißer“ türkischer Politiker, an dessen Namen sich der eine oder andere, wenngleich etwas widerwillig, erinnert. Diesmal war „Rassismus“ ein „innerweißes“ Problem. Rassismus ohne Rassen, sprich: absurdes Theater. So „präzise“ verlaufen öffentliche Debatten. Mehr Bauch als Hirn.

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Daraus lernen wir leicht, dass Integration nicht nur ein Schwarz-weiß- oder Christen-Muslime-Juden Problem ist.

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Vielmehr ist das die Kernfrage: Wer gehört zum WIR? Die Antwort hängt sowohl vom beantwortenden Subjekt als auch vom beobachteten Objekt ab.

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Wir lernen noch etwas: Integration kann auf der Kleingruppen- bzw. Mikroebene durchaus erfolgreich, weniger jedoch auf der nationalen oder internationalen Makroebene gesteuert werden. Wer kann vorhersagen, dass, wann oder wie es etwa in der Islamischen Welt, mit der Westeuropa bevölkerungspolitisch (demografisch) zunehmend verflochten ist, „knallt“ und die „Knalleffekte“ auch uns erreichen? Selbst nationale Kontroversen, die Teilgruppen zurecht oder nicht provozieren, sind eher selten kalkulierbar.

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Konkret auf Deutschland und das deutsche Wir bezogen lautet Frage 1:

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Zählt sich Herr oder Frau X – weiß oder schwarz, Muslim oder nicht oder Herr Özil – zum deutschen Wir?

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Und Frage 2:

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Zählt Herr oder Frau Müller Herrn Özil oder XYZ zum deutschen Wir?

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Die einfache oder doppelte Staatsbürgerschaft, also objektive Kriterien, sind dabei offenkundig weniger entscheidend als subjektive.

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Was also macht aus den vielen Ichs einer Gesellschaft ein Wir?

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Gemeinsame Werte, antworten die meisten, und sie reden es uns tagaus, tagein, tags und nachts ein – meistens ohne die Werte zu konkretisieren. Ein Ex-Bundesminister hat es mit einer Definition unserer „Leitkultur“ versucht – und war damit kläglich gescheitert, ja, er machte sich geradezu lächerlich.

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Meine These: Nichts hält eine vielschichtige Gesellschaft zusammen. Je vielfältiger, desto schwächer der Zusammenhalt. Wo und weil nichts eine vielschichtige – sprich: aus zahllosen Teilgesellschaften bestehende – Gesamtgesellschaft zusammenhält, kann nichts durch das Nichts (ohne steuernde Ein- und Zugriffe von außen) zusammenwachsen. Man muss die verschiedenen Teile der Gesellschaft zusammenschweißen. Das ist möglich, funktioniert besser als Phrasendrescherei über Werte, die eben (leider oder gottlob) von A anders als von B bis XYZ gesehen und angenommen werden.

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Nicht Werte (ver)binden eine Gesellschaft, sondern die Einheit dieser Dreiheit:

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Motivation durch Aktivierung des jeweiligen Eigen- oder Gruppeninteresses

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Funktion und

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Regeln bzw. Regelwerke.

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Die Anwendung dieser Mittel („Instrumente“) verwandelt nationale Gesellschaften, die Staatenwelt oder auch nur (Sport-)Mannschaften nicht in Friedensparadiese, aber sie ermöglichen ein friedliches Neben- und vor allem funktionierendes Miteinander.

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Die einführenden Gedanken seien erläutert:

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Jede Gesellschaft, nicht nur unsere, ist atomisiert und vielfach in und zwischen den Einzelteilen zerstritten: ethnisch, sprachlich, religiös, ideologisch, politisch, kulturell, ökonomisch, ökologisch, genderpolitisch usw.

