Egon Günther, deutscher Filmregisseur und Schriftsteller, geboren am 30. März 1927 in Schneeberg, ist jetzt 90-jährig, am 31. August 2017 in Potsdam, nach langer, schwerer Krankheit, wie der Aufbau-Verlag unter Berufung auf die Familie mitteilte, gestorben.
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Egon Günther stammte aus einer Arbeiterfamilie. Nach einer Lehre als Schlosser, Erfahrungen als technischer Zeichner, dann 1944/45 Kriegsteilnehmer als Soldat der Wehrmacht, Kriegsgefangenschaft in den Niederlanden und Flucht in die sowjetische Besatzungszone.
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Egon Günther wurde Mitglied der SED, was ihm die berufliche Zukunft eröffnete.Alsdann studierte Egon Günther in Leipzig Pädagogik, Germanistik und Philosophie, arbeitete anschließend als Lehrer, wechselte ins Verlagswesen, als Lektor beim Mitteldeutschen Verlag in Halle/Saale. Ab 1958 war der SED-Mensch Günther Dramaturg, Szenarist und Regisseur beim Filmstudio Babelsberg der DEFA, ab 1961 lebte Günther als freier SED-Schriftsteller und Regisseur in Potsdam-Babelsberg.
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Er ist einer der bekanntesten Filmemacher der DDR. Eine seiner Arbeiten schafft es bis nach Cannes. Danach eckte Egon Günther bei der SED an und verlässt die DDR.
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Sein Lebensbogen wurde von Affinitäten zu Ernst Bloch, Hans Mayer, Günter Kunert, Andrej Tarkowski, Volker Braun, Jutta Hoffmann, Klaus Löwitsch, Veronica Ferres. Lilli Palmer, Martin Hellberg, durchfärbt, und lebenslang generationsspezifisch Befangen im Marx-Brecht-Freud/C. G. Jung.
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Günther wurde in der DDR mit Verfilmungen wie „Lotte in Weimar“ (1974) oder „Der Dritte“ bekannt. Nach Auseinandersetzungen mit der DDR-Führung arbeitete er ab Ende der 70er Jahre im Westen.Eine seiner Leidenschaften ist die Weimarer Klassik. Dass er für den Goethe-Film der Defa außerdem die Schauspielerin Lilli Palmer in den Osten vor die Kamera gelockt hatte, galt damals als Sensation. Das brachte ihm nicht nur Ansehen in der DDR, sondern auch internationale Aufmerksamkeit und den Bruch mit der SED. 1977 verließ er den Verband der Film- und Fernsehschaffenden der DDR. Ein Jahr später drehte er im Westen, unter anderem eine Co-Produktion des DDR-Fernsehens mit der Schweiz. Doch der Film „Ursula“ wurde nach nur einmaliger Ausstrahlung im DDR-Fernsehen im Osten verboten.
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Nach der Wende 1989/1991 kehrte Egon Günther in den Osten zurück, wo er zuletzt im Potsdamer Ortsteil Groß Glienicke lebte. Eine Zeit lang unterrichtete Günther nach der Wende auch als Professor der Filmhochschule Babelsberg.
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Neben seinen Filmarbeiten war Günther auch als Schriftsteller tätig. Sein letztes Buch „Die Braut“ verfilmte er mit Veronica Ferres in der Titelrolle (1999). Erneut geht es bei dem Film um Johann Wolfgang Goethe – diesmal um die Beziehung des Dichterfürsten mit dem einfachen Blumenmädchen Christiane Vulpius, einst Geliebte und später Ehefrau Goethes.
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Günthers beeindruckende Werkliste umfasst Kinofilme, Fernsehformate, Drehbucharbeiten, aber auch Belletristik, darunter ebenfalls Goethe- und Richard-Wagner-Themen. Seine Bücher wurden im Westen vom Aufbau-Verlag publiziert.
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Seine Filmtitel als Auswahl seit 1961: Der Fremde; 1965: Lots Weib; 1973: Erziehung vor Verdun (nach Arnold Zweig); 1978: Weimar, du Wunderbare;1979: Blauvogel (als Darsteller); 1980: Exill; 1981: Euch darf ich’s wohl gestehen; 1983: Hanna von acht bis acht; 1984: Mamas Geburtstag; 1985: Die letzte Rolle; 1975: Lotte in Weimar; 1976: Die Leiden des jungen Werthers, 1978: Weimar du Wunderbare, 1988: Heimatmuseum; 1992: Lenz; 1999: Else; 1999: Die Braut.
