Lichtgeschwindigkeit 6419
Vom Samstag, 2. April 2016
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Genscher war gar nicht zuständig. Genscher war Bundesinnenminister. Zuständig war die bayerische Polizei, eine Landesbehörde. Der jetzt 89-jährig gestorbene Ex-Außenminister hat zu seiner Verantwortung für die Killeraktion am 5. September 1972 immer ausweichend geantwortet bzw. silberzüngig geschwiegen: Es sei traumatisierend schlimm gewesen – so sagte es Genscher, wenn man ihm entgegenhielt, dass er weder politisch zuständig noch überhaupt dabei sein durfte. Er saß hinter den Gebäuden und hörte es lediglich knallen. Es knallten israelische Waffen.
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Ja – das war es. Aber was?
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Es war anfangs eine Killeraktion von palästinensischen Geiselnehmern in der Conollystraße. Sie brachten israelische Sportler um und wollten in Israel inhaftierte Palästinenser freipressen. Palästinensische Sportler durfte nicht an den Olympischen Spielen München 1972 teilnehmen.
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Dieser BLOG-Beitrag LICHTGESCHWINDIGKEIT 6419 bringt eine Faktensammlung und Meinungsbildung über den Zeitraum von insgesamt etwa 30 Jahren, seit 1986 bis heute, einige verlinkte LICHTGESCHWINDIGKEIT-Videos bei dietmarmoews Youtube, indem eine blutige Geschichte in mehreren einander überlagernden Schichten dargestellt wird. Anlass ist der Tod, des am 31. März 2016 gestorbenen, im Jahr 1972 am Olympia-Massaker nur marginal beteiligten Bundes-Politikers Hans-Dietrich Genscher, dem zu Unrecht Schuld aufgebürdet wurde und wird, die Genscher formal und aus meiner Sicht nicht hatte.
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Nachdem die Geiselnahme und die Morde geschehen waren, kam es zur zweiten Tötungs-Aktivität, die von der israelischen Staatschefin Golda Meir und praktisch vom israelischen Kriegsminister Moshe Dajan in München und Fürstenfeldbruck erzwungen worden ist, ohne und gegen die münchener, bayerischen und/oder die deutschen Ordnungsbehörden überhaupt dabei haben zu wollen.
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Vgl. Oberloskamp: „…Auch der wahrscheinlich mittags in München eingetroffene Chef des israelischen Geheimdienstes Mossad, Zvi Zamir, begab sich nach Fürstenfeldbruck.“ … „in: Bild vom 7. 9. 1972, S. 10; „‚Hätte man doch Mosche Dajan geschickt‘“.
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Dajan war persönlich anwesend; so war es massenmedial verbreitet worden – ich habs selbst gehört.
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Die Frage nach der Katastrophe vom 5. September 1972 auf dem Bundeswehrflugplatz Fürstenfeldbruck, bei dem ohne Verhandlungen die Hubschrauber, die Geiselnehmer und die Geiseln mit Waffengewalt ausgeschaltet worden sind, beantwortete Hans-Dietrich Genscher ganz knapp:
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„Fanatismus“.
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Meinte Genscher Fanatismus der bayerischen Polizei oder von israelischen Scharfschützen?
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Wie in einem schlechten Krimi wurde zu Beginn des Vernichtungsschlages die Beleuchtung auf dem Tower ausgeschaltet und die Szenerie mit blendenden Lichtstrahlern für extreme Schlagschatten unwegbar und Film- und Photoaufnahmen erschwert. Die Telefonverbindungen vom Flugplatz zur Außenwelt wurden unterbrochen.
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Dass aus einer laufenden Polizeiaktion heraus, kurz vor Ankunft der Hubschrauber in Fürstenfeldbruck, die in der bereitgestellten Boeing 727 positionierten getarnten Polizeibeamten unvermittelt – aus Angst vor den Terroristen – geflohen sein sollen, weggelaufen sind, ist völlig unglaublich; es wurden keine späteren Disziplinverfahren gegen die so publizierte Befehlsverweigerung bekannt (Oberloskamp “… Als jedoch die Hubschrauber bereits in Sicht waren, verließen die getarnten Polizisten eigenmächtig die Lufthansa-Maschine und erklärten, den Auftrag nicht ausführen zu können: Sie fürchteten, im bewaffneten Kampf gegen die Palästinenser „keine Überlebenschance“ zu haben …“
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Die Bilanz war niederdrückend: Die Hubschauber wurden geschreddert. Das Attentat und der „erfolgreich“ gescheiterte Befreiungsversuch hatten damit insgesamt elf Israelis, einem deutschen Polizisten und fünf Palästinensern das Leben gekostet sowie zahlreiche Verletzte gefordert.
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Vgl. Oberloskamp: „... Der Überfall auf die israelische Olympiamannschaft, hrsg. vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, S. 47.:
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„Insgesamt sind die Angaben zu der Frage, wann und wie genau die einzelnen Terroristen starben, in den unterschiedlichen Quellen und in der Sekundärliteratur sehr ungenau bzw. widersprüchlich.“
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Bundesregierung und Freistaat Bayern räumten nach diesem Debakel öffentlich keine gravierenden Fehler ein.
