Von der Unermeßlichkeit des Schönen

April 25, 2014

Von der Unermeßlichkeit des Schönen

Lichtgeschwindigkeit 4336

am 25. April 2014

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VII,4

Der Prüfer im Schönen ist jener Maß-Gebende, der als Schöpfer von Gefüge-Einheiten deren Inhalt, Werden, Aufbau, Wirkart, Nutzzweck und Sinnrang bestimmt.

Mit solchem Vorprüfen aller zeugerischen Bedarfe, lauteren Wirkmittel und beseelten Handhaben, wird ein Höchstgrad an kunstwürdiger Gewissenhaftigkeit erreicht, den Nachprüfer-Eifer nur sehr selten erkämpft.

Jedes Meisterwerk entspricht einer Summe von Selbstprüfungen seines Gestalters.

…“

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Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979

 


Von der Unermeßlichkeit des Schönen

April 17, 2014

Lichtgeschwindigkeit 4310

am 17. April 2014

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VI,8

Die Liebheit im Schönen ist die Verbindung zwischen dem Formguten einer Sinngefüge-Einheit und dem Innewerden des Heilsamen: also die Spenderin der Nutzwerte aus der Wärme zeugerischer Demut.

Mit dem Aufblicken zum Urborne der Erleuchtung beginnt jedwede Zeugenschaft im Geiste sinnmehrenden Gestaltens.

Das Überzeugende im Sinnfälligen echter Wirkdinge aus Menschenhand ermangelt niemals leitender Weisheit.

…“

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Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979


Von der Unermeßlichkeit des Schönen

April 15, 2014

Lichtgeschwindigkeit 4305

am 15. April 2014

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VI,6

Die Sehnsucht im Schönen, soweit es menschlichem Wirken entstammt, ist die Hoffnung auf zeitloses Geltendbleiben der erschaffenen Sinnbefunde im Geiste trostspendender Güte.

Mit dem Vermögen schöner Schöpfungen, in der Innenwelt des Menschen Andachten zu wecken, gehören entsprechende Edelgefüge der Künste zu den Weihgaben oberster Ordnung.

Ihr Inhalt ist das Heilsame der Zuversicht aus dem Guten.

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Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979

 


Von der Unermeßlichkeit des Schönen

April 11, 2014

Lichtgeschwindigkeit 4293

am 11. April 2014

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VI,2

Die Weisheit im Schönen ist die Sinndichte des Inhaltswahren einer Gefüge-Einheit: also die Herrschaft des Geistwerks über die Wirkmittel.

Mit dem Erfinden des Erfüllbaren beginnt die Klugheit des Gestaltens; mit dem Sinnmehren im Formguten beginnt die Weisheit des Erfüllens.

Unweise Bewirktes kann nicht zur Vollendung gedeihen.

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Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979


Von der Unermeßlichkeit des Schönen

April 9, 2014

 

Lichtgeschwindigkeit 4285

am 9. April 2014

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V,12

Die Pracht im Schönen ist die Jubelkraft der Vielfalt und der Anmutfülle jenes Formguten, das, – als Inhalt seines Wahren, eine Sinngefüge-Einheit des Überschwangs zu bilden vermag.

Mit der betonten Sinnmehrung im Formguten schöner Pracht bleibt das Darweisende bewahrt vor Missbrauch der Ausdrucksweisen.

Das Protzen mit sinnleeren Formen oder entbehrlichen Mitteln widerspricht durchaus der wahren Pracht im Schönen, weil diese mit Notwendigkeit allein aus Schöpfungsgeheimnissen hervorgeht.

…“

Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979

 


Von der Unermäßlichkeit des Schönen

April 4, 2014

Lichtgeschwindigkeit 4273

am 4. April 2014

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„…V,7

Die Dichte im Schönen ist die Summe seines Wesentlichen in jener Mindestmenge an Stofflichem, die notwendig bleibt, um dem Inhaltswahren einer zweckerfüllten Sinngefüge-Einheit als Gefäß zu entsprechen.

Mit dem Notwendigen bestimmt und ergibt sich in der Schöpfung das Gestalthafte aller Zweckformen; mit dem Notwendigen bestimmt und ergibt sich im Erfinderischen das Wesenhafte aller Sinnformen.

Die Sinndichte des Formguten im Schönen entsteht allein durch unentwegtes Läutern des Sinnfälligen, also durch vollbringende Werkzucht.

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Von der Unermeßlichkeit des Schönen

April 1, 2014

Lichtgeschwindigkeit 4264

am 1. April 2014

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V,4

Die Anmut im Schönen ist die Unschuld der Gestaltlockung: eine dem Wohlgeformten innewohnende Wirkgüte des Beseelten, die berückt.

Mit der Unmittelbarkeit ihres Zauberhaften verbindet die Anmut der Gefüge-Einheit die Schlichtheit ihres sinnerfüllten Erscheinens.

Das kostbare Gefäß der Anmut ist das Wahrhaftige.

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Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979