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neues deutschland – mich erstaunt das immer wieder, in den anderen deutschen Vollzeitungen diese Nachricht bislang nicht lesen konnte – berichtet in der Ausgabe vom Sonnabend, 30. April 2016:
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„NACHRICHTEN – Landtag setzt Ausschuss zu NSU-Mordserie ein
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Potsdam. Nach langem Warten der Zivilgesellschaft auf einen solchen Schritt setzte der Landtag nach Vorbild des Bundes und anderer Länder am Freitag einstimmig einen eigenen NSU-Untersuchungsausschuss ein.“
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Weiter wird berichtet, dass die SPD zunächst dieser Entscheidung zögerlich gegenüber taktierte.
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Ausschussvorsitzender wurde der frühere Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD). Es heißt weiter:
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„… der Untersuchungsausschuss bietet die Chance, offen gebliebene Fragen im Zusammenhang mit den NSU-Morden zu beantworten und daraus Schlussfolgerungen für die künftige Bekämpfung rechtsextremistischer Gewalt zu ziehen“, erklärte der SPD-Abgeordnete Björn Lüttmann. „Der Rechtsradikalismus streckt seine Tentakeln bis in die Mitte der Gesellschaft aus“, sagte Volker Schöneburg (LINKE). Anlass für den Ausschuss sind Vorwürfe gegen den Verfassungsschutz. Erkenntnisse seines V-Mannes „Piatto“ über den Aufenthalt des NSU-Trios nicht an die Polizei weitergegeben zu haben. „Über den Einzelfall hinaus müssen wir uns allgemeinen Fragen widmen“,meinte Schönenburg. Er äußerte wie Lüttmann und andere die Hoffnung, dass im Ausschuss keine „parteipolitischen Spielchen“ getrieben werden.“
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Dietmar Moews meint: Natürlich haben wir es hier bereits längst mit Spielchen und SPD-Mehrheits-Kalkül zu tun.
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Warum kommt denn dieser NSU-Ausschuss erst jetzt, während doch die Ermittlungen und Aufschlüsse längst im Münchner NSU-Prozess zu benutzen gewesen wären?
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Desungeachtet liegt jetzt also die politische Wachheit darauf, was hier an all den Unterlassungen und Vertuschungen der anderen NSU-Ausschüsse produktiv genutzt werden wird.
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Das ZAUBERWORT im doppelten Sinne heißt HEIMATSCHUTZ.
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Der Bürger hat Rechte vom Gesetz und durch den Rechtsstaat.
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Gestern wurde das Richtfest des „Berliner Schlosses“ mit staatlichem Getöse gefeiert.
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Ich habe Rechtsstaatsrechte. Meine Rechte werden so oft verletzt, dass ich diesem Berliner Regime nicht traue. Sie zerstören die lokale Politikbindung und den Föderalismus.
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Ich fühle mich zwischen IT-Drohnen, aktiver Käuflichkeit und Ethik schlecht geführt!
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Privatpersonen, Organisationen, Firmen und der Staat verletzen meine Rechte. Der deutsche Staat trickst die öffentliche Meinung aus und verhindert, dass Argumente und Meinungsbildung entstehen können.
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Und die gekaufte Wissenschaft rahmt den geistlosen Unkulturprozess mit mediokrem Personal und paradoxen Pseudo-Gutachten ein:
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Globus mit Vorgarten: Berlin Alt-Pankow 2010
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Wir hören:
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Bürgerinitiative: Die Kämpfer und Finanziers für dieses Wiederbauwerk „Berliner Schloss“ werden als erfolgreiche „HELDEN“ im Staatsfernsehen herausgestellt, anstatt zu zeigen, dass hier Halbwissen und Inkompetenz Geld und Massenkommunikation zur Durchsetzung schädlichen Stumpfsinns durchsetzen – mit letzter Luft wurde die Kampfparole „Humboldt“ ausgerufen:
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Keiner der Propagandisten des „Berliner Schlosses“ konnte eine anständige Vorstellung entwickeln, dazu. was mehr als das raumordnende Element der Fassaden und des camouflierten Beton-Kubus‘ gewonnen werden kann. (Wie weit die Werdersche Kirche vom Klassizisten Karl Friedrich Schinkel wirklich aufgenommen wird oder das Hauptgebäude der Humboldt-Universität oder der Berliner Dom? – all diese eisenhölzernen Wunderwerke der Architektur – und die Kronprinzenpalais und Zeughaus, das Theater?)
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Dieses „Pseudo-Schloss“ wird ein brachiales Monument der zukunftslosen Geistlosigkeit sein. (Wir können schon mit der Umnutzungsfantasie oder der Abbruchfinanzierung beginnen).
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Der abgerissene „Lampenladen“ wäre zumindest ein denkmalschutzwertes Gebäude einer bedenklichen Architekturphase gewesen – denn die Asbestgebäude formten einen weiten „Alex“.
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Während jetzt die preussistische Angeberei der „Bauhelden“ nur zu retten wäre, wenn man den Dom (ähnlich Goethes Gartenhaus-Doublette von Weimar) originalgroß oben auf das Neubauschloss stellen würde: Eisenholz / Teakholz-Velours.
