ALLENSBACH – mal wieder Schuss in den Ofen

September 19, 2014

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am Freitag, 19. September 2014

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Das monatlich im Dauerauftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung publizierte Umfrage-Unwesen von ALLENSBACH hat vor einigen Tagen mal wieder zugeschlagen:

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DEUTSCHE FRAGEN – DEUTSCHE ANTWORTEN“ thematisiert diesmal „Der Groll über den großen Bruder. Die NSA-Affäre wird als Skandal empfunden. Doch es gibt keinen dramatischen Einbruch des Vertrauens in die Vereinigten Staaten“, von Dr. Thomas Petersen, Intitut für Demoskopie Allensbach.

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Bei ALLENSBACH sind Fragen immer Kuckucks-Fragen. Das bedeutet, es werden ausgewählte Menschen mit ausformulierten Fragen gefragt – und? –

ja klar, die antworten eben.

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Das Problem ist, dass

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Allensbach EINS die Fragen Sachverhalte unterstellen, die irreführen bzw. die (wie hier zu NSA / USA) ganz hart ganz anders, in Wirklichkeit viel schlimmer sind.

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Allensbach ZWEI die anschließende Interpretation wird in einfacher semantischer Auswertung der geantworteten Kuckucksantworten als empirischer Befund hingestellt, was aber immer falsch ist.

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Es wird keineswegs erfasst, ob der Befragte auf die Frage nach seinem Empfinden gesagt hat, was er empfindet, wenn die Frage lautet: „Wird die NSA-Affäre als Skandal empfunden?“

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Es wird von Allensbach sowieso nicht erforscht, ob der Befragte antwortet, was bequem ist, zu antworten, ob er einfach sagt, was er annimmt, das der Frager gerne hören möchte. wenn er was ungefährliches sagt, damit keine Nachfragen kommen, wenn er nicht glaubt, sagen zu dürfen: ich sage ihnen nicht meine Meinung. Er sagt lieber nicht:ich habe dazu keine Meinung. Oder einfach: ich möchte nicht antworten. wenn er nur sagt, was er glaubt zu empfinden. (Vorstehende und weitere Bedenken hat die empirische Sozialforschung, wenn Werthaltungen, Verhaltensnormen und Erklärungsnormen erhoben und bewertet werden sollen – aber niemals Eins zu Eins, Ergebnis ist nimmer, was der Befragte semantisch erklärt.

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Von Allensbach gar wird nicht erforscht, welche Werthaltung, welche Ambition, welches Verhalten hinter einer Meinungsäußerung eines Befragten steht. Der Befragte kann durchaus eine ehrlich gemeinte Meinung zu seinem Befinden und zu seiner Empfindung mitteilen (könnte Morgen ganz anders sein). Nur, woher weiß der Forscher, ob der Befragte weiß, wo seine Meinung und seine Verhaltensnorm in der Wirklichkeit übereinstimmen oder durchaus in unbekannter Weise voneinander abweichen.

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Wenn also die Allensbach-Frage Mist ist, wie hier: Allensbach redet von NSA und Deutschland, von Bundesnachrichtendienst und USA, und damit wird unterstellt, als hätte Deutschland einen eigenen Geheimdienst. Dann ist auch die Interpretation („was die Deutschen empfinden“) vollkommen unentgeltlich, taugt nichts, ist reine Propaganda, hier:

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Die Deutschen nehmen den USA die NSA nicht so sehr krumm – Hahaha.

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Härter ausgedrückt: Deutschland ist nicht souverän. Die USA herrschen in Deutschland, die Bundesregierung ist Statthalterei und Befehlsempfänger.

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Allensbach tut so, als sei hier eine NSA-Affäre neumoderner PRISM-Technik.

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Es werden die Befragten dieser angeblichen Meinungsforschung durch Kuckucksfragen keineswegs aufgeklärt, sondern irregeführt und verblödet und hinsichtlich der wirklichen Überwachungspraktiken auf den heutigen Totalitarismus der USA nicht hingewiesen.