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Auch der Innenausschuss des Deutschen Bundestages sprach „allen Verantwortlichen sein Vertrauen aus“ und konstatierte, es sei „das nach Lage der Dinge mögliche getan, angemessen gehandelt und richtig entschieden worden“ .
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Das steht so bis heute.
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Oberloskamp: „…Für die bundesdeutsche Nahostpolitik waren freilich unterschiedliche, höchst komplexe Zusammenhänge bestimmend, die von Vergangenheitsbelastungen im Falle Israels bis zu gewichtigen ökonomischen Interessen im Verhältnis zu arabischen Staaten reichten. Zum Zeitpunkt des Olympia-Attentats war eine unmittelbar auf den Nahen Osten gerichtete Politik, die frei von deutschlandpolitischen Kontroversen war, gerade erst im Entstehen begriffen. Die Aufdeckung heimlicher bundesdeutscher Waffenlieferungen für Israel und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel im Jahr 1965 hatten den Abbruch der Kontakte durch zehn arabische Staaten zur Folge gehabt; sechs von ihnen zeigten sich daraufhin gewillt, die DDR offiziell anzuerkennen.“
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Der DLF-Autor Bastian Rudde hat aktuell, 1. April 2016, im Deutschlandfunk „Genschers Schuld von 1972“ erneut rausgebracht.. Dr. Dietmar Moews zeigt einige Tatsachen dazu.
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https://www.youtube.com/watch?v=UzFAjizMpKA
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https://www.youtube.com/watch?v=rf2n9CgkFik
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Eva Oberloskamp „Das Olympia-Attentat 1972“; Historikerin am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin:
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„…Der in einer Sondermaschine nach München geflogene israelische Botschafter Eliashiv Ben Horin hatte freilich bereits gegen Mittag den Kabinettsbeschluss seiner Regierung übermittelt, nicht auf die Forderungen der Geiselnehmer einzugehen. Angesichts der israelischen Haltung scheint innerhalb des Krisenstabs weitgehende Ratlosigkeit geherrscht zu haben, wie die Situation entschärft werden könnte.
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Gegen 22.20 Uhr flogen mehrere Hubschrauber einen Teil der politischen Einsatzleitung sowie die Geiselnehmer und Geiseln nach Fürstenfeldbruck
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Erst jetzt zeigte sich, mit wie vielen Attentätern man es zu tun hatte – es wurde jedoch anscheinend versäumt, diese überaus wichtige Information an die bereits in Fürstenfeldbruck befindliche Einsatzleitung weiterzugeben. Auf dem Fliegerhorst war inzwischen eine Boeing 727 mit als Flugbegleiter verkleideten freiwilligen Einsatzkräften der bayerischen Polizei an Bord bereitgestellt worden. Desweiteren befanden sich fünf Scharfschützen am Militärflughafen. Es war geplant, die Terroristen bei oder nach der zu erwartenden Inspektion des Flugzeugs zu überwältigen. Als jedoch die Hubschrauber bereits in Sicht waren, verließen die getarnten Polizisten eigenmächtig die Lufthansa-Maschine und erklärten, den Auftrag nicht ausführen zu können: Sie fürchteten, im bewaffneten Kampf gegen die Palästinenser „keine Überlebenschance“ zu haben
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Als die zwei Terroristen gegen 22.40 Uhr die Lufthansa-Maschine wieder verließen, eröffneten die Scharfschützen das Feuer. Mindestens zwei andere Terroristen befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch in den Hubschraubern. Die Einsatztaktik der Polizei scheint dabei höchst mangelhaft gewesen zu sein. So war die Beleuchtung durch Scheinwerfer zwar sehr hell, sie führte aber in der Nähe größerer Objekte zu starker Schattenbildung, die es den Palästinensern ermöglichte, in Deckung zu gehen. Weiter griffen die Scharfschützen wohl zu spät und von einer ungünstigen Position aus an. Auch war ihre Bewaffnung für den Einsatz offensichtlich nicht angemessen. Zwischen Geiselnehmern und Polizei entspann sich in der Folge ein heftiges Gefecht, bei dem vier Terroristen „kampfunfähig“ gemacht und ein deutscher Polizist getötet wurden. Auch die Funkanlage im Tower des Flugplatzes wurde getroffen, so dass die Verbindung zur Außenwelt abgeschnitten war.“
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Die Wahrheit ist in allen publizistischen Archiven nachzulesen:
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Propaganda, Geschichtsklitterung, Geschichtsfälschung – wem nützt es?
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Vgl. etwa „Unerwünschter Polizeistaat“, in: Süddeutsche Zeitung vom 9./10. 9. 1972, S. 115; „Anklagen ist leicht“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. 9. 1972, S. 1; „Tödliche Spiele“, in: Die Zeit vom 8. 9. 1972, S. 1. Erst mehrere Tage nach dem Attentat setzte in einigen Medien eine durchaus sachliche Diskussion darüber ein, inwieweit Politik und Sicherheitsbehörden Fehler unterlaufen und welche Lektionen hieraus zu ziehen seien. Vgl. z. B. „Erst aufklären, dann urteilen“, in: Süddeutsche Zeitung vom 8. 9. 1972, S. 4; „Auf das Attentat nicht vorbereitet“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. 9. 1972, S. 6; „7 Fragen an den Bundeskanzler“, in: Bild vom 7. 9. 1972, S. 10; ‚Hätte man doch Mosche Dajan geschickt‘“, in: Der Spiegel vom18. 9. 1972, S. 83–90; „Mit ihrem Latein am Ende“, in: Die Zeit vom 15. 9. 1972, S. 2
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Wie der Deutschlandfunk heute – anlässlich des Todes des Hans-Dietrich Genscher – erneut falsche Angaben verbreitet – möchte ich gerade am Tage der Todesnachricht angreifen. Die Beschuldigung, Genscher war und ist Verfälscher der historischen Tatsachen und vertusche die schreckliche israelische Lösung.
