Katarina Witt für 3sat bei Beltracchi – „Der Meisterfälscher“ portraitiert

Februar 14, 2016
Lichtgeschwindigkeit 6267

vom Sonntag, 14. Februar 2016

.

IMG_7786

.

Frau Witt hat jetzt als Vergütung ihrer Promi-Rolle für 3sat das Beltracchi-Gemale, das die Polizei nicht als Fahndungsbild gebrauchen und der Fälschermarkt nicht als Tamara de Lempicka weiterverkaufen könnte.

.

Wolfgang Beltracchi, der Kunst-Betrugs-Prominente wird jetzt vom Deutschen Staatssender 3sat zur Unterhaltungsprominenz genutzt.

.

Nun geht die preisgekrönte Serie «Der Meisterfälscher» in die zweite Runde.

.

Die Gäste der neuen Staffel – hier Katarina Witt, genannt „Eisprinzessin“ – sind ferner Niccel und Emil Steinberger, Hape Kerkeling, Annette Dasch und last but not least Otto Waalkes.

.

INTRO der SERIE: Strafhäftling kommt aus dem Knast (wo?) und wird von seiner Ehefrau abgeholt – beide arbeiten zusammen, zur Frage: Gibt es ein Malerleben nach der Haft?

.

Er sagt: Ich bin der größte Fälscher, denn ich habe nicht gefälscht, sondern im Stile anderer (über 100 verschiedener schlechter Maler) eigene Werke erfunden und gemalt. Und all die Fachleute und Gutachter haben es nicht gemerkt.

.

Nun, das ist natürlich gelogen. Beltracchi behauptet, die Gutachter seien von seinem Fälscherkönnen getäuscht worden. – Das stimmt gar nicht. Das ist –  so sollte man wohl zu einer Kunstfälscher 3sat-Sendereihe dem interessierten Publikum offenlegen – Gutachter werden gekauft:

.

Die waren nicht getäuscht, sondern wurden dafür bezahlt, Gutachten zu unterschreiben und Echtheit zu zertifizieren – ein anderer unverzichtbarer Baustein im Erfolg des Betrüger-Werzeugkastens.

.

Ein weiterer ist dann, dass nicht Beltracchi dick BELTRACCHI draufschreibt, sondern nix. Aber jemand anderes, später dann, die Signatur-Fälschung draufpinselt JAWLENSKY oder MALEWITSCH oder STEINBERGER.

.

Getäuscht von den Provenienz-Urkunden, von den Gutachten und den Kunsthändlern wurden unter Umständen gutgläubige Käufer bzw. Schwarzgeld-Umwandler in namhafte, aber unbekannte Bilder.

.

Doch oft dient der Kauf auch nur der Geldwäsche. Dafür darf das Werk eines berühmten Meisters gar nicht selbst sehr berühmt und nicht sehr kostspielig sein – denn das würde im Museumsbetrieb der Berühmtheitswelt auffallen. Nein – ein kleiner Emil Nolde, der erst kürzlich aus einer Familienerbschaft in den Handel gegeben worden sei – das ist, was Beltracchi bringen muss.

 

So viel zum EXPOSÉ der Beltracchi-Serie bei 3sat.

.

Man lässt Beltracchi (63) mit unterhaltsamen Prominenten posieren. Sie reden, hier die früher wunderbare Chemnitzer Meister-Eiskunstläuferin, Weltmeisterin und Olympiasiegerin, heute Unterhaltungs-Werbungs-Promi, Katarina Witt (50) und erzeugen den Eindruck, als malte der Maler Portrait, während man sich sympathisch unterhält.

.

Frau Witt vergleicht die Kunstfälscherei „ein Bisschen“ mit der Unlauterkeit im Sport durch Doping.

.

IMG_7782

.

Beltracchis reist nach Berlin. Wo man sitzt und malt wird nicht gesagt. Frau Witt kommt aufs Bild. Und Beltracchi hat natürlich seinen Fotoapparat dabei, denn man konstruiert das Portrait nicht vor den 3sat-Kameras, sondern unbeobachtet zu hause, angeblich in Montpellier. Die Leinwand ist ca. 75 cm hoch und 65 cm breit und steht auf einer kleinen Klappstaffelei. Über die Farbe, die Pinsel, die Malmittel oder den Geruch, die Trocknungszeiten wird gar nichts erwähnt. Beltracchi hat bereits mit seiner Ehefrau zu hause vorgearbeitet – im Stile TAMARA DE LEMPICKA – irgendwie nun.

.

Was 3sat dem Beltracchi und der Katharina Witt zahlt? – es sollte so aussehen, als erhielte Frau Witt das fertige Bild als Entgeltung. Beltracchi erhält den Promi-Jazz und so dadurch natürlich den Agenten und die Ausstellung in der Galerie.

