Carlos Menem 1930 – 2021 Kurznachruf

Februar 17, 2021

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am Mittwoch, 17. Februar 2021

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Carlos Saúl Menem Akil wurde am 2. Juli 1930 in Anillaco, Provinz La Rioja, Republ. Argentina geboren und ist jetzt 90-jährig, am 14. Februar 2021 in Buenos Aires. Menem war ein argentinischer Rechtsanwalt und Politiker, Mitglied des Partido Justicialista (Peronisten) sowie nach den Mördergenerälen, vom 9. Juli 1989 bis 10. Dezember 1999 Präsident von Argentinien. Die Militärjunta (1976 bis 1983) warf ihn als Peronist und Gounerneur von La Rioja ins Gefängnis.

Menem starb jetzt 90-jährig, unverheiratet, nach einem intensiven Leben, auch im Stil als Playboy, weniger des Aktenstudenten, mit geschenkten Ferraris, Luxushotel im Zentrum Buenos Auíres, einer Suite für nächtliche Vergnügungen, Golfplatz und Zoo (NZZ am 16. 2. 2021). Im Mai 2001 heiratete er die Chilenin Cecilia Bolocco, die früher als Model (Miss Universum1987) und als chilenische Fernsehmoderatorin tätig war, diese Ehe wurde im April 2007 geschieden.

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Carlos Menems Familie war Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem damals noch zum Osmanischen Reich gehörenden Syrien nach Argentinien gekommen. Menem wurde katholisch getauft. Er studierte Jura an der staatlichen Universität Córdoba. Er führte eine Kampagne zur Unterstützung von politischen Gefangenen durch und wurde 1957 wegen Mithilfe bei gewaltsamen Aktionen gegen die Diktatur des Generals Pedro Eugenio Aramburu inhaftiert. Nach dem Ende der Militärdiktatur im Jahre 1973 wurde er zum Gouverneur der Provinz La Rioja gewählt. Drei Jahre später wurde er abermals inhaftiert, als die Präsidentin Isabel Martínez de Perón im März 1976 gestürzt wurde und erneut eine Militärjunta die Präsidentschaft übernahm. Im Oktober 1983, mit dem Ende des Militärregimes und der Rückkehr des Landes zur Demokratie, wurde Menem erneut zum Gouverneur der Provinz La Rioja gewählt. Am 14. Mai 1989, als das Land unter einer ernsten Wirtschaftskrise litt, wurde er zum Präsidenten der Republik Argentinien als Nachfolger von Raúl Alfonsín gewählt.

Das Hauptproblem, das Menem zu bewältigen hatte, war die Wirtschaft, die aufgrund einer Hyperinflation  und einer Rezession vor dem Ruin stand. Menem handelte schnell, indem er in Übereinstimmung mit dem IWF eine Reihe von Reformen neoliberalen Zuschnitts durchführte. Dabei bediente er sich sehr häufig des Mittels des Dringlichkeitsdekrets. So privatisierte er die Staatsfirmen und die staatlichen Fernsehanstalten. Er deregulierte die Wirtschaft und gab die Preise frei. Während der Amtszeit des Wirtschaftsministers Domingo Cavallo wurde das Konvertibilitätsgesetz erlassen, das den Wert des argentinischen Peso 1:1 an den Dollar  der Vereinigten Staaten koppelte. Dieser Wechselkurs hatte bis zur argentinischen Finanzkrise von 2001/2002 Bestand. Die Zentralbank war verpflichtet, die argentinische Währung mit ihren Dollarreserven im Verhältnis 1:1 zu decken. Dadurch konnte der Staat sich nicht mehr durch eine Erhöhung der Geldmenge refinanzieren (fehlende Seigniorage). Dieser positive Aspekt wurde durch eine Erhöhung der Außenverschuldung zunichtegemacht: In den 10 Jahren seiner Regierungszeit wuchs die Außenschuld um 123 % von 65,3 auf 146,2 Milliarden US-Dollar.

Menem wirkte 1991 bei der Bildung der südamerikanischen Freihandelszone Mercosur mit. Nach dem Skandal, den der Mord an dem Rekruten Omar Carrasco auslöste, schaffte er die Wehrpflicht ab. 