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DLF.de schreibt Bastian Rudde am Freitag, 1. April 2016:
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„Olympische Spiele 1972
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Genschers schwerste Stunden
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Im In- und Ausland, von Vertretern vieler demokratischer Parteien wird zum Tode Hans-Dietrich Genschers das Lebenswerk gewürdigt. Doch auch ein dunkler, bedrückender Moment deutscher Geschichte ist mit seinem Namen verbunden – stattgefunden hat er 1972 bei den Olympischen Spielen. .
In seiner langen Politikerlaufbahn hat Hans-Dietrich Genscher viel miterlebt, mitgemacht, mitgestaltet: den Kalten Krieg, den Fall der Berliner Mauer, die deutsche Wiedervereinigung. Doch kaum etwas hat ihn so geprägt wie die Geiselnahme bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München: „Das war auch die schwerste Stunde meines Lebens, ganz gewiss meines politischen Lebens.“
Standleitung zur israelischen Ministerpräsidentin
Es ist der Morgen des 5. September 1972. Im Olympischen Dorf nehmen Terroristen der palästinensischen Gruppe „Schwarzer September“ elf Menschen aus der israelischen Olympiamannschaft als Geiseln. Sie fordern unter anderem die Freilassung hunderter Palästinenser aus israelischen Gefängnissen. Genscher – damals Innenminister – verhandelt persönlich im Auftrag der Bundesregierung mit den Terroristen, bietet sich als Austauschgeisel an. „Er war sehr gefasst, sofern das überhaupt möglich war. Und er war sehr konzentriert“, erinnert sich Walther Tröger, damals Bürgermeister des Olympischen Dorfes und bei den Verhandlungen stets an der Seite Genschers.
Der hat in diesen Stunden, so Tröger, eine Art Standleitung zur israelischen Ministerpräsidentin Golda Meir und zu Kanzler Willy Brandt. Tröger: „Direkt neben dem Terrorhaus war ein Telefonapparat. Da hat Genscher dann mit dem Bundeskanzler telefoniert und dann direkt mit Frau Meir. Das war für Genscher, glaube ich, auch die schwierigste Situation, mit der er fertig werden musste. Denn er hat ja die Bundesregierung vertreten und war insofern der wichtigste Entscheidungsträger mit dem Bundeskanzler.“
Ein ohnmächtiger Genscher
Momente, in denen sich Genscher ohnmächtig fühlt, wie er später sagt: „Ohnmacht im Sinne, dass man eigentlich das, was notwendig wäre, gar nicht tun kann, oder dass es schwer ist, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.“
Anders als sonst so oft in seinem langen politischen Leben findet Hans-Dietrich Genscher dieses Mal keinen Ausweg. Die Geiselnahme von München endet mit einem missglückten Befreiungsversuch. Ein Polizist und fünf der Terroristen werden getötet, keiner der elf Israelis überlebt die Geiselnahme. Der israelische Vorwurf, Deutschland habe 1972 vollkommen versagt, trifft auch Genscher.
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Gegen keinen der beteiligten Verantwortlichen aus Polizei, Verwaltung oder Politik wurde jemals Anklage erhoben.“
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Zur Aufarbeitung der Ereignisse fordern Angehörige der ermordeten Sportler seit vielen Jahren, die noch unter Verschluss liegenden Akten der Behörden freizugeben. Bundeskanzlerin Merkel erklärte 2012 nach Pressemeldungen, sämtliche bei den Bundesbehörden noch vorhandenen Aktenbestände zum Olympia-Attentat 1972 sichten und so weit wie möglich freigeben zu lassen. Akten der bayerischen Landesbehörden sind hiervon nicht betroffen.
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Die Vorgänge während und unmittelbar nach der Geiselnahme im Olympischen Dorf können inzwischen – trotz nach wie vor ungeklärter Detailfragen – als gut erforscht gelten. Hervorzuheben sind insbesondere die 2010 erschienene Monografie von Kay Schiller und Christopher Young „The 1972 Munich Olympics and the Making of Modern Germany“ sowie die 2011 publizierte Studie von Matthias Dahlke „Demokratischer Staat und transnationaler Terrorismus“.
