Lichtgeschwindigkeit 4509
Vom 10. Juni 2014
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Umsichtigkeit und Wachheit heißen die Glücksmittel. Wer Pech hat, kann sich an seiner Pechquote delektieren. Wenn er sein Pech scheiße findet, muss er sich mal so systematisch selbst betrachten, wieviel Pech nur kein Glück ist. Wessen ganzes Leben nur Glücksache ist, der braucht einfach immer viel Glück. Ich nenne hier den kleinen Schlag auf den Hinterkopf, etwa so:
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Wer sich über ein Problem und über das Zusammenkommen eines Erfolges, eines Misslingens seine Gedanken macht, etwa, um daraus zu lernen, sollte zwei Dinge der Bescheidenheit vorher verstehen und akzeptieren:
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ERSTENS: Keiner kann alle zureichenden Gründe (Schopenhauer) eines Seinsaggregats vollkommen entschlüsseln und verstehen. So ist es eben auch nicht möglich die Zukunft verlässlich vorherzusagen. Aber – worauf es nun ankommt – ein unlösbares Problem kann man ruhig in sicheres Fahrwasser überleiten und zumindest tun, was man tun kann. Und dann sind eben Nachdenken und Kritik jedenfalls nützlich und geeignet, zukünftig besser klarzukommen.
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ZWEITENS: Wir können nachdenken, wie es uns gerade gefällt und was zu einem Geschehen uns einfällt. Wir können aber auch das Thema systematisch durchfragen – systematische Inhaltsanalyse ist eine wissenschaftliche Methode – dann kommen Wirktatsachen ins Auge, die man vielleicht zunächst nicht sah. Manchmal wird ein gesamtes Wirk-Gefüge neu verstanden und sogar eine moralische und die ästhetische Bewertunge erhält andere Perspektiven.
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Vorstellungsorientierung und Konstruktion
Der Mensch ist ideologisch.
Das heißt, er ist von seinen Vorstellungen her eingestellt, wie er in seine Welt hineinlebt, interagiert, interferiert. Jeder ist vor-eingestellt. Wir Menschen sind Vorurteilsmenschen. Ein Mensch kann dabei nur durch begrenzte Selbst-Kontrollem besser noch durch sozialwissenschaftliche Beobachtung zu tragfähigen Interpretationen seiner Situationen kommen.
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Aber – wer kann das schon, wer macht das oder versucht das? Unsere allgemeine Erziehung und Bildungskultur geht damit oberflächlicher um –
Es machen ganz wenige.
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Menschlichkeit heißt heutzutage rumzuwuseln: Triebaktionen und -reaktionen. Es reicht dazu, dass Leben entsteht.
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Wer seine Ideologie kennt, kann natürlich mehr erkennen, die Farbe in den eigenen Augen, wenn man glaubt die Welt ist grün – aber es ist nur das grüne Glas der eigenen Brille. So ist das.
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Das ist so. Und – wer wollte das verurteilen? Nur, wer auf die Duldsamkeit scheißt und sich selbst damit isoliert, wird die weitreichende Oberflächlichkeit und das ständig damit verbundene Misslingen – oft einfach Pech genannt – beim Namen nennen und kritisieren. Die meisten halten sich raus.
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Dekonstruktion
Das Gerede über all die Kleinigkeiten, die man aufgabelt, was es alles gibt und hast Du das schon verstanden? und das geht so und so – das nenne die Scheinphilosophen heute Dekonstruktion: Es gibt keine Wahrheit, denn man kann Alles sinnlos auseinandernehmen. Jeder nimmt es anders auseinander. Jeder kommt mit anderen Brillen zu anderen Farben – das sind die individuellen Perspektiven.
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Fürs Denken und für Kritik des Denkens reicht es auf diesem Wege nicht. Das bedeutet: Für eine Vorstellungsorientierung des Gelingens reicht es nicht. Folge des vorstellenden Irrlaufs sind seelisch-moralische Unsicherheit, Missgunst, Verschlagenheit, Hochgezogene Schultern, Verspannungen, Belauern und Verfolgungswahn – wo man einfach nur tun müsste, was man tun muss.
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Man hat eben seine Vorstellungen. Und die sind ideologisch. Man analysiert seine Ideologie nicht, sondern dekonstruiert auf ideologische Art. Heraus kommt dann die Vorstellungsorientierung. Und die passt dann mit derjenigen des nächsten Geliebten nur zusammen, wenn die Liebe den Irrlauf verdeckt. So wie die Liebe dann zuende ist, bleibt vom Irrlauf nur der Stress der ganzen Dekonstruktionen.