Während seiner Regierungszeit wurden terroristische Attentate verübt, die über hundert Menschen das Leben kosteten: 1992 der Anschlag auf die israelische Botschaft und 1994 der Anschlag auf die argentinisch-israelitische Vereinigung (AMIA). Die Ermittlungen, die die Schuldigen dieser Attentate finden sollten, blieben erfolglos; einige Sektoren halten daran fest, dass die Ermittlungen absichtlich von den Instanzen der Regierung behindert wurden. Noch unter der Präsidentin Christina Fernandez de Kirchner wurde der Staatsanwalt Alberto Nisman bei der Aufklärung der Anschläge tot aufgefunden. Die Aufklärung wurde wieder ausgesetzt. Internationale Geheimdienste, zwischen USA, Iran und Israel arbeiteten mit den argentinischen kontinuierlich und subversiv zusammen – Antonio Horazio „Jaime“ Stiuso ist der Strippenzieher, der in Freiheit lebt.

Im Zentrum aller argentinischen Probleme stand und steht nach wie vor der Devisen-Kolonialismus der USA. Die Interpretation der misslungenen Wirtschaftspolitik von Carlos Menem, kehrt bei allen demokratisch gewählten politischen Mandatsträgern Argentiniens wieder, außer bei Militär-Putsch-Führern unter der Ägide der USA.

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Dietmar Moews meint: Ich enthalte mich einer Bewertung des Menem als Präsident nach der höllischen Militärjunta bis 1983. Und hatte eine Freundschaft mit einem erfolgreich geflüchteten Altersgenossen aus Rosario nach Deutschland, der Tausenden jungen Argentinier, die von den Generälen über dem Atlantik abgeworfen worden waren.

Ich war während der Währungsreform unter Menem/Cavallo in Argentinien und habe dort den Übergang von Australes zu Peso und US-Dollar eine Lebensfreude und eine besondere Befreitheitsstimmung miterleben dürfen: ET IN ARGENTINA EGO.

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AUSBLICK 2016: EU-Staaten wählen Europa demokratisch ab

Dezember 30, 2015
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Vom Mittwoch, 30. Dezember 2015

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Mit kühlem Blick ist eine machtpolitische Lage in EUROPA 2016 anzusprechen, die vor unseren Augen fortschreitet:

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Die heutige Europäische Union hat einen selbstzerstörerischen Strukturfehler:

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EINS Voranstellen möchte ich ein ketzerisches Motto für die EU, die auch für die Bundesrepublik Deutschland gilt und eine Fehlkonstruktion erkennen lässt:

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Wenn Wahlen etwas ändern könnten, wären sie verboten“.

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Das soll heißen:

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So fern gewählte deutsche Regierungen und Parlamente ihre Arbeit von Gesetzgebung und Eingriffsentscheidungen einerseits mit ihren propagandistischen Verlautbarungen gegenüber der großen nationalen Wähleröffentlichkeit erfolgreich hinschummeln, erhalten sie ihre Chancen, wiedergewählt zu werden.

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Sobald eine deutsche Regierung aber staatsmonopolkapitalistische Politikentscheidungen zugunsten der überwiegend international verorteten Finanzwirtschaft trifft, die gegen den Mehrheitswählerwillen und gegen versprochene Parteiprogramme stehen und nicht propagandistisch durchzuschummeln sind, und durchschlagen, sinkt die Wählerzustimmung, steigt der Wählermissmut, kommen Gegenparteien ins Gespräch.

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Das inzwischen überforderte Regierungswerkzeug gegen das Motto: „Wählen JA – Änderung NEIN“ wird so lange fortgesetzt, wie nicht ein sozialer Kollaps oder eine Revolution ausbricht. Die staatlich initiierte Propaganda führte immer mit den Mitteln SÜNDENBOCK, DIENSTKLASSE, STAATSPUBLIZISTIK, ANGSTPROPAGANDA, GEHEIMDIENST-SUBVERSION, KRIMINALISIERUNG DER KRITIK, POLIZEIGEWALT.