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EINS „Humboldt-Forum“ soll das neue „Berliner Schloss“ zukünftig genannt werden. „Humboldt“ soll hier der Weltreisende (jüngere) Humboldt, Alexander, sein: Alexander, der romantische Explorer Brasiliens, als Inspirator eines „Humboldt-Forums“ im Berliner Schloss-Neubau-Nachbau.
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ZWEI Berlin – historisches Hauptstadt-Stadtbild
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DREI Deutsche Tradition von Preussens Gloria und Hohenzollerns Staatsgeschichte
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Dietmar Moews meint: Ich bin schockiert, wie die Debatte um die raumordnenden Wertsetzungen und konkreten Maßnahmen des Hauptstadtbaus bislang gelaufen sind.
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Es begann mit der missglückten Bestimmung des neuen Ortes der deutschen Hauptstadt: Berlin hätte es nicht werden dürfen.
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Alles sprach und spricht für Keetenheuves Bonn! (Wolfgang Koeppen „Das Treibhaus“)
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Dresden, Hamburg, München, Karlsruhe, Frankfurt am Main sind Deutschland, haben unter Preussen gelitten, und wären ein weniger belasteter Neustart ins europäische Vereinigungsdeutschland gewesen.
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Der Königsweg lautet: Bonn + gesamtdeutsche neue Verfassung.
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Zu EINS: „Humboldt-Forum“ soll das neue „Berliner Schloss“ zukünftig genannt werden. „Humboldt“ soll hier der Weltreisende (jüngere) Humboldt, Alexander, sein: Alexander (1769-1849), der romantische Explorer Brasiliens, hat noch mit dem älteren Bruder Wilhelm Humboldt (1767-1835) einen leitenden preussischen Beamten als Universitätspräsident von Hegels (1770-1831) Gnaden zur Verstärkung.
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Was soll ausser der preussisch-deutschen Selbstbestimmung, Rückblick und Kolonialbewusstsein mit dem Humboldt-Thema geeignet sein, die Welt und die Integration Europas schmackhaft zu machen?
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Weder Alexander noch Wilhelm von Humboldt noch Georg Wilhelm Hegel sind, ausgehend von der altehrwürdigen britischen und französischen Akademie der Wissenschaften, international beeindruckend.
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Leibniz (1646-1716) war der deutsche (sächsische / hannoversche) Vorkämpfer gegen die preussische Rückständigkeit in Berlin. Leibniz war der Gründer der Preussischen Akademie der Wissenschaften und der ersten Universität zu Berlin. Leibniz – Weltbürger und Weltreisender seiner Zeit, hielt lebendigen Kontakt zu den „deutschen“ Fürstentümern und deren Wissenschaftlern. Leibniz war in Paris, in London, in Wien, und konnte beim preussischen König die Bräsigkeit des Militarismus und der Religiösität durchbrechen. Leibniz bildete die frizianische Eselsbrücke zu Voltaire (1694-1778), nicht die Humboldts, nicht Hegel (1770-1831), Letzterer Recht- und Ordnung, Restauration und die Repetition des Wiener Kongress‘ aus preussischer Beamtensicht inspirierte.
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Der angeblich auf Europa und die Welt – und auf das deutsche Weltbürger-Entfaltungswesen selbst – ausstrahlende Impuls eines „FORUMS“, wie es das „Berliner Schloss“ angeblich werden soll – ist entweder ein bespaßter Indoor-Partykeller oder auch ein Inspirationskern mit erheblicher Aufladung und Nutzbarkeit:
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Dafür steht herausragend der Universalgelehrte und Weltbürger Gottfried Wilhelm LEIBNIZ – es ist das Lebenswerk von LEIBNIZ, dass darauf wartet, gehoben zu werden. Es liegt im Leibnizhaus in Hannover. Die Leibniz-Gesellschaft sitzt an der Nikolaikirche in Alt-Berlin.
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Unsere Schloss-Helden haben davon keinen Schimmer.
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Die Preussen-Propagandisten von Schloss und Humboldt scheinen nicht zu wissen, was Preussen mit Leibniz noch zu tun hätte. Der Ostpreusse Immanuel Kant steht hier als schockierende Biografie mit Weltbedeutung, was Preussen konnte: Preussen hatte seine Chance – und vergurkt: Der große Kant war lebendes Zeugnis der Vergurkung.
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Zu ZWEI Das Stadtbild der heutigen deutschen Bundeshauptstadt wird von mehreren stofflichen Tatsachen bestimmt:
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Erstens ist Berlins historische Herkunft nicht annähernd so tragend, wie viele große Orte – Aachen als fränkische Kaiserpfalz, Köln des Albertus Magnus und Römerort, Magdeburg als europäische Hauptstadt des Otto I., Dresden als sächsisches Philosophiemodell von Herrschaft und Kultur, Karlsruhe als Ort der badischen Demokratie nur als Andeutung. Die preussischen Könige hielten sich bevorzugt in Potsdam auf, nicht im Berliner Schloss.