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Auch die FAZ berichtete im Jahr 1992 erneut die Ablenkungsgeschichte:
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„…Die Terroristen behaupteten immer, dass sie niemanden umbringen wollten – dass sie nur ihre Freunde aus Gefängnissen in Israel befreien wollten“, sagt Ankie Spitzer, deren Mann bei dem Attentat ebenfalls ums Leben kam, der Zeitung. „Sie sagten, dass sie nur wegen der verpfuschten Befreiungsaktion am Flughafen die restlichen Geiseln töteten, aber das stimmt nicht. Sie kamen, um Menschen zu verletzen. Sie kamen, um zu töten.“
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Ein Schweigepakt: Die grausamen Umstände der Ermordung ihrer Ehemänner erfuhren Romana und Spitzer erst im September 1992. Bis dahin, sagen die Witwen, hätten die deutschen Behörden immer abgewiegelt, es gebe keine weiteren Dokumente, keine weiteren Details. Erst als Ankie Spitzer in einem Interview im deutschen Fernsehen 1992 von ihrer Frustration sprach, nicht genau zu wissen, was mit ihrem Mann und seinen Mannschaftskollegen geschehen sei, habe sich ein deutscher Geheimdienstler an sie gewandt. Der Mann, der anonym bleiben wollte, habe ihr 80 Seiten Polizeibericht und andere Dokumente überreicht. Damit hätten sie und ihr Anwalt dann die deutschen Behörden unter Druck gesetzt, ihnen auch den Rest der Akten zur Verfügung zu stellen.
Als die beiden israelischen Witwen dann im September 1992 im Haus ihres Anwalts die grausamen Dokumente eingesehen hatten, beschlossen sie, nicht öffentlich darüber zu sprechen – bis jetzt. Nun gaben sie Interviews für den Dokumentarfilm „Munich 1972 & Beyond“, in dem es um den Kampf der Opferfamilien um konkretere Informationen über das Attentat gehen soll. Und anlässlich der Dreharbeiten sprachen die Hinterbliebenen auch mit der „New York Times“.
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Dietmar Moews meint: Die Bilanz war niederdrückend: Das Attentat und der gescheiterte Befreiungsversuch hatten elf Israelis, einem deutschen Polizisten und fünf Palästinensern das Leben gekostet sowie zahlreiche Verletzte gefordert.
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Bundesregierung und Freistaat Bayern räumten nach diesem Debakel öffentlich keine gravierenden Fehler ein. Es waren insgesamt acht Palästinenser und insgesamt 17 Getötete. Zwei Geiselnehmer überlebten diese „Festnahme“ von Fürstenfeldbruck am Abend des 5. September 1972. Sie landeten zunächst bei der „bayerischen Justiz“.
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DLF.de, Freitag, 1. April 2016 referiert im Namen eines Autors Bastian Rudde, an den historischen Tatsachen und an der Wahrheit vorbei – dies ist LÜGENPRESSE.
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Der in einer Sondermaschine nach München geflogene israelische Botschafter Eliashiv Ben Horin hatte freilich bereits gegen Mittag den Kabinettsbeschluss seiner Regierung übermittelt, nicht auf die Forderungen der Geiselnehmer einzugehen. Angesichts der israelischen Haltung scheint innerhalb des Krisenstabs weitgehende Ratlosigkeit geherrscht zu haben, wie die Situation entschärft werden könnte.
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Ich habe in vielfältigen Beziehungslinien diese brutale Geschichte recherchiert und diverse Gespräche mit Beteiligten und Eingeweihten haben können, selbst mit dem NOK-Präsident Willy Daume hatte ich Kontakt. Schließlich habe ich in neun Jahre in München und konkret dort – in der Olympia-Pressestadt – von 1991 bis 1995 gelebt und bin in jener Zeit mit dem Ort gut vertraut gewesen. Meine Meinung folgt hier:
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1. Es wurden in mehreren Sportlerwohnungen im Münchner „Olympischen Dorf“, Helene-Mayer-Ring bzw. Conollystraße 31, am besagten Tag, 5. September 1972, morgends etwa um 4 Uhr 30, mehrere Gruppen israelischer Teilnehmer der Olympischen Spiele, blutig, gewaltsam, ohne Rücksicht auf Verluste zu Geiseln genommen. Bereits hierbei gab es Tote und verletzte Sportler.
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2. Die Sicherheitskräfte für das Olympische Dorf und für die Spiele in München unterstanden hinsichtlich der Polizeizuständigkeit dem Münchner Polizei-Einsatzleiter Heinz Hohenstein, dem Münchner Polizeipräsident Dr. Schreiber, und innerhalb der bayerischen Polizei, unter der Weisungsberechtigung des Münchner Alt-Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel, SPD sowie Oberbürgermeister Georg Kronawitter, SPD.
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3. Die Geiselnehmer gaben sich als Palästinenser zu erkennen, die einen Gefangenenaustausch von 232 in Israel inhaftierten Palästinensern wie auch von deutschen RAF-Strafgefangenen verlangten, gegen die bis dahin noch lebenden israelischen Sportler-Geiseln.
Laut „Palme“ 196, Palme, 5. 9. 1972, S. 35, sowie Reeve, Ein Tag im September, S. 35, hätten die Terroristen die Freilassung von 234 Palästinensern aus israelischer Haft sowie von ausländischen Kameraden, darunter Andreas Baader und Ulrike Meinhof, gefordert – was jedoch
in allen drei Arbeiten ohne überzeugenden Beleg bleibt. In der übrigen Sekundärliteratur sowie in offiziellen Dokumenten der Bundesregierung ist übereinstimmend von 200 in Israel inhaftierten Palästinensern die Rede.