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BEISPIEL: Die schleichend Entmündigung durch die IT-Revolution, weg vom freien Bürger, hin zum telematisch gesteuerten Mündel, wurde heute, 30. Dezember 2015,  als Erkenntnisgewinn der 32C2-Chaos-Communication-Congress 2015 – zumindest von den Staatsmedien – publiziert. Die unheimliche totale Datenspeicherung ist Sabotage der geltenden deutschen Verfassung durch die us-amerikanische IT-Wirtschaft und die CIA. Doch die freie Publizistik stellt diesen IT-Totalitarismus allerdings nicht als Kriegsmachenschaft und Staatsstreich heraus, sondern als „schleichender Prozess“:

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CeBit und IAA machen willkürlich it-politisch, was ganz eigentlich das Soziale und die Menschlichkeit betrifft und Angelegenheit und Zuständigkeit der Demokratie ist –.

So fern ist die IT-Politik allein der Profitabilität überlassen und  läuf marktwirtschaftlich über Absatz und Konsum ab. Alles, was nicht als „Markt“ funktioniert wird entweder geheim oder mit Gewalt durchgesetzt:

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BEISPIEL: TTP und TTIP und CETA und SWIFT, Generalklausel und Drohnen in Ramstein und Atomsprengköpfe in Bücheln (s. Edward Snowden).

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ZWEI Infolge der teils harten Brüche der als „demokratisch und frei“ eingespielten Macht-Politikszenerie, sind freie Wähler auf nationaler Ebene leicht unzufrieden, wenn sie merken, „dass Frau Merkel lächelnd abgehört wird, während US-Präsident Barack Obama vor laufender Kamera lächelnd daneben sitzt, vor dem Brandeburger Tor auf dem Pariser Platz in Berlin.“

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Zweifellos ist die von den Deutschen anerkannte US-Statthalterei die geltenden Geschäftsordnung des US-Welthandels, der E U und der NATO. Alle Staaten Europas, die der EU – nach den Lissabon-Verträgen geregelt – beigetreten sind, wurden unter der Bedingung aufgenommen, dass sie das USA-Machtsystem mitspielen – wirtschaftlich und militärisch.

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Deshalb ist die Europäische Union, die aus 28 europäischen Mitgliedstaaten besteht, inzwischen bei allen E U-Mitgliedstaaten in eine die E U zerstörende Funktion geraten:

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Die E U ist der SÜNDENBOCK für alle nationalen Irrläufe und Misserfolge, sowohl für die Leistungsschwächen der Nationalregierungen wie für die Unzufriedenheiten der freien Nationalwähler:

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Wer heute nationale Wahlen eines E U-Staates gewinnen will, hetzt gegen die EU und gegen die anderen EU-Staaten.

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Dietmar Moews meint: Was heute als national exklusiv – also rechts – in den E U-Partnerstaaten sich artikuliert und Wählerzuspruch erhält – seien es PIS in Polen, FN in Frankreich, UKIP in England oder AfD in Deutschland –

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lebt von diesem Sündenbockprinzip: DIE ANDEREN SIND SCHULD.

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Viktor Orbán in Ungarn oder Marine Le Pen vertreten Wahl- bzw, Regierungsprogramme, die von den geschriebenen demokratischen Grundprinzipien des geltenden Lissabon-Vertrags ausgeschlossen sind. Die aktuelle polnische Entscheidung, das EU-normativ unabhängige polnische Verfassungsgericht abzuschaffen, bedeutet nunmehr: Das Oberste Gericht urteilt nicht unabhängig, sondern wird gesetzlich dem Mehrheitsregierungswillen unterworfen; das bedeutet eigentlich den EU-Austritt Polens.

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Für das kommende Wahljahr 2016 steht folglich die klare Warnung vor uns in Deutschland und in EUROPA:

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Die Distanz der europäischen Wähler, weg von einer gemeinsamen EU-Verfassung, hin zu nationalen Alleingängen, ist zu erwarten.

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So lange EUROPA nicht die wichtigsten Produktionsfaktoren tragfähiger Staatlichkeit in einer EU-Verfassung demokratisch fassen kann – dazu gehören zumindest

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Fiskaleinheit,

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Ordnungseinheit

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Militäreinheit sowie

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internationale Bündnis-Vereinheitlichungen sowie

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ein demokratisches Zusammenspiel zwischen EU-Wahlen, EU-Parlament und EU-Regierung (bzw. Kommision),

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werden die nationalen „Volksverhetzungen“ in der E U maßlos weiterwuchern.

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Wir dürfen uns nicht darüber wundern, wenn rechte Albträume kurant werden, die wie alte Krankheiten daherkommen – aber sie stammen von uns heute, selbstgemacht:

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Rassismus, Fremdenhass, Religionskampf

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Kampfnatur statt Friedenskultur.