.

Über das Malen, das Fälschen, wie Sowas gemacht werden kann, über Malerin Lempicka erfährt der Zuschauer so gut wie nichts:

.

„Sie sei ein ganz heißer Feger gewesen“ – starke Frau, hatte Power die Frau, zu Frau Witt passe das, die startete auch einen Neubeginn, und musste weiter gehen, hat sich finanziell etabliert und schon vor hundert Jahren war die großartig gleichberechtigt. Man nannte Lempicka „die schöne Polin“ und riss sich um ihre Bilder.

.

Schließlich lebte sie in den USA – es ging ihr gut. Zuletzt, in Mexico, starb sie mit 82 Jahren.

.

IMG_7636

.

Die Brustfalte der Frau Witt und die Stirnfalte und dann merkt die, dass die Darstellung Beltracchis gar nicht ihrer Positur folgt, sondern der vorgesetzten Vormalerung. Und Beltracchi erklärt, wie die Falte von den Brüsten käme – viele Frauen hätten die Falte gar nicht.

.

Manche zeigen die Falte auch nicht für eine Portraitsitzung und Gackern ohne – wir Frauen.

.

Der freundlich-geduldige Kunstfälscher Beltracchi hat etwas Umstände mit dem albernen Gegackere des Modells K. Witt. Keinen Dialog abzubilden, wurde jeder Kamera-Schnitt von 3sat abgeschnitten – es ging angeblich über zwei Tagen Arbeitszeit von Maler und Modell.

.

Zum Zirkus mit der Mona Lisa kommt man vom Lächeln zum Lachen, zum Gackern, zu Zahnschmerzen. (Beltracchi malte den angeblichen „Liebhaber der Mona Lisa“ – sein Agent-Galerist erklärt: Der ist einer der Wichtigsten unserer Tage).

.

Witt sagt: „Man dürfe ja nicht übergehen, dass Beltracchis „Kunstfälschung“ vom Gericht als Betrug verurteilt wird“

.

Witt sagt: „Ich bin kein Spezialist, aber wenn man da sitzt, wird man in die Kunst einbezogen und „hat eine total spannende Begegnung“.

.

Beltracchi fragt dafür nicht nach der SED-Mitgliedschaft und der Mitarbeit Witts in der DDR-Volkskammer in Honeckers Lampenladen oder der Doping-Leistungssportorganisation der DDR.

.

Frau Beltracchi sagt angesichts des schiefen Pseudo-Lempicka-Gesülzes: „Schön schön schön.“

.

Frau Witt hat jetzt als Vergütung ihrer Promi-Rolle für 3sat das Beltracchi-Gemale, das die Polizei nicht als Fahndungsbild gebrauchen und der Fälschermarkt nicht als Tamara de Lempicka weiterverkaufen könnte.

.

Später wird das fertige Bild der Katarina Witt überreicht.

.

IMG_7618

.

Es ist nicht die Erzählung der verirrten Kunstorganisation – OKF- im kapitalistischen WESTEN und nicht der Absturz der irregeführten Künstler durch verirrte Kunstorganisation und durch Falschkunst für Hochpreise:

.

Engel bringt Gewünschtes“.

.

Dem Leser dieses (kunstsoziologischen) Bezuges zum Stichwort „Beltracchi“ oder zum Reizwort „Kunstfälschung“ – dahinter stecken dann Anmutungen von Betrug, Kriminalität, Schattenwirtschaft – anhand einer aktuellen Meldung „Giacometti-Fälscher: Millionen ergaunert“ (dpa am 1. Juni 2015) ist eine wertende Fachmeinung des Malers, Künstlergelehrten und Organisationssoziologen anzuknüpfen – die Nachricht lautet in Kürze:

.

Wegen Hunderter gefälschter Giacometti-Skulpturen stand ein Bildhauer vor Gericht. Der 56-Jährige gilt als künstlerischer Kopf einer Bande, die mit wertlosen Metall-Skulpturen in Deutschland Millionen gemacht hat. Laut Anklage geht es um einen Schaden von acht Millionen Euro. Es habe Pläne gegeben, mit Fälschungen weitere 50 Millionen Euro zu erzielen.

.

Der als Kunst- und Urkundenfälscher verurteilte und eine Gefängnisstrafe ausgesessene Maler Wolfgang Beltracchi (63) wurde erneut gezeigt, wie er für eine TV-Kleinserie Modelle in Essig und Öl und Ei auf Leinwand nicht portraitiert, sondern Quatsch vorführt:

.

Wolfgang Beltracchi hat die Möglichkeit als Portraitmaler für 3Sat als Hauptdarsteller mitzuwirken; er hat das angenommen. Und so ist es geworden:

.