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4. In kürzester Zeit wurden israelische Geheimdienstkräfte aktiv, die sehr bald die israelische Ministerpräsidentin Golda Meir einschalteten. Der israelische Verteidigungsminister Moshe Dajan traf unverzüglich bereits am Mittag in München ein. Es kam angeblich zu einem direkten Draht zwischen Meir und dem israelischen Einsatzleiter.
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5. Während in neue blaue PUMA-Trainingsanzüge gekleidete Scharfschützen auf die Dächer der Wohnanlage Conollystraße 31 verteilt wurden und während Fernsehen, Rundfunk und Zeitungsreporter Live-Bilder und Live-Nachrichten verbreiteten – die Bayerische Polizei hatte 1972 keine sogenannten Scharfschützen in PUMA-Anzügen – , wendete sich der eigens angereiste Bundesinnenminister Genscher in Begleitung des NOK-Mitarbeiters Walther Tröger persönlich an die Geiselnehmer, betrat angeblich sogar persönlich die von den Geiselnehmern besetzten Appartement-Räume, Conollystraße 31, und soll sich selbst angeblich als Austauschgeisel, gegen Freilassung der israelischen Sportler, angeboten haben. Die Palästinenser lehnten ab und sistierten auf den von ihnen gewünschten Geiseltausch.
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Laut Palme, 5. 9. 1972, S. 20, sollen außerdem Bayerns Ministerpräsident Alfons Goppel sowie Münchens neuer Oberbürgermeister Georg Kronawitter anwesend gewesen sein. Auch der nordrhein-westfälische Innenminister Willi Weyer war anscheinend vor Ort.
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6. Nachträglich wurde erklärt, Genscher habe auf Weisung des Bundeskanzers Willy Brandt diese persönliche Intervention unternommen.
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7. Danach wurde das tatsächliche Geschehen völlig verschleiert. Während einerseits die Behauptung ausgegeben wurde, Genscher habe auf Brandts Geheiß, und Brandt habe auf Verlangen der israelischen Staatschefin Golda Meir eingegriffen, liefen die Sachen anders.
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8. Brandt und Genscher hatten gar keine Handlungskompetenz, die die Zuständigkeit des Münchner Polizeipräsident hätte aussetzen können. Insofern war Genschers Auftritt zwar aktionistisch gefährlich und riskant, jedoch nicht legal, brachte Zeitverzug oder -gewinn und war darüber hinaus zwar medienwirksam aber praktisch für das weitere Geschehen unwirksam.
Denn Israel hatte inzwischen bestimmt: Mit den Geiselnehmern wird überhaupt nicht verhandelt.
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9. Ohne weiteren Aufschub griffen israelische Sicherheitskräfte im Olympischen Dorf ein, israelische Scharfschützen, israelische Verhandlungsführer übernahmen die Bestimmungsmacht der Münchner Polizei ab – ohne das hier politische Entscheidungsmacht der Bundesregierung, des Bundeskanzlers der des BMI Genschers gegeben gewesen war. Die Bundesrepublik Deutschland ist – bis heute, 2016 – nicht völkerrechtlich souverän. Die reguläre Polizeikompetenz lag beim Münchener Polizeipräsident und beim Münchner Oberbürgermeister (SPD), kompetenzrechtlich daneben spielte der bayerische Innenminister Bruno Merk (CSU) hinein sowie der bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel (CSU).
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10. Die Kommunikation zwischen den israelischen Sicherheitskräften und den palästinensischen Geiselnehmer lief auf das dann verwirklichte Ausfliegen mit Hubschraubern hinaus, wohin die Lösung der Forderungen und der Befreiung verlagert weden sollte. Die inzwischen kolportierte Behauptung, es seien keine israelischen Geheimdienstler und Sicherheitskräfte anwesend gewesen oder hätten nicht kurzfristig herkommen können, wurde in diversen dokumentierten Aussagen über Abläufe des Überfalls von israelischen Kräften widerlegt.
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11. Die Kontrolle und Waffenmacht auf dem Bundeswehr-Flugplatz Fürstenfeldbruck hatten die israelischen Kräfte eingenommen – nicht die Bundeswehr, die dort keine bewaffneten Kräfte hatte und nicht die bayerische Polizei, die auf einem Bundeswehr-Flugplatz nichts zu suchen hat. Dort gibt es ziviles Wachpersonal. Der rechtlich für das Olympiische Dorf München-Oberwiesenfeld zuständige Münchner Polizeipräsident Dr. Manfred Schreiber und auch nicht die deutsche Bundesregierung, Willy Brandt und Hans-Dietrich Genscher, waren in die folgenden geheimen Abläufe und Entscheidungen einbezogen, überhaupt nicht informiert oder beteiligt. Die Befehle kamen direkt aus Israel. Es waren lediglich zwei normale Münchner Polizisten als Wachleute vor Ort auf dem Bundeswehr-Flugplatz Fürstenfeldbruck, als die Hubschrauber landeten. Ein Polizist wurde dann mit weggebombt. Drei Geiselnehmer überlebten zunächst.