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Was verbindet die Teilgesellschaften? Nichts oder fast nichts. Jeder Zusammenhalt ist daher künstlich bzw. manipulativ. Er funktioniert individuell ebenso wie kollektiv empirisch nur im Sinne der Abgrenzung zu anderen und zum anderen.

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Klassisch ist das Experiment „Eisenbahnabteil“ von Elisabeth Noelle-Neumann: Jeder Neuankömmling, der das nur zum Teil besetzte Abteil betritt, wird zunächst als fremd empfunden – bis der nächste Fremde eintritt; egal, ob weiß, schwarz, gelb, Christ, Moslem Jude oder, oder, oder. Nicht jede Abgrenzung ist also „Rassismus“.

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Klarer und zugleich brutal verdeutlicht uns das Regelwerk der Abgrenzung die „Territorialität“ in der Tierwelt: Hirsche und andere Säugetiere pflegen ihr Territorium, ihren Platz (meist durch Exkremente oder Urin) anderen Art- bzw. Rassengenossen gegenüber zu markieren. Betritt ein fremder Artgenosse das Territorium des Platzhirschen und meldet seinen Anspruch hierauf an, kommt es zum Kampf. Einer muss das Feld räumen. (Ein Glück, dass sich andere Säuger als die Menschen nicht als „Rassisten“ beschimpfen können.)

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Wir springen vom Platzhirschen zu einem anderen Säuge„tier“, zum Menschen. Um das zwischenmenschliche Gewaltpotential von vornherein zu verringern oder, besser, am Ausbrechen zu verhindern, hat der Homo (nicht immer) Sapiens im Laufe der Zeit sehr mühsam, langsam und alles andere als vollkommen wirksam ein Regelwerk entwickelt: die „Zivilisation“.

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Zivilisation“ sei verstanden als Schutz des Menschen vor dem Menschen. Sie ermöglicht, trotz der individuell und kollektiv ebenso erwünschten wie notwendigen Abgrenzung, das Neben- und teils Miteinander der Menschen. Damit sich die Menschen nicht ineinander verbeißen, werden sie miteinander verzahnt. Wie Zahnräder. Dann nämlich „funktioniert“ das Räderwerk von Maschinen ebenso wie von Gesellschaften; in und zwischen Gesellschaften sowie in und zwischen Teilgesellschaften, auch zwischen Staaten.

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Das Modell „Räderwerk“ war nach dem Zweiten Weltkrieg auch der Grundgedanke der Europäischen Integration: Damit sich vor allem die „Erzfeinde“ Deutschland und Frankreich nicht erneut ineinander verbeißen und den Kontinent wieder in den Abgrund treiben, verzahnten die Gründer der Europäischen INTEGRATION ab 1950 mit der „Europäischen Gemeinschaft für Kohle, Eisen und Stahl“ (Montanunion, dann EWG, EG, EU) die beiden sowie andere europäische Volkswirtschaften miteinander.

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Durch das Verzahnen jener drei Basisstoffe für Kriege wurden die potentiellen Konfliktakteure strukturell unfähig gegeneinander Krieg zu führen. Wenn denn ein Krieg „notwendig“ werden sollte, ginge es nur miteinander und nicht mehr gegeneinander.

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Das war menschheitsgeschichtlich eine, vielleicht sogar „die“ unblutige Revolution schlechthin im mitmenschlichen Neben- und Miteinander. Deutschland und Frankreich sowie anderen Europäern wurden keine Werte gepredigt. Es obsiegte die Funktion. Sie „funktioniert“ (trotz bekannter Defizite) so gut, dass kein ernst zu nehmender Deutscher, Franzose oder anderer EU-Europäer (auch kein Brexit-Brite) heute die Motivation für einen Krieg zwischen EU-Staaten verspürt.

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Zivilisation – Funktion – Interesse – Motivation – Integration. Warum ist dieses funktionale Regelwerk integrativ so wirksam? Weil es sich sowohl am individuellen als auch kollektiven Überlebensinteresse orientiert.

