Tenno von Japan tritt mit der traditionellen „Goldenen Woche“ zurück

April 29, 2019

Lichtgeschwindigkeit 9172

am Dienstag, den 30. April 2019

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Japanisches Kulturzentrum in Köln

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Der japanische Tenno Akihito (85) dankt nach 30 Jahren als Staatssymbol ab. Dafür gibt es traditionell eine „Goldene Woche“, in der die japanischen Bürger, als Volk von Kaiser und Kaiserin, eine ehrende Feier abhalten.

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Am 1. Mai 2019 ist dann der neue Kaiser Naruhito (59) dran, der älteste Sohn des Kaisers. Am 30. April hat er noch frei. Da erfolgt zunächst die offizielle Abdankung. Als Arbeitnehmer wäre man sicher enttäuscht, wenn man nach 30 Jahren so verabschiedet würde wie es bei Akihito der Fall sein wird:

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Die Zeremonie ist sehr kurz. Der Regierungschef bedankt sich, der Kaiser bedankt sich, und dann ist es auch schon vorbei.“

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Die große Feier rund 2500 Gästen aus aller Welt findet dann im Oktober statt.

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Das erste Mal der Öffentlichkeit präsentieren wird sich der neue Kaiser am 4. Mai. Ex-Großhofmarschall Watanabe ist sicher, dass Naruhito sein Amt genauso gut ausfüllen wird wie sein Vater:

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Der Kronprinz hat von klein auf die ganze Zeit seinem Vater zugesehen und auch gehört, was er sagt. Die Fähigkeiten, die man braucht dürften in ausreichender Weise von einem zum anderen übertragen worden sein.“

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Naruhito hat – anders als sein Vater – sein Studium abgeschlossen. Unter anderem lernte er in Oxford. Er hat viel zur Wasserversorgung und zum Umweltschutz geforscht.

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Ich bin Kaiser und Kaiserin zutiefst dankbar dafür, dass ich von ihnen all das bekommen habe, dass ich direkt bei Ihnen in einer warmen Familie liebevoll großgezogen und mir Spaß an Musik und Sport beigebracht wurde und das Auslandsstudium, das schwer zu bekommen ist, erleben durfte. Das sind für mich heute große Schätze.“

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Das ist tatsächlich so falsch, wie nur was – denn dieser Jungtenno wurde im Alter von drei Jahren von der Mutter getrennt und kam zu Ersatzerziehern (das ist bei Tennos üblich – d. h. dieser Naruhito kannte als Kind keine Eltern).

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Ein weiterer großer Schatz des inzwischen 59-Jährigen: Seine Frau Masako. Beide haben sich erst spät kennen- und lieben gelernt. In der Öffentlichkeit wird Masako als die „traurige Prinzessin“ bekannt. Tochter eines hochrangigen Beamten, wächst sie im Ausland auf, reist immer durch die Gegend, studiert, steigt schnell auf.

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Sie war ja Diplomatin und war weltläufig, hat übrigens auch in Deutschland, in Südwestdeutschland, in Blaubeuren, studiert, spricht also auch Fremdsprachen, also durchaus aufgeschlossen. Aber auf der anderen Seite, es ist ja bekannt, dass sie durch diese Einengung durch das Hofamt an Depressionen leidet.“

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Unter Druck gesetzt haben dürfte sie die Erwartung, einen Thronfolger zu gebären. Doch viele Jahre will es einfach nicht klappen. Sie erleidet sogar eine Fehlgeburt und dann kommt – wie meistens in der kaiserlichen Familie – ein Mädchen zur Welt.

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Zwei Jahre nach der Geburt erkrankt Masako an Gürtelrose und verschwindet völlig aus der Öffentlichkeit. Von einer Anpassungsstörung ist die Rede. Kronprinz Naruhito stellt sich demonstrativ hinter sie und kritisiert den Umgang mit ihr:

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Masako hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr bemüht, sich der Umgebung des Kaiserhauses anzupassen. Aber meinem Beobachten nach ist sie völlig erschöpft davon. Es gab Versuche im Kaiserhaus, Masakos durch ihre Karriere geprägte Persönlichkeit zu verneinen.“

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Inzwischen wird Masako wieder häufiger in der Öffentlichkeit gesehen. Naruhito jedenfalls zeigt auch heute noch sehr offen, dass er zu ihr steht. Masako hat sich bisher sehr um meine Angelegenheiten und die von Aiko gekümmert. Ich möchte möglichst auch ihr eine Hilfe sein und sie weiter unterstützen.“ Bei der Amtsübergabe am 1. Mai spielt Masako auf jeden Fall schon mal keine Rolle. Bei der Zeremonie dürfen keine weiblichen Angehörigen der kaiserlichen Familie dabei sein. Wenn mit dem neuen Tenno auch die neue Zeitrechnung beginnt. Sie heißt dann „Reiwa“, „schöne Harmonie“.