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12. Der in Fürstenfeldbruck ausgeführte „Kurze Prozess“, alle zu erschießen und die Hubschrauber total zu zerstören, wurde unverzüglich als ein Versagen der Deutschen Sicherheitkräfte publiziert. Der deutschen Bundesregierung und BMI Genscher wurde dieses tödliche Versagen in die Schuhe geschoben. Diese übernahmen lediglich in der Publizistik diese Schuld im Sinne der Beschuldigung durch Israel, nicht in den betreffenden Gerichtsprozessen. Wer hatte die Handgranaten?
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13. Noch bis in die letzten Interviews, über all die Jahre seit 1972, mit Genscher, antwortete dieser ausweichend und ablenkend, indem er von einem fatalen Geschehen in Fürstenfeldbruck sprach, aber nichts zum wirklichen Ablauf – Genscher nannte es „Fanatismus“ (Interview bei Markus Lanz ZDF) habe die „gescheiterter Geiselbefreiung“ in Fürstenfeldbruck nicht direkt miterlebt.
Die letzten, jetzt – 2016 – noch lebende prominenten Zeugen sind der Münchner SPD-Führer, der damalige Alt-Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel und der NOK-Funktionär Walther Tröger, damals Sportlerdorf-Bürgermeister am Helene-Mayer-Ring. Auch Vogel hat stets gemauert, wenngleich er stets den zuständigen Polizeipräsident Dr. Manfred Schreiber in Schutz nahm. Andere subalterne Zeugen, wie der Polizeieinsatzleiter Heinz Hohenstein, die als Insider in den Olympia-Stäben arbeiteten, Presse, Ordner, Hausmeister, Scharfschützen usw. wurden niemals öffentlich vorgestellt oder zu Aussagen bewegt worden. Keiner, der in München und in Fürstenfeldbruck geschossen hat, wurde je als Zeuge vorgestellt.
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14. Familienangehörige der getöteten israelischen Sportler haben seit 1972 rechtsstaatliche Aufklärung in Deutschland und in Israel versucht einzuklagen und Schadensersatz verlangt. Inzwischen wurden solche Gerichts-Entscheidungen in Israel zugunsten der Sportlerangehörigen abschließend anerkannt. Übrig blieben die Vorwürfe gegen die Münchner Sicherheit, die außer einem Drahtzaun, der von den Attentäter mühelos im Morgengrauen überstiegen werden konnte, den Überfall gar nicht bemerkt hatten und nicht verhinderten. Praktisch war das Olympische Dorf offen, die Appartements leicht zugängig und nicht bewacht.
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Auch das geht zu Lasten der 1972er Olympiaorganisatoren, des Nationalen Olympischen Komitees NOK Deutschlands und der zuständigen bayerischen Polizei unter Polizeipräsident Dr. Manfred Schreiber und des figurierendem Alt-Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel, sowie des Bayerischer Innenministers Bruno Merk, auch noch MP Alfons Goppel (CSU), nicht jedoch in Verantwortung der SPD/FDP Bundesregierung und schon gar nicht in den Verantwortungsbereich von BMI Hans-Dietrich Genscher.
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Auch der Innenausschuss des Deutschen Bundestages sprach „allen Verantwortlichen sein Vertrauen aus“ und konstatierte, es sei „das nach Lage der Dinge mögliche getan, angemessen gehandelt und richtig entschieden worden“
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Eine westdeutsche Verantwortung für das Blutbad in Fürstenfeldbruck wurde zunächst auch in der bundesdeutschen Presse nicht gesehen
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Gänzlich anders lautete das Urteil des israelischen Mossad-Chefs Zvi Zamir, der mit Blick auf die Polizeiaktion in Fürstenfeldbruck von „ausgesprochene[m] Dilettantismus“ sprach. (vgl. a.a.O. Eva Oberloskamp, „Das Olympia-Attentat 1972“
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Der Einsatz der Bundeswehr, die im Gegensatz zur Polizei über speziell ausgebildete Scharfschützen verfügte, war nach geltendem Recht nicht möglich. Ein entsprechendes Gesetz wurde erst 2012 verabschiedet. Der Einsatz des Bundesgrenzschutzes wäre zwar möglich gewesen, nach deutschem Verfassungsrecht obliegt die Polizeihoheit jedoch grundsätzlich den Ländern. Eine Anforderung des Bundesgrenzschutzes durch den Hoheitsträger, den Freistaat Bayern, war nicht erfolgt.
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Auch hier erkennt auch der Laie, dass die Bundesregierung keine Handlungskompetenz hatte, überhaupt sich über die Münchner Zuständigkeit hinwegzusetzen. Allerdings rief der enorme Medienauflauf im Olympischen Dorf danach, „dass Deutschland in der Pflicht sei“. Also zeigten sich Willy Brandt und Hans-Dietrich Genscher in einem „Krisenstab“.
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Die harte Gangart und Nichtverhandlungsbereitschaft war keineswegs die deutsche Handlungsdevise, sondern die harte Linie von Golda Meir, Moshe Dajan und Israel.