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Das Regelwerk der Zivilisation erfüllt demnach eine zentrale Funktion für jegliche Integration.

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Jeder funktionale Teilbereich menschlicher Gruppierungen – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – gibt sich im Rahmen des großen Ganzen seine eigenen Regeln. National ebenso wie international. Ganz grundsätzlich in jeder Gruppe von Menschen, großen wie kleinen.

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Ohne das ständige Eintrichtern von wie auch immer verstandenen Werten funktioniert auch das Regelwerk des Straßenverkehrs aus individuellem und kollektivem Überlebensinteresse. Die Motivation, unversehrt wieder heimzufahren, ermöglicht (meistens) das Einhalten der Regeln.

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Die erfreulichsten Regelanwendungen erleben wir in jedem Mannschaftssport. Dass dabei König Fußball die Welt regiert, ist bekannt. Fußball, weltweit und milliardenfach Mannschaftssport Nummer eins, erfüllt daher als lustvoll angewandtes Regelwerk eine bedeutsame Funktion als Motor der Integration. Wer dem organisierten deutschen Fußball, gar der Deutschen Fußball Liga (DFL) oder deren Stiftung „Rassismus“ vorwirft, kennt weder deren Personal noch Umfang oder Intensität ihrer höchst erfolgreichen und engagierten Arbeit.

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Nur als Mannschaft kann ein Team gewinnen. Nur, wenn die einzelnen Räder der „Maschine“ ineinandergreifen. So gesehen kann das beste ebenso wie das schlechteste, aber für die Maschine zu große oder kleine, jedenfalls unpassende Einzelrad das ganze Räderwerk zum Stillstand bringen.

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Gut gemeint, doch ganz und gar kontraproduktiv für die Motivation (Interesse) zur Integration durch Funktion sind Gruppierungen oder (Ghetto-)Vereine, wo nur Türken, Serben, Kroaten, Griechen, Muslime, Juden oder andere untereinander bleiben. Trennung bzw. Segregation ist der Feind jeder Integration. Wer diese will, muss jene verhindern. Das gilt ganz allgemein, z.B. auch für jegliche Stadtraum- und Wohnungs- und Vermietungspolitik.

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Aus eigener Erfahrung verweise ich auf die Berliner Wohnanlage Gartenstadt Atlantic, die durch gezielte Mischung der ethnischen, kulturellen und religiösen Teilgesellschaften in den einzelnen Häusern entghettoisiert wurde.

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Die Motivation des Einzelnen, sich als Teil des Ganzen zu verstehen, kann (muss?) man durch Symbole verstärken. Die Nationalhymne erfüllt dabei eine alles andere als unwichtige Funktion. Selbst der blutrünstige Text der französischen Hymne. Hoch lebe unsere friedliche.

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Wie gelingt die Motivation zur Integration durch Funktion?

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Nicht durch Moralpredigten, sondern durch Appelle ans Eigen- oder Gruppen- oder Mannschaftsinteresse, denn: das Denken, Wollen und Handeln des Menschen ist interessenorientiert.

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Moral ist „moralisch“, sympathisch und erstrebenswert, aber leider unwirksam. Ist die Verwirklichung des individuellen und kollektiven Überlebensinteresses unmoralisch?

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Dietmar Moews meint: Ich kann an den Darlegungen des Professor Wolffsohn sehen, dass er systematisch arbeitet – in so fern wissenschaftliche Ansprüche erfüllt – . Dass Wolffsohn nach eigener Definition deutscher Jude oder jüdischer Deutscher ist, ist seiner wissenschaftlichen Handlungsweise nicht anzumerken – es sei denn, dass Wolffsohn über das traumatisierende Forschungsfeld der Judenverfolgungsgeschichte sowie den Holocaust und die Auschwitz-politischen Welterfahrungen kennt. Was seine Kompetenz hierzu zu forschen entgegenkommt und prägt.

