Walter Spies Malerei Auktionshaus Schloss Ahlden 8. Mai 2022

April 27, 2022

Lichtgeschwindigkeit 10418

am Donnerstag, den 28. April 2022

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Eine große farbige Zeitungsannonce in DIE WELT lenkt unsere Aufmerksamkeit auf einen ganz ungewöhnlichen Geheimtipp, den deutschen Maler in Bali Walter Spies – den die Kulturindustrie bisher völlig verschweigt. Ziemlich verwegen wirkt der jetzt aufgerufene Versteigerungspreis für dieses äußerst rare Werk (Spies selber bezeichnete es als „Vorstudie“) in Höhe von EURO 300.000/500.000.-

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KUNSTAUKTIONSHAUS SCHLOSS AHLDEN

29693 Ahlden/Aller

http://www.schloss-ahlden.de

Auktion Nr.184
7./8./13./14. Mai

Gemälde Lot-Nr. 1942 mit der Katalog-Nr 718 „Carmen mit Orchestergraben“ ca. 1919 um 1920 in Berlin gemalt.

von Walter Spies (1895 Moskau – 1942 westlich von Nias im Indischen Ozean)

Das Gemälde fand im Dunstkreis des europäischen Expressionismus bis 1920 statt; es hat mit den viel eigenständigeren legendären gediegenen Gemälden Spies‘ bis 1942 in Bali wenig zu tun

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Aus <Schönheit und Reichtum des Lebens WALTER SPIES (Maler und Musiker auf Bali 1895-1942) von HANS RHODIUS>:

„…Der vierundzwanzigjährige Walter Spies, schrieb an seinen Vater – er wollte seine noch wackelige Berufswahl als Maler durchsetzen – im Jahr 1919 aus Dresden nach Berlin: „… Meine ersten Zeichnungen waren immer schon von irgend etwas beeinflusst, ich konnte für mein Alter viel zu gut zeichnen, und die Phantasie, die man sonst bei Kindern findet, konnte deshalb nicht frei wirken. Ich zeichnete doch immer nur Tiere, und diese nicht einmal „aus dem Kopf“, sondern ich zeichnete sie meist ab. Und dies wird auch der größte Fehler gewesen sein! auch hatte man mir einen bestimmten „Geschmack“ beigebracht, das schlimmste, was einem passieren konnte. Und jetzt merke ich es ganz besonders, wie an mir dies alles haftet und wieviel Mühe es kostet, es zu überwinden.// Ich möchte absolut werden in allem. Es ist ein Blödsinn, von „Geschmack“, von „Schönheit“ zu reden, es sind dies alles enge Rahmen, die sich eine bestimmte Künstlergruppe setzt, es steht dann einfach der eine unter dem Einfluss eines anderen. Wenn einer von den Stärkeren etwas „schön“ findet, so quatschen es die Schwächeren ihm nach, und alles, was darüber hinausgeht, wird als hässlich proklamiert. Der Begriff „Schönheit“ soll für jeden einzelnen subjektiv sein. Man kann überhaupt nicht von Kunst objektiv reden. Wenn ein Kritiker über ein Kunstwerk redet, so redet er ausschließlich über sich selber, über seinen „Geschmack“, aber ganz und gar nicht über das Kunstwerk. // Jetzt vom „Können“! stell Dir vor, Papa, wie doch die Phantasie in Schranken gehalten wird von diesem verfluchten „Können“. Es ist wie eine Rinne, wie ein Flussbett, in das sich die Phantasie von vornherein ergiesst, und deshalb ist sie immer nur darauf angewiesen, eine bestimmte Richtung einzuschlagen, eine von diesem „Können“ bestimmte. Wenn dieses nicht wäre, wie frei könnte die Phantasie dann in alle Richtungen schalten und walten, ohne Rahmen, grenzenlos! Wieviele Möglichkeiten sind einem doch dadurch genommen, dass man „kann“! Zum Donnerwetter, das ist und ist nicht das „Können“, was zu schätzen ist. Was habe ich davon, wenn ich nach jahrelangem Studium es dahin bringe, ganz fabelhaft geschickt zu zeichnen?! Ich bin fest davon überzeugt, dass es beinah ein jeder durch Fleiss erreichen kann, ebenso wie das Klavierspiel bis zur Virtuosität bringen, oder lernen, Fugen zu schreiben, siebenstimmig nach vorwärts und rückwärts! Es ist dies alles einfach Kunststück! Feuerwerk! Darin steckt doch nicht die Individualität, die Seele des Künstlers, die doch ganz allein uns interessiert! Nicht, „wie geschickt“ es ein Künstler bringt, sondern „wie es empfunden“, wie „individuell dargestellt“, wie „anders als die anderen“! Wenn man naturgetreu etwas „kopiert“, so ist das nichts als „Können“, das ist Handwerk.// Man sagt von neueren Kunstrichtungen, dass sie gewollt, gesucht sind, aber gerade darin drückt sich doch am meisten die Persönlichkeit des Künstlers aus. Stell Dir vor, dass alle Künstler von nun an nur blödes dadaistisches Zeug zusammenschreiben und malen würden. Wie herrlich interessant wäre es zu beobachten, wie es ein jeder einzelne machen würde, wie sofort die verschiedenen Persönlichkeiten zu sehen sein würden! Das freieste absolute Schaffen wäre da! Ohne solche Rahmen wie „Sinn“, „Logik“! Das sind doch auch alles Rinnen, Flussbetten. Der Dadaismus ist das einzige, was noch Existenzberechtigung hat, denn es ist das Blödeste vom Blöden und deshalb das einzige Vernünftige in der Kunst! Dies wird Dir paradox erscheinen, es ist aber wirklich so, war und wird es sein.“

Um noch mehr Farbe und Raum zu dieser ungeklärten Mischung aus Individualität und Persönlichkeit zu geben, noch aus dem selben Brief:

„…wieso … wie ein Humperdinck es ihm vormacht?? Durch die Übungen, die er jetzt allein treibt, hat er sicher doppelt soviel gelernt wie im Laufe seines ganzen bisherigen Studiums. Wir haben zusammen eine sehr interessante Methode erdacht, um Kompositionsübungen zu machen! Wir pfeifen zweistimmige Symphonien. Es ist furchtbar interessant, wie man sich fortwährend gegenseitig beeinflusst, d. h. man arbeitet gemeinsam an einer Sache, die eigentlich keinem von uns ganz eigen ist; als Übung für Stimm- und Melodieführung ganz großartig. Man kommt auf die verrücktesten Einfälle. Schade, dass wir nur zu zweien dabei sind! // Wieder von der Malerei ein bisschen. Gucke Dir nur von diesem absoluten Standpunkt aus die expressionistischen Bilder an. Es sind nur zwei Künstler unter den Modernen, die wirklich absolut sind! Jeder in seiner Art natürlich. Es sind dies: Paul Klee und Marc Chagall. Die blödsinnigste Phantasie und krasse Prosa von Marc Chagall. Und die tiefe, tiefe Philosophie und feinste, zarteste Poesie von Klee. Beide haben das „Können“ überwunden. Was für eine Reinheit und Naivität der Empfindung der beiden! Die sind eigentlich die zwei einzigen Wege, die die Kunst jetzt einschlagen kann – der dritte natürlich der, den man selbst zu finden hat. Und ich glaube, dass ich ihn schon gefunden habe oder wenigstens nahe daran bin. Ich will auch „absolut“ werden in Form und Linie! All die Bilder, die ich jetzt hier gemacht habe, sind Vorstudien dafür, in ihnen sieht man die letzten Reste der mir als Kind schon eingeimpften Vorurteile, wie Geschmack und Harmonie der Farben. Ich glaube, dass ich jetzt eine Krisis durchmache. Entweder wird es überhaupt nichts, oder es wird was sehr, sehr Herrliches! Hoffentlich geht alles gut, wenn nicht, so werfe ich die Kunst ganz und gehe irgendwohin aufs Land als Arbeiter. Es ist auch schön, überhaupt ist alles auf der Welt himmlisch!… Genug des Blödsinns, der viel zu wenig Blödsinn ist, es wird ja doch nicht dazu kommen! Vielleicht „leider“! Die Kunst muss und wird mit der Zeit ganz abgeschafft werden. …“

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Das ist ein Briefzeugnis des jungen Walter Spies an seinen Vater von 1920, der als Multitalent in allen Spielarten lebte und der auch Malerei, neben dem Musizieren, als seine Angelegenheit verstand. Hierher gehört das jetzt für die Auktion am 8. Mai 2022 angekündigte Bild mit „Carmen auf der Bühne“.

Bildbeschreibung „Carmen/1919“ von Walter Spies im Katalog zur 184. Kunstauktion in SCHLOSS AHLDEN 2022: „…Umrahmt von einem langen, zur Seite gezogenen, roten Vorhang gibt der Künstler im Stil des Magischen Realismus eine vielfigurige Szene wieder. Aus einer teilw. extremen Aufsichtperspektive wird im Vordergrund ein Orchestergraben mit einem musizierenden, klassischen Orchester dargestellt, während auf der Bühne simultan eine Tänzerin als „Carmen“ auftritt. Dieselbe erscheint überdies parallel als Aktfigur beim Umziehen hinter einem transparenten Paravent und ihr Gesäß erscheint im Spiegel ihres Schminktisches. Wäre dies noch nicht surrealistisch genug, so setzt Spies in diesem Bild zusätzlich starke, räumliche, perspektivische Verzerrungseffekte ein, wodurch die eigentlich sitzenden Musiker zum unteren Bildrand hin für den Betrachter beinahe zu liegen scheinen. Die dargestellte „Carmen“-Figur dürfte durch die Darstellung der „Carmen“ durch Pola Negri als Femme fatale im berühmten, im Dezember 1918 in Berlin uraufgeführten Film von Ernst Lubitsch inspiriert sein, die darin ein vergleichbares Kostüm trug. Entstanden um 1920, markiert das bedeutende Gemälde – eines der frühesten bekannten im Oeuvre des Künstlers – einen Beginn und Wendepunkt in dessen höchst außergewöhnlichem, bewegtem und abenteuerlichem Leben.

Dies führte ihn als Maler, Bühnenbildner, Musiker, Komponist und Fotograf von Russland über Deutschland bis nach Java und Bali. Spies, als Sohn eines deutschen Großkaufmanns und Vizekonsuls in Moskau geboren, wuchs zunächst in Russland auf, wo Gorki und Rachmaninow zu den Gästen der elterlichen Soireen gehörten. Hochbegabt, verarbeitete er bereits als Kind in synästhetischer Weise Klänge in Kunst. In Dresden ging er ab ca. 1905 auf das elitäre Vitzthum-Gymnasium. Künstlerisch beeindruckten ihn als Primaner außer den Werken von Henri Rousseau, die er in der Sammlung Schtschukin in Moskau sah, die Maler der Künstlergruppe „Brücke“ und des „Blauen Reiters“. 1919 fand er in Dresden Anschluss an den Künstlerkreis um Emil Nolde, Max Pechstein, George Grosz, Oskar Kokoschka, die Dresdener Sezession „Gruppe 1919“ und nicht zuletzt Otto Dix, der ihn – wie er selbst später schrieb – sehr „anspornt und ermutigt“. Neben Marc Chagall wird Paul Klee in dieserzeit einer der Leitsterne seiner Arbeit. Doch malte Spies laut eigener Auskunft „nie viel, nicht mehr drei, vier Bilder im Jahr ich hatte seit jeher immer tausend andere Interessen“ (Zit. Spies). Noch in Dresden reüssierte Spies mit Bühnenbildern für Hansums „Spiel des Lebens“ am Schauspielhaus. Im Frühjahr 1920 lernte Spies den Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau kennen, zu dem sich eine Liebesbeziehung entspann.

Im Winter 1920 siedelte Spies nach Berlin über; Im April 1921 zog Spies in Murnaus luxuriöse Villa in Grunewald, dessen Wände er fantasievoll mit Jagdszenen im Stil persischer Miniaturen ausmalte – eine bekannte Fotografie zeigt Murnau am Schreibtisch vor diesen Wandbildern. 1922 stellte Murnau den Filmklassiker „Nosferatu“ fertig, an dem auch Spies als Assistent beteiligt war. Im Gegenzug sollte Murnaus effektvolle Lichttechnik auch dessen Malstil entscheidend beeinflussen. Spies eigene künstlerische Karriere verzeichnete in jener Zeit erste Ausstellungserfolge. Im März/April 1923 beteiligte er sich erfolgreich mit 11 Gemälden an der Jahresausstellung des Hollandschen Kunstenaars Kring im Stedelijk Museum in Amsterdam. Hierzu gehörte auch das Bild „Baschkirischer Hirte“, welches er Géla Forster (Ehefrau Alexander Archipenkos) verkauft hatte. Die „Novembergruppe“ zählte Spies zu den ihrigen, 1924 und 1926 stellte Spies drei Werke in deren Abteilung auf der Großen Berliner Kunstausstellung aus; 1925 nahm ihn Franz Roh mit vier Gemälden in sein Buch „Nachexpressionismus. Magischer Realismus (…)“ auf.