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„(Eva Oberloskamp 2012) ... im Dezember 1975 berichtete der Spiegel von zwei Geheimseminaren US-amerikanischer, kanadischer, schwedischer, britischer und bundesdeutscher Anti-Terror-Spezialisten, auf denen ein Schema erarbeitet worden sein soll, dessen zentrale Elemente Hinhaltetaktik und Unnachgiebigkeit seien und das seither von westlichen Regierungen bei Geiselnahmen befolgt werde Mitte der 1970er Jahre ist somit ein Paradigmenwechsel festzustellen, der nicht allein die Bundesrepublik, sondern alle westlichen Staaten erfasste Die Bereitschaft, terroristischen Forderungen nachzugeben, um einzelne Menschenleben zu retten, trat dabei zunehmend in den Hintergrund zugunsten des Leitbilds eines nicht erpressbaren Rechtsstaats. Die hiermit verbundenen Grundüberzeugungen waren in der Bundesrepublik in hohem Maße von Momenten der Erinnerungskultur geprägt: Die in der ersten Hälfte der 1970er Jahre dominierende Annahme von der „Ohnmacht“ des Staates im Falle einer terroristischen Geiselnahme ging von der – vor dem Hintergrund der jüngsten deutschen Geschichte fundamentalen – Auffassung aus, dass das einzelne menschliche Leben stets oberstes Gut und die Menschenwürde unantastbar sein müsse. Der Anspruch eines starken und nicht erpressbaren Rechtsstaats hingegen stand im Einklang mit der Forderung, dass die „freiheitliche demokratische Grundordnung“ – anders als jene der Weimarer Republik – nicht wehrlos gegenüber antidemokratischen Kräften sein dürfe
Das Olympia-Attentat und die Freipressung der Attentäter waren ein wichtiger Teil des Erfahrungshintergrunds, vor dem sich dieser Paradigmenwechsel vollzog. Abschließend bleibt zu konstatieren, dass das Olympia-Attentat für die Bundesrepublik durchaus ein Ereignis von politischer Wirkung war. Was die rein innerstaatliche Ebene anbelangt, ist der Stellenwert des 5. September 1972 differenziert zu sehen. Die einzige unmittelbare und einschneidende Folge war diesbezüglich die Gründung von polizeilichen Spezialeinheiten. Darüber hinaus jedoch kam dem Anschlag auch auf dieser Ebene einige Bedeutung zu, weil er die Wahrnehmungen des Terrorismus beeinflusste und einen Referenzpunkt für die weitere
bundesdeutsche Terrorismusbekämpfung bildete. Direkter und weitreichender freilich wirkte sich das Olympia-Attentat auf die internationale Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung aus. Der Anschlag war nicht nur der maßgebliche Auslöser für bundesdeutsche Bemühungen auf diesem Gebiet; die 1972 in Angriff genommenen Maßnahmen sollten auch wegweisend für die weitere internationale Kooperation bei der Terrorismusbekämpfung werden.
Vgl. „Kein Pardon. Unnachgiebig in der Sache, aber verbindlich im Ton – diese Taktik westlicher Regierungen hat die Waffe politisch motivierter Geiselnahmen entschärft“, in: Der Spiegel vom 15. 12. 1975, S. 76–79.
So die Hauptthese von Dahlke, Demokratischer Staat und transnationaler Terrorismus, S. 427–434. Zum Bedeutungswandel dieses Topos in der Bundesrepublik vgl. Jürgen Seifert, Der Grundkonsens über die doppelte innerstaatliche Feinderklärung. Zur Entwicklung der „freiheitlichen demokratischen Grundordnung“, in: Bernhard Blanke/Hellmut Wollmann (Hrsg.), Die alte Bundesrepublik. Kontinuität und Wandel, Opladen 1991, S. 354–366“
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Die zuständige Münchner Polizei war weder befähigt noch mit den in Fürstenfeldbruck eingesetzten Waffen ausgestattet.
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Die Zeitdisposition, von morgends früh bis abends in der Dunkelheit, reichte allemal dafür aus, israelische Spezialkräfte gezielt nach Fürstenfeldbruck herbeizubringen – in der verfügbaren Zeit hätte man bis Kapstadt fliegen können.
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Nach deutschem Verfassungsrecht obliegt die Polizeihoheit grundsätzlich den Ländern. Eine Anforderung des Bundesgrenzschutzes durch den Hoheitsträger, den Freistaat Bayern, war nicht erfolgt.
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Ich habe in vielfältigen Beziehungslinien diese brutale Geschichte recherchiert und diverse Gespräche mit Beteiligten und Eingeweihten haben können, selbst mit dem NOK-Präsident Willy Daume hatte ich Kontakt. Schließlich habe ich in neun Jahre in München und konkret dort – in der Olympia-Pressestadt – von 1991 bis 1995 gewohnt und bin in jener Zeit mit dem Ort gut vertraut gewesen.