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Ich würde niemals Elisabeth Noelle-Neumann zitieren, wie es Wolffsohn oben machte – nun ja – die Altnazi Noelle, die nach wie vor bei BILD und besonders bei der FAZ prolongiert wird.

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Aber, dass Wolffsohn zwischen Auschwitz, Antisemitismus, Zionismus, Israel und Netanjahu-Politik unterscheidet, ist zunächst nur die Bemühung, den Problemkomplex „Judentum, Volkstum, Rasse, Staatspolitik“ einzuordnen und dann differenziert zu erfassen und zu analysieren.

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Und auch bei dem Autor Wolffsohn finde ich – ebensowenig wie bei dem Autor Silbermann –  es nicht akzeptabel, dessen Schriften zum Thema zu ignorieren, aber zu verlangen, man solle als deutscher Nichtjude, doch über Judentum schweigen.

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Dr. Dietmar Moews ist zudem der Meinung, dass die Verpflichtung der Deutschen, der eigenen kollektiven Schuld entsprechen zu wollen, durchaus dazu zwingt, zwischen einem Volk Israel in Palästina und dem Massaker-Israel der Israelischen Orthodoxie zu unterscheiden. Wer die deutsche Schuld anerkennen möchte, schuldet den Juden in Israel Solidarität. Nicht indes denjenigen, die durch Zäune auf unbewaffnete Kinder schießen.

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*Der Historiker und Publizist Professor Dr. Michael Wolffsohn ist Hochschullehrer des Jahres 2017. Die hier veröffentlichten Gedanken trug er kürzlich dem Kuratorium der DFL (Deutsche Fußball Liga) – Stiftung vor.

Die aktuelle Buchempfehlung unseres Autors zum Thema: Ahmad Mansour, Klartext zur Integration, Gegen falsche Toleranz und Panikmache, Frankfurt am Main, S. Fischer Verlag 2018

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Adolf Hitler, der Wahnsinnige, erschoss sich vor 70 Jahren

April 30, 2015

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vom Donnerstag, 30. April 2015

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Die Stadt Braunschweig muss nicht um einen Ehrenbürger trauern. Auch wenn das protestantische Braunschweig dem katholischen Österreicher Adolf Hitler den Zugang zum passiven Wahlrecht in der Weimarer Republik ermöglichte, muss sich Braunschweig heute nicht mehr herausgehoben bekennen, sondern darf braun schweigen.

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Schließlich ist die Weltgeschichte voller Gedenktage – erst vor 40 Jahren die vietnamesische Befreiung von Saigon – als Krönung der Kennedy-Präsidentschaft. Man weiß kaum, wo man überall wegschauen möchte.

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Immerhin sind die weltweiten Helfer in Nepal mit guten Absichten aktiv. Und vielleicht kommt es nicht zu Mob-Aufständen der Nepalesen gegen die bessergestellten ausländischen Touristen in Kathmandu: Ein Flugplatz mit ACHT Stellplätzen ist ein Nadelöhr, wo es einfach eng ist.

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Hitlers Selbsterschießung, am 30. April 1945 im „Führerbunker“ in der Berliner Wilhelmstraße, war zuletzt eine ästhetische Botschaft – wie Hitler selbst schon in „Mein Kampf“ geschrieben hat: „Wenn das deutsche Volk nicht siegt, hat es auch nicht verdient zu leben“.

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In dem Interview bei „MAISCHBERGER“, vorgestern im deutschen Fernsehen, erklärte der 96-jährige Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD), Herausgeber der Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT:

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Ich bin da mal eingetreten in die SPD, die ist mir eigentlich egal. … Ich habe erst zwei Jahre nach Kriegsende erstmalig von Auschwitz gehört. … Ich war begeistert … (wovon? von Hitler? von Heydrich? von Wernher von Braun? von Leni Riefenstahl? von Heinz Rühmann? von Johannes Heesters, von Joseph Goebbels? von Alfred Rosenberg? von Houston Chamberlain? von Paul Lagarde? von Ferdinand Porsche? von Gerhard Fieseler? von Hermann Göhring? Von Reichsinnenminister Flick? von SS-Chef Heinrich Himmler? von Joachim von Ribbentropp? von Wilhelm Furtwängler oder von Mephisto und Gustav Gründgens? von Jakob Wassermann oder von Thomas Mann?