Der interessierte 3Sat-Zuschauer, erhielt in der ersten Folge dieser Beltracchi-Show Arbeitsschritte vorgetäuscht, wie der Maler angeblich arbeitet – nur gezeigt wird es nicht: Wie ein Wunder sehen wir plötzlich eine feine Portraitvorzeichnung, aber nicht, wie die entstand. Nun pinselte Beltracchi die Linien nach. Nun, mit Emil Steinberger das gleiche Spiel.

.

IMG_7595

.

Der erste Blick auf das Bildformat zeigt bereits eine fertige Vorzeichnung des Gesichts.

.

Der Maler beginnt hier also mit dem Nachpinseln der Konturen der Zeichnung. Warum er das überhaupt macht, wird nicht gesagt, aber ist auch nicht verständlich. Denn das Ganze wird ja dann übermalt. Er hätte ebensogut die Vorzeichnung ausmalen können, statt die Zeichnung nochmal mit dünner Farbe nachzufummeln. Soll wohl für den Fernsehzuschauer der Eindruck entstehen, es entstünde wie von Zauberhand das Zauberportrait.

.

Beltracchi sagt für sich als Fälscher: „Ich kann Alles – mir ist Nichts zu schwer.“

.

IMG_7468

.

Ein Gespräch zwischen Goethe und Winkelmann kann nicht annähernd tumb verlaufen sein. Doch die KULTURINDUSTRIE verändert nicht nur die oberflächliche Wegwerfkunst von heute, sondern auch die kulturindustrielle Darbietung einer Kunstfälscher-Verhackstückung.

.

Immerhin sagt der Off-Sprecher erklärend:

.

Ein Meisterfälscher ist kein Kopist. Kopieren ist viel schwieriger als im Stile von dem und jenem ein neues Bild zu machen. Da muss dann nur die Signatur und das Drum und Dran „historisch“ nachtäuschend sein. Beltracchi behauptet also: Ich kann jeden Maler nachmachen.

.

Und der OFF-Sprecher betont: Immerhin ist Beltracchi eine Jahrhunderterscheinung, denn er kann als einziger Malerstile über den geschichtlichen Zeitraum von 400 Jahren vortäuschen (das kann indes jeder zweite Malereistudent – entscheidend ist das Marketing, Schwarzgeld-Begabte „Kunden“ zu akquirieren, wofür sich begehrliche Dienstklasse-Artmen, die im staatlichen Betrieb als „Gutachter“ herumgeistern, am besten eignen).

.

Die 3sat-Reihe Staffel 2 hat nun aber nicht gezeigt, dass Beltracchi außer den Kindermalern des zwanzigsten Jahrhunderts andere Stile zu mehr als Laientäuschung auszuführen vermag. Und damit kommen wir zum Schluss.

.

L1010327

.

Dietmar Moews meint: Erstaunlich, wie wenig man den Zuschauern an Kunst und Malereiverständnis und Malereiinteresse und Neugier am Kunstfälschmetier zutraut.

.

Erstaunlich, wie wenig hier die Möglichkeit benutzt worden ist, regelrecht vorzuführen wie Beltracchi sein Publikum vorführt:

.

Aber abschließend ganz kurz:

.

Wer heute als Restaurator ausgebildet wird, muss zur staatlichen Prüfung eine Meisterwerk-Kopie selbständig ausführen. Die muss vom Ausdruck und von der Werktechnologie Gültigkeit beanspruchen können.

.

Das kann Beltracchi nicht. Das versucht er auch gar nicht. Er kann also nicht Zaubern, sondern er hat sich in Primitivstilen der Moderne eingeübt Trickzauber vorzumachen. Das heißt, nicht seine Malerei ist meisterlich oder täuschend verwechselbar gut. Sondern Beltracchi macht das, was dazu führt, dass seine Verkaufspromotoren den Käufern ein solches Beltracchi-Werk als ein „Botticelli“ abnehmen.

 

In dieser Fernseh-Reihe „Der Meisterfälscher“ werden Bilder so vorgemacht, dass es ein Laienpublikum, das die Originalmeister nicht kennt – sondern ebenfalls die Kunst-Bildbände zuhause anschaut – sofort sagt: ja, Botticelli, ja Cranach, ja de Chirico, ja Beltracchi, zauberhaft.

.

Auch sehr sympathisch ist dann der Fernseh-Beltracchi selbst, der ständig über die Arbeit stöhnt, die Strichelei, die Altersweitsichtigkeit, die langweilige Trocknung mit dem Elektroföhn – er macht auch noch, während und nach seiner Gefängniszeit als Bandenbetrüger, weiterhin Max-Ernst-Gemälde auf Bestellung der nachfragenden Max-Ernst-Interessenten.

.

Nicht gesagt wird, dass Beltracchi natürlich jede