Zuvor hatte Spies bereits Deutschland verlassen – auf der Suche nach Freiheit und Glück. 1923 heuerte Spies als Matrose auf einem Dampfschiff in Richtung Niederländisch-Indien an, wo er im Oktober die Hauptstadt Batavia (Jakarta) auf Java erreichte. Dort bestritt er seinen Lebensunterhalt vornehmlich als Musiker, ab 1924 am Hof des Sultans von Yogyakarta. 1927 fand der Maler sein persönliches Paradies auf Bali, das er zugleich in fantasievolle Bilder umsetzte. Zusammen mit dem niederländischen Maler Rudolf Bonnet reformierte Spies die balinesische Malerei und gründete die Künstlerorganisation Pita Maha, die sich für indonesische Künstler einsetzte. Sein Haus wurde zum Treffpunkt der internationalen Prominenz: Charlie Chaplin gibt bei Spies das Gemälde „Rehjagd“ in Auftrag, Vicki Baum schrieb dort ihren Bestseller „Liebe und Tod auf Bali“; er zog Barbara Hutton, die damals reichste Frau der Welt, Ethnologen und Komponisten, Filmer, Forscher, Aristokraten und Neureiche, die sich zunehmend für seine Bilder interessieren, auf die Insel. Ab 1935 kippte das Schicksal für Spies – er erlebte zunehmend Anfeindungen als Homosexueller, Silvester 1938 nahm man ihn wegen „unmoralischen Verhaltens“ für acht Monate in Gewahrsam; im Januar 1942 starb er schließlich mit über 400 anderen deutschen Internierten auf einem Frachtschiff nach einem japanischen Angriff. „

Das Bild in der 2022er Versteigerung ist Öl/Papier, auf Karton kaschiert, 58 cm x 47 cm, Rahmen. Provenienz: Geschenk des Künstlers an Friedrich Wilhelm Murnau (1881-1931) in der Zeit 1920-1923; in Erbfolge innerhalb der Familie Murnau an die heutigen Besitzer. Ausstellungen: 2012-2018 Hamburger Kunsthalle; 2018 Hamburger Bahnhof, Berlin. Lit./Ausstellungskatalog: „Hello World – Revision einer Sammlung“, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, Hrsg. Udo Kittelmann u. Gabriele Knapstein, München, Hirmer, 2018, S. 402, Abb. S. 21, 108 (Nr. 17).

Allgemeine Lit.: Hans Rhodius: „Walter Spies (…)“, Den Haag, 1964; Michael Schindhelm: „Walter Spies. Ein exotisches Leben“, München, 2018; Klaus Huneke: „Géla Forster-Walter Forster – lieben ohne zu fordern“, Norderstedt, 2020. Oil on paper, laid down on cardboard. 58 cm x 47 cm. € 300.000,–/€ 500.000,–

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Dietmar Moews meint: Erst vor wenigen Jahren habe ich vom deutschen Künstler Walter Spies gehört, zu dem ein Biograf seinen Erguss in der Kölner Galerie Smend vorgestellt hatte. Ich habe mir die verfügbare Literatur besorgt und bin sehr von Spies‘ Lebenswerk angetan und überzeugt.

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Die Auktion 184 in dem Schloss Ahlden bringt nur ein Gemälde von Walter Spies, ein Armformat in seinem vor-indonesischem Malerei- und Bilderstil.

Der Startpreis von EURO 300.000/500.000 erscheint mir astronomisch. Seis drum – man wird es sehen: 7. und 8. Mai 2022.

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MAX SCHWIMMER – Leipziger Expressionist in Düsseldorf

Februar 5, 2016
Lichtgeschwindigkeit 6236

Vom Freitag, 5. Februar 2016

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Mit der gelungenen Gelegenheit eine MAX SCHWIMMER – Ausstellung mit Zeichnungen und Aquarellen, die auf das Jahr 1918/1919 zurückgeht, sehen zu können, die die Kunsthandlung Dr. Barth in der Altstadt von Düsseldorf, Mühlenstraße 1, derzeit ausrichtet, möchte ich eine kurzgefasste Bezeugung als LICHTGESCHWINDIGKEIT publizieren.

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REMMERT UND BARTH Düsseldorfer Altstadt, Mühlenstrasse 1

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MAX SCHWIMMER, geboren 1895, ein Leipziger Künstler, der von einem zum anderen Moment im Ersten Weltkrieg deutscher EXPRESSIONIST geworden war, als Grafik- und Zeichenlehrer im Leipzig und Dresden der DDR zu einem anerkannten Künstler geworden war, wird heute als ein Zeuge des 20sten Jahrhunderts von der Leipziger Städtischen Bibliothek betreut.

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Wie weit ist es von SCHWIMMER zu OTTO NEBEL und HERWARTH WALDEN?

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Im Jahr 2016 organisierte die Kunsthandlung „GALERIE REMMERT UND BARTH“ Mühlenstrasse 1 D-40213 Düssseldorf , http://www.remmertundbarth.de www.galerie@remmertundbarth.de diese derzeitige VERKAUFS-Ausstellung mit den 44 kleinformatigen Federzeichnungen, Holzschnitten und Aquarellen.

DAUER 24.11. 2015 bis 28.2. 2016 (Öffnungszeiten nach Vereinbarung; Tel- 0211 327436). Die Originale auf Papier kosten zwischen 1.000 und 5.000 EURO, die Grafiken ab 360.-, handsigniert und numeriert, ungerahmt).

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Die Galerie hat einen schönen handlichen Katalog herausgegeben „Im Banne des Expressionismus Max Schwimmer Aquarelle, Zeichnungen, Aquarelle 1918-1919 – Zum 120sten Geburtstag des Künstlers“ 120 Seite; Düsseldorf 2015, mit ganzseitigen farbigen Abbildungen aller Exponate.

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neues deutschland am 18. Januar 2016 mit Horst Dieter Gölzenleuchter

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neues deutschland am 18. Januar 2016, Seite 16 Feuilleton, berichtete mit Horst Dieter Gölzenleuchter:

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Die Ausstellung >Max Schwimmer – Im Banne des Expressionismus zeigt wiederentdeckte Werke des Malers und Grafikers< auf fünf Spalten mit einer Abbildung der Tuschzeichnung „Das Elend“ von 1918.

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Das ELEND – Originalgröße

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Die jetzt bei REMMERT UND BARTH gezeigten Bilder von Max Schwimmer wurden in der Leipziger Privatsammlung Koch wiederentdeckt, als eine Auswahl, die in exakt dieser Zusammenstellung bereits im Jahr 1919 vom Galeristen und Arzt Hans Koch in seinem Düsseldorfer Grafischen Kabinett ausgestellt worden war.

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Katalog 2015 120 Seiten Hardcover mit Frontispiz AQUARELL

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Für den damals 23-jährigen jungen Maler Max Schwimmer entstanden diese expressiven Bilder unter dem verworrenen Eindruck des Weltkrieges, indem vielfältige sozio-geistige Erschütterungen und Enttäuschungen scheiternder Selbstbilder eine quasi dadaistische Psycho-Lage disponierte.

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In der akademischen Malerei wie auch im aufkommenden internationalen Kunstbetrieb waren die damaligen jungen Künstler von Sprachlosigkeit und Brüchen bestimmt. EXPRESSIONISMUS war dann eine Oppositionskunst, ein angreifender Stilbruch, eine politische Positionierung gegen die in Kriegswirren, industriellen Rüstungsmassakern und Gas hochgehende ENDZEIT.

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Horst Dieter Gölzenleuchter schreibt im neuen deutschland:

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Was Schwimmers Kunst und gesellschaftliche Intensionen, Hoffnungen betrifft, war er, links ambitioniert, ein Suchender. Der Aufruhr in ihm und um ihn war stilbildend. Die expressionistische „Oh Mensch-Gebärde zum Ende und nach dem Ersten Weltkrieg – bei ihm ein glaubwürdiger Gestus…“

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Bildschirmfoto vom 2015-11-25 13:57:07

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Dietmar Moews meint: Die heutige Kunsthandlung REMMERT UND BARTH hat sich derzeit mit EXPRESSIONISMUS, mit kleinen Formaten, mit den Ausstrahlungen von Jan Thorn-Pricker und dem Rheinischen Expressionismus sowie den Folgen von „JOHANNA EY“ (Mutter Ey) „angefreundet“. Dabei spielt die familiäre Linie des heutigen Düsseldorfer Galeristen Dr. Barth mit dem Düsseldorfer Maler Carl Barth, seinem Vater, der im Kreise der Mutter Ey mit weiteren Düsseldorfern, Bruno Goller, Peter Janssen, Ludwig Gabriel Schrieber und Oswald Petersen, befreundet war, einen Zugang.

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Hier liegt auch der Zugang der REMMERT UND BARTH zur späteren POP-ART und zu den westrealistischen Malern, Heinrich Nauen, Dunoyez de Segonzac, wie Werner Heldt, Max Peiffer Watenphul, bis zu Franz Radziwill. Die Bezüge mögen immer „expressionistische“ sein, sie sind überwiegend keine „picassesken“. Wenn man bei REMMERT UND BARTH Otto Dix oder, wie aktuell, Otto Pankok sehen kann, gibt das nicht nur einen kaufmännischen Sinn.

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Düsseldorf hat das Glück, dass hier eine spezifische Künstlertradion durch Ausstellungen wie diese, mit Max Schwimmer und Otto Pankok, oder vor nicht langer Zeit mit BRUNO GOLLER oder PETER JANSSEN, immer wieder in Erinnerung gebracht wird. Gratulation.

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Zu den Bildern von Max Schwimmer möchte ich als Maler einer sinnlich-gegenständlichen Bilderwelt sagen:

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EINS Für unsere heutigen Lebensgewohnheiten sind die Handformate von Schwimmer klein und zierlich. Die an sich rigoros dargestellten Bildinhalte wirken heute filigran und sensibel, während sie ganz eigentlich einem angreifenden Impetus entsprungen waren: FEIN, so eine Federzeichnung. FROH, so ein Aquarellchen.

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ZWEI Die meisten der 1918/19er Papierbilder sind eigenartig verkrampft und keineswegs „expressiv“. Schwimmer hat den expressiven Stilismus nachgemacht, ohne die Unmittelbarkeit der Originale zu erreichen (Blaue Reiter, Brücke). Die meist schlechten Bilder des OTTO MUELLER sind leichtfertiger gemacht, AUGUST MACKE hatte die bessere Hand, OTTO DIX war ehrgeiziger usw.

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DREI In späteren Zeichnungen und Illustrationen kam Max Schwimmer dennoch zu seiner eigenen „Meisterschaft“, wie man in dem „Venezianischen Goethe-Bildern“ sehen kann und wie er seinen Studenten in Leipzig und später, an der (Königlichen) DDR-Kunstakademie Dresden beibrachte.

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Es ist hier meine Aufforderung, die Ausstellung bei REMMERT UND BARTH in Düsseldorf zu besuchen.

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Es ist hier auch meine Rüge an die Leipziger Volkszeitung, die DNN und die Sächsische Zeitung, diesen „Leipziger Anlass“ einer überregionalen Bedeutung, in Düsseldorf, bislang nicht entdeckt zu haben.

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Vielleicht fällt es der Dienstklassen-Salonpersonnage von Leipzigs Städtischer Bibliothek mal ein, für MAX SCHWIMMER zu werben.

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Und die künstlerisch völlig verarmte Düsseldorfer Kunstakademie von NRW müsste eigentlich und eigenartig die Kunststudenten in diese Ausstellung bei REMMERT UND BARTH führen:

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Eine Malerei und Zeichenkunst einer Kriegszeit hat moralischen Anspruch – der heutige Nachwuchs muss sich über die völlig frustrierte heutige Professorengeneration hinweg den Verbindungsfaden zu den Vorläufern anschauen. Denn da sind Hand und Auge wiederzuentdecken.