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DLF.de am 29. April 2019 von Kathrin Erdmann:

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„…Japans Kaiser Akihito dankt ab und übergibt sein Amt an seinen Sohn Naruhito. 30 Jahre lang hatte sich der inzwischen 85 Jahre alte Tenno ganz seinen Aufgaben als Symbol des Staates verschrieben. Mit der Abdankung des in Japan äußerst beliebten Kaisers geht auch eine Ära zu Ende.

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Der Kaiser nickt kurz mit dem Kopf, die wartenden Journalisten verbeugen sich auf 45 Grad, Akihito setzt sich, sagt leise „dozo“, bitte. Nun dürfen auch die Reporter auf ihren Stühlen Platz nehmen. Mit roten Wangen, sichtlich bewegt, wendet er sich im Dezember zum letzten Mal aus Anlass seines Geburtstages an die Medien:

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Nun geht meine Zeit als Kaiser zu Ende. Ich bin dankbar, dass die Menschen in Japan meinen Status als Symbol anerkannt und mich unterstützt haben. Und ich möchte auch meine Wertschätzung gegenüber der Kaiserin zum Ausdruck bringen, die eine japanische Bürgerin war, mich in meinem Leben begleitet hat und sich für 60 lange Jahre mit Ernsthaftigkeit in ihre Rolle, die die Japaner von ihr erwartet haben, eingefügt hat.“

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Kurz danach tritt Akihito – wie jedes Jahr – mit der kaiserlichen Familie auf den Palastbalkon und winkt der Fähnchen schwenkenden Menge zu. Zu seinem letzten Geburtstagsgruß sind 75.000 Menschen gekommen. Der 23. Dezember war bislang ein Feiertag in Japan.

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Ich möchte ihm danken für seine Nähe zu den Menschen.“

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Ich bin extra von Osaka gekommen. Ich habe seine Stimme live gehört und habe ihm dreimal ‚Danke für die harte Arbeit‘ zugerufen.“

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Dass die Menschen ihn so lieben, kann Maik Hendrik Sprotte, bestens erklären. Der Professor für Japanologie an der Freien Universität Berlin hat ein schier unglaubliches Wissen über das Kaiserhaus und begeistert sich für jedes Detail:

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Es ist nicht ein monarchisches Auftreten à la Queen Elizabeth, sondern sie sehen, dass das Kaiserpaar sehr vorsichtig, sich verneigend, sich bedankend, bei denen, die sich um sie kümmern, die auch miteinander auf eine ganz besondere Art miteinander umgehen.“

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Der Kaiser und seine Gattin Michiko, die sich bereits in jungen Jahren kennen- und lieben lernten. Als Akihito einen Tag vor Heiligabend 1933 zur Welt kommt, ist das in Japan natürlich eine Top-Nachricht. Nicht nur, weil die Ehefrau von Kaiser Hirohito ihr fünftes Kind zur Welt gebracht, sondern vor allem deshalb, weil er der erste Junge und damit endlich ein Thronfolger geboren ist. Es entsteht sogar das Kinderlied „der Kronprinz ist geboren“.

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Und während sich das Volk über den Jungen im Kaiserhaus freut, wächst der zunächst wie im Goldenen Käfig auf. Wie bis dahin üblich, wird er nach der Geburt von einer Amme aufgezogen und im Alter von drei Jahren ganz von seinen Eltern getrennt. …

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Doch mehr noch als die strenge Erziehung prägt den Kleinen die Kriegszeit. Als das Risiko eines Luftangriffs im Juni 1942 immer größer wird, zieht die ganze Schule aufs Land. Dann, am 15. August 1945, kapituliert Japan. Kaiser Hirohito spricht zu seinem Volk. Akihito sitzt da in einer einfachen Herberge vor dem Radio und hört seinem Vater zu.

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Meine Kindheitserinnerungen beginnen 1937. Der Krieg dauerte bis 1945. Ich bin also in einer Zeit aufgewachsen, in der es immer nur Krieg gab.“

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So beschreibt er später einmal selbst diese Jahre. In Japan beginnt eine entbehrungsreiche Nachkriegszeit. Erstmals gerät auch die Institution des Kaisers in die Kritik. Von der Restauration Japans an bis zum Kriegsende galt der Kaiser als direkter Nachfahre der Sonnengöttin, wurde als gottgleich betrachtet und war Staatsoberhaupt.

