Schoki-Test mit Berger Vollmilch

Februar 9, 2015
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vom Montag, 9. Februar 2015

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Dietmar Moews meint: „Im Frühtau zu Berge wir zieh’n vallera …“

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Ich probierte eine österreichische pure Vollmilch-Schokolade, hergestellt von Berger feinste Confiserie GmbH A-5090 Lofer Schokoladenweg 1

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http://www.confiserie-berger.at

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Kurz vorab: Diese Sorte ist Wichtigtuerei.

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Diese Sorte von Berger ist angeblich „Bean to Bar“ hergestellt. Der Hersteller wird bei Georg Bernardini in seinem Schokoladen-Almanach „Der Schokoladentester“ auf Seiten 158f vorgestellt und kritisiert – jedoch nicht diese Sorte.

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Für mich als Schokoladen-Liebhaber ist eine Schokolade, die nicht so schwarz oder dunkel ist, eine, wie man Vollmilchschokolade oder Milchschokolade nennt, das Schönste. Ich weiß wie Kakao schmeckt – dass Schokolade aber nach Schokolade und auch nach Kakao schmeckt, aber nicht wie Kakao. Diese Berger schmeckt nicht nach Kakao und nicht wie Schokolade, sondern wie eine braune extreme Süßigkeit.

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Die Berger Milchschokolade ist sehr fein, feiner als jede Billigschokolade:

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Viel zu süß. Sie ist wegen Fettigkeit an den Fingern klebrig. Das bedingt beim Abbrechen der vorgestanzten dünnen Stückchen eine Biegung und kein klares Knacken.

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Dem Schokoladenfreund wird die Milch-Schokoladen-Genusserwartung völlig enttäuscht, sei es nur, weil Vollmilch draufsteht, vom Geschmack, Konsistenz, Fettigkeit, Süßheit, Kakaoart, Abschmeckung, gute Feinheit, Klebrigkeit, Mundgerechtheit – kann man Alles vergessen: Viel Süß, wenig Schokolade.

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Das winzige Quadrat von ca. 8,5 cm Kantenlänge, 5 mm Stärke und nur 40 Gramm Gewicht ist zu kostspielig – wichtigtuerisch. Aufmachung und Verpackung ist sehr schön und ins Feine gesteigert. Sie enthält die einfache uniweiße Transparent-Papierpackung, mit einem etwa sechs Siebtel bedeckendes Papier-Cover außen und einliegend eine Antibruch-Versteifungs-Quadrat aus goldhochglänzender kaschierter Pappe.

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Berger teilt folgende Zutaten: Zucker, Kakaobutter, Vollmilchpuder, Kakaomasse, Emulgator (Soja-Lecithin), natürliches Vanillearoma, Kakao: 35 % mindestens in der Vollmilchschokolade.

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Keine Angabe zur Kakaosorte oder Herkunft: Haltbar bis 10.10.15 – das Probe-Täfelchen war frische ansprechend.

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Der Preis ist unverschämt, da es – etwas talgig und ziemlich süß – kein Spitzenprodukt ist: 40 Gramm für 3,30 Euro

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Die Aufschrift „FEINSTE CONFISERIE“ ist nach allgemeinen Qualitätsbegriffen angemessen, weil es sich um eine hochwertige Herstellung handelt. Die hübsche sehr dekorative Packung lässt sich einfach öffnen und nicht wiederverschließen.

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Es gehört zur Standardauszeichnung, dass man Angaben zu Nutritional Values – also Nährwerte findet. Das macht Berger nicht. Mir fehlt es nicht.

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Ich empfehle diese Berger VOLLMILCH nicht. Sie ist als Vollmilch eine Enttäuschung.

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Georg Bernardini schreibt zu Berger:

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… Die Geschichte von Hubert und Christine Berger ist eine klassische Erfolgsstory. Begonnen haben die beiden als Zwei-Personen-Betrieb im österreichischen Lofer mit einer Spezialisierung auf Edelkonfekt und süße Kunstwerke. Im Laufe der Jahre wuchs das Sortiment beträchtlich … auch wichtiger Hersteller für Handelsmarken und stellt Produkte für Unternehmen wie z. B. BioArt her. Besonders beliebt sind die gefüllten und veredelten Schokoladentafeln, schön verpackt und mit kreativen Kompositionen.