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Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi malt Daniel Kehlmann bei 3Sat

Dezember 14, 2014

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am Samstag, 13. Dezember 2014

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Der als Kunst- und Urkundenfälscher verurteilte und eine Gefängnisstrafe absitzende Maler Wolfgang Beltracchi (61) wurde erneut gezeigt, wie er für eine TV-Kleinserie Modelle in Essig und Öl und Ei auf Leinwand portraitiert: Den Trivial-Literaten Daniel Kehlmann Richtung Giorgio de Chirico, seine erwachsene Tochter Richtung Sandro Botticelli – na, ja.

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Wolfgang Beltracchi hat die Möglichkeit als Portraitmaler für Endemol und 3Sat als Hauptdarsteller mitzuwirken angenommen und so ist es geworden:

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Der Maler Beltracchi kommt mit seinem Mobil-Studio, Klapp-Staffelei und Wandergepäck nebst eines leinwandbezogenen Keilrahmens in die imposante neue Gebrüder-Grimm-Bibliothek der heutigen Ostberliner Humboldt-Universität. Das Portrait-Modell, der Österreicher Kehlmann, kommt die Treppe hoch – sagt “mal nicht mit wehendem Mantel aus dem U-Bahn-Schacht, wie bei Literatursendungen vom Fernsehen“ – Publikumsbeschimpfung bei Peter Handke war origineller und prägnanter.

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Beltracchi nimmt diesmal das Format (etwa 80 cm mal 100 cm) quer auf die Staffelei. Grundiert ist schon, wie alle Meister der Jahrhunderte, aber wie nun? Das Modell sitzt wieder links neben dem Bild, der Maler portraitiert über seinen linken Arm, malt als Rechtshänder.

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Daniel Kehlmann von Beltracchi im Stile des italienischen Malers Giorgio de Chirico („pittura metaphysica“, Neue Sachlichkeit, Surrealismus, Symbolismus, figürliche Malerei). Kurz gesagt, de Chirico erkennt der Laie an dem abgebildeten „faschistischen“ Architekturquader, mit Horizont und harter Perspektive mit Schatten).

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Der interessierte 3Sat-Zuschauer, erhielt in der ersten Folge dieser Beltracchi-Show Arbeitsschritte vorgetäuscht, wie der Maler angeblich arbeitet – nur gezeigt wird es nicht: Wie ein Wunder sehen wir plötzlich eine feine Portraitvorzeichnung, aber nicht, wie die entstand.

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Nun pinselte Beltracchi also auch bei diesem „de Chirico“ kurz die bereits vorhandenen Linien nach. Nun, mit Modell Kehlmann, aber anders als bei Harald Schmidt und Gloria:

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Der erste Blick auf das Bildformat zeigt nämlich bereits eine fertige Vorzeichnung des Gesichts von Modell Kehlmann. Wie die Zeichnung dahin kam, sahen wir nicht, obwohl wir angeblich die erste Sitzung sehen. Man spart uns damit die Fotoapparat-Nummer des „Beltracchi-Fotorealismus“.

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Der Maler beginnt die „erste“ Sitzung mit dem Nachpinseln der Konturen der bereits vorhandenen Zeichnung.

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Warum er das überhaupt macht, wird nicht gesagt, wird aber auch nicht verständlich. Denn das Ganze wird ja dann übermalt.

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Er hätte ebenso gut die Vorzeichnung ausmalen können, statt die Zeichnung nochmal mit dünner Farbe nachzufummeln. Soll wohl für den Fernsehzuschauer der Eindruck entstehen, es entstünde wie von Zauberhand das Zauberportrait.

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Das Modell Daniel Kehlmann, der über Shakespeare und Tolstoi sagt: Diese Meister konnten bis zu 40 Charaktere in einem Buch über 30 Jahre entwickeln – das sei eine wirklich enorm große Form, das könne er nicht.

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Beltracchi sagt für sich als Fälscher: „Das kann ich leider nicht von mir sagen. Ich kann Alles – bedauere, mir ist Nichts zu schwer.“

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Der sympathische Beltracchi ist wirklich frech und dickfellig.

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Und auch Kehlmann, der sich im Genieverdacht gegen sich selbst und als Denker unwiderstehlich findet, ist sich offenbar nicht schuldig, zumindest mal ironisch auf den Angeber Beltracchi zu reagieren. Und Beltracchi seinerseits hatte Kehlmann ja auch nicht gesagt, Kehlmann könne nicht nur „nicht 40 Charaktere“ wie Anna Karenina entwickeln – er könne gar keine Person entwickeln.

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Wer dessen Alexander-von-Humboldt-Comic gelesen hat, weiß, was Scherenschnitte sind (de Chirico) und, dass Kehlmann keine Romanpersonen zu entfalten vermag, sondern Holzschnitte rausbringt.

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Ein Gespräch zwischen Goethe und Tischbein kann nicht annähernd tumb verlaufen sein, wie die beiden Trivialisten Kehlmann und Beltracchi vormachen. Dabei ist Kehlmann schuld. Denn Beltracchi ist als Dienstleister nur der respondierende Chor des Kunden (durchaus möglich, dass Beltracchi keine Romanfigur von Kehlmann diskutieren könnte).

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Doch die heutige KULTURINDUSTRIE verändert nicht nur die oberflächliche Wegwerfkunst von heute, sondern auch die kulturindustrielle Darbietung einer Kunstfälscher-Verhackstückung, wie hier mit Beltracchi und Modell-Komplizen Kehlmann, Harald Schmidt und Co für 3Sat.

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Immerhin sagt der Off-Sprecher erklärend: „Ein Meisterfälscher ist kein Kopist“.

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Kopieren ist viel schwieriger, als im Stile von dem und jenem ein neues Bild zu machen. Man müsse da nur die Signatur und das Drum und Dran „historisch“ täuschend hinkriegen. Eine Kopie dagegen muss vollkommen wie echt sein.

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Beltracchi behauptet auf diesem Weg also: Ich kann jeden Maler nachmachen – und meint, er könne jeden großen Meister der Kunstgeschichte fürs Laienauge verwechselbar variieren.

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Und der OFF-Sprecher betont: Immerhin ist Beltracchi eine Jahrhunderterscheinung, denn er kann als einziger Fälscher Malerstile über den geschichtlichen Zeitraum von 400 Jahren vortäuschen.

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Die 3Sat-Reihe „Der Meisterfälscher“ hat nun aber nicht gezeigt, dass Beltracchi, außer den Kindermalern des zwanzigsten Jahrhunderts, andere Stile zu mehr als Laientäuschung auszuführen vermag. Und damit kommen wir zu Botticelli, dem Florentiner Renaissancemaler:

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Während also bei Kehlmann, der „sein Bild“ „ganz toll“ fand, das 3Sat-Fernsehen nicht zeigt, wie Beltracchi es malt – allein erneut eine Esstisch-Sitzung mit Frau Beltracchi vor Kunst- und Abbildungsbüchern. Sie diskutieren, welcher de Chirico sich als Vorwurf für einen Kehlmann eignen würde – hier jetzt also der Clou:

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Zur Vorbereitung des Portraits, das Beltracchi von seiner Tochter Franziska malen möchte, sehen wir, wie Frau und Tochter Beltracchi die Uffizien in Florenz besuchen und Botticellis berühmte Großformate ansehen: „Die Geburt der Venus“ und vier Jahreszeiten „Frühling“.

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So, gut vorbereitet, sieht sich Wolfgang Beltracchi zu hause wieder die schönen Kunstbücher an und nimmt gleich das bekannteste Portrait – denn man soll den Botticelli ja wiedererkennen.

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Frau Beltracchi sagt: Die Tochter ist ein Renaissance-Typ (wieder suggeriert man dem Publikum, was es zu sehen glauben soll). Man hat die wellige Langhaar-Frisur und das Make-up zu Botticelli passend eingestellt –

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Wolfgang Vater Beltracchi meint zur Modell-Tochter: … schön wär’s, nicht?

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Schließlich werden zahlreiche Portraitstudien, verschiedene Blickwinkel, Vorzeichnungen, bald vom „Meister“ „Kartons“ genannt – als angebliche Vorabeiten gezeigt. Wir sehen nicht wie er sie macht (vielleicht sind die ja von der Tochter oder der Ehefrau). Und verwendet werden die auch nicht – sollen also ein bisschen blenden – vielleicht sind es auch Fotokopien, trotzdem hübsch.

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Dann wird aber nur eine der Portraitstudien davon auf die Portraitleinwand durchgepaust und nun die Ei-Mixion als Tempera-Farbe mit Pigment angemixt: Eigelb, destilliertes Wasser, etwas Ochsengalle – das wird mit Wasser verdünnt – trocknet und härtet schnell unauflösbar (also übermalbar und lasierbar ohne anzulösen (wie es Öltempera mit Terpentin an sich hat).

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Wir hören „Verdaggio“, die grüne Erde“-Untermalung eines Renaissance-Portraits. Dann die Strichelei, die der Räumlichkeit eines flachen Gesichts abhilft. Dann die Hautfarben-Lasur – dazu behauptet die Off-Erklärung: Über zwanzig Lasuren legt Beltracchi über einander, alle scheinen durch und durch. Gut gebrüllt Löwe: SEHEN kann man wieder nicht, was behauptet wird.

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Was er mit den nicht besonders hochwertigen Tuben-Studienfarben „Norma“ macht, statt mit „Mussini“, wird nicht gesagt. Einen Malerlappen hat er hier wieder nirgends.

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Abschließend kommen das mit Goldtröpfchen aufgenuttete Botticelli-Haar der geduldigen Tochter Franziska noch zur Höhung und der Familiengeist, die Bildnerei und die Freude an der Kunst, die leicht fällt – das überzeugt menschlich sehr. Guter Grund, für die Tochter auch Kunst zu studieren.

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Witzig, wie der Maler den Hintergrund lasierend blau anstreicht, keinen homogenen Anstrich hinkriegt, Wolken nicht zu vermeiden vermag und deshalb sofort einige Wölkchen hineinmalt – Ja! So geht’s!

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Dr. DIETMAR MOEWS von FOKKO VON VELDE fotografiert

Dr. DIETMAR MOEWS
von FOKKO VON VELDE
fotografiert

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Dietmar Moews meint: Erstaunlich, wie wenig man den Zuschauern an Kunst und Malereinteresse und -verständnis zutraut.

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Erstaunlich, wie wenig hier die Möglichkeit benutzt worden ist, regelrecht vorzuführen, wie Beltracchi sein Publikum vorführt:

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Also abschließend ganz kurz: Wer heute als Restaurator ausgebildet wird, muss zur staatlichen Prüfung eine Meisterwerk-Kopie vor dem Originalgemälde selbstständig ausführen. Die muss vom Ausdruck und von der Technologie Gültigkeit beanspruchen können.

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Das kann Beltracchi nicht. Das versucht er auch gar nicht. Er kann also nicht Zaubern, sondern er hat sich in Primitiv-Stilen der Moderne eingeübt, Trickzauber vorzumachen.

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Das heißt, nicht seine Malerei ist meisterlich oder täuschend verwechselbar gut. Sondern Beltracchi macht das, was dazu führt, dass seine Verkaufspromotoren den Käufern ein solches Beltracchi-Werk als ein „Botticelli“ abnehmen. Einfach so, wie ein Zaubertrick-Künstler sein Publikum gut unterhält und allerdings was vortäuscht, was nicht ist.

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Mit den „Meistern des Zwanzigsten Jahrhundert“ funktioniert die Vormacherei, weil es sich weitreichend einfach nicht um „Meister“ und nicht um echte Künstler handelt – Beltracchi erzählt: Es gibt viel zu wenige Portraits von dem Kunsthändler Flechtheim, der so viel für die Maler gemacht hatte – deshalb habe ich mehrere Fälschungen von Flechtheim gemalt, in schwulen Farben – der Flechtheim war ja so.

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Lieber Freund Beltracchi, die vier Jahreszeiten? Frühlingsfarben? weibliche Farben? schwule Farben? – das hätte mich schon weiter interessiert.

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In dieser Fernseh-Reihe „Der Meisterfälscher“ werden Bilder so vorgemacht, dass es ein Laienpublikum, das die Originalmeister nicht kennt, sondern ebenfalls die Kunst-Bildbände und Postkarten zuhause anschaut, sofort sagt: ja, Botticelli, ja Cranach, ja de Chirico, ja Beltracchi, zauberhaft.

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Auch sehr sympathisch ist dann der Beltracchi, der ständig über die Arbeit stöhnt, die elende Strichelei, die Altersweitsichtigkeit, die langweilige Trocknung mit dem Elektroföhn – 

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Zukünftig macht er angeblich auch noch während und nach seiner Gefängniszeit als Bandenbetrüger weiterhin Max-Ernst-Gemälde auf Bestellung der nachfragenden Max-Ernst-Interessenten.