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Zum Beispiel das schwere Erdbeben in Kobe 1995. Dabei kamen mehr als 4000 Menschen ums Leben, 200.000 wurden obdachlos mehr als 60.000 Gebäude komplett zerstört. 20 Sekunden bebte damals die Erde. Oder der Vulkanausbruch Miyake im Jahr 2000.

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Und dann natürlich das schwere Tohoku-Seebeben mit anschließendem Tsunami im Jahr 2011. Rund 250 Kilometer nordöstlich von Tokio löst die Katastrophe zudem eine Kernschmelze aus, 16.000 Menschen sterben, fast eine halbe Million muss die Heimat teils für Jahre verlassen.

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Ich glaube, dass es für uns alle äußerst wichtig ist, so viel Zeit wie möglich mit den Opfern zu verbringen und ihre Not in den kommenden Tagen zu teilen. Von Herzen wünsche ich auch, dass jeder Japaner sich auf lange Sicht um die betroffenen Gebiete und die Menschen kümmert und sie beim Wiederaufbau unterstützt.“

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Es sind Aussagen wie diese aber auch sein Einsatz für Frieden und die Ehrung der Kriegstoten, die die Japaner und Japanerinnen immer wieder beeindruckt haben

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(besonders die Verseuchung und Vergiftung der Weltmeere durch die hochradioaktive Kühlwasser-Dauereinspeisung von Tepko Fukushima Daiji, deren Gift inzwischen in allen Weltmeeren in Fischen nachzuweisen sind – kümmert weder Tenno noch Japaner):

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Was mich beeindruckte, war besonders, dass er vor den Opfern der Naturkatastrophen auf die Knie ging und auf Augenhöhe mit ihnen sprach. Man konnte seine Anteilnahme spüren.“

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Weil der Kaiser keine Macht hat, konnte er so viel Unterstützung und Vertrauen von der Bevölkerung bekommen. Sein warmes Herz brachte uns Frieden ohne Krieg, während die Politiker immer noch an Krieg Interesse haben. Das brauchen wir nicht.“

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Eine Anspielung auf den rechtskonservativen Regierungschef Shinzo Abe, der seit Jahren daran arbeitet, die Verfassung so zu ändern, dass Japan auch aktiv an Kriegseinsätzen teilnehmen kann.

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Akihito gibt seinen Rücktritt offiziell bekannt. Er ist schon lange gesundheitlich angeschlagen, die Kräfte schwinden täglich, er kann seinen eigenen hohen Ansprüchen kaum noch gerecht werden. …

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Da hat man gesehen, ja, also vor 1000 Jahren, da gab es manchmal mehrere zurückgetretene Tenno gleichzeitig. Aber im 19. Jahrhundert hat man dann festgelegt: Er bleibt Tenno bis zu seinem Tod. Also, neue Regeln schaffen, das war ein fast einjähriger Verhandlungsmarathon.“

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Und wurde jetzt auch nur einmal erlaubt. Verboten bleibt es hingegen Frauen, Kaiserin zu werden, obwohl dies vor Jahren lebhaft diskutiert wurde und es dies im 17. und 18. Jahrhundert durchaus gegeben hat. Auch der scheidende Tenno hegt dafür Sympathien. Japan hat ein Problem, denn die Prinzessinnen verlassen reihenweise das Kaiserhaus. Auch die eigene Tochter von Akihito und Michiko hat einen Bürgerlichen geheiratet und damit ihren Status als Prinzessin verloren. …

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In der Bevölkerung, das zeigen jedenfalls Umfragen, kann sich eine Mehrheit auch eine Frau auf dem Chrysanthementhron vorstellen. Möglicherweise, weil in diesem Jahr in Japan gewählt wird, hat Regierungschef Abe bereits angekündigt, nach der Amtsübergabe eine neue Prüfkommission zur weiblichen Thronnachfolge einzusetzen. …“

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Dietmar Moews meint: Man muss immer starke traditionelle Formen anderer Länder und Völker deutlich und förmlich respektieren.

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AFP und dpa schreiben: Rücktritt und Thronbesteigung werden in der traditionellen „Goldenen Woche“ verbunden. Viele der als harte Arbeiter bekannten Japaner nutzen die ungewohnt lange Freizeit für eine Urlaubsreise. Die Reiseagentur JTB geht von einer Rekordzahl von 24,7 Millionen Reisenden während der Feiertage aus.

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Mal ohne Radioaktivität etwas ausspannen, ist gut für die Gelenke.

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Sportflagge
Japan /Sumo

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