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Zweitens ist Berlin keine bedeutende Stadtanlage, sondern ein aus den Dörfchen Berlin und Kölln zusammengewürfeltes Haufendorf, an einer jahreszeitlich wechselnden Wasserscheide von Spree und Havel.
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Drittens wurde Berlin im Zweiten Weltkrieg derartig zerschlagen, dass es keinen Wiederaufbau, sondern einen armseligen Neuaufbau aus der Not der Zeit nach 1945 werden musste.
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Viertens hat die Teilung und Aufteilung des unsouveränen Deutschlands, in drei Westzonen und eine Ostzone, in der ehemaligen Reichshauptstadt eine städtebauliche und sozio-kulturelle Neuauslegung erhalten: WEST war die Frontstadt der westlichen „Bundesrepublik Deutschland“ geworden. OST war die Hauptstadt der östlich-sowjetischen „Deutsche Demokratische Republik“.
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Damit war nach der Zerstörung der Vorkriegsbaustrukturen die gesamte soziale Funktion der beiden Teile Berlins hart zerschnitten. Was zusätzlich durch den Ostberliner Mauerbau von 1961 und die militärischen „Staatsgrenzen“ durch das gesamte Restdeutschland bestätigt worden war.
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Ost- und Westberlin blieben durch eine Gesamtumzingelung sowjetischer Sperranlagen, die Berlin umgaben, nach 1945 zwar zusammengeklammert, aber durch die militärische Staatsgrenze und die Mauer geteilt. Nur die alte S-Bahn, die Einflugschneisen und die wasserdurchflutete Landschaft dauerten als kontinuierliche stoffliche Verbindung der Stadt Berlin insgesamt. Die alte U-Bahn wurde von sowjetischer Seite abgeriegelt. Im Westberlin lebten Westberliner und „Wehrpflichtflüchtlinge“ – in Ostberlin lebte die SED-Nomenklatura. Die bedeutende Berliner Industrie sowie die ganzen Stammsitze der deutschen Weltfirmen waren gemeinsam verloren.
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Freie Universität West und Ost-Universität seit 1949 „Humboldt-Universität“ verfolgten geistig vollkommen getrennt gegensätzliche Wissenschaftsgrundsätze, wobei die Naturwissenschaften gemeinsam blieben.
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Ostberlin wurde zu einem „sozialistischen Hauptstadt-Stadtplan“ ausgelegt. Westberlin blieb im westlichen Wartestand – nicht mehr Produktionsort, nicht mehr Verwaltungsort, nicht mehr deutscher Herrschaftsort, aber westdeutscher Sozio-Politikort, ohne wesentliche städtebauliche Ambitionen. Man gebar aus dem Mangel die „Kiez-Szenerie“ Kreuzbergs – das alte Berliner Dorf kam wieder: Wedding blieb für sich, Spandau blieb für sich, Westend oder Grunewald. Tiergarten und Mitte – als Symbol das ehemalige Kommunikationszentrum „Potsdamer Platz“ – lagen brach. Moderne Ambitionen brachten die Nachkriegsarchitekten mit dem „Hansaviertel“, später mit dem postmodernen Spreeufer und herausgehoben, das heutige Kulturforum nahe Potsdamer Platz.
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Wer nach Dresden kommt, erlebt, was eine hohe Lage ist, was ein heiliger Ort ist – allein von der Stadtanlage. Dresdner erhalten quasi „per Geburt Schönheit ins Blut“. Berlin ist der schlechtgemalte Rinnstein, statt die gutgemalte Schlosstreppe: Auf nach Potsdam!
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Zu DREI: Wem die Reichshauptstadt Berlin als Fanal Preussens nicht genügt, genau an dem Ort nicht wieder anzufangen – wem die „Hauptstadt der DDR“ nicht zum Halse raushängt, weil vom Dynamo-Stadion bis zum Majakowski-Ring die von innenangerauhten Arbeitshemden den freien Atem ersticken, weil die Karl-Marx-Allee einen Privilegien-Mob verkörperte, wem die imperialistischen Botschaftsgebäude am Pariser Platz unsympathisch sind, wer sich 70 Jahre lang die bundesrepublikanischen Preussen-Elogen hat antun lassen, um dann im Potsdamer „Sanssouci“ auf Filzschuhen rumzurutschen, wen das schwarz-weiße Dress der Gesamtdeutschen Fußballer nicht an Hohenzollern erinnert, wer mehr in Kant die weltbedeutenden Universalien Leibniz‘ erkennt als beim beamtischen Hegel und trotzdem Berlin, das „Berliner Schloss“ und ein „Humboldt-Forum“ sich wünscht, wird sich auch zukünftig mit dialektischen Ereignissen abzufinden haben – die dann als „Paradoxien“ dekonstruiert werden werden.