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Nicht gesagt wird, dass Beltracchi natürlich jede Woche fünf Max Ernste machen kann.

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Nunmehr lässt er einfach die Fälschung einer Max Ernst-Signatur weg, und übergibt die Replik oder Variante dem Auftraggeber „Liebhaber“, der eine unsignierte Kopie des Max Ernst von Beltracchi bezahlt (da wird zukünftig auch noch Brot und Kuchen für die malende Tochter abfallen).

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(Wohl möglich wird Beltracchi zukünftig für die Röntgenkriminalisten eine Beltracchi-Original-Signatur in die Untermalung (als Alibi) hineinpinseln / Eitemera unter Öl-Tempera unsichtbar eingefügt), dann könnte Folgendes passieren: Beltracchis Max Ernst-Gemälde ist sichtbar nicht signiert, also es steht keine Handsignatur drauf.

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Der Max-Ernst-Besteller, Max Ernst-Liebhaber, hat gerade ein Geldproblem, macht mal eben eine Max Ernst-Signatur auf den unsignierten Beltracchi und gibt das Gemälde dann als die Max Ernst-Wandaktie an einen begehrlichen Schwarzgeld-Käufer ab.

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Dies ist nunmehr die neue Variante der Kunstfälschung (die übrigens historisch belegt ist: man signiert einfach nachträglich – man erlässt Beltracchi die Falschsignatur (er muss den „Max Matisse“ nur malen) – für die Provenienz, die Zertifikate und die Signatur sorgen später Mittelsleute.

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Während ein solcher Käufer auch gar nicht die Echtheit anzweifeln möchte, sondern einen äußerst preisgünstigen Matisse erwirbt – sind damit alle zufrieden. Jedenfalls kann dem Meister keiner mehr was Unrechtes anlasten: Denn malen ist erlaubt! „Mach’s wer’s kann“, sagt der Kollege zum grünen Heinrich Lee – Geldwäsche auch so.

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Daniel Kehlmann, das mit Malereiwissen unbelastete de Chirico-Portrait-Modell, fand zwar die Idee eines „gefälschten Fälschers“ bemerkenswert. Doch leider führte er den Gedanken nicht aus – Beltracchi natürlich auch nicht. Der Off-Sprecher von 3 Sat auch nicht. Okeee. Dieser Riese wird nicht rieseln und Beltracchi nicht verhungern.

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Denn: Arbeit schändet nicht.

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Kunstfälscher Wolfgang Beltracchi malt Harald Schmidt bei 3Sat

Dezember 7, 2014

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am Sonntag, 7. Dezember 2014

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Der als Kunst- und Urkundenfälscher verurteilte und eine Gefängnisstrafe abgesessen habende Maler Wolfgang Beltracchi (63) wurde gestern das erste Mal gezeigt, wie er für eine TV-Kleinserie Modelle in Essig und Öl auf Leinwand portraitiert: Den Fernseh-Unterhalter Harald Schmidt (57) Richtung Otto Dix, die bayerische Schlosseigentümerin Gloria von Thurn und Taxis Richtung Lukas Cranach – na, ja.

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Wolfgang Beltracchi hat die Möglichkeit als Portraitmaler für Endemol und 3Sat als Hauptdarsteller mitzuwirken angenommen, und so ist es geworden:

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Harald Schmidt wollte nach eigener Wahl für ein „Otto-Dix-Portrait“ modellsitzen – das fertige Bild sollte seine Entgeltung werden. Gezeigt wurde dann, Beltracchi und Schmidt treffen sich, sind freundlich, reden so Dies und Das (aus dem Off wird erklärt: Hier in Mülheim hat Harald Schmidt seine Tausende Latenight-Shows aufgezeichnet). Schmidt sitzt neben Staffelei und Leinwand (etwa 100 cm mal 75 cm, mittlere „Portrait-Leinwand, irgendwie grundiert) dem Maler gegenüber. Beltracchi schaut hin, kleine Positionsanweisung ans Modell, lässt sich anschauen und beginnt eine gefrickelte Bleistiftskizze auf der Leinwand zu zeichnen.

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Aus dem Off werden kurze Hilfserklärungen eingesprochen, aber nichts Fachliches über Maltechnik oder zu den Eigenarten von Otto Dix. Das Modell Schmidt äußert persönliche Abwertungsmeinungen zur heutigen Kunst, womit er seinen Vorschlag „Otto Dix“ begründet (vielleicht hätte ihm Christian Schad besser gefallen? – Nein, der ist nicht so bekannt).

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Beltracchi wird im Laufe dieses Portrait-Sitzungs-Gesprächs mit der TV-Kamera nicht wirklich auf die Finger geschaut, man sieht nicht wirklich, wie er seine Proportionen und Abstände, Größenverhältnisse und Korrekturen ausführt – egal. Einige Schnitte weiter pinselt er mit dem feinsten Rundspitzpinsel die Bleistiftkonturen dunkel nach, bald ist dann schon mal eine öllasierte Portraitzeichnung zu sehen, die Größe und Position des Kopfes sind festgelegt, Schmidt sitzt links-seitlich von vorne im Bild.

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Nun sehen wir gleich, dass Beltracchi eine banale Fotoabmalpraxis pflegt, nennen wir es „Beltracchi-Foto-Realismus“ – nur wird das bei 3Sat nicht gesagt (so billig kommen Strassenportraitisten auf der Piazzale Michelangelo nicht davon).

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Alles stimmt – wie bei Wilhelm Buschs Maler Klecksel: Vor Allem das Brillengestell ganz genau, Nase, Ohr, Mund, zwei Augen.

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Dann kommt ein kleiner Taschenspieler: Otto Dix und der Persönlichkeitsausdruck durch Handbewegung (Schmidt würde ja mit den Händen reden) – also mal eben eine Foto-Aufnahme mit dem Mobile. Hierbei legt Beltracchi die spätere Position des Portraits fotografisch fest (wie lang sind die Koteletten, Ohrläppchen angewachsen, Nasenhaare, Augenfarbe gefragt).

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Und schon geht’s weiter. Dem Modell gefällt die Arbeit gut. Sie verabreden sich fürs nächste Mal. Dann hat der Maler zuhause schon mal das Ganze farblich durchgearbeitet und man kann letzte Abstimmungen mit Modell zum guten Ende führen. SCHNITT.

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Beltracchi zuhause diskutiert mit seiner Ehefrau anhand von Bildbänden Abbildungen von Portraitgemälden von Otto Dix und Lukas Cranach.

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Hier hätte zumindest der Maler Beltracchi selbst ein wenig aus der Schule plaudern sollen, für welche Besonderheiten er sich für das Harald Schmidt-Bild, aus welchen Malergründen entschieden hat. Denn Otto Dix hat extrem unterschiedlich gemalt. Auch gegenständliche Bilder, wie ein solches der Neuen Sachlichkeit zuzuordnendes Portrait, wurden von Dix teils dick bis pastos in Öl gemalt, teils, wie es Beltracchi der Einfachheit macht, dünn wie ein Aquarell. Beltracchis Behauptung, er male Schmidt in Öl-Lasurtechnik, ist im Sinne von Otto Dix falsch und irreführend. Beltracchi hat mehr eine kolorierte Zeichnung angefertigt. Trocknet ja auch schneller (zur Not mit einem Elektro-Fön).

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DIETMAR MOEWS "Mexikano" DMW 567.7.0,140 cm / 140 cm, Öl auf Textil, in Dresden im Jahr 2000 gemalt

DIETMAR MOEWS
„Mexikano“ DMW 567.7.0,140 cm / 140 cm, Öl auf Textil, in Dresden im Jahr 2000 gemalt

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Ein Malereifachmann, als der Wolfgang Beltracchi ja zu bezeichnen ist, ist erkennbar ein weit aufzufassender Begriff.

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Ein professioneller Restaurator, der speziell Otto Dix-Maltechnik studiert hat, müsste sagen: Beltracchi ist schlau. Er immitiert Otto Dix nur so weit, an der Oberfläche, dass seine Kundschaft glücklich ist. Das heißt: Portrait und Otto Dix müssen geglaubt werden können, dazu kurze Arbeitszeit, minimale Lohn- und Materialkosten; der Fachmann sieht zumindest hier bei der 3Sat-Nummer, dass nur Dekorationsmalerei geboten wird (Harald Schmidt und Gloria in 100 Jahren? – Kölle Allaaf)

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Wolfgang Beltracchi sitzt jetzt also zu hause und hat sich eine lebensgroße farbige Fotovergrößerung gezogen, die er neben der Darstellung als Abbildung auf der Leinwand kleben hat und pingelt nunmehr die Feinheiten, die er links sieht, rechts ab. Er sagt auch schon mal: Dafür könnte ich einen Assistenten gebrauchen. Zu seinem Farbenfabrikat aus der Tube, seinen Malmitteln, seinen Pinseln, sagt er gar nichts. Was jeder Maler hat – einen Lappen – kriegen wir nicht zu sehen.

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Das Modell Harald Schmidt hat jedenfalls nichts Kennerhaftes geäußert, warum ihm diese oder eine andere Otto-Dix-Malweise gefällt oder nicht. Schmidt hat eigentlich keinerlei fachliche oder künstlerische Frage gestellt. So entspricht es wohl auch der Zielgruppe: 3Sat zwei PROMIS im SMALL-TALK – keine langen oder fachlichen Belehrungen, die man dann im digitalen Fernsehbildschnitt sowieso nicht sehen könnte.

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Okee Dokee:

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Beltracchi und Schmidt treffen sich ein zweites Mal.

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Jetzt war das Bild eigentlich (in Abwesenheit der TV-Kamera) schon weitgehend fertig. Schmidt bewunderte seine Hände (die Hände auf dem Gemälde), die aussahen wie die Hände von Otto Dix, und findet Beltracchi gut, der wenigsten was kann. Der machte schnell noch mal ein Foto vom Kopf, wegen der Haare und des speziellen Brillendesigns (denn Sowas merken die). Und weiter ging’s, wieder nach hause – wenn es fertig ist, würde Beltracchi es Schmidt ins Büro bringen.

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Beltracchi hat sein Dix-Schmidt-Portrait in Folie eingeschlagen und kommt ins Büro. Schmidt ist wieder freundlich,

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soll ich auswickeln helfen,

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nein, geht schon.

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Beltracchi stellt das Bild an die leere Wand. Ja, das ist ja gut geworden – Beltracchi sagt was von Otto-Dix-Stil, er könne es auch aufwendiger malen – der Kopf schaut ernst, aber wenn man genauer hinsieht, kann man auch einen Anflug eines feinen Lächelns ahnen, sagt der Maler (Schmidts Ironie), ja, sagt Schmidt, wie Mona Lisa.

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Zweites Motiv: Fürstin Gloria aus Regensburg wie Lukas Cranach der Ältere. Gloria sagt: Ich weiß auch nicht, wie viele Fälschungen sich in der Kunst-Sammlung THURN und TAXIS befinden: Ich will es auch gar nicht wissen. Sie schätzt ihn auf über Sechzig – ja, im Gefängnis sei er gealtert. Hinsetzen, etwas rumfrickeln, ein Püppchengesichtchen in Zeichenstift, dann das Foto – und ab geht’s, nach hause.

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Jetzt geht’s ganz schnell: Anstrich mehrerer Flächen, Kleidung, Hintergrund, Vergoldung. Welche Werkzeuge, welche Farben, Öl? welche Malmittel? wissen wir nicht, dann der Auftrag einer Mixion – für Blattgold oder Schlagmetall? – da besteht erfahrungsgemäß ein großes farbtechnologisches Problem: Die Ölfarbe trocknet sehr langsam bzw. sie lässt sich leicht wieder auflösen, besonders auch mit einer Vergoldungs-Mixion. Es wird nicht erklärt, wie lange hier getrocknet worden war, oder, ob er vorher mit Wasserfarbe gemalt hatte.

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Jedenfalls ist seine Vergoldung lustig, ohne Schläger usw. es bleibt tatsächlich überhaupt kein Blattgold sonstwo kleben, auch nicht überall dort, wo grundiert worden war und wo es kleben sollte. Wie der Maler das Problem löst, wird nicht erkennbar, während er zu hause das Foto abmalt. Denn nun kommt er schon wieder ins Schloss von Regensburg. Gold und Edelsteine, Glitzergewand einer wiedergeborenen Renaissance, so gut wie keine Portraitähnlichkeit (eben Wilhelm Buschs Maler Klecksel). Gloria ist vollprofessionell happy, Beltracchi doch auch.