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Dietmar Moews meint: Wir sehen, wir kennen uns viel zu wenig aus, um überhaupt sinnvoll aus der Vergangenheit in die Zukunft zu kommen.

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Es ist Alles zu viel. Die Köpfe qualmen WhatsApp, Counterstrike und SMS.

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Durchschummeln und Angeben heißt die aktuelle Lebensart.

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Die Hitlerschlauheit heißt bei Margarethe von Dänemark „schlaudumm“ – man stellt sich dumm und behauptet: Ich weiß doch gar nichts. Man sagt uns doch nichts. Die da Oben machen doch ohnehin, was sie wollen.

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Helmut Schmidt hatte als Schüler des Hamburger Elitegymnasiums selbst miterlebt, wie jüdische Mitschüler aus der Schule getrieben worden sind. Aber er erzählt heute, erst zwei Jahre nach Kriegsende von der Judenvernichtung gehört zu haben – wohin können die Schüler denn vertrieben worden sein?

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Frau Maischberger wandte ein: „Sophie Scholl war Ihr Jahrgang – die hatte doch auch den Naziwahnsinn erkannt und was dagegen unternommen und mit dem Leben bezahlt.“

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Schmidt: „Verführt, will ich nicht sagen, aber stark beeindruckt war ich. Wir waren noch sehr jung. Ich wäre zu feige gewesen“ (Schmidt war Wehrmachtsoffizier für Hitler).

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Hat Schmidt den Hitler-Wahnsinn denn heute begriffen? Seit wann, wodurch hat Helmut Schmidt den Hitlerwahnsinn begriffen? Das vergaß Maischberger zu fragen.

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Schwamm drüber? Man diskriminierte ZIGEUNER (nicht Sinti und Roma), man diskriminierte Juden (und nicht Antisemitismus).

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Das Recht auf Anderssein ist auch bei der heutigen Jugend des Jahres 2015 schwer zu begreifen. PEGIDA ist einfacher: Majorität gegen Minorität? Wer weiß, wie groß der Anteil der ehemaligen DDR-Menschen ist, die den heutigen Staat unglaublich und eklig finden?

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Heute wird der Hitler-Tod nicht in den Medien erwähnt – doch vorgestern durfte der leicht senile Altkanzler Helmut Schmidt seine eigene Lebensgeschichte klittern.

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Ich habe nun im Laufe der Jahre schon mehrfach solche Schmidt-Selbstsignierungen miterlebt und fordere von den Medien:

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„Lass‘ den Alten jetzt ruhen. Sein Gedächtnis reicht nicht mehr, seine verschiedenen Selbstdarstellungen in seine „Updates“ zu integrieren“. Das ist doch von Eugen Brecht hinlänglich bekannt: Rückswärts-Ausbau der Biografie.

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Die Interviewerin Maischberger spielte auf eine weitere zukünftige Gesprächsrunde an. Doch ihr selbst fehlt das Format, den Selbstdichter Helmut Schmidt im Interview so zu führen, dass er nicht solche Peinlichkeiten als Tatsachen behauptet.

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Es war zweifellos mangelnde Motivation bei Schmidt, zu erklären, was ihn an Hitler so verführt hatte – war es die Uniform? war es die Machtausstrahlung? Waren es der Weltkrieg und die Frechheiten? war es die Selbsterschießung? war es Hitlers Drogensucht? war es Schmidts eigene Kindheit und Sozialisation? Schmidts Jugend? waren es Hitlerambitionen der heranwachsenden Person Helmut Schmidt? waren es die Feindbilder? waren es soziale Massenambitionen von Zugehörigkeit und Selbstbild, Volk, „Arier“, „Rasse“?

