Lichtgeschwindigkeit 10035
am Mittwoch, 6. Mai 2020
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Zeitschrift in Eigenverantwortung von Dr. Dietmar Moews, Diplomingenieur
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Wenn meine Mutter mir wohlmeinend auf den Schulweg von zu Hause mitgab: „Pass‘ gut auf Dich auf“ – dann war das auch Ausdruck der Entlassung des Schutzbefohlenen aus der häuslichen Verantwortung, als Wegbegleiter in eine symbolische „Eigenverantwortlichkeit“ des Kindes für sich – eine Art Mantra, Sowas wie, „Mach‘ keinen Blödsinn“ oder „Viel Spaß“.
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EIGENVERANTWORTUNG
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möchte ich in diesem Blogbeitrag auf zwei Blickrichtungen anfassen:
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1. „Eigenverantwortung“ ist eine kulturindustriell massiv durchgesetzte Begriffsprägung zur Entlastung der politischen Kollektivverantwortung
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2. für ungelöste Probleme im Spannungsverhältnis zwischen der individuellen Zuständigkeit für Betroffenheit in der Ellenbogengesellschaft und den fügenden Auswüchsen der kapitalistischen Demokratie
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Während „Paß‘ gut auf dich auf“ individuell und gut gemeint ist, ist zur politischen Verantwortungsflucht ein Zitat des eminenten empirischen Soziologen Alphons Silbermann geeignet, der zur „Eigenverantwortung“ und den „Stereotypen, Pfaffenmief und dem Recht, sich überfahren zu lassen“ sagte:
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„… Dieses Wort „Eigenverantwortung“, was soll es denn eigentlich sagen? Ich bin verantwortlich gegenüber mir selbst, das bedeutet, ich muss mir jeden Tag die Fingernägel saubermachen, sonst bin ich eine Drecksau. Das wäre bei mir der Begriff der Eigenverantwortung. Ich kann diesen Verlagerungen des Kollektivs auf das Individuelle nicht zustimmen.“
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Die akute CORONA-ENDEMIE, die mich im Mai 2020 zwingt, eigenverantwortlich sowie staatlich gefügt meinen Lebenswandel und Umgang neuzufassen, ist eine politische Situation, in der so ein Begriff wie „Eigenverantwortung“ zynisch instrumentalisiert wird. Im Namen eines gedankenlosen Neoliberalismus erklären als Stellvertreter demokratisch gewählte Politiker:
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„Wenn sich Jeder um sich sorgt, ist für Alle gesorgt.“
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Sie benutzen diesen Kampfbegriff, der in Wirklichkeit nicht greifbar ist, aber sehr starken Einfluss hat, die Verantwortlichen zu entlasten und zu legitimieren.
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In einer sozio-kulturellen Atmosphäre der Wehleidigkeit und Faulheit, des penetranten Provinzialismus, der noch aus der DDR zusätzlich den Verschiebebahnhof der individuellen Urteilskraft und politischen Verantwortung zugunsten beliebiger Narrative geschwächt hat, soll über den Modus „Eigenverantwortung“ die den Deutschen nicht überfordernde Irrationalität, der CORONA-Karren, aus dem Dreck gezogen werden.
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Ja, das ist gegenüber einem unbekannten Virus nur über ein Zeitspiel und riesigen Materialaufwand politisch weiterzutragen.
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Wer mit solchen Parolen, wie das Stalinistische
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„Die Partei hat immer Recht“
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und
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„Überholen“
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ohne
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„Einzuholen“
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die staatskollektive Schere zwischen Handlungsnormen und Erklärungsnormen in seine Sprache und sein Denken aufnehmen musste, kann da CORONA auch gerne mal mit EIGENVERANTWORTUNG bekämpfen.
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Heute erklärte der CDU-Parlamentarier Carsten Linnemann im Deutschlandfunk:
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„Dass der Bund den Ländern weitgehend Verantwortung für die Corona-Maßnahmen geben will, sei „genau der richtige Weg“. Die heute diskutierte Beschlussvorlage spreche Bereiche der Wirtschaft an und gebe mit einem Stufenplan die dringend benötigten Perspektiven.“
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Dietmar Moews meint: Ich betrachte den Begriffsschwall in trauriger Stimmung: warum muss denn das schöne Wort „Kindergarten“ nur noch als „Kita“ propagiert werden? Ich habe nie im Leben einen Kindergarten benutzen müssen – aber KITA – nein, welch ein Sprachmief.
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So gesehen – als Soziologe – kommt mir „Eigenverantwortung“ einfach dumm vor.
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Ob ich einen christlichen oder sonstigen Glauben pflege, ob ich lüge oder eigenmoralisch handele, ob ich „Schwarze Peter-Spiele“ mitmache oder Sündenböcke mit „haltet den Dieb“ und weiteren Stereotypien beschwere, ob ich sexuelle Vorlieben habe oder ob ich mich schäme oder staune, ob ich Arschkrieche oder Mielkes oder Hitlers Zwängen nachgebe, ob ich an Wahrheit interessiert bin oder mit Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit eingerichtet bin, ob ich in Not, ohne zu zögern solidarisch und hilfsbereit bin, ob und wie ich ein Bild male oder diesen einen Text zubereite – das Alles mag mit individueller Eigenverantwortung gesagt werden können.
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Doch wenn anlässlich einer schwerwiegenden, ja Depression auslösenden Endemie wie CORONA, der kulturindustrielle Apparat mit Lügenpresse und falscher Prophetie Begriffswandlungen prägt und durchsetzt, dann beginnt mein Interesse als Soziologe, wissen zu wollen, wie öffentliche Meinung beziehungsweise Politik und die Wirtschaft manipuliert werden.
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Denn – und das macht die empirische Soziologie, seriös betrieben, so unwiderleglich – wer diese Tatsachen, ja Machenschaften der Sprachlügen und Propaganda betreibt, der kommt über die letztlich sinnliche Betroffenheit aller Bürger in totalen Kontrollverlust, in Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust, gerade in einer Zeit, wo Verlässlichkeit und Selbstdisziplin benötigt werden, an.
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Denn – letztlich geht es um die Eigenverantwortung des Bürgers, als grundrechtliche Aufforderung, der Verantwortung gegenüber dem Leben des Staates. Die Verantwortung, dass dieser Staat funktioniert, die tragen wir als Demokraten.
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Und Kennedys oft strapazierter Spruch:
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„Ihr seid für Amerika da, nicht Amerika für euch“ (…ask what you can do for your country)
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ist völliger Müll – ein Propagandasatz. Alphons Silbermann sagte:
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„…Das Individuum, abgesehen von gewissen „Idealisten“ ist nicht für den Staat da. Dafür ist der Staat nicht eingerichtet worden. Der Staat ist für das Individuum da. Das ist das demokratische Prinzip. Da das Individuum gleich ist, eines wie das andere, ob reich, arm, dick, dünn, ist der Staat für sie alle da …“.
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Und ich greife noch vor.
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alle, die nach Zentralstaat, Merkel und Machtwort gerufen haben, müssen sich erkundigen, was der deutsche FÖDERALISMUS ist und sein soll.
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Ich sehe jetzt, dass hinter dem Föderalismus ein Regionalismus und dann ein Individualismus der EIGENVERANTWORTUNG versteckt lauert.
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Also – aufgepasst!
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FINE E COMPATTO
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FINE E COMPATTO deutlich beendet.
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