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Dietmar Moews meint: ENDEMOL und 3Sat bringen das Thema Malerei nach dem Motto „Leute abholen, wo sie sind“.

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Da kommt mehrfach, wie Beltracchi sagt: An einem Nachmittag gemalt, eine Million gekriegt, kein schlechter Stundenlohn, da müsste Harald Schmidt eine ganze Woche für arbeiten.

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Ich kann jeden Stil. Ich war faul. Ich habe nur ca. 300 Bilder gemalt. Es hätten Tausend mehr sein können. Die Agenten haben an OFF-Shore-Firmen und Geld-POOLS verkauft, nur an sehr reiche Leute – seine Straftaten bestanden in der Benutzung der fremden Namens-Signaturen. Alles andere machte die Begehrlichkeit und die Augenlosigkeit und mangelnde Kennerschaft der Kundschaft – selbst Galeristen haben Campendonck, Max Ernst oder Kirchner geglaubt.

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Einfacher ist es, wenn man im Stile des Malers was ganz Neues malt, statt ein Original zu kopieren. Zu replizieren oder zu fälschen ist schwierig.

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Beltracchi ist ein Freund der Kunst und der Malerei, hat Kenntnisse und Augen im Kopf, dazu eine Frau die vermutlich auch mitgemalt hat, wenn der Liefertermin drückte (Assistenten gebrauchen), und solche Mittler, die wussten, wie der Westkunstbetrieb aus Flachware, Wandaktien macht und Provenienz wie Zertifikate liefert: „Engel bringt Gewünschtes“

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Ganz sicher könnte Beltracchi eine Menge zur heutigen Kunst und aus seinen konkreten Erfahrungen mitteilen – aber das war jetzt bei diesem „britischen“ Endemol-Format bei 3Sat nicht vorgesehen (und wohl auch nicht im Preis drin – schade).

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Fortwährende FRACKING-LÜGEN sind zum KOTZEN

Juli 5, 2014

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am Samstag, 5. Juli 2014

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Wenn die USA so viel Gas durch Fracking gewinnen, dass es die US-Wirtschaft entlastet, wie uns weiß gemacht werden soll, dann wird auch der Weltmarkt von USA-Käufen und USA-Nachfrage entlastet.

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Der Weltmarkt wird also entlastet: Folglich müssen Öl- und Gaspreise auf dem Weltmarkt für alle Energiekäufer sinken.

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Seit Wochen eiern die deutschen Parteien und die deutschen Regierenden zum Thema Fracking herum. Das absurde Freihandelsabkommen der EU mit USA / Canada ist der Auslöser. Daraus und darin sind nämlich auch rechtliche Ansprüche US-amerikanischer Fracking-Konzerne wie Chevron verborgen. Die Deutschen werden durch Geheimverhandlungen reingelegt.

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Vergangene Tage traten nun auch der Bundestag und die Bundestagsfraktionen mit publizistischen Fracking-Schreckschüssen hervor.

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Die Frankfurter Allgemeine Zeitung titelt heute, Samstag, 5. Juli 2014: „Einigung auf weitreichendes Fracking-Verbot. Ministerien einig / Nur die Bohrungen in sehr tiefen Schichten bleiben erlaubt.“

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Dietmar Moews meint: Bohrungen, egal wie tief, sind Bohrungen und nicht Fracking. Fracking ist das tonnenweise Hineinpressen von hochgiftigen Flüssigkeiten, deren chemische Zusammensetzung geheim gehalten wird!!

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Die FAZ schreibt weiter auf Seite 19, WIRTSCHAFT, 5. Juli 2014, Andreas Mihm: „Die Schiefergasprobe …Eckpunkte Umweltministerin Barbara Hendricks und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel … ein Kompromiss … befristetes Verbot der neuen Technologie … Ob das Bohren nach Gas und Öl im Schiefergestein, das in Amerika die Energiepreise senkt und die Wirtschaft antreibt, in Deutschland je eine Chance bekommen wird, bleibt einstweilen dahingestellt. Ob der Kompromiss am Ende nicht doch ein fauler ist, muss sich auch erst noch zeigen.

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Dietmar Moews meint: Für wie bescheuert werden die Deutschen gehalten? Die Behauptung der unglaublichen zusätzlichen Energieförderungen in den USA, Gasenergie durch Fracking, mit der Folge der vollkommenen Vernichtung des Bodens und des Grundwassers (wo keine Leute leben müssen) habe angeblich enorme Wirkung auf die US-Wirtschaft.

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DIETMAR MOEWS "IRAK als Sportflagge: Misfits", Seidenapplikation, 2004 in Dresden

DIETMAR MOEWS
„IRAK als Sportflagge: Misfits“, Seidenapplikation, 2004 in Dresden

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Ja? Ist Das zu glauben? Verschenken diejenigen, die das Fracking-Gas aus der Erde holen dieses Gas an die US-Industrie? – Toll – der amerikanische Traum wird wahr.

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Dann müssen die US-Amerikaner ja nicht mehr das teuere Energiezeug auf dem Weltmarkt nachfragen und teuer machen?

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Dem Marktgesetz zu folgen, bedeutet das, die Nachfrage auf dem Weltenergiemarkt wird exakt geringer, um die bisherige Nachfrage der USA, die jetzt Fracking-Billig-Gas nutzen.

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Supi gut. Dann wird also für uns in Deutschland auch die Energie auf dem Weltmarkt richtig gewaltig billiger. Dann hat auch die deutsche Industrie günstigere Energiepreise und für die privaten Haushalte müsste Energie schließlich auch – nach den verlogenen Putinismus-Lügen der Bundesregierung – noch teurer werden?

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Denn schon die zusätzliche alternative Energie hat bekanntlich den Strom teurer gemacht. Im dicht besiedelten Deutschland muss also nicht der Boden vergiftet werden. Wir haben ja schon für die von Killerdrohnen bedrohten ATOMKRAFTWERKE keine Fluchträume.

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ZUGINSFELD gemalt von Dietmar Moews "Das ist Ihr Fall..."

ZUGINSFELD 29 DMW 650.4.99 gemalt von Dietmar Moews „Das ist Ihr Fall…“

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ZUGINSFELD 28 DMW 549.3.99 198 cm / 198 cm in Dresden gemalt

ZUGINSFELD 28
DMW 549.3.99
198 cm / 198 cm
in Dresden gemalt

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ZUGINSFELD 27 "Man kann ja nie wissen" DMW 548.2.99, 198cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in Dresden 1999 gemalt

ZUGINSFELD 27 „Man kann ja nie wissen“ DMW 548.2.99, 198cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in Dresden 1999 gemalt

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DIETMAR  MOEWS "Mexikano" DMW 567.7.0,140 cm / 140 cm, Öl auf Textil, in Dresden im Jahr 2000 gemalt

DIETMAR MOEWS
„Mexikano“ DMW 567.7.0,140 cm / 140 cm, Öl auf Textil, in Dresden im Jahr 2000 gemalt

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Diese willkürlichen Lügen sind zum Kotzen.

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Mainzer Straße 28

D-50678 Köln am Rhein


ZUGINSFELD zur GAUCK-DISKUSSION in KÖLN

Juni 28, 2014

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am 28. Juni 2014

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Die Freiluftausstellung eines Bilderzyklus‘ zur Ächtung des Krieges und der Gesellschaft, die ihn hervorbringt.

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ZUGINSFELD betrifft den Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begann. Und diese öffentliche Kunstaktion ist die konkrete Antwort auf die Bundeswehrpolitik-Akzente des Bundespräsidenten Gauck: Was will er? fragen wir an der lokalen Basis.

Gezeigt werden zusammenhängende Teile des weiter im Entstehen befindlichen BILDERZYKLUS‘ ZUGINSFELD (gemalt seit 1980 von Dietmar Moews, nach dem Gedicht ZUGINSFELD von dem kriegsgefangenen deutschen Malerdichter OTTO NEBEL (1918 in Colsterdale gedichtet), auf der Straße in Köln.

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ZUGINSFELD wird am 17. Juni 2014 in der Kölner Südstadt, Eierplätzchen/Nord, Höhe Mainzer Straße 28 eröffnet –

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täglich wird ein weiteres BILD aufgestellt, praktisch Baumstamm für Baumstamm an eine freie Platane der Allee frei abgestellt, einfach unbefestigt angelehnt.

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Die Reihenfolge, in der in der Mainzer Straße seit dem 17. Juni 2014 Tafelbild für Tafelbild täglich hinzugestellt werden, richtet sich ganz nach der Fühlung.

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Die anliegenden Geschäftsleute, Passanten und Anwohner, die Hundehalter und die politischen Machtbegehrlichen, haben in beinahe jeder Weise selbst wenig für politisches Engagement übrig, sofern sie nicht konkret persönlich betroffen sind. Sie begrüßen bzw. respektieren es aber, wenn sich Witz mit Anstand gepaart, auf konkrete gemeinschaftliche Anliegen hinauswagen.

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Keiner macht sich gerne lächerlich.

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Kaum jemand wagt es seine Rollenzuweisung zu verlassen. Bekanntlich gibt es in Köln eine Karnevalstradition, in der sich Witz durch Uniformkennzeichnung und Kostümierung vor Missverständnissen schützt. Man kneift davor, nicht etwa heikle politische Angelegenheiten, Kritik oder Witz, zu mehr als Witzen werden zu lassen.

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Dabei spielen alle ihr mehr oder weniger diskretes Multirollenspiel, mit willkürlichen Rollenwechseln und Rollenspielen der Rollen-Multifunktionen.

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Deshalb können Interessenten einer öffentlichen Kunstfreiheit, in deren Domäne eine Kunst mit Militär-Bundespräsidenten-Diskussion störend hineinragt – so eine private Initiative und Aufstellung nicht beliebig hinnehmen. Entsprechend äußert sich lokalpolitische Selbstbestimmung auch, das heißt:

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Man enthält sich lieber, einen eigenen Standpunkt kund zu tun oder öffentlich zu diskutieren.

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Der Beginn der ZUGINSFELD-AUFSTELLUNG, am 17. Juni 2014, wurde vollkommen unangekündigt und unerläutert vorgenommen. Dann folgten erste informelle Nachbarschaftsgespräche. Dann wurde die anliegende Katholische Grundschule bzw. der Hausmeister informiert. Bald folgte eine Einsatzwagenbesatzung der Polizeibereitschaft. Erst danach brachte es das Handzettel-Papier mit der Aufschrift:

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„keine neue Friedensbewegung, bevor die alte nicht verbraucht ist“

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zur freundlichen Aufnahme, hier aus dem Jahr 1918, in englischer Kriegsgefangenschaft gedichtet.

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ZUGINSFELD mit Schwabing EXTRA auf dem Münchner Odeonsplatz 2003

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ZUGINSFELD Georgenkirche Halle zum Kirchentag 1997

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ZUGINSFELD (Das expressionistische Gedicht von 1918 /Anfang)

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Wehrkraft im Geiste
Wer
Der Mann
Pflicht gibt ihm Zwang und nimmt ihm Kraft
Zwang gibt ihm Waffen und nimmt ihm Wehr
Nimmt er das Gewehr über
Übernimmt
Und
Untergibt es ihn
Untergebener
Überlieferter
Der Mann ist geliefert
Vorgesetzter
Zurückgesetzter
So wird der Mann versetzt
Verstellt
Verrückt
Stehen Sie still, Sie!
Rührt Euch
Kopf hoch
Finger lang
Langfinger
Brust raus
Linkes Ohr tiefer
Kinn an de Binde
Augen rechts
Beine raus
Kopf ab
Es ist rührend
Keiner rührt sich

Dieser Stillstand
Wird der Mann gerührt
Brei ist rührig

…“

(zur Ächtung des Krieges und der Gesellschaft, die ihn hervorbringt, im Jahr 1918 in englischer Kriegsgefangenschaft gedichtet von OIIO NEBEL 1893-1973

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Besonders schwierig war vorhersehbar der Aufstellungs-Beginn mit einem ersten Tafelbild. Ein einzelnes Bild steht so rum und erscheint auf den ersten Blick unverständlich, irgendeine Unordnung, die durch Hilfsbereitschaft in Ordnung gebracht werden müsste. So wurde geradezu vorhersehbar das erste aufgestellte Bild („Das Heldenmotiv“) spätabends von Fremden „sichergestellt“. Am drauffolgenden Tag hieß dann: Du kannst dein Bild wieder abholen.