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Man orientiert sich eben nur innerhalb seiner Vorstellung – es ist Desorientierung. Man müsste schon seine Ideologie und seiner Vorstellung kritisch ins Auge fassen.
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Man könnte sich mal ins Auge fassen.
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Man kann das einfach kritisieren. Kritik heißt Urteil. Also – man kann das einfach beurteilen. Man müsste nur seine Dekonstruktionen vollständig d. h. systematisch – also alle Einzelteile, die man erkannt hat versuchen wieder zusammenzusetzen.
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So hat man beispielsweise ein Geschehen dekonstruiert. Der Ehepartner hat das auch auf seine eigene ideologische Verblendung gestützt dekonstruiert.
Beide kommen natürlich zu verschiedenen „Erkenntnissen“ und zum Konflikt, nämlich, sowie der Liebeskitt nicht mehr ausreicht den Konflikt auskömmlich zu integrieren.
Also kommt es zur Desintegration: Zersetzung zwischen ihnen.
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Orientierungsfehler dabei ist: Die ideologische Individualität dekonstruiert zu haben, ohne zu prüfen, ob aus der Dekonstruktion sich rückwirkend das Wirkliche wieder konstruieren lässt.
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Man hat also ein Geschehen in die erkennbaren Teile zerlegt. Die liegen nun auf dem Tisch. Nun kommt ein anderer Mensch. Der soll die Teile wieder zusammensetzen. Und was erhält er? Er erhält nicht das Ursprungsganze, sondern etwas vollkommen anderes. Das ist zwangsläufig so, weil der Dekontrukteur vorher nur soweit die Bestandteile auseinandergenommen hatte, wie er sie -ideologisch verstellt – fand. Er hat dabei viele wichtige Tatsachverhalte übersehen.
Nun, beim herzlosen Neuzusammensetzen, entsteht eben was ärmlich anderes.
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Dekonstruktion ohne den Rekonstruktionsbeweis ist absurd.
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Wenn also zwei Leute ein und dasselbe Geschehen dekonstruieren, kommen sie zu zwei verschiedenen Ansammlungen von Teilerkenntnissen. Setzen sie diese wieder zusammen, erhalten sie eben nicht die ursprünglich ganze Wirklichkeit, weil ihre Dekonstruktion nur aus den ideologisch bedingten Grünes-Glas-Sichten besteht.
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Das ist also ideologische Vorstellungsorientierung, wenn man ohne Selbstkritik zu Felde zieht. Nun will man also darüber reden. Wer soll das aushalten?
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Reden über Vorstellungen und systematische Dekonstruktion, die geeignet sein müssten eine komplette Konstruktion der Wirklichkeit wiederherzustellen? – Das ja. Aber nur, wenn die Beteiligten Einsicht ins Urteilen haben und dass es ums Urteilen gehen muss. Urteilen heißt – die gemeinsame Wahrheit feststellen. Und nicht: Es gibt sowieso keine Wahrheit – jeder habe seine eigene Wahrheit (immer wieder: Der absurde Marshall Mc Luhan mit „the medium is the message“ ist ein Verirrter).
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Wer auf emotionale Intelligenz, Gefühl, Stimmung usw. zielt, ist ideologisch verstellt – das Reden ist Gerede. Er ist im ideologischen Traum. Im Traum bist du allein. Nur geeignet für Blindfische, die sich „mal gut verstehen wollen“.
Da sagt der Simpel dann ganz einfach: DAS IST SO NICHT. So lautet seine Zauberformel, in der er sein Gefühl für Wahrheit einbettet – Alles andere ist ihm unehrlich.
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So leben die Dekonstruktivisten nun in ihrem Tunnel. Keiner versteht Keinen. Alle sind auf der Lauer. Da ist man besser ausgeschlossen, denn es entstehen ausschließlich Irrläufe.
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Einem Höhlengleichnis gerecht zu werden, ist schwer möglich.
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Es ist mit ironischer Distanz nicht getan. Das prallt Alles am grünen Glas ab.
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Dann ist es mit einem Rest Mitleid und Achselzucken getan.
Ich erinnere es genau, wie eine Dekonstruktion ergab: einmal Pech ist Pech, zweimal Pech ist Pech, dreimal Pech ist Dummheit.
Man kann es also dekonstruieren und hat dadurch nicht die Teile des Ganzen. Man kann es systematisch feststellen und interpretieren – und was dann?
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Es ist nicht trostlos
Herzlich grüßt vom Glück und Pech der Vorstellungsbemühungen
der stille Genießer.
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Dietmar Moews meint: Ich wünsche allen Pechvögeln von Herzen viel Glück.
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