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Und das Dumme ist ganz offensichtlich, das verkannt wird, dass wir es durchaus mit Naturfrieden und mit Kriegskultur zu schaffen hätten. Wir schaffen die harten Strukturfehler der EU-Gesetzeslage – als freie demokratische Selbstmaßgabe – wir haben zugunsten des US-Kolonialismus‘ diese verhängnisvolle EUROPA-Kultur geschaffen.

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Wer wollte schon, ohne die USA, dem Kollegen Putin und seinen NACHTWÖLFEN ausgesetzt sein? ANTWORT: Niemand, der noch bei Troste ist.

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Was sagen dazu die Neujahrsansprachen? Was wird Frau Merkel den deutschen Nationalwählern erklären?

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Schön still gehalten. Schön mitgemacht. Mit Geduld weiter so. Bei Krankheit zum Arzt, da gibt’s dann ein Mittel oder mal eine Operation.“

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Dietmar Moews meint: MUSIK macht glücklich – hier LOS CHALCHALEROS:

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Chacarera de un triste“

 

https://www.youtube.com/watch?v=SUaKkx7JT1k

 

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DRESDEN – die inspirierende Gegend mit den ehrgeizigen Leuten

Februar 13, 2015
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vom Freitag, 13. Februar 2015

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Die deutsche Publizistik lässt keine Gelegenheit aus, das Februar-1945-Bombardement der Dresdner-Altstadt und Teile der Johannstadt zu hypen. Es folgt hier keine PEGIDA-Theorie – aber „honi soit qui mal y pense“.

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Dr. Dietmar Moews hat viele schöne wichtige Jahre seines Lebens in Dresden gelebt und gearbeitet – gemalt und geforscht und die Caspar David Friedrich-Himmel genossen.

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Ein empirisches Feld war seit dem Jahr 2002 die Sichtung des empirischen Materials und der echten Dokumente zu den schweren Bombenangriffen des Kriegsendes.

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Die Bombardements, die am 13. Februar 1945, abends etwa halb Elf, von der Royal Airforce, nicht lange danach erneut, niedergebracht wurden und nach insgesamt 37 Stunden, dann tagsüber die US-amerikanische Luftwaffe zusätzlich diesen Streifen der Altstadtseite Dresden, ca. 2 km breit und ca. 6 km lang, zerstörten, umfassten angeblich etwa 2500 Tonnen Bomben zum Sprengen und Verbrennen der Ziele. Man spricht von etwa 700 feindlichen Flugzeugen in diesen drei Angriffen auf Dresden.

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Dresden ist und war die flächenmäßig größte deutsche Stadt. Der zerbombte, höllenartig verbrannte Streifen (ca. 6 mal 2 km) der historischen Altstadt Richtung Johannstadt war gegenüber der ansonsten beinahe unberührten und für unberührbar geglaubten großen Stadt ein Schock; die überwiegende Stadt blieb von Bomben und Feuer völlig unversehrt. Und die Bewohner Dresdens konnten sich den Schaden nach dem 15. Februar 1945 in Ruhe anschauen, bis die Russen zwischen den Ruinen der Prager Straße raufkamen und den ersten deutschen Kommunisten, der Ihnen als Befreiter entgegenging, erschossen.

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Es gibt geniale Fotoaufnahmen vom unversehrten Turm des neuen Rathauses, die von oben nur die zerstörten Blickwinkel zeigen. Und es gibt Aufnahmen der vollständigen berühmten Silhouette der Brühlschen Terrasse. Von der Jüdengasse zur Seestraße hin, wo die ganz alten Fachwerkhäuser auf dem ursprünglichen Altstadtgrundriss standen und wo die Bordells waren, war kaum mehr als heiße Glut und Asche übrig.

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Heute steht die Kreuzkirche am vergrößerten Altmarkt – da hat der „Bombenkrieg“ von Walter Ulbricht gerast, eine Wilsdruffer Aufmarsch-Schneise geschlagen, genau wie mit der ältesten Kirche Dresdens bis dahin, die gothische Sophienkirche beim Postplatz, nicht der alliierte Bombenterror, sondern die Erinnerungskultur der Nachfahren der SED durchgeschlagen hat.