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Also wurde am zweiten Tag erneut „neu“ mit einem Bild („Der Artilleriebeobachter“) begonnen  – aber auch am zweiten Tag fehlten dann spät abends tatsächlich nunmehr zwei Bilder – das inzwischen zurückgebrachte sowie das zweite. Wieder Null – durchaus in der Annahme, dass solche Bilder wiederkommen.

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Ganz eindeutig war doch der Anfang dieser Mainzer Straße-Freiluftgalerie eine Vermittlungsaufgabe (wenn man nicht daneben stehen und aufpassen wollte). Und die Betonung der Bildersichersteller lag schon auf: Gewisse Wertschätzung dieser Malerei, die nicht auf weiße Wände im Museum angewiesen sind.

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Das am frühen Abend zurückgebrachte erste Bild verschwand in der zweiten Nacht  erneut.

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Am dritten Tag wurde das dritte Bild („Überwindung“) – als es dort den dritten Neubeginn bilden sollte, von Vandalen zerstört. Ich fand es zerquetscht und zerbrochen, hundert Meter weiter, beim „Mainzer Hof“ an einem Baum.

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Darauf folgte als nächster Versuch, durch die Aufstellung eine leicht erkennbare ausstellungsartige Formation in der Allee zu erreichen, mit einem großen gelben Strohbild (DMW 507.16.96, 185 cm / 185 cm, Öl auf Leinwand). Und als nun drei Bilder und ein zerquetschtes die Passanten grüßten, vergriff sich nunmehr niemand mehr. Das wurde erst mit vier gleichzeitig aufgestellten Bildern –  „Das Heldenmotiv“, „Der Artilleriebeobachter“, das Wrack der „Überwindung“ und „Das Gelbe Strohbild ohne Großflughafen“ – erreicht .

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Es entstand eine Reihe. So folgten die Weiteren, ausgewählt zur Fußball-WM in Brasilien – zu den Public Viewing und Kneipen-Fernseh-Partys strömen stets viele stimulierte Ausstellungsstudenten:

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Dietmar Moews beabsichtigt die Ausstellung als Diskussionsbeitrag zu Bundespräsident Gaucks „neuer Militärinitiation“ selbst, fortlaufend persönlich zu betreuen (s. Dietmar Moews‘ Blog täglich AKTUELL – es beginnt am 17. Juni 2014):

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ZUGINSFELD 36

Das Heldenmotiv“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918 und Richard Oelze „Erwartung“ 1945, DMW 667.14.8)

ZUGINSFELD 37 DMW 667.14.8., 190 cm / 190 cm, Öl auf Leinwand

ZUGINSFELD 36 DMW 667.14.8., 190 cm / 190 cm, Öl auf Leinwand

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36* „Das Heldenmotiv“

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Held honoris causa

Ehrenhalber bleibt er

Bleibt halber Held

Ehre deckt

Ehrliche nehmen vollere Deckung

Das Heldenmotiv

Hilfe heult nun der Held

Jeder Berg hat seinen Hang

Steilhang

Horsten Hütten am Hang

Kühle Keller erkriecht kühnliche Kraft

Sieh da: Stabreim

Ungereimtes zum Brigadeheim

Brigadestabreim

Tiefstabler arbeiten unterirdisch

Kellerasseln

Alles unterkellert

Vonwegen Tapferkeit

Untergraben Dörfer, Städte, Straßen, Staaten

…“

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Der Artilleriebeobachter“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 666.13.8)

ZUGINSFELD 35 gemalt von Dietmar Moews, Berlin 2008, Öl auf Leinwand, 190/190cm

ZUGINSFELD 35 gemalt von Dietmar Moews, Berlin 2008, Öl auf Leinwand, 190/190cm

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35. „Der Artilleriebeobachter“

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„…

Vorne alle durchgebrannt

Der Artilleriebeobachter.

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Was mich liebt, das neckt euch

Was mich hasst, das reimt sich was ein

Reim ist Zufall

Es gibt keinen Zufall

Reim ist Absicht

Wie reimt sich das

Machen Sie sich keinen Vers daraus

Daraus wird keiner klug

Keiner wird klüger

Macht den Garaus

Lüger reimen Krieg

Rosa, tünche nicht

Taucht tief ins Blut die Federn

Man muss das Zeug zur Dichtung haben

Stoffe sind Nebensachen

Mit euch mache ich nicht viel Federlesens

Herr Gangkleffer

Herr Hasenhofer

Toller Unfug

Werden Sie spitz

O, unbedeutende Höcker

Vorübergehende Störungen

Keine Ullsteine in den Weg legen

In hundert Jahren spricht kein Mensch davon

Aber wie reimt sich Berg auf Held

Stellen Sie sich Berge vor

Halten Sie sich nah vor Berge

Ferne

Nahe Berge

Bergeketten

Gipfel

Kuppen

Edelweiß

Schnee und Schatten

Zackenschründe

Wolkenkratzer

Wolkendecken

Wolken drücken

Wetterwolken

Hitze drückt

Und Drückeberger

Sehen Sie, es reimt sich schon

Held, ein verhinderter Drückeberger

EHRENHALBER

…“

.

Es folgen hier die Tafelbilder in der Reihenfolge, wie sie in der Mainzer Straße Tag für Tag hinzugekommen sind. Dabei tragen die sämtlichen Dietmar Moews-Bilder das gesamte Nebel-Gedicht ZUGINSFELD  von der ersten bis zur letzten Zeile. Für diese Freiluftausstellung allerdings wird nicht die Reihenfolge im Nebel-Text eingehalten. Der fließende Otto Nebel-Text kann anhand der Bilder Nummer, 35, 36, 37 usw. gefunden werden.

 .

ZUGINSFELD 37

„Deutsche Zeitung“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 668.15.8)

ZUGINSFELD 37 gemalt von Dietmar Moews Berlin 2010 Öl auf Leinwand 190/190cm

ZUGINSFELD 37 gemalt von Dietmar Moews Berlin 2010 Öl auf Leinwand 190/190cm

.

37 „Deutsche Zeitung“

.

Ein dunkler Staat ist unter der Erde

Im tiefen Keller witzeln wir

Auf einer Rasse Beben

Machen Sie Licht!

Schein fällt auf den Stab

Sie alter Scheinwerfer

Schein wirft den Stab

Der Stab ist gebrochen

Nur in den Keller gestürzt!

Kellertreppen

Stufenleiter

Rangstufen

Rangen

Die Leiter

Die Herren Brigadeverleiter

Was tut der Stab

Er buchstabiert

Buchstäblich

Lesen kann er nicht

Folglich verschreibt er Befehle

Also verfaßt er Verordnungen

Wer nichts erfaßt, wird Verfasser

Wen nichts ergreift, der wird was

Sie vergreifen sich an Sprache und Ordnung

In keinem sind beide

Alles in bester Unordnung

Das ist gut deutsch

Das ist es

Dadaisten

Das da soll gutes Schriftdeutsch sein

Soldatendeutsch ist kurz und klein

Schriftdeutsch sei kurz und gut

JASTA

Schusta

Der gute Teutsche lernt alles

Gutes Deutsch lernt er nie

Volk der Dichterlinge und Denkmäler

Man denke Gedenkmäler

Wider euch Nulpen

Einer für Alles

Alle gegen Einer

Alle gegen einen

Sieh Tapferkeit

Denkt wie Zeitungen!

Immer feste!

Deutsche Zeitung

Dreimal täglich

Sonntagsreiter

Und die Nachtzeitung!

Diese Zeitumnachtung

Es kann bei Nacht Undenkbares geschehen

Man braucht Papier

Wird darum Papier bedreckt

Bedrückt

Fragt im Briefkasten!

Wer nichts denkt, verschreibt sich was

Wasserköpfe

Tintenfische

Ver und Zer und Vers und Kitsch

Tinten-Stifte

Federvieh

Wer nichts hört, verschreibt sich was

Verschreibungen

Ver-Rechnungen

Ver-Zierungen

Ver-Zerrungen

Ver-Sammlungen

Ver-Nichtungen

Verdichtungen

Dichter entstehen nicht

Dichter entlaufen

Berichte

Richtlinien

Hinrichtungen

Immerhin

Immer hin und hinab

Gesegnete Eiszeit!

…“

.

ZUGINSFELD 38

„Nachhilfe im Schwindel“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 672.3.9)

Zuginsfeld38

.

38 „Nachhilfe im Schwindel“

.

„…

Duft hält sich die Nase zu

Darum stinkt es so bei euch

Alle Nasen lang

Ein dunkles Dunstgewerbe

Luft, Clavigo!

Dunstgewerbe

Die Verhändler mitten drin

Menschenhandel

Krämerseelen

Handeln Sie! Handeln Sie!

Handlungsgehilfen

Keilgehilfen

Händel

Hand auf die Schnauze

Pscht!

Händel eins a

Offiziere eins a

Wer ist 1 a

Eins a ist Oberhinrichter

Hat er alles herzurichten

Generalagent am Stabe

Stäbchen am Brigadestab

Generalstäbchen

Verzweigtes Gewächs

Selbständig

Seffaschtändlich

Selbständige Brigade

Aber seffaschtändlich

Ein zierliches Herrchen

Inoffizieller, offiziöser, maliziöser Zierstrauch

Strauchdieb

Brigant der Brigadestab

Weisheit mit Teelöffeln

Hinter die Löffel schreiben

Mit Kopierstift

Zur Vielfältigung

Es fleckt

Naß hinter den Ohren

Er kann nichts dafür

Vernichter von Beruf

Karminrote Rose

Karmoisinrote Hose

Purpurblut läuft beiderseits

Blut, kein Bein

Nur Himbeersaft

Du gute Himbeerhose

Kavalier vom Lackschuh bis zum Koppel

Rest wird eingeseift

Abtreten!

Er drückt sich gut aus

Im Abtritt

Schreien muss er

Schreiben muss er

Das Ganze halt

Was schreibt er jetzt

Schriftversteller schreiben, Volksverderb

Talent

Talente stellen Bürgern Versfüße

Rülps frißt alles

Man muss eben Schwein sein

Ja ja

Der Dunst dem Volke der Schnitter

Schnitzer macht der Mann mit Schneid

Alle Stäbe sind Schnitzel

Aus Faulbäumen

Alle Stäbe haben Stützen

Ein Stab ist keine Selbständigkeit

Es sei denn, dass er tief im Boden stecke

Daher der Spitzname: Selbständige Brigade

Sonst klappt der Knüppel um

Aber wer stützt

Der Schneidigste

Ein Schriftgelehrter

Pharisäer Lehrer stützt

Herr Leutnant Lehrer

Herr Lehrer Leutnant

Herr Oberleutnant Lehrer

Herr Oberleutnant Oberlehrer

Vaterländischer Unterricht

Täglich

Nachhilfe im Schwindel

…“

.

ZUGINSFELD 34

„Gaaas … die Maske“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 672.3.9)

ZUGINSFELD 34 "Gaaas", DMW 665.12.8. gemalt von Dietmar Moews 2012 in Berlin Öl auf Leinwand 190cm / 190cm

ZUGINSFELD 34 „Gaaas“, DMW 665.12.8. gemalt von Dietmar Moews 2012 in Berlin Öl auf Leinwand 190cm / 190cm

.

34 „Gaaaas … die Maske“

.

Reißt er aus

Der Leutnant

Sie würden auch nicht bleiben, Sie

Er führt den Zug

Und reißt im Graben Leute um

Der Zug reißt aus

Und das reißt ein

Fluchtschuldig läuft das Grabenschwein

Ist das die ganze Schweinerei

Was greint das Schwein

Man schießt DIE VORBEREITUNG ein

Vernichtungsfeuer sollte sein

Und Feuerunterstützung

Vonwegen Mörserfeuer

Befehl vom Ungeheuer

Und Flanken-Behaubitzung

Ratsch

Bogenschuß

Wumm

Minentrumm

Es ist ein reiner Lochgenuss

Die liebe Heimat schießt sich ein

Ratsch

Wumm

Und Kuß auf Heimatkuß

Und Schüsse küssen alles rot

Und Mann und Mann verreckt im Dreck

Jetzt aber Gaskaliber noch

Doch

Schnüffelt

Gaaaas!

Die Maske vor

Die Maske fehlt

Im allergrößten Drang

Gasmaske fortgeflogen

Betrug

Betrug

Genug

Genug

Das war bisher der schwerste Schuß

Es falle, was da faulen muss

Darf ich Ihnen Feuer geben

Danke, nein, ich brenne schon

…“

.