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Der 30ste April 1945 ist zur Hitlererinnerung insofern wichtig und beachtlich, dass damit Hitlers letzter Akzent feststand. Während Hitlers Mitführer noch bis in die Nürnberger Prozesse und die weiteren wissenschaftlichen Klärungen der Geschehnisse daran mitwirkten, auszuformen, wie zweckrational bzw. wahnsinnig die gesamte Hitlerei, aus der Weimarer Republik kommend, durch die Depression der Weltwirtschaft, in die Propaganda- und Kriegspolitik geworden war – und wie schwer bzw. sinnfällig es war, das Böse und „Unmögliche“ daran rechtzeitig zu erkennen, anstatt begeistert in eine Weltkriegsbereitschaft hineinzugehen.

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Braunschweig dürfte von mir aus – ich habe dort an der Kunsthochschule von 1975 bis 1977  Malerei studiert – alljährlich das Thema HITLER öffentlich thematisieren. (Die Braunschweiger Allgemeine Zeitung gehört zu Madsack-Medien Hannover Allgemeine Zeitung und Neue Presse).

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Israel ohne Verfassung und ohne Staatsgrenzen, mit Lynchjustiz

November 27, 2014

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am Donnerstag, 27. November 2014

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Die Aufforderung von Regierungsmitgliedern Israels, an israelische Polizisten, totzuschießen, statt festzunehmen, ist Killermanier, die mit Rechtsstaatlichkeit unvereinbar ist.

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Die Massaker über 51 Tage, im Sommer diesen Jahres, gegen 1,7 Millionen schutzloser semitischer Bewohner des Gazastreifens, und die vollständige Zerstörung der lebensnotwendigen Infrastruktur sowie die Abriegelung aller Grenzen und des Küstenzugangs, lassen sich kaum mit den Begriffen Netanjahus fassen: „tierisch“ und „antisemitisch“.

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Die asymmetrische Massakerorganisation, die sich „Staat Israel“ nennt, hat keine staatsrechtlich verabschiedete Verfassung. Laut Gershom Gorenbergs „Israel schafft sich ab“ üben die meisten Israelis Multifunktionen aus:

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Einerseits im öffentlich Staatswesen, andererseits im Untergrund, als Miliz, als Geheimdienst, als Propagandist, als Terrorist – populäre Beispiele gibt es lang und fettig:

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Staatspräsident Schimon Peres war schon 1948 als Untergrund-Guerilliero namhaft. Golda Meir hat 1972 bei Olympia in München Alles und alle zu Schrott schießen lassen und dann den Deutschen die Schuld gegeben. Die Familien der getöteten jüdischen Sportler klagen gegen den „israelischen Staat“. Ministerpräsident Ariel Scharon hat mit Sabra und Schatila geradezu der einschlägigen Blutrünstigkeit die abscheuliche Krone aufgesetzt: lasciate ogni speranza cui entrate.

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Staat Israel“ hat keine festen Staatsgrenzen nach eigener verbindlicher Definition, die das Staatsgebiet definiert. Israel erkennt die „grüne Grenze“ nur beliebig an.

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Der „Staat Israel“ nennt sich parlamentarische Demokratie, ist in Wirklichkeit ein Apartheidstaat, in dem 20 Prozent der „Staatsbürger“ als nichtjüdisch diskriminiert werden.

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Die Neue Zürcher Zeitung, vom Mittwoch, 26. November 2014, Seite 3, berichtet mit Monika Bollinger direkt aus Tel Aviv:

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Koalitionspoker um Israels Demokratie. Ein Gesetzesvorschlag droht die Gräben zwischen Juden und Arabern weiter zu vertiefen“.