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Ich war im Stadtarchiv, habe beim Dresdener Geschichtsverein, beim Stadtmuseum, in der Staatsbibliothek, Material studiert, was es überhaupt gab, mich durchgefragt und Fachleute und Dresdner interviewt. Meine Ausgangslage zur Zerstörung Dresdens im Februar 1945 bestand in der erreichbaren Literatur und waren die angelesenen Berichte und Kolportagen – mein eigener Befund fiel dann etwas anders aus als die bis dahin gültige deutsche Geschichtsschreibung.

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Nachdem ich meine Studien abgeschlossen hatte wurde offiziell eine Untersuchung aufgerufen, zur Frage: Wie viele Todesopfer im Februar 1945 in Dresden? – nachdem immer noch Zahlen zwischen 30 000 und 300 000 Bombenopfern in Rede standen.

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Dietmar Moews meint: Erinnern und Vergessen sind – aus Sicht des empirischen Soziologen – lebenswichtige kulturelle Themen und Werte. Welche Erinnerung und welches Vergessen staatlich organisiert werden soll, ist letztlich ein kollektiver Wertverhaltensprozess im ständigen Wandel, den die Gesellschaft bewegt, ob sie will oder nicht.

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Meine Nachforschung in Dresden hat ergeben, dass es in den Bomben-Stunden im Februar 1945, laut den alten noch vorhandenen Melderegistern der Stadtverwaltung Dresdens, namentlich 800 Todesopfer von in Dresden wohnhaften Bürgern gegeben hat: ACHTHUNDERT. Es sind darüber hinaus zahlreiche Flüchtlinge, die von Breslau und Schlesien über den Dresdner Hauptbahnhof nach Westen fliehen wollten, im Bombardement und im furchtbaren Feuer vernichtet wurden.

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Die offizielle Studie, die einige Jahre später die heute zitierten Opferzahlen benennt, spricht von 30.000 Toten. Die werden aber nicht wirklich belegt, sondern darüber hat man gewissermaßen zwischen den Rechercheuren einen Mehrheitsglauben festgelegt, von dem es jetzt heißt:

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Chiffre für den Bombenterror – mir ist es nicht Chiffre, sondern harter Beweis für eine geradzu kollektivkranke menschliche Mobbegabung, die oft nur schlummert, aber jederzeit angerufen und mobilisiert werden kann.

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Sage mir mal einer, wie die geschundene Stadt Köln am Rhein, wo die Menschen über vier Jahre andauernd in die zerbombten Keller stürzen musste, den zweitägigen Angriff auf Dresden zum Kriegsende als Chiffre für einen Bombenterror annehmen können sollten, den zwar nicht die Dresdner aber die Kölner erleben mussten? Das ist doch absurd. (Nur, weil der Dom noch stand?)

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Ich habe mit zahlreichen Dresdnern gesprochen, die teils selbst dabei waren oder Eltern oder Großeltern und weitere Zeugen zitierten, die sagten, es seien Fliehende am Elbufer von Tieffliegern angegriffen worden. Dagegen sagt die allgemeine Militärforschung, dass in den Tagen – mangels Flugreichweite und Flugbenzinmenge, von Dresden nicht wieder nach Hause kommen zu können, englische und amerikanische Tiefflieger und Jagdflugzeuge, nicht am Dresdner Elbufer überhaupt gewesen seien.

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Heute berichtete der Nachrichtensprecher im Deutschlandfunk bzw. in einer Sendung zum Thema „70 Jahre Dresden-Bombardierung“ behauptet wurde:

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Dresden wurde 37 Stunden lang bombardiert. Vorgestern konnte man „History“ und ähnliche kommentierte „Filmdokumente“ im Staatsfernsehen ansehen, wo minutiös Originalfilmaufnahmen gezeigt wurden: Der Anflug des britischen Bombergeschwaders war etwa zwanzig Minuten lang in Dresden zu hören, die Lichterbäume, dann die Bombenabwürfe:

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Dauer etwas fünf bis zehn Minuten. Man muss sich nur erinnern, wie lange es dauert, dass ein solches Flugzeug so einen kleinen Stadtteil überfliegt? Eben wenige Minuten. in der Zeit warf man die Bomben ab:

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37 Stunden Bombardement im Deutschlandfunk oder 5 Minuten? Was soll das?