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Die Vordenker und inhaltlichen Ansager für die zukünftige Nutzung des „Humboldt-Forums“ können einem nur das gerechte Grausen überstülpen.
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Weder der nominierte Intendant, der Brite Neil McGregor, noch der Wissenschafts-Simulant Horst Bredekamp kommen zu mehr als zu leeren Behauptungen:
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Das Humboldt-Forum ist keine zeitgenössische Wunderkammer, und das Humboldt-Forum wird das gestohlene Ehrenwort „Wunderkammer“ nicht lange missbrauchen können.
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Sowie die ersten Müllhalten der Artists in Residence als „Wunderkammer-Inhalte“ zur Schau gestellt werden und dazu, statt Leibniz‘ Genialität, Humboldtsche Romantik auf dem inferioren Versammlungsort des preussischen „Ordens pour le merite“, von Günther Ücker bis Durs Grünbein, als Falschgeld aufläuft, wird sich das internationale Interesse abwenden: Di hamma ooch – wird der stolze Sachse sagen. (Das Grüne Gewölbe im Dresdner Schloss enthält die Wunderkammer von August dem Starken Liebhaber).
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POSTSKRIPTUM: Bereits bei der Neugestaltung des ehemaligen Reichstagsgebäudes – jetzt der „Deutsche Bundestag“ im Berliner Regierungsviertel, wurde, mit geradezu mafiotischer Härte durchgesetzt, dass alle die Zerstörung von 1945 überstandenen Innenausbauten, Sekundärarchitektur, Holzpaneele, Dekorationen, Wandgestaltungen, – einst von Paul Wallot und Otto Gussmann geschaffenn – die noch heute existieren, verheimlicht wurden.
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Alle diese harten Fakten in die Fach-Diskussion über die neue Ausgestaltung (nach 1990) des Reichstags überhaupt, die erwogen und diskutiert werden konnten, wurden von der Bundesregierung unterdrückt, Die denkmalgeschützten Auslegungen des Architekten Paul Wallot und des Innenarchitekten Otto Gussmann blieben – natürlich – in den 1990er Jahren mit staatlicher Gewalt spurlos beseitigt.
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So ist es mit der gesamten Innengestaltung des „Berliner Schlosses“ ebenfalls. Es wurden viele original erhaltene Elemente der Innenarchitektur unterdrückt und überhaupt nicht zur Diskussion zugelassen. Was wir jetzt bekommen, ist ein amorpher Stahlbetonklotz – außen wie innen ohne Geist. Wer es so möchte – bitteschön – auch ohne deutschen Geist: Wer in Deutschland nicht Geist abmahnt, kommt gar nicht erst zu Fragen eines deutschen Geistes (was das ist?)
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DIETMAR MOEWS auf der Augustusbrücke vor der Dresdner Frauenkirche
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Ich eröffne die Diskussion zur Frage, was ist deutscher Geist bei Leibniz? Was ist sächsischer Geist bei Leibniz? Was ist hannoverscher Geist bei Leibniz? Was ist preussischer Geist bei Leibniz? Was ist Geist zu Stadtentwicklung und Architektur?
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Was die „beste aller Welten“ bei Leibniz im „Satz vom zureichenden Grunde“ ist, wird auch der Laie nachempfinden können: Eine Honigsaugung.
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Klaus Wowereit (60) Regierender Bürgermeister des Stadtstaates Berlin (SPD) hat heute seinen Rücktritt vom Amt zum 11. Dezember angekündigt.
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Für eine sozio-politische Luftnummer, wie die derzeitige deutsche Hauptstadt Berlin, ist Austausch oder Ausfall eines Statthalters nicht bedeutend.Man braucht ihn gar nicht.
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Berlin verkörpert die Summe der glorreichen preußischen Sackgasse im 20-sten Jahrhundert (einfach für die zugewanderten Berufskommunikanten – sie müssen sich nicht um ihre „Ständige Vertretung“ sozio-politisch kümmern: Man sieht sie im Fernsehen oder hinter Absperrungen).
Infolge des historischen Irrtums des CDU-Politikers und Bundeskanzlers Helmut Kohl und seiner Glaubensgemeinde, Berlin als sinnerfüllende Wahl als Ort zur Weiterführung deutscher Politikgeschichte einzuschätzen, geht hier nun auf der schiefen Ebene nieder, was sonst bestenfalls als Gegenbild zu Pol Pot auch gut so war: Wenig Voltaire, aber sehr viel Ribbentropp.
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Die Bundesrepublik ist als rheinische eine akzeptierte und akzeptable gewesen. Preußen dagegen hat schon mit Werner von Siemens und Max Weber gezeigt, wie eisenholzig der feuchtkalte Ehrgeiz ist.