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Man kann als Deutscher, der sich im weiten und engen Sinn der Erinnerung und Schuldbezahlung aus der dunklen deutschen Massenmörderzeit verpflichtet fühlt, sich nun überhaupt nur durch konkrete Erinnerung von Massakern und Menschenschindereien distanzieren.

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Es darf nicht sein, dass Deutschland dem Massakerregime unsichtbare DOLPHIN-U-Boote spendiert, womit nunmehr Atomraketen in der gesamten Welt vor Küsten lauern.

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Wie kann sowas von Kanzlerin Merkel als deutsche Staatsräson betrieben werden? – nicht zu fassen.

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NZZ, 26. November 2014 Seite 3: „…In Israel tobt eine hitzige Debatte um ein neues Gesetz, welches den jüdischen Charakter des Staates unterstreichen soll und laut Kritikern die Demokratie unterminiere. Justizministerin Livni hat am Montag Ministerpräsident Netanjahu vor einem Zusammenbruch der Koalition gewarnt, wenn er die Abstimmung über das Gesetz wie geplant ins Parlament bringen würde. Das Kabinett hatte am Sonntag entsprechende Gesetzesentwürfe gutgeheißen.

Das geplante Grundgesetz mit dem Titel „Israel der Nationalstaat des jüdischen Volkes“ hätte Verfassungscharakter, sollte es die Zustimmung des Parlaments erhalten. Laut Kritikern droht es die Diskriminierung der arabischen Minderheit weiter zu festigen. Israel hat keine Verfassung, sondern stützt sich auf seine Unabhängigkeitserklärung sowie eine Reihe von Grundgesetzen mit Verfassungscharakter.

Livni sagt, dass die Demokratie den selben Stellenwert haben müsse, wie der jüdische Charakter … doch ..Israel Heimstätte für das jüdische Volk ebenso vorsieht wie einen Staat mit gleichen Rechten für alle Bürger, unabhängig von Religion, Geschlecht oder Rasse. … gleichzeitig sieht ein Gesetzentwurf vor, die Abschaffung von Arabisch als Landessprache und legt jüdisches Recht als eine Quelle für die Gesetzgebung fest….

Wahltaktik Netanjahus zu den Primärwahlen … zu einem Zeitpunkt, in dem das Verhältnis zu den palästinensischen Bürgern Israels, welche rund 20 Prozent der Bevölkerung ausmachen, stark angespannt ist. Die Aktivitäten jüdischer Fundamentalisten vor der Aksa-Moschee auf dem Tempelberg hatten nicht nur die Palästinenser in Ostjerusalem, sondern auch die Muslime unter den Bürgern Israels aufgebracht. Die Erschiessung eines palästinensischen Bürgers durch die israelische Polizei hatte vor zwei Wochen zu Unruhen in arabischen Orten Israels geführt….

gegen einen „Staat im Staate“, der sich in den arabischen Orten bilde. Die Oppositionspolitiker werfen Netanjahu vor, die arabischen Bürger weiter zu provozieren, statt einen Dialog zu suchen.

Die Menschenrechtsorganisation Betselem meinte warnend, Israel habe seit der Annexion Ostjerusalems gegenüber allen Bewohnern der Stadt Verpflichtungen. Der Aufenthaltsstatus sei kein Privileg, sondern ein Recht.“

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Dietmar Moews meint: Ich bedauere die Gedankenlosigkeit der Deutschen, die statt politische Eigenverantwortung zu tragen, lieber im Erleichterungszustand der Unmündigkeit, ohne staatliche Souveränität, die Massakerpolitik im Nahen Osten „bewirtschaften“. Und den ganzen brutalen Mist noch als Staatsräson bezeichnen.

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U-Bahn für die mainzer (auch als Bunker im Alarmfall)

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ZUGINSFELD auf dem Eierplätzchen Köln Südstadt am 19. Juli 2014

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