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Ebenfalls behauptete der DLF-Moderator: Die Bombenangriffe sollten lange vorgefasste Pläne ausführen, die wertvollen kunstvollen Gebäude der Stadt Dresden bombardieren. Auch das ist tatsächlich eine glatte Falschbehauptung:

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Abgesehen davon, dass in der Semper-Oper tatsächlich im Sommer 1944 die Musiktheateraufführungen abgebrochen worden waren und in der Semper-Oper Bomben gefertigt bzw. Zündmechaniken hergestellt wurden, und dass die feindliche Aufklärung darüber im Bilde war, wurden die wertvollen historischen Gebäude nicht bombardiert und kaum getroffen.

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Ich habe in meiner Zeitschrift Neue Sinnlichkeit Archivphotos abgebildet, wie die Silhouette des Königsufers (Neustädter Seite) und der Brühlschen Terrasse (Balkon Europas) aussah: Alle markanten Bäume der weltberühmten Silhouette standen noch. Semperoper, Zwinger, Hofkirche, Georgentor, Ständehaus, Secunda Genitur, Kunstakademie Zitronenpresse, die Synagoge war längst vorher von den Nazis zerstört, die Frauenkirche war nicht getroffen, sondern durch die unglaubliche Hitze der brennenden Altstadt ausgeglüht und am Tag drauf zusammengebrochen.

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Kurz: Alle Gedenken und Bedenken zu den Geschehnissen um das schöne Dresden seien den betroffenen Menschen in der Welt unbenommen. Den Dresdnern von heute kommen dazu relativ wenige Verdienste zu.

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Mir wäre es sympathisch, wenn in den immer wiederkehrenden Gesprächen mit heutigen Dresdnern zu der Bombennacht und dem Bombentag 1945 zumindest Mindestkenntnisse des Kriegsbombenschicksals all derjenigen deutschen und sonstigen Städten bekannt wären, die den feindlichen Fluplätzen nähergelegen waren: Hamburg, Köln, Pforzheim, Hannover, Lübeck, seit den ersten Luftalarmen 1941 – in Köln standen am Kriegsende noch etwa 300 unbeschädigte Häuser, während NERO von Loschwitz aus schön den Feuerschein betrachten konnte: IN DER BOMBENNACHT von DRESDEN: Ein Chiffre für alle zerstörten Städte geworden sei, erzählt Karen Mioska (Lügenpresse) in den ARD-Tagesthemen am 14. Februar 2015: Welch ein Quatsch!

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Ich stand in einer Buchhandlung in der Louisenstraße, Dresden-Neustadt, wo ich viele Jahre wohnte, und der Einheimische regte sich zunehmend auf, weil ich ihm versuchte die Tatsachen all der anderen Betroffenen im Hitlerdeutschland entgegenzuhalten.

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Und dann brüllte er: Guck doch an, hier, die ganze Stadt zerstört.

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Und ich erwiderte: Gut, dann komm kurz mit vor die Tür und ich zeige dir die Louisenstraße – kein einziges Haus, dass nach 1945 gebaut worden ist, keine Baulücken eines Bombardements -hier war im Oktober 1944 eine verirrte Bombe, die ein Haus in der Talstraße weggehauern hat – die gesamte östliche Elbseite, Neustadt, Loschwitz, Weißer Hirsch usw. keine Bomben bis zum 8.Mai 1945. Die Gebäude der Louisenstraße sind kleine Häuser in denen Ausgang des 19. Jahrhunderts Soldatenfamilien lebten, die hier in der ANTONSTADT in Kasernennähe wohnten.

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Wir gingen raus – der Dresdner war schockiert: Alle Häuser, im Stile der Neustädter Gründerzeit, hatten die DDR weitgehend unsaniert überstanden und bildeten eine schöne gewachsene Passage. Bomben im Hitlerkrieg wurden hier – wo Erich Kästner am Bischofsweg zur Schule ging und aufgewachsen war – nicht zu erkennen.

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Damit sieht mein Chiffre für die Dresdner Besonderheit etwas anders aus als das von Karen Mioska: Man war sehr hoch in der NSDAP organisiert. Als die SED kam, war man erst abgewandt, hatte aber sehr bald einen der höchsten Organisationsgrade an Parteimitgliedern der ganzen DDR. Als Napoleon kam, war der Hof zum Lilienstein oder Königstein abgezogen. Nicht so dumm.

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