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Seit dem Jahr 2001 regiert Klaus Wowereit (SPD) als „Regierender Bürgermeister – derzeit mit einer Mehrheit von SPD und CDU im Berliner Abgeordnetenhaus – der jetzt seine Demission ankündigt.
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Berlin hat weder Berliner Politiker, die etwas können, noch sind die Berliner Wähler fähig, die Notwendigkeiten einer politischen Führung für ein extremes soziales Stressgebilde, wie das neue Gesamtberlin ist, überhaupt zu erkennen und in freien Wahlen zu wählen.
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Klaus Wowereit ist das Kind für die Kinder gewesen. Während der Ernst aus dem sowjetischen Ostberlin mit der Einigung, 1990, keine gemeinsamen Ideen, ja nicht mal eine gemeinsame Sprache entfalten konnten. Man höre nur neudeutsche Anglizmen in Ostmündern – “workcamp“. Dafür haben sie jetzt gemeinsam „meetings“.
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Deshalb kann Berlin auch nicht in das Land Brandenburg aufgenommen werden oder sich mit Brandenburg zusammenschließen. Es gäbe mit der Potsdamer Regierung ein sozio-kulturelles Babel (workcamp meeting).
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Wowereits Rücktritt ist ein Zeichen dafür, wir gleichgültig ein Statthalter der USA in Berlin für Berlin schließlich ist – er könnte auch bleiben und sich weiter mit dem neuen Flughafen rumärgern.
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Dietmar Moews meint: Deutschland braucht das Selbstbewusstsein einer rheinischen Republik.
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Die heute angekündigte Rücktrittsidee von Wowereit ist nicht dramatisch. Es ist ihm eine angenehme Zukunft zu wünschen, nachdem er seit dem Jahr 2001 nach dem Terminkalender eines „Ministerpräsidenten“ tanzen musste.
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Berlin ist ein Kommissariat – hat kein eigenes fähiges Politikerpersonal.
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Berlin wäre auch mit einem weiteren Importführer nicht ein auch nur halbwegs hineinwachsender Ort der erfolgreichen Fortsetzung der rheinischen Republik Deutschland. Man könnte auch ehemalige Botschafter von Israel oder von den USA einsetzen.
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Dass sich der internationale Mob in Berlin vergnügt, ist nicht Verdienst der Berliner, sondern Selbstausdruck der unentgeltlichen kunstfeindlichen Reiseplebs.
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Notverwaltung kann jeder Rechtsanwalt.
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Lichtgeschwindigkeit 4238
am 23. März 2014
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Zum Fall Uli Hoeneß sind Fragen zur gesellschaftlichen Resonanz und zu Wirkungen auf das Wertverhalten der Menschen zu stellen. Die Antworten sind individuell und kollektiv sowie als soziales Geschehen zu fassen und zu interpretieren – nicht mit allgemeinen Statements wie, „kann ich nicht leiden“, „gehört sich nicht“, „die Sitten verkommen“ oder „Raubtierkapitalismus“ abzutun.
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Immer zur Hand und mehr oder weniger offen oder untergründig setzt sich die Anteilnahme an einem auffälligen Fall, wie es Uli Hoeneß geworden ist, nach einfachsten Mustern zusammen.
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Dabei spielen meist einfache Gleichheitspostulate mit, wie das Biblische, „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ und „wie du mir, so ich dir“ also Spielarten der Gegenseitigkeitsansprüche der „Goldenen Regel“.
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Entsprechend kommen Ausprägungen des „kategorischen Imperativs“ von Konfuzius über Christian Wolff und Immanuel Kant, Letzterer zuspitzte: „Jeder solle so handeln, dass danach allgemeine Gesetze geschrieben werden könnten“. Und Kant erklärte: handeln wie ein fürsorglicher Vater am Familientisch. Die europäische Aufklärung hat auf diesem Weg zu den drei Forderungen der „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ gefunden. Der Preußenkönig Friedrich II. erließ das Rechtsstaats-Prinzip, indem für alle, auch für ihn selbst, Gleichheit unter dem Gesetz gelten sollte.
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Im Alltagsleben wird daraus dann leicht: „Was erlaubt sich dieser oder jener?“, „Was sich Jemand herausnimmt“, „da könnte ja Jeder kommen“, „Wer, glaubst du denn, der Du bist?“
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Es ist also das Interesse vorausgesetzt, dass sich Jemand mit Fragen und gegebenenfalls mit einer öffentlichen Auseinandersetzung zur Sittlichkeit befasst und einlässt. Dabei sind Augenmaß, Bildung und Nüchternheit nicht immer in der angemessenen Balance gegeben, weil Interesse meist mit Eigennutz oder Selbstschutz verbunden ist.
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Nur bei individuellem Interesse werden wertende Gedanken ausgesprochen, entweder der Ablehnung und Distanzierung zum Fall und zum Akteur oder der Identifikation mit dem Fall oder dem Akteur durch Solidaritätsbekundung oder durch Abstreiten, Bagatellisieren, Beschönigung und sonstige abschwächende Urteile.