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Berger ..schaffen es den Zeitgeist und den Trend perfekt zu treffen. Obwohl einige Produkte sehr gute Noten bekommen haben, ist die Gesamtbeurteilung unerwartet schlecht. … Das liegt einfach daran, dass zu viele Produkte enttäuschen …

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EMPFEHLUNG: Kaufen Sie sie im Fachhandel und lassen Sie sich beraten oder probieren Sie vor dem Kauf. Bei diesen Preisen kann man vom Fachhändler erwarten, dass er ein Probieren ermöglicht…“

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BOTHO STRAUSS „Herkunft“ – Dahergerede-Prosa zu Weihnachten

Dezember 19, 2014

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am Freitag, 19. Dezember 2014

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Die Feuilletons hoben ein neues, weil rares, Prosabändchen hervor. Das autobiografische „Herkunft“ 96 Seiten bei Hanser, München 2014, von Botho Strauss, der kürzlich 70sten Geburtstag hatte.

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Ich bringe einige kurze Textbeispiele, die zeigen, weshalb ich den Autor Strauss für einen nur zweitklassigen Prosatexter halte, der er ist.

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Viel schlimmer als sein locker dahergeschriebenes Versatzstücke-Panoptikum seines Elternhauses Römerstraße 18 in Ems an der Lahn, ist, wo sich die Qualität eben scheidet: BOTHO STRAUSS „Herkunft“ – Dahergerede-Prosa:

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Dichten, nicht vom Denken kommend und Form, die vom Sinn herzukommen hätte, ohne die es eben Gehäckseltes ist.

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Nun ist Botho Strauss angeblich der heute in Deutschland meistgespielte Theaterautor – wie weit ihm dabei die Regie-Regisseure oder das Abonnementpublikum entgegenkommen – wer weiß?

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Herkunft“ – das ist als Buchtitel zunächst mal für die vorgelegten oberflächlichen Kapitel völlige Übertreibung oder Maßlosigkeit – ergibt aber wirklich keinen Sinn, wollte man damit auf den hier autobiografischen Autor irgendwie hinkommen.

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Wie öde ist Strauss, wenn man das sprachlich tief durchgearbeitete und auf reine Empfindung der Selbstwahrnehmung ehrlich und treu durch geprüfte „Mein Vaterland war ein Apfelkern“ von Herta Müller liest (ebenfalls jetzt im Weihnachtsgeschäft mit autobiografischen Mitteilungen) – wie sie „beim angsterfüllten Kühe hüten“, „an diesen wilden Tagen war ich verzweifelt, ich lernte im Laufen weinen und im Weinen laufen“.

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Herta Müller teilt uns aus ihrer Kinderzeit in Rumänien mit: „…Drei Kühe, aber jede Kuh ist ein Riesending und nicht so gutmütig, wie sie aussieht, sondern wild und kräftig wie ein Traktor, sehr stur und jähzornig …“.

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Da weiß man, was sie hatte – Angst.

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Zur Abschreckung für das Versatzstück-Stakkato „Herkunft“ hier von Seite 93, Botho Strauss:

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„…Aber war da nicht noch etwas mehr? Wozu sonst so viele Male O’Neill im Leben …! „Strange interlude“ noch im alten Börsensaal in Frankfurt am Main mit Canninenberg und Müthel. „A touch of a Poet“ mit Hans Söhnker im frühen Fernsehen, „Hughie“ bei den Salzburger Festspielen 1960, verspätete Uraufführung mit Werner Hinz und Hans Putz, „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ in München mit Holzmann als Sohn, später in Hamburg, Regie Noelte, mit Quadflieg und Wimmer … „Der Eismann kommt“ – o wie wer kam. …“

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Botho Strauss, was soll das? Das überbietet jeder Pendejo mit der Aufzählung der Beatles-Song-Titel, „Please please me 1963“, Love me do 1963“, „She loves you 1964“, „I want to hold your hand 1964“, „A hard days night 1964“, „Help 1965“ … „Penny Lane 1966“ … „I am a walrus 1967“ … „Mean Mr. Mustard 1969“ – welch unsinniges Name-Dropping!