ZUGINSFELD 22

„Vaterländer rechts und links“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 455.5.91, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in München gemalt)

ZUGINSFELD 22 "Der Krieg ...Haare stehen zuberge" DMW 455.1.91 in München gemalt

ZUGINSFELD 22 „Der Krieg …Haare stehen zuberge“ DMW 455.1.91 in München gemalt

.

22. „Vaterländer rechts und links“

.


Haare stehen zuberge
Bergkrieg
Brecht dem Land die Knochen
La
ndfriedensbruch
Vaterländer rechts und links
Mutterland Erde schreit
Unerhört
Erzdumme Ohren
Eisenerz
Gusseisen
Flussstahl
Könnt der Welt gestohlen bleiben
Es bleibt dabei
Dabei bleibt Nichts übrig
Alles Bruch
Knochenbrüche
Eisenbrüche
Splittereisen
Splitter pfeifen auf alles
Leichensplitter
Leichenfelder
Eichenwälder über Berg und Thal
Übermannt und leer
Leichenberge
Schädelstätte
Golgatha
Christentum
Vergib ihnen
Vergeblicher Tod
Sie kümmern sich um Nichts
Nichtswürdig
Sehr kümmerlich
Kummer
Trümmer
Trümmerstädte
Fetzendörfer
Fetzentiere
Mutterstute
Mutterseele all-ein
Mutterseele, ein All
Mutterängste
Kindermorde
Hieß töten was einjährig und darüber diente
Die Ungeborenen
Gegorene Krieger
Mutwillige
Freier Wille, gefreiter
Willenlose
Kopflos
Kopfschuss
Kopfweh
Wehgeschrei
Verweht
Wehe
Wehe Schreiend Unrecht
Rechtsbruch
Wehe
Menschenrechte
Wehe
Wehe
Völkerrechte
Wehe
Wehe
Volkes Stimme
Götzenstimme
Weh
Es stimmt
In Stille und Sturm
Sturmglocken
Turmbrocken
Jubelsturm
Und Siegesjubel
Hört ihr’s wimmern
Jubeltanz
Tanz
Waffentanz
Tanz
Tanzmusik
Tanz
Wirbelklang
Tanz
Wirbelsäulen
Wirbelwind
DER STURM
Sturmangriff
Begriffsverdrehung
Drehbühne
Heldenväter
Die Trottel
DAS TROTTEN
Truppentrott
Stoßtrupp
Anstoß erregen
Regengüsse
Blutergüsse
Bluter
Im Überfluss
„Überflüssiges Menschenmaterial“
Truppenmaterial
Material-Listen
Materialisten
Arterien
Artillerie
Kolonnen
Bei Tage und bei Krach
Reisemarsch
Fußkrank
Das Müllern ist des Wandrers List
Im Gepäckmarsch
Pack
Esel
Packesel
Packe, Esel
Trage, Vieh
Tragtiere
Tierquälerei
Ooooch, se merken nischt
Märker
Preußen
Rückenmärker
Reußen
Und die halbe Mark
Reißen
Grippen
Sonnenstiche
Krippensetzer
Rotz
Markierer
Brotmarken
Not kennt keine
Zweckverband
Notverband
Ordensband
Tand
Tändelei
Leiermann
Mannschaft
MÄNNER
Männe
Memme
Weiberbrunst
Brust
Blut schäumt hoch
Blutgemenge
Metze
Metzeleien
Handgemenge
Beingemenge
Pulvermenge
Pulvergase
Gasgeschosse
Erdgeschoss
Erster Stock
Punkt
Punktgeschoss
Und der Kostenpunkt
Machen Sie einen Doppelpunkt
Es ist: barbarisch
Barbarei
Barbara
Bataillon
Hundelohn
Löhnungsgeld
Goldverbrauch
Rauch doch nicht
Stromverbrauch
Stromer
Brauchbarkeit
Dankbarkeit
Lichtverbrauch
Auch Blinde
Augenlicht
Sehet, sehet, Krüppel!
Wehe
Sehet Krüppel
Weh
Geblendet
Wehe
Blender
Wahnverblendet
Blendlaterne

…“

.

ZUGINSFELD 23

„Lachen im Graben“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 481.6.94, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in München gemalt)

ZUGINSFELD 23 im Goethe-Institut Dresden 2008 mit Proklamation des Nebel-Gedichts von Thomas Wipf

ZUGINSFELD 23+ 24
im Goethe-Institut Dresden 2008
mit Proklamation des Nebel-Gedichts von Thomas Wipf

.

ZUGINSFELD 23 DMW 481.6.94 198 cm / 198 cmÖl / Leinwand,in München 1994 gemalt

ZUGINSFELD 23
DMW 481.6.94 198 cm / 198 cmÖl / Leinwand,in München 1994 gemalt

.

23 „Lachen im Graben“

.

„…

Dabei bleibt Nichts übrig
Alles Bruch
Knochenbrüche
Eisenbrüche
Splittereisen
Splitter pfeifen auf alles
Leichensplitter
Leichenfelder
Eichenwälder über Berg und Thal
Übermannt und leer
Leichenberge
Schädelstätte
Golgatha
Christentum
Vergib ihnen
Vergeblicher Tod
Sie kümmern sich um Nichts
Nichtswürdig
Sehr kümmerlich
Kummer
Trümmer
Trümmerstädte
Fetzendörfer
Fetzentiere
Mutterstute
Mutterseele all-ein
Mutterseele, ein All
Mutterängste
Kindermorde
Hieß töten was einjährig und darüber diente
Die Ungeborenen
Gegorene Krieger
Mutwillige
Freier Wille, gefreiter
Willenlose
Kopflos
Kopfschuss
Kopfweh
Wehgeschrei
Verweht
Wehe
Wehe Schreiend Unrecht
Rechtsbruch
Wehe
Menschenrechte
Wehe
Wehe
Völkerrechte
Wehe
Wehe
Volkes Stimme
Götzenstimme
Weh
Es stimmt
In Stille und Sturm
Sturmglocken
Turmbrocken
Jubelsturm
Und Siegesjubel
Hört ihr’s wimmern
Jubeltanz
Tanz
Waffentanz
Tanz
Tanzmusik
Tanz
Wirbelklang
Tanz
Wirbelsäulen
Wirbelwind
DER STURM
Sturmangriff
Begriffsverdrehung
Drehbühne
Heldenväter
Die Trottel
DAS TROTTEN
Truppentrott
Stoßtrupp
Anstoß erregen
Regengüsse
Blutergüsse
Bluter
Im Überfluss
„Überflüssiges Menschenmaterial“
Truppenmaterial
Material-Listen
Materialisten
Arterien
Artillerie
Kolonnen
Bei Tage und bei Krach
Reisemarsch
Fußkrank
Das Müllern ist des Wandrers List
Im Gepäckmarsch
Pack
Esel
Packesel
Packe, Esel
Trage, Vieh
Tragtiere
Tierquälerei
Ooooch, se merken nischt
Märker
Preußen
Rückenmärker
Reußen
Und die halbe Mark
Reißen
Grippen
Sonnenstiche
Krippensetzer
Rotz
Markierer
Brotmarken
Not kennt keine
Zweckverband
Notverband
Ordensband
Tand
Tändelei
Leiermann
Mannschaft
MÄNNER
Männe
Memme
Weiberbrunst
Brust
Blut schäumt hoch
Blutgemenge
Metze
Metzeleien
Handgemenge
Beingemenge
Pulvermenge
Pulvergase
Gasgeschosse
Erdgeschoss
Erster Stock
Punkt
Punktgeschoss
Und der Kostenpunkt
Machen Sie einen Doppelpunkt
Es ist: barbarisch
Barbarei
Barbara
Bataillon
Hundelohn
Löhnungsgeld
Goldverbrauch
Rauch doch nicht
Stromverbrauch
Stromer
Brauchbarkeit
Dankbarkeit
Lichtverbrauch
Auch Blinde
Augenlicht
Sehet, sehet, Krüppel!
Wehe
Sehet Krüppel
Weh
Geblendet
Wehe
Blender
Wahnverblendet
Blendlaterne

…“

.

ZUGINSFELD 24

„Hübsche, nette, große Kaliber“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 486.1.91, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in München gemalt)

ZUGINSFELD 24 DMW 486.1.95 , 198 cm / 198 cm , Öl auf Leinwand in München 1995 gemalt

ZUGINSFELD 24 DMW 486.1.95 , 198 cm / 198 cm , Öl auf Leinwand in München 1995 gemalt

.

24 „Hübsche, nette, große Kaliber“

.

„…

Es muss wieder etwas umgebracht werden
Wenn nur Gefangene eingebracht werden
Dazu brauchen wir Artillerie, Herr Artilleriekommandeur
Exzellenz brauchen nur zu befehlen
Munition! Munition! Munitionslager!
Befehl, Exzellenz
Es lagert eine hübsche Menge
Allerlei am Lager
Hübsche, nette, große Kaliber
Hüb
Wer war das
Frische Sendung
Sehr erfrischende Wirkung
Brausepulver
Wirkungsfeuer
Störungsfeuer
Zur eigenen Beruhigung
Zur fremden Beunruhigung
Januspfeffer
Ruhe sanft
Also doch Zerstörungsfeuer
Feuer zerstört immer
Sozusagen
Feuerzauber
Störungsfeuer aus Feldkanonen, Feldhaubitzen
Anmarsch stören
Am Arsche
Anmarschwege zerstören
Zuvorkommen
Zuvorkommenheit
Das ist heiter
Also doch Zerstörungsfeuer
Gewissermaßen
Gewisse Güte
Gute gewissen
Mein eigentliches Vernichtungsfeuer aus schweren Mörsern
Massenmördern
Exzellenz belieben zu scherzen
Was heißt Schmerzen
Wirkungsfeuer auf Feldbefestigungen mit allen Kalibern
KALIBAN
(Ein wilder, missgestalteter Sklave)
Wirkung massieren
Befehl, Exzellenz, massiere
(Wird sofort rasiert)
Rassige Feuerunterstützung durch Flankierhaubitzen schweren Kalibers
Rasierkaliber
Ein witziger Herr
Mein Lieber, das genügt nicht
Dann lieber Gaskaliber
Verseuchungsschießen
Gelbkreuz
Kreuzige ihn
Ihr Gauner
Das wird genügen
Er hat genug
Er begnügt sich
Es kocht schon
Es düftet schön
Mittag frisst
Und Leichen duften

.

ZUGINSFELD 25

„Er säuft Quartal“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 486.1.91, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in München gemalt)

ZUGINSFELD 25 DMW 527.4.98, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in Dresden 1998 gemalt

ZUGINSFELD 25 DMW 527.4.98, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in Dresden 1998 gemalt

.

25 „Er säuft Quartal“

.

„…

Bitte, Herr Pionierkommandeur
Jetzt geht es an die Nieren
Exzellenz, wir kaufen sie uns
Wen oder was
Guter Kaufmann, der schwere Nier
Schwere Mine
Halbe schwere
Ganze schwere
Mittlere
Und zum bösen Spiel
Die gute Gasmine
Phosgen
Genial
Exzellenz, wir minieren
Wieder Nieren
Er säuft
Quartal
Wir untergraben alles
Gesundheit
Prosit
Wir haben schon mehr unterwühlt
Stollen graben wir
Weihnachtsstollen, was
Hahaha, Exzellenz. Und Osterstollen
Frohe Pfingsten
Rohe Pfingstochsen
Arbeiten im Dunkel
Prosit Dünkel
Licht wird später eingeführt
Wirft das nicht ein schlechtes Licht auf die Leute
Werft Lichte!
Und die leichten Minenwerfer
Exzellenz, die gehören der Infanterie
Aber gehorchen
Prosit Neujahr
Ach so, ich hörte schon. Also bitte, Herr Infanteriekommandeur
Exzellenz befehlen
Heißen sie nicht: Leichte gezogene Werfer
Unsere ungezogenen Leute sagen: Leicht-gezogene Werfer
So schwer sind die Leute zu erziehen
Exzellenz, die Werfer sind so schwer zu ziehen
Hehehe, sehe ein. Sehr schwer zu begreifen
Also Sie greifen an mit diesen Werfern
Sie werfen die Geschichte
Schichtprofessoren wissen sie besser
Sie waren nicht dabei
Es wirft etwas ab, wenn die Kerle es schmeißen
Paar Orden unter die Kerle schmeißen
Exzellenz, wir werden es schmeißen
Ja Scheibe
Sie schmeißen den rechten Flügel
Sie haben einen Vogel
Ihr Schmiss ist bekannt
Verschlagene Verbindung
Mein Adjutantalus schmeißt die Ordenskiste
Das Geschmeiß
Mein Generalstapler gibt nähere Anweisungen
Weise darauf hin, dass Verluste zu vermeiden sind
Unvermeidlich
Adjutanten schmeißen alles um
Verlasse mich auf ihre Anweisungen
Wie die Alten sungen
Jetzt ist er verlassen
Hinweis genügt nicht
Beweis folgt
Der folgende Herr
Der nächste Herr, bitte!
Bitte stehen Sie bequem
Gut eingeseift
Ist halb rasiert

…“

.