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Dabei sind Auffälligkeit und Skandalisierung eines solchen Falles nicht gleich den etwaig daraus folgenden Beachtung und Wirkungen.
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Wer selbst einmal vorbestraft worden ist, kann leicht Mitgefühle haben. Ebenso ist möglich, dass ein solcher Gleichheitsaspekt dadurch Ausdruck bekommt, nachdem man selbst seine Suppe ausgelöffelt hatte, auch dem Hoeneß dessen Strafe zu gönnen. Ebenso kann auch über die „Schergen“ und den „Obrigkeitsstaat“, den „Polizeistaat“, die „Bluthunde“ gezürnt werden oder es zu einer Gegenattacke kommen: „wer ohne Fehl ist, werfe den ersten Stein“.
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Bei genauerer Betrachtung auf der Suche nach Schäden an der Moral im Einzelnen und im Gesamten wird man jedoch sehen, bei aller Erregung und aller inszenierten Erregung, bei wirklicher oder künstlicher Betroffenheit, entstehen dem Individuum direkt kaum tiefgründige Verletzungen durch solche die Sitte verletzenden Regelverstöße wie beim Fall Hoeneß. Eher wird in sozialen Szenerien mit einem solchen Fallbeispiel im Dreieck hantiert, gedroht, getadelt oder gelobt, meist ohne große Sorgfalt wie und ob das Beispiel tatsächlich passt. Denn auf wen passt schon so ein Fall des prominenten reichen Provinzlers mit Weltgeltung, Uli Hoeneß?
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Anders liegt die Ambition für die „Goldene Regel“, wenn Menschen eine Verschwörung, einen Bund oder eine Genossenschaft bilden. Dann tritt man bei und wird aufgenommen, weil man wünscht, durch gemeinschaftliche Selbstverpflichtung Exklusivnutzen zu erlangen. Es ist hierbei widmungsgemäß nicht möglich, eigensüchtig Vorteile herauszunehmen, indem der Genossenschaft Schaden entsteht. Die Regelverletzung bedeutet Austritt und Verlust der Exklusivnutzen bzw. Fehlverhalten kann von einem Schiedsgericht nach der „Goldenen Regel“ geklärt verfolgt werden.
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Die Gesellschaft und der genossenschaftliche Zusammenhalt besteht anerkanntermaßen aus Triebverhalten. Wir erleben in Spielräumen der Sozio-Kultur Triebverwirklichungen neben Triebhemmungen und neben Triebverzicht. Damit hat jeder Mensch sein individuelles Päckchen zu tragen. Welche sozialen Gruppenbezüge mitspielen, ist in jedem Einzelfall anzuschauen und zu interpretieren. Wie konstant Sitten, Moral, Kampfmoral und Unmoral alltäglich oder ausnahmsweise vorkommen bzw. welchen Wandel wir dabei beobachten können, ist von hochrangiger politischer Bedeutung. Vorab ist aber gewissermaßen Entwarnung gegeben:
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Der Fall Hoeneß und die bedeutenden Erklärungen dazu, seitens des Landgerichts, seitens der Massenmedien und seitens der Bundeskanzlerin (Merkel: Respekt für die Hinnahme des Urteils) sowie wichtiger Rollenträger der Prominenz, hat als gerichtsnotorisches Beispiel Folgen im allgemeinen Ansatz von sittlichem Verhalten von Angeklagten in Strafprozessen. Wie respektabel ist eine Bundeskanzlerin, die anlässlich der Hinnahme eines Strafprozessurteils dem Straftäter dafür ihren ausdrücklichen Respekt öffentlich bezeugt. Oder, wie glaubhaft ist eine solche mutwillige Verbalattacke auf die moralischen Gepflogenheiten, wie dialektisch wird hier durch eine „Verpitbullung“ Mephisto angerufen, um das Gute zu bewirken?
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Wir bewegen uns also in Richtung ästhetischer Bewertungen von Sinn und Form – die Reizsprache und die Mittel der Skandalisierung und Rücksichtslosigkeiten des investigativen Journalismus und der Publizistik werden wie eine leerdrehende Spirale weitergedreht, ohne dass wir damit Stoff und Träume wirklich treffen. Das spielt wohl stets an den Grenzen der Geschmacklosigkeiten, lässt sich aber bestenfalls als Stilwechsel der öffentlichen Kampfmoral, jenseits moralischer Qualität des Wertverhaltens der Individuen notieren.