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Man muss nur in den Archiven die Tagesnachrichten und Tageszeitungen von Anfang September 1972 studieren, dazu die Interviews von Dr. Manfred Schreiber, den bayerischen Innenminister Merk, Hans-Jochen Vogel, Willy Brandt und Hans-Dietrich Genscher anhören, schließlich die Gerichtsklagen-Berichte. … umgehend wurde ein polizeilicher Einsatzstab gebildet. Bis cirka 8.00 Uhr traf eine Reihe politisch Verantwortlicher im Olympischen Dorf ein: Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP), der bayerische Innenminister Bruno Merk (CSU), der seit Juni 1972 nicht mehr amtierende Alt-Oberbürgermeister Münchens Hans-Jochen Vogel (SPD), der Münchner Polizeipräsident Manfred Schreiber und der Präsident des deutschen Nationalen Olympischen Komitees sowie des Organisationskomitees der Münchner Spiele Willi Daume. Die Einberufung dieses „politischen Krisenstab[s]“ scheint ad hoc unter pragmatischen Gesichtspunkten und nicht auf der Grundlage im Voraus ausgearbeiteter Pläne erfolgt zu sein. Vertreten waren darin nicht nur die drei wichtigsten parteipolitischen Richtungen, sondern auch unterschiedliche Kompetenzebenen – Bund, Land Bayern, Stadt München, Bayerische Landespolizei und Olympisches Komitee. Das Bundeskabinett in Bonn trat gegen 11.30 Uhr zusammen, um zu beraten, wie mit der Situation umzugehen sei. Genscher war bereits am frühen Morgen von Bundeskanzler Willy Brandt autorisiert worden, „im Zusammenwirken mit der bayerischen Staatsregierung alles Notwendige zur Rettung der Geiseln zu tun“
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Angeblich habe Innenminister Bruno Merk in Fürstenfeldbruck den „Schießbefehl“ geführt. Angeblich haben die Geiselnehmer die israelischen Sportler in den Hubschraubern erschossen. Angeblich seien lediglich fünf Polizeischützen anwesend gewesen – Scharfschützen hatte man in Bayern im Jahr 1972 überhaupt noch nicht..
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Angeblich gibt es Videoaufnahmen von der Landung der Hubschrauber, einem Sichtungsausflug der Geiselnehmer in das bereitstehende Flugzeug, deren Rückkehr zu den Hubschraubern – dem Schieß-, Handgranaten oder/und Bombenangriff – alles Waffen, die eine bayerische Schutzpolizei auf einem Bundeswehrgelände in Fürstenfeldbruck gar nicht im normalen Dienst bei sich hat.
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Die israelische Version klingt, als sei der bayerische Innenminister Bruno Merk besoffen gewesen.
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Angeblich seien die in einer startbereiten Boeing 727 bereitgehaltenen bayerischen Polizisten samt den Piloten vor Beginn der Schießerei geflohen – irre Blüten werden inzwischen verbreitet (Wikipedia). Kein einziger der konkret Beteiligten der zivilen und polizeilichen Dienste hat je die konkreten Fragen gestellt bekommen oder veröffentlicht beantwortet. Alle erhielten Sprechverbot.
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Beachtlich ist, dass bis heute die blutige Kraftprobe zwischen Palästinensern und Israelis von München 1972, noch immer erneut „verbessert“ wird.
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Der Schock des Olympia-Attentats von 1972 saß tief. Aber hatte er auch politische Konsequenzen? Eva Oberloskamp, Historikerin am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, geht dieser in der Forschung umstrittenen Frage äußerst umsichtig auf den Grund. Das Ergebnis ihrer aspektreichen Analyse ist klar:
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„Das Innenministerium, das Justizministerium und das Auswärtige Amt blieben nicht untätig. Ihre Maßnahmen waren wegweisend für die internationale Kooperation auf dem Gebiet der Inneren Sicherheit – desaströs waren die Folgen des „improvisiert[en]“ Krisenmanagements.
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https://www.youtube.com/watch?v=Nvom1Pv6BK8
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Als die Geiselnahme in der Nacht vom 5./6. September endete, waren 17 Menschen ums Leben gekommen und mehrere Personen teilweise schwer verletzt. Die durch dieses Debakel ohnehin belasteten Beziehungen zu Israel erreichten knapp zwei Monate später einen Tiefpunkt, als am 29. Oktober 1972 palästinensische Terroristen eine Lufthansa-Boeing nach Zagreb entführten, um ihrer Forderung nach Freilassung der überlebenden Olympia-Attentäter Nachdruck zu verleihen. Die Bundesrepublik erwies sich als erpressbar und ließ die drei Inhaftierten innerhalb kürzester Zeit ausfliegen
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Zu erwähnen sind auch vier journalistische Arbeiten: Luis Palme, 5. 9. 1972. Das Olympia-Attentat von München, hrsg. von Karl-Otto Saur, Augsburg 2005; Simon Reeve, Ein Tag im September. Die Geschichte des Geiseldramas bei den Olympischen Spielen in München 1972, München 2006; Aaron J. Klein, Die Rächer: Wie der israelische Geheimdienst die Olympia-Mörder von München jagte, München 2006; Uri Dan, Opération vengeance, Paris 1996. In den wenigen allgemeineren Werken zur bundesdeutschen Terrorismusbekämpfung der 1970er Jahre wird das Olympia-Attentat in der Regel gar nicht oder nur kurz erwähnt. Vgl. Stephan Scheiper, Innere Sicherheit. Politische Anti-Terror-Konzepte in der Bundesrepublik Deutschland während der 1970er Jahre, Paderborn u. a. 2010, S. 297–304; Jörg Friedrichs.
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FEHLERKORREKTUR zu den Youtube-Videos: Es wurden nicht alle Hubschrauberinsassen in Fürstenfeldbruck getötet. Zwei Palästinenser davon wurden anlässlich einer späteren Flugzeugentführung im Jahr 1972 von der Bundesrepublik Deutschland freigelassen.
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