ZUGINSFELD 26

„Berittener Herr“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 547.1.99, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in Dresden gemalt)

ZUGINSFELD 26 DMW 198 cm / 198 cm von DIETMAR MOEWS 1999 in Dresden gemalt

ZUGINSFELD 26 DMW 198 cm / 198 cm von DIETMAR MOEWS 1999 in Dresden gemalt

.

26 „Berittener Herr“

.

„…

Berittener Herr
Bereit
Besessenes Ross
Kavalleriekommandeur
Schwadroneur
Exzellenz, wir reiten alles nieder
Nur keine jüdische Hast, Herr Oberniederreiter von Ort zu Ort
Ortskommandant
Ritter von Nebenort
Kavalleriekomödiant
Ihre Kavallerie besorgt Aufklärung im Hintergelände
Nur militärische
In Klammern
Im Umklammern
Beitreibung bei weiblicher Bevölkerung hintertreiben
Zu Befehl, Exzellenz, besorgte Abtreibung
Befehlen Exzellenz bezüglich der gefangenen
Richtig! Ja! Gefangene hinten zusammentreiben
Die besten Plätze sind hinten
Kino
Sorgen Sie auch für Zeitvertreib und Badebetrieb
Kinobesuch, Badebetrieb; Befehl Exzellenz
Die schlechten Plätze sind vorn
Vorn platzt es
Vorderste Linie den Grabenschweinen
In erster Linie
Nicht weinen
Die Linie geht auf Draht
Die geht drauf
Hängt am Draht
Hängt am Draht
Hängt im Stacheldraht
Draht spricht Bände
Fernmündlich
Nachrichtendraht
Hinrichtedraht
In jeder Richtung
Elektrische Enthauptung
Nachrichtenhauptmann
Fernmemme
Ahnungsloses Männchen
Benachrichtigen Sie mich, herr Hauptmann
Befehl, Exzellenz
Melden Sie. Habe keine Ahnung. Halten Sie mich auf dem LAUFENDEN
Die Sache hat Hand und Fuß
Was Sie melden ist gleichgültig

…“

.

ZUGINSFELD 27

„Man kann nie wissen“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 548.2.99, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in Dresden gemalt)

 548_2_99_zuginsfeld27

.

27. „Man kann nie wissen“

.

„…

Es gilt gleich
Der Draht kriecht an mein Bett
Armeematratze
Keilkissen
Sprungfedern
Auf dem Sporung sein
Man kann nie wissen
Schlafe wohl
Doch schnarche hohl
Schlafe ich, weckt mich der Draht
Ich schrecke empor
Ich bin empört
Es kann etwas vorfallen
Bei Nacht
Ein Vorfall
Ein Zufalle
Ein Einfall
Ein Durchfall
Ein Ausbruch
Ein Durchbruch
Bruchstück
Ich stehe auf
Ich stehe ein
Ich falle auf
Ich falle rein
Ich falle
Es fällt mir schwer

…“

.

ZUGINSFELD 28

„IFLEI .. Das neue Deutsch“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 549.3.99, 198 cm / 198 cm, Öl auf Leinwand, in Dresden gemalt)

549_3_99_zuginsfeld28

.

28. „IFLEI .. Das neue Deutsch“

.

„…

Ich falle um
Ich gehe drauf
Ich hüte mich
Der hohe Hut
Schön ist ein Zylinder
Die verfluchten Zivilisten
Die verfluchten Zivil-Listen
Die hohe Hut
Obhut
Kopfbedeckung
Fliegende Hüter
Meine Flieger
Flugstaffel
Stoffel
Staffelstab
Staffelei
AFLEI
(Artilleriefliegerei)
IFLEI
(Infanteriefliegerei)
Das neue Deutsch
Ei ei
Im alten Deutsch-Tand
Lorelei
BOGOHL
Welcher Kohl
B omben-Geschwader O berste Heerings-Leitung
Jagdstaffel
JASTA
Kopfjäger
Basta
Puszta
SCHUSTA
Immer langsam
SCHUSTA ist SCHUtz-STAffel
Affe
Immer schneller
Wir fliegen schon
Da kommt man nicht auf den Grund
Bleiben Sie bedeckt
DER KOFL
Das ist KOmmandeur der Fliegen
Glück ab
KOFL schustert
Leister, bleibe nicht bei Schustern!
Beileibe nicht
Schuster, leiste bei deinem Bleiben!
Beigeiste
Exzellenz, ich bleibe dabei, ich fliege nicht, es bleibt bedeckt
Lügen Sie nicht! Fliegen Sie nicht, fliege ich
Exzellenz fliegen am ganzen Leibe
Allewetter
Wie wir gebaut sind
Wie er verbaut ist
Bautz
Schlagendes Wetter
Schlaganfall
das ist ihr Fall, herr Divisionsarzt
Interessanter Fall
Was meinen Sie
Tja. Zuviel Draht für einen alleinfallendes Herrn
gelt
Alle Drähte liefen in seinem Kopfe zusammen
Kopf, saachta
Ist keine Abkürzung
Sieh Kofl
Etwas schwach im Bregen
Das ist das ETWAS, das sie sich nicht in die Schädel setzten
Tollbregen
Kopf kürzer

…“

.

ZUGINSFELD 31

„Es ist listig … Hakenkreuz“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 656.3.8, 190 cm / 190 cm, Öl auf Leinwand, in Berlin gemalt)

ZUGINSFELD 31 "Hakenkreuz" gemalt von Dietmar Moews 190/190cm Öl auf Leinand

ZUGINSFELD 31 „Hakenkreuz“ gemalt von Dietmar Moews 190/190cm Öl auf Leinand

.

31 „Es ist listig … Hakenkreuz“

.

ZUGINSFELD 3x „Es ist listig … Hakenkreuz“

ZUGINSFELD 32 "O Veitstanz" gemalt von Dietmar Moews 2008 in Berlin Öl auf Leinwand 190 cm / 190 cm

ZUGINSFELD 32 „O Veitstanz“ gemalt von Dietmar Moews 2008 in Berlin Öl auf Leinwand 190 cm / 190 cm

.

ZUGINSFELD 33 "Bummm" DMW 661.8.8, Öl auf leinwand, 190 cm / 190 cm

ZUGINSFELD 33 „Bummm“ DMW 661.8.8,
Öl auf leinwand, 190 cm / 190 cm

.

33 „Bummm“

.

„…

.

.

ZUGINSFELD 39

„Rührt Euch .. Katastrophe geht um“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918, DMW 673.1.10, 190 cm / 190 cm, Öl auf Leinwand, in Berlin gemalt)

ZUGINSFELD 39

ZUGINSFELD 39 „Rührt Euch .. Katastrophe geht um“, DMW 673.1.10, 190 cm / 190 cm, Öl auf Leinwand,in Berlin 2010 gemalt

.

39. „Rührt Euch … Katastrophe geht um“

.

„…

Rührt Euch

Sie unterrichten sich im Unterricht

Über alles in deher Welt

Wer unterrichtet ist, darf nicht unterrichten

Es richtet sich nach der Richtung

Richtige Richtung ist rechts

Ausnahmsweise! Nach links richt‘ euch!

Riecht euch

Schneller!

Schneller!

Höher die Nasen!

Augen gerade —- As!

Weggetreten marschmarsch!

Wie bitte, Herr Oberleder

Tantalusqual

Adjutant kommt noch

Einer für sich

Gegen alle und das Gewissen

Das ist wieder allerhand

Handel

Handel

Menschenhandel

Nicht zu handeln

Nehmet Hanteln

Hände hoch!

Hantelt

Händel sucht ihr

Hänsel, Gretel

Händelsucht

Ort der Handlung: Unterwelt

Euer Drama ist zuende

Und am Ende seid ihr lachhaft

Hände hoch!

Übergeben Sie sich Übel

Wieder kommt was aus dem Kopfe

Nur nicht kopfscheu

Scheuern

Siegesjubel

Heuscheuer

Strohköpfe

Strohwische

Da habt ihr die Wischer

Wischt euern Ungeist ab.

*

Der Rüstigste im Würgerrock

Oberst Würger

Vom Regiment der öberste

Regimentsverführer

Führe uns nie zu Versuchern

Würger setzt alle Kräfte ein

Setzt alle Kraft zur Ruhe

Regiment ist tot

Jeist der Truppe

Lorbeer

Jlorreiches Re’ment

O laßt die armen Toten ruhn

Es kommen neue Armeematratze

Er macht von neuem Armen Beine ab

O armes Mutterland

Es kommen frische Väter

Um damit zu räumen

Familienväter

Macht nischt

Regiment ist Regiment

Regiment hat fälschlich-sogenannte RUHE

Beunruhigung vor dem Sturmangriff

Nur die Ruhe kann’s machen

Ruhe macht Regimentsbewegungen

Kein Weg bleibt unberuht

Nachher Bettruhe

Bett saachta

Schlaf als Nachtübung veraltet

Übungswerk

Übungsberg

Übungsplatz

Übungsbahn im Schindanger

Zuschauer auf den Berg

Große Gebärde

Denn hohen Gästen wird Krieg gezeigt

Ungefährlich

Nachher Fettlebe

Also lernen sie nichts

Es war einmal ein schöner Anger

Kühe standen tief im Blühen

Jetzt käuen Ochsen wieder

Tags

Und manche Nachtübung

Nacht soll sich an Dunkelheit gewöhnen

Leuchtkugeln werfen aber gutes Leuchten auf die Truppe

Aber: „Eigenmächtiges Abschießen von Leuchtkugeln wirft ein

schlechtes Licht auf die Truppe“

(Auszug aus einem Regiments-TAGES-Befehl)

Schweinerei

Jetzt also wühlen Grabenschweinen

Frontsau furcht Übungsgräben

Einige grübeln WOZU

Wozu künstliche Granattrichter

Gedachten Granaten wird der PLATZ befohlen

Bitte, nehmen Sie Platz

Es ist zum Platzen zu spät

Denn schon geht Feldgrauen um

Schlacht wird geübt

…“

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ZUGINSFELD 41

„Überwindung“ (nach Otto Nebel, „Zuginsfeld“ 1918 sowie nach der Malerei von Otto Nebel „Überwindung“ von 1946), DMW 676.3.11.

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41. „Überwindung“

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Wasserköpfe

Feuerpause!

Wasserlassen

Essenfassen

Wirst Du schießen!

Auf abziehenden Feind

Feind weiß Bescheid

Zieht sich zurück

Würger siegt immer

Hinten

Sieg auf der ganzen Linie

In einer Linie lässt er sammeln

Für Hinterbliebene

Sämtliche Gedanken sammelt er

Geht überraschend schnell

Hohlkopf!

Blasen Sie: Sammeln!

Befehl, Herr Oberst

Sammeln Sie Blasen

Er sammelt die Blasen

Er sammelt die Zügel

Das Roß schnaubt versammelt

Lassen Sie rühren!

Rührt Sie das nicht

Das nicht

Aber

Würger verrammt

Verdammt!

Regiment ist kritisiert

Unter aller Kritik, meine Herren!!

….“

.

*Die laufenden Nummern – hier 35 – stammt nicht von Otto Nebel. Es sind die Nummen der Reihenfolge der Tafelbilder von Moews‘ ZUGINSFELD-Bilderzyklus. Nebels ZUGINSFELD-Gedicht hat 12 Abteilungen. Die MOEWS-Numerierung rührt von der Textbeziehung des fortlaufenden Textteiles her, wie Dietmar Moews als Maler jeweils thematisch redigiert zu einem Bild ausgearbeitet hat.

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Von der Unermeßlichkeit des Schönen

Mai 10, 2014

Lichtgeschwindigkeit 4394

am 10. Mai 2014

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VIII,8

Der Wahrer im Schönen ist der Gehalt an Zeugerischem: – wofern diesem eine sinnmehrende Gefüge-Einheit als Maßstab entspricht.

Erst mit dem sinnfälligen Dasein von Formgutem kann Zweckbeordnetes nützlich werden, das es zu wahren gilt.

Solches behält bleibenden Wirkwert, wenn es die Mitte bildet zwischen Übermaß und Mangel.

…“

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Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979