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Stattdessen wird erzählt (FAZ vom 17. September 2014 S. 8), die NSA arbeite an der US-Regierung vorbei bzw. sogar gegen eigene US-Bürger, aber die Deutschen spionieren dort auch – na, dann.

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Sowas gipfelt in der Allensbach-Formulierung: „… meint man in den Antworten verletzte Gefühle zu erkennen. Eine Frage lautete „Zur Überwachung des Handys von Bundeskanzlerin Merkel sagte neulich jemand „Als ich das gehört habe, war ich richtig enttäuscht von den Amerikanern.“ Empfinden Sie das auch so, oder empfinden Sie das nicht so?“ 54 Prozent antworteten, sie empfänden das auch so. Legt man den Befragten allerdings etwas ausführlichere Argumentationen vor, erkennt man, dass nicht wenige durchaus Verständnis für das Vorgehen des amerikanischen Geheimdienstes haben …“

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Dietmar Moews meint: Vorstehendes Beispiel zeigt erneut:

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Allensbach ist die letzte Scheiße.

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Was soll das denn unter dem Signet von Wissenschaft?

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BEISPIEL: Ich messe die Strecke von einem Meter. Jetzt hängt bei Allensbach die gemessene Länge von der Messtechnik ab.

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Messe ich mit Zentimetermaß? Ergebnis 100 Zentimeter.

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Mit Millimetermaß? Ergebnis 105 Zentimeter.

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Mit Lichtschranke? Ergebnis (ganz schnell) 98,6 Zentimeter.

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Je nach dem wie Allensbach nach einer Werthaltung fragt, ist die Antwort (nach dem Kuckucksprinzip) jedes Mal eine andere. Der selbe Befragte antwortet zum selben gefragten Inhalt, durch verschiedene Fragestellungmit ganz verschiedener, kann unter Umständen, entgegengesetzten Antworen verschie dener Werthaltung?

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Wie finden Sie die USA?

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Ja, welche Antwort hätten Sie denn gerne von Allensbach – die behaupten jeden Blödsinn mit ihrer Kuckuckstechnik.

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Das ist der Fluch von Alt-Nazi Elisabeth Noelle-Neumann, die schon bei Goebbels ihre propagandistische Wahlbeeinflussung vorgestellt hatte (Doktorarbeit bei Emil Dofivat).

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Legt man dem Befragten allerdings etwas ausführlichere Argumentationen vor, erkennt man …“.

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Ja, stellt man methodische Bemühungen zur empirischen Wahrheitsermittlung, käme dann sicher noch was ganz anderes heraus. Das kommt dann kommenden Monat in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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ALIBABA REKORD – und, was soll das?

September 19, 2014

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am Freitag, 19. September 2014

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DIETMAR MOEWS 1991 Tucuman / Argentina

DIETMAR MOEWS 1991
Tucuman / Argentina

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Heute ist der chinesische Internetz-Versand-Organisator ALIBABA mit einem Teil der ausgelobten Anteile an die New Yorker Börse gegangen, nachdem noch vergangene Woche das gesamte Angebot aufgestockt worden war. Jetzt heißt es also Rekord-Börsengang aller Zeiten an der New Yorker Börse (und das bedeutet, Alibaba kann nicht ohne weiteres das Anlegergeld einstecken und in Konkurs gehen – die NY Börse ist ein Kartell. Wer da die Regeln bricht, wird vom westlichen Börsenmarkt abgeblockt).

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Das ist zu betonen, denn ALIBABA bietet keinerlei Transparenz und keinerlei Mitbestimmung für die Anleger. Fragen, wie Ertragsabschluss, Investitionen, Dividenden, Rendite, Ausschüttungen, Managergehälter, Verkauf, Zukauf, Geschäftserweiterungen usw. werden unter Ausschluss der Eigentümer getroffen.

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Wer ALIBABA kauft, begibt sich ins Vollvertrauen im Haifischbecken.

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Für die Anleger bzw. die Investoren geht es allein um die ausgewiesene Tatsache, dass Alibaba in China wächst und Erträge gewinnt.

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Dietmar Moews meint: Aktien, Wertpapiere, Geldausgeben? Man kann nur investieren, wenn man etwas übrig hat. Man soll nicht auf Pump investieren. Wer Pumpinvestoren Geld leiht, setzt auf Betrug und Knebelei.

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Wir haben in Deutschland seit Längerem das Problem, kaum Realwachstum aus wirtschaftlicher Leistung zu schöpfen. Geldanlage ist in zunehmendem Maße Casinospiel auf die unhaltbaren Versprechungen von Fonds-Manager hin.

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Es ist ratsam, wenn man Geld anlegen will und die Sparkassen inzwischen Strafzinsen fürs Sparbuch verlangen, sich selbst unternehmerisch zu betätigen.

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Man muss also auf dem Wirtschaftsmarkt zuschauen, wer da mit welchen Ideen und welcher Marktgängigkeit in den Wettbewerb geht und Erfolg hat. Wenn solche Unternehmen Anleger Geld gebrauchen, dann kann man hineingehen. Das müssen gar keine Aktien über eine Börse sein. Das kann auch ein persönliches Darlehen mit Modalitäten sein, wann und wie viel unter welchen Bedingungen da gezahlt werden kann und soll.

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Gefragt sind unternehmerische Ideen und Investitionen auf einen transparenten Businessplan, allerdings auf der Grundlage, dass die Unternehmer keine Luschen sind, sondern fleißige, wache, ehrgeizige Akteure.

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Alibaba ist bestenfalls ein Scherz für Leute, die lange Weile haben bzw. für Insider-Spekulanten, die bei großen Manipulationen auf der Gewinnerseite sicher sind.

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ALIBABA geht an die New Yorker Börse für Riesen-Milliarden

September 8, 2014

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am Montag, 8. September 2014

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Heute wurde der Weltöffentlichkeit seitens der Bank of China mitgeteilt, dass das chinesische Unternehmen Alibaba den Börsengang an der New Yorker Börse eingeleitet hat. Die Sache läuft, Kapitalanleger in Milliarden-Dollar-Umfang für den chinesischen Onlinemarketing-Konzern einzusammeln. Die am Markt führenden Unternehmen Google, facebook, Amazon und Ebay dürfen sich über Marktbelebung freuen.

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Alibaba hat die westliche Firma YAHOO eingebunden. Hierdurch werden sozio-kulturelle und sprachliche Nachteile eingefangen.

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Der chinesische Online-Händler Alibaba wird bei seinem Börsengang in den USA voraussichtlich gleich in die Riege der wertvollsten Firmen an der New Yorker Börse einsteigen.

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Klappt alles wie geplant, ist Alibaba bei seinem Börsendebüt in der nächsten Woche stolze 162,7 Mrd. $ wert, und die Investoren können im Zuge des Börsengangs Aktien im Wert von 24,3 Mrd. $ erwerben. Diese Zahlen ergeben sich aus der jüngsten, am Freitag bei der Börsenaufsicht SEC eingereichten Pflichtmitteilung. Darin wird die Preisspanne auf 60 $ bis 66 $ je Aktie fixiert.

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Es ist der bisher weltweit grösste Börsengang. Der genannte Börsenwert ergibt sich, wenn die Aktien zum Höchstpreis emittiert werden und zudem, im Fall einer überbordenden Nachfrage, die Mehrzuteilungsoption zur Ausübung gelangt. Realisierte sich dieses optimistische Szenarium, überträfe die Transaktion den bisher weltweit grössten Börsengang, jenen der Bank of China im Jahr 2010 (Placierungsvolumen von 22 Mrd. $).

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Mit der Veröffentlichung dieser Eckdaten hat der chinesische Konzern einen weiteren Schritt in Richtung des Zentrums des westlichen Kapitalismus gemacht: In dieser Woche beginnen nun die Investorenpräsentationen. Vermutlich am 18. September wird der Emissionspreis festgelegt, und wohl am 19. September werden die Alibaba-Aktien unter den Kürzel Baba zum ersten Mal an der New Yorker Börse gehandelt.

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Damit wäre Alibaba auf Anhieb das drittgrösste in den USA kotierte Internetunternehmen nach Google (400 Mrd. $) und Facebook (201 Mrd. $) und würde vor Amazon.com (160 Mrd. $) und Ebay (67 Mrd. $) rangieren. Der chinesische Internetkonzern betreibt mit seinen 20 000 Mitarbeitern vornehmlich in China eine Reihe von Online-Marktplätzen, die Produzenten mit Konsumenten verbinden oder auch Unternehmen bzw. Konsumenten untereinander. Im letzten Quartal wurden über die Plattformen Waren im Wert von 82 Mrd. $ verkauft. Alibaba erwirtschaftete einen Umsatz von 2,5 Mrd. $ und einen von Sondereffekten beeinflussten Gewinn von 1,9 Mrd. $. Zum Vergleich: Die wesentlich unprofitabler arbeitende Amazon.com hat im letzten Quartal bei einem Umsatz von 19,4 Mrd. $ einen Verlust von 123 Mio. $ eingefahren; über den Marktplatz wurden Waren im Wert von 18,6 Mrd. $ verkauft.

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Der voraussichtliche Börsenwert von Alibaba liegt deutlich unter den bisherigen Erwartungen an der Wall Street, welche die 220-Mrd.-$-Marke touchiert hatten. Und auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (bezogen auf den letzten Jahresgewinn) ist mit 41 (bei einem Emissionspreis von 63 $) nicht exorbitant, zumal der Gewinn für das laufende Geschäftsjahr um einiges höher ausfallen dürfte als im letzten Jahr. Zum Vergleich: Amazons Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt derzeit 560.

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Dass sich Alibaba im jüngsten SEC-Filing mit dem Ausgabepreis eher zurückhaltend zeigt, deutet darauf hin, dass potenzielle Investoren bereits einiges an Kritik haben durchscheinen lassen. Besonders die Führungsstrukturen von Alibaba, die einem Gremium aus 27 Partnern grossen Einfluss einräumen, werden kritisch beurteilt. Ein weiterer Kritikpunkt ist die regulatorische Unsicherheit, zumal Wege gefunden werden mussten, um Beschränkungen für Auslandsinvestitionen zu umgehen.

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Die nun anlaufende Roadshow in den grossen Finanzzentren wird zeigen, ob Alibaba und die konsortialführenden Banken diese Bedenken ausräumen können und sich die Investoren voll und ganz den Wachstumsphantasien von Alibaba-Gründer und Konzernchef Jack Ma hingeben werden. Dieser schreibt in dem am Freitag veröffentlichten Brief an die Aktionäre: «In der Vergangenheit wurden wir daran gemessen, wie stark wir China verändert haben. In der Zukunft werden wir daran gemessen, wie viel Fortschritt wir der Welt bringen.»

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Dietmar Moews meint: „Amor fati“ -Nietzsches „Umarme das Schicksal“ ist hier (wie täglich) angesagt: Ich begrüße den Börsengang von ALIBABA:

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EINS ALIBABA belebt das Geschäft durch Konkurrenz für die Monopoltechniker von Google.

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ZWEI ALIBABA wird die Monopolstellung des Westens durch Marktmacht alternieren können. Damit ist das Hegemonialunwesen des Westens unter lebendige Konkurrenz gestellt und hätte zu balancieren, statt nur zu konfrontieren.

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Die Ankündigung dieses ALIBABA und die vierzig Räuber-Börsenganges gefällt mir ähnlich gut, wie die Ankündigung, dass eine chinesische Baufirma begonnen haben soll, einen zweiten Panama-Kanal zu bauen, um vom Amerikanisch kontrollierten Seeweg zwischen den Ozeanen unabhängig zu sein.

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Kurz: BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) können auch was.

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PLATO und Haussmann bauen die „Clouds“

August 2, 2014

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am Samstag, 2. August 2014

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Was ist mit der betonierten Bundesrepublik los? Wieso wird das Land nicht sinnvoll und schön gestaltet, sondern immer nur profitabel? Welche opportunistischen Professores beherrschen eigentlich die Fächer des Gestaltens, des Garten- und Landschaftsbaus, des Designs, des Städte- und Verkehrsbaus, der Architektur und der bildenden Kunst?

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Was geschieht, wenn Macht und Wissen konfligieren?

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Plato schreibt in seiner Generalschrift: Der Staat / Politeia: „das eine ist die Heilkunst, das andere ist die Kunst Rechnung zu schreiben. Das eine ist die Baukunst, das andere ist die Kunst die Rechnung zu schreiben…“ Kurz, Plato hatte die Verkehrsregelung in einer arbeitsteiligen Lebensform, die nicht mehr auf Naturalientausch, sondern auf Geld, Kaufvertrag und Recht übertragen worden war, verstanden. Mit dem Geldmittel steht nicht mehr der natürliche Kern einer Tauschbeziehung im Vorrang, sondern der Übertragungsvorgang, das Marketing, wie man heute sagt, und die Profitziele.

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Anders aufgefasst muss die Gesellschaft, immer wenn nicht die Profitmaximierung zum Oberdesigner werden darf, sondern die Kunst des Lebens Vorrang haben soll, auch von der Gemeinschaft zu tragende Kosten, für den Profitausfall übernommen werden.

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Als Georges-Eugène Haussmann die alte Stadt Paris boulevardartig aufbließ, wurde politisch durchgesetzt, dass ein Zukunftsplan brachial in die alten Trassen und Passagen hineingeschlagen wurde. Beim klassizistischen hannoverschen Stadtbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves bliebt ein zauberhafter Stadtplan von großen gefühlten und genutzten Stadtachsen ungebaut, weil alle möglichen vorhandenen Stadtteile im Wege standen und beharrten. So geht es mit Sackbahnhöfen und Stuttgart 21, so geht es mit internationalen Flughäfen und der Elbstadt Dresden ohne Brücken.

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Die Gemeinschaft muss sich fromme Gedanken machen und das Geld ranschaffen.

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München Pasing "Am Hirschgarten-Projekt"

München Pasing „Am Hirschgarten-Projekt“-Simulation

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Wir sehen im gewachsenen München, wie man autogerechte Ringe ausbaute, wie man die alte Innenstadt als Frauenkirch-Silhouette mit Fön-Alpenblick bewahrte und Hochhausbau nicht genehmigte. Jeder, der nach München kommt, wird von der menschlich-sinnlichen Maßstäblichkeit der Stadtbesiedlung angesprochen, bis hinein hin zum Platzl, Au und Isar, der Englische Garten, alle diese Gelegenheiten der Biergärten bis zur Schlossgaststätte Leutstetten.

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Jetzt werden in der München-Pasinger Industriebrache unter dem Designerbegriff „Am Hirschgarten“ in Innenstadtnähe, eher außerhalb des Mittleren Ringes, Hochhäuser gebaut.

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Das Projekt heißt „Friends“. Bauherr ist ein Investor, der auf Profitmaximierung zielt.

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Und die Vorpromotion, laut Frankfurter Allgemeine Zeitung behauptet am 1. August 2014:

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„Urbanes Wohnen neu gedacht. Nach dem Prinzip des Teilens und nicht des Nutzens wird in München ein zukunftsweisendes Wohnprojekt entstehen, „Am Hirscharten“ / Pasing-Hauptbahnhof. …Die Planer haben sich viele Gedanken gemacht … Wir haben unsere Datenbanken im Hinblick auf Käuferwünsche analysiert und zudem bei unseren Kunden eine qualitative Befragung durchgeführt, wie sie beispielsweise in der Industrie bei der Einführung neuer Produkte gemacht wird.“, erläutert Jürgen Schorn, Geschäftsführer von Bauwerk Capital.

Gerade bei einem so außergewöhnlichen Projekt sei die klare Positionierung der Zielgruppe von entscheidender Bedeutung …“

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BLA BLA BLA in der FAZ ohne Autorenangabe – Aha!!

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Dietmar Moews meint: Was soll denn an Profitmaximierung nun das neue Konzept sein? Ist denn diesen Idioten nicht klar, was es heißt Zielgruppe? Alle Stadtbenutzer und die Bürger einer Stadt sind das Gemeinwesen – die lebende Zielgruppe.

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Wen befragt man? Diejenigen, die das Geld und ebenso Profithoffnungen investieren, die auf Azoren, in der LVA Landsberg oder auf Golfplätzen in Dubai leben..

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Ich sage es ganz klar. Wenn ein Haus ins Stadtbild eingebaut wird, verändert es die gesamte Stadt und die Lebensqualität für alle. Bauleitlinien und Stadtplanerei, Flächennutzungspläne und Richtlinien sind nicht geeignet, die Stadtbaukunst fortzubauen, weil die Künstler ja anders als Haussmann nicht einfach Rammen und Presslufthämmer ordern können.

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Konkret ist die begrenzte Hochgeschossigkeit von München ein wachsender Qualitätswert, je mehr alle anderen Städte wie Frankfurt am Main und Köln rumberserkern. Die Apartheid und Schönheit steigt mit der Unmenschlichkeit der anderen.

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Das Münchner Projekt „Am Hirschgarten“ kann nun zwar auf legalem Weg entstehen. Aber wo ist die Gemeinschaft? – doch nicht etwa die Zielgruppe Käufer?

 

Ich erwarte aber von der FAZ, dass dazu ein Architekturkritiker die Landschafts- und Stadtgestaltungslage erfasst, das Neue darauf bezieht und dazu eine systematische Wertung ausgeworfen würde, Ästhetik, Kosten, Infrastruktur, Kommunikation, Katastrophensicherheit usw. welche sonstigen guten Ideen wurden unterdrückt?

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Die Stadt Zürich hat ein Hochhausleitbild.

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Darin heißt es: Bei der Planung von Hochhäusern seien öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss und mindestens halböffentliche Nutzungen in einem der obersten Geschosse vorzusehen. Patrick Gmür, der Direktor des Zürcher Amts für Städtebau erklärt diese Vorgabe mit der besonderen Rolle, die ein Hochhaus im Stadtbild spiele. Als Merkpunkt werde es ganz anders wahrgenommen als ein herkömmliches Haus. Daher müsse es auch stärker kommunizieren mit dem öffentlichen Raum.

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Mit anderen Worten. Die eleganten Türme sollen keine autistischen Körper sein, sondern dank Läden, Restaurants und anderen öffentlichen Nutzungen ein lebendiges und urbanes Umfeld schaffen. Das Hochhausleitbild sei eine Empfehlung und keine rechtsverbindliche Vorgabe. Die Stadt könne solche Nutzungen nicht erzwingen. Rund ein Dutzend Hochhäuser befänden sich derzeit in drei Projektierungsphasen, aber in keinem davon sei ein Dachrestaurant geplant.

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Es ist festzustellen, dass insbesondere der Prime-Tower, das momentan höchste Gebäude der Stadt, bei den Zürchern sehr ins Herz geschlossen wurde, nicht zuletzt, weil die meisten schon einmal die Perspektive auf ihre Stadt genossen haben, die die 126 Meter Höhe bieten. Die Neue Zürcher Zeitung am 23. Juli 2014 berichtet mit Irene Troxler und Adi Kälin auf Seite 28: „Hochhausdächer bleiben privat. Das Beispiel des Prime-Tower mit seinen „Clouds“ macht keine Schule – obwohl Zürichs Leitbild dies vorsieht.

Das „Clouds“ im Prime-Tower hat einen eigenen Lift, feuerpolizeiliche Auflagen, flächenfressende Küchen- und Nebenräume… Das Hochhausleitbild der Stadt Zürich wurde zwar nicht von Plato, aber zu einer Zeit entwickelt, als man noch wenig Erfahrungen mit konkreten Projekten gehabt habe. Heute müsse man wohl von dieser Wunschvorstellung etwas abrücken. Denn nicht einmal der Stadt selbst gelang es, in ihrem Verwaltungshochhaus Werd ein Dachrestaurant einzurichten, weil auf eine Ausschreibung keine befriedigenden Angebote eingetroffen seien.

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Ja, Zürich lässt die gute Idee von Investoren totprofitieren und wundert sich nicht.

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Ich meine, eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform, oben drauf, wie beim WTC in N. Y. N. Y. ehedem, würde es schon tun, statt eines hochpreisigen Restaurants.

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zUginsfeld am 18. Juli 2014 Mainzer Straße,nördlich Eierplätzchen,Köln Südstadt

zUginsfeld am 18. Juli 2014
Mainzer Straße,nördlich Eierplätzchen,Köln Südstadt

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Hier ging es um eine Diskussion auf dem Markt der Ideen, die von den Medien nicht erzeugt und nicht getragen wird. Was diskutieren die Architekten? Ich weiß – Rem Koolhaas macht Kongresse – lachhaftes Gestammel. Niemeyer rückt in den Blick.

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Mir ist noch sehr gut die langjährige intensive Diskussion in München erinnerlich – wo ich damals (neun Jahre malte) lebte – um den Stadionumbau oder Neubau. Architekt Behnisch und Freunde verteidigten das wunderbare Olympiagelände mit den einzigartigen Sportanlagen und Gebäuden. Die Münchner diskutierten herrlich und Alles kam auf den Tisch. Die Aktivisten trampelten ungeduldig und genervt über das laienhafte Für und Wider der Münchner Diskutanten und Interessenten.

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Das Bayern-München-UFO mit dem Schimpfnamen ALLIANZ steht nun in Fröttmanning, direkt gegenüber der Mülldeponie von Freimann, sehr sehr windgünstig und alle sind es froh. Die neuen Autobahnzubringer sind auch fertig – Uli Hoeness kann direkt von Landsberg nach Fröttmanning, ohne durch die Stadt zu müssen.

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Günter Behnischs Stadion wurde nicht untertunnelt. Es ist ein Leichtathletik Stadion im offenen Zelt geblieben, wo ich Ulrike Meyfarths 2,01-Weltrekord miterlebte – und bin es auch froh, dort acht Jahre lang meine Dauerläufe genossen zu haben. Behnisch und Frei Ottos Olympiakram rechnet sich noch heute (Olympisches Dorf und Olympia-Pressestadt ausgenommen), während viele olympische Wanderzirkusse längst in Squaw Valley sind.

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Das war schön.

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Und als dort die drei kleinen Türkenkinder im Eis des Olympiasees ersoffen – und die „Weltstadt mit Herz“ zuschaute, bis der Notarzt im weißen Kittel selbst hineinwatete und die Leichen der Kleinen abschleppte – Schwabing EXTRA – ich bin dort am Tag vorher gelaufen – ich hätte die rausgeholt, statt doof zu warten und zu gaffen (der See ist max. 1,20 m tief).

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ZUGINSFELD 33 mit Hundegast am 1. Juli 2014, Mainzer Straße

ZUGINSFELD 33 mit Hundegast am 1. Juli 2014, Mainzer Straße

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DIETMAR MOEWS am 29. Juni 2014 in der Mainzer Straße

DIETMAR MOEWS am 29. Juni 2014 in der Mainzer Straße

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