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Schließlich müssen wir es für eine anthropologische Konstante anerkennen, dass stets in Gegenwart und Zukunft im menschlichen Wahlverhalten mit der „Macht des Schwertes“ und den Abwägungen des Mächtigen über die Anwendung von Gewalt zu rechnen ist. Zwar sind Rücksichtnahmen und Gerechtigkeit im Familiären üblich. Ansonsten vermeidet der Mensch aber Fairness und Gerechtigkeit, wenn es ihn kostet. Denn im sozialen Hintergrund handelt sich der Rücksichtsvolle den Verdacht auf Schwäche und Dummheit ein.
. Goldene Regel privat oder öffentlich
Als Vergleichsmaßstab des Verhaltens und des etwaigen Wandels werden zwei Hauptperspektiven – das private und das öffentliche Rollenverhalten – betrachtet, die prinzipiell gegensätzlich angelegt sind.
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Das informelle und private Individuum verhält sich egoistisch, zum eigenen Vorteil leistungsorientiert, selbstgerecht, gierig, rücksichtsvoll, empfindsam, sorgsam, ehrgeizig u. ä.
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Das öffentliche Rollenverhalten der Individuen ist an gesetzten Verhaltensnormen auf Allseitigkeit wie Rechtsstaatlichkeit, Beamtenrecht, Marktgepflogenheiten, Freizeitspiele u. ä. auf Sitte und Alltagsgewohnheiten hin orientiert. Abweichendes Verhalten und ein gewisser Minderheitenschutz sind dabei üblich.
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Dazu verhalten sich Menschen privat-öffentlich in ihren Erklärungen gerne im Rahmen der „Goldenen Regel“: „Wie du mir, so ich dir“ bzw. „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg‘ auch keinem andern zu“. Dabei ist jeder seinen eigenen, möglicherweise inkonstant moralischen Verhaltensweisen und Orientierungen zugeneigt, die er dem anderen ebenfalls einzuräumen bereit ist. Das bezieht sich auf „Großzügigkeit“ hinsichtlich „kleiner Sünden“, Eigenlob, Fehlerverzeihen, Kavaliersdelikte, Heuchelei, Lügen, Unehrlichkeit – jeweils qualitativ seitwärts von Vorschriften und Rechtsnormen. Täuschen, Tarnen, Abfälschen, Abstreiten und Bullshit sind üblich.
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Dabei handelt es sich einerseits um zu erfassende verbale Einlassungen und die darin steckenden Erklärungsnormen, andererseits um praktisches Verhalten und die darin steckenden Verhaltensnormen. Gesucht und untersucht wird ein möglicher prozessuraler Verhaltenswandel. Das beginnt schon mit der Schwierigkeit, eine empirische Bezugslage zu erkennen und in einem nachvollziehbaren Verfahren qualitativ feststellen zu können: Wie moralisch, kampfmoralisch, unmoralisch oder verpitbullend war der anerkannte und praktizierte Moralitätspegel zum Zeitschnittpunkt vor dem Fall Hoeneß eingestellt? Wie konstant oder inkonstant? Was bedeuten dynamisierende soziale Kontrolleinflüsse für Lebensglück und Entfaltung? Was bedeuten verwilderte Spielräume? Anarchie muss jedenfalls bedacht werden. Schließlich wiederum muss in mehreren Zeitschnitten, während des Fallverlaufes, nach dem Urteilsspruch durch das Gericht und zu späteren Zeitpunkten – mit dem Blick auf Veränderungen in den gesellschaftlichen Moralspielen, zersetzende oder inspirierende Wirkungen oder weitreichende Indifferenz erfasst werden.
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Schließlich kann alsdann als wissenschaftlicher Befund zur Hypothese „der kommunizierte Fall Hoeneß trägt zur Verpitbullung der Gesellschaft“ bei, gesagt werden, ob, Was und wie bewirkt worden ist.
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Hauptsächlich sind dirigierte, regulierte, moderierte und freizügige Spiele zu unterscheiden. Rollenverhalten unterliegen organisatorischen Anforderungen von Standardisierung, Elastizität und Flexibilität. Deshalb sind die staatlichen, intermediären, privaten und informellen Rollen verschieden ausgelegt, als Stellvertreter, als multifunktionale öffentliche, als private und als informelle Rollen ist von Rollenträgern Rollentreue verlangt.
Das bedeutet, dass in der heutigen hochintegrierten Lebens- und Arbeitswelt durch ein hohes Maß an Regelbindungen, vorausgehenden, begleitenden und nachträglichen Kontrollen und Steuerungen kaum wesentliche Veränderungen der Moralität und Sitten ohne sofortige Sanktionen zustatten kommen können. Also etwaige Anmutungen durch den miterlebten, mitkommunizierten Beispielfall Hoeneß zunächst bestenfalls Verstimmung, Motivationswirkungen oder Lähmung bzw. Dynamisierung bewirken mag, ohne dass dadurch gleich eine Reformpolitik oder sonstige Ausbalancierung veranlasst werden würde. Man freut sich oder leidet, man meckert oder wendet sich verächtlich ab und stänkert in seinen Familien und Freundschaften
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