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Strauss meint (Seite 39), „Gewöhnliche Hände, am gewöhnlichsten überhaupt, wenn sie auf die Tasten der Schreibmaschine hackten.“   Jemand „hackte in die Schreibmaschine“ –  sein Vater.

Das geht nicht. Das ist entweder die Mitteilung nicht wert oder es ist „Trivialroman“. Die gesamte „Herkunft“ ist die Aneinanderreihung eines „was mir gerade so einfiel, wenn ich an mein Elternhaus dachte“. Kein Satz ist wirklich sprachlich wertvoll – kein einziger Satz. Metaphern oder Wortverwendungen, die aufhebenswert wären, hat er gar nicht.

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Am schwerwiegendsten finde ich persönlich, dass dieser Botho Strauss, der vom Hanser-Verlag als eher sinnlicher Pol in der 68er Mischpoche plaziert worden ist, über kein poetisches Vermögen verfügt, seinen Proklamationen Taten in Prosa folgen zu lassen.

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Da schreibt (Seite 45) – (Anm. DM wirklich besser wäre stattdessen Schulmädchen-Pop von „Supertramp“) – Botho Strauss:

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– „….Frühmorgens, bevor ich zur Schule ging, sah ich häufig den Ruderer im Einer auf dem Fluß. Er pfeilte zwischen den Brücken abwärts in schnellen Stößen. Auf der Straße vom Rad rief der Trainer durch seine Kommando-Tröte. / Was ist vorbei? Vorbei war’s gleich. Aber nun ist es fern, so lange her. Wer schwindet mehr – dies Bild oder der es in sich trägt? Es entrückt mich, es wärmt mich. Ich denke ihm nach und finde, daß blaue Ferne am schönsten ist, wenn sie weit hinter uns liegt. / Es gehört ja nicht zu solchen Bildern, die man aus dem Kino kennt, auch nicht zu Kunstwerken, die an den Wänden hängen. Vielmehr handelt es sich um ein Implikat, eines jener zeugenden Bilder, die Stammzellen sind eines bestimmten Sehens, Empfindens, Begreifens. Bilder, die in unserem Leben ein eigenes Wachstum haben, indem sie sich selber niemals ganz der Wahrnehmung öffnet. …“

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Botho Strauss erlaubt sich wirklich übelstes Gewichse:  „Bilder“, Bilder Bilder – wo denn?

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Es scheint als hätte er die Poesie, die poetischen Potenziale von „zeugenden Bilder, die Stammzellen sind eines bestimmten Sehens, Empfindens, Begreifens.“ irgendwo programmatisch abgeschrieben, ohne zu wissen, welche Herausforderung damit für einen Dichter verbunden ist.

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Und ich setze im nächsten Absatz die Trivialbeschreibung im Zitat fort („Herkunft“ Seite 46): „…Wer wäre heute der Wächter vor den ungeernteten Bäumen, den reifen Früchten im Überfluß? Weder Kriegswitwe noch Häusler noch Strolch, die hierher zum Plündern kämen. Die Früchte verderben in großer Fülle und stehen in grauer Verlassenheit, so daß sie nicht einmal mehr die Stare anlocken. Sie schwellen und lasten am Zweig wie uneingestandene Wörter der Liebe. Sie bieten den traurigen Anblick, Mißgeschenke der Erde zu sein.“

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Ja, lieber Lichtgeschwindigkeitskunde – wollte man als Dichter was schreiben, von Traurigkeit oder von Liebe, dann müsste das traurige Bild gegeben werden, dann müsste Liebe stattfinden. Aber, wie hier Botho Strauss, zu behaupten, Irgendwas sei traurig – das ist weder traurig, noch kann der Leser aus diesem Satz heraus in eine eigene Extrapolation zur Traurigkeit den Lesetext verlassen, um dann zu lesen:

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Und dann kam ein Witz und dann muss der Leser lachen. Und dann predige ich die Liebe und?

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Der Leser wird Prediger. Ich kann mir diesen „Herkunfts“-Weihnachtsflop vom Hanser-Verlag nur vorstellen, weil ich vergangenes Jahr einen Vortrag von Michael Krüger (dem langjährigen, für Strauss verantwortlichen, Verlagschef) zu Friedrich Schiller im Marbacher Deutschliteratur-Archiv miterlebte: Man verliert bei solchen Flachzangen den Glauben daran, dass Dichten von Denken kommt.

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Ich schließe, bevor ich mich langweile („Herkunft“ Seite 90), mit einem Zitat, wie sich der Dichter Strauss seine Anthropologie vorstellt, völlig unpoetisch in technischer Prosa hier:

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„… Aber so ist es im Alter mit den Erinnerungen – sie versetzen uns in einen geradezu erhitzten Zustand, es drängt uns, das Verlorene mit anderen zu teilen, ja wir drängen es sogar Wildfremden auf, doch niemand, niemand kann da mit hinein! Die Kugel mit dem Einst-Weltlein bleibt rundum dein und unzugänglich für jeden anderen. / Vielleicht weil ich nie ein fröhlicher Waisenknabe der Rebellion war, der den Vater los sein wollte und dem sein Lebtag der Wutschweiß ausbricht, wenn ihm Macht als Machtperson begegnet, neige ich zu der Ansicht, daß Macht vielen, die sie nicht besitzen, das Leben besser sichert als Macht, in die sich viele teilen. Aber das sagt jemand, dem Autorität, Meisterschaft und Anführung selbstverständlich waren und den sie immer nur gefördert und niemals unterdrückt haben.“

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Nun, Meisterchen, gerade werden sie von der Autorität ihres eigenen Trivialgedenkes und Trivialgeschreibsels erdrückt. Und dann haben wir wohl vielmehr den simplen Befund, dass Sie zwar unterdrückt sind – es nur gar nicht merken. Als sei „Selbstverständlichkeit“ eine Eigenschaft der poetischen Dinge – nein, Ihnen als Kundschaft der Welt müssten die Dinge gönnen, dass Sie die selbst verstehen, ohne dass man noch eine Gebrauchsanweisung beifügen müsste.

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Die Behauptung, Ohnmacht sei vorteilhaft gegenüber sozialer Teilhabe, sei Ihnen unbenommen. Ich halte das für erheblich dummes Zeug und für leichtfertig, insbesondere da Sie es lediglich auf Ihre hier vorgeführte „Kleinmeisterlichkeit“ abstützen zu dürfen meinen.

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Es ist weder gedacht noch gesprochen treffend, wenn Sie „uns“ sagen, wo Sie lediglich um „Ihren“ eigenen mutmaßlichen Bauchnabel kreisen.

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Was wäre denn bei Führung und Fühlung an sozialem Miteinander beachtlich, außer ihr persönliches Vorurteil über Ohnmacht oder Autoritätserlebnis von Meisterschaft?

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Von der Unermeßlichkeit des Schönen

März 31, 2014

 

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am 31. März 2014

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V,3

Die Würde im Schönen ist die Spürbarkeit von dessen Herkunft aus der Unerschöpflichkeit der Wachstumswunder, – somit zugleich die überlegene Bereitschaft, das menschliche Wahrnehmen in andächtiges Besinnen zu steigern.

Mit der Würdingung des Schönen lässt sich Gesittung nur dort fördern, wo das Gewissen wacht und Demut vor dem Seienden das Innewerden mehrt.

Das zeugerische Unterscheiden beginnt genau da, wo Schöngeisterei und Krittelsucht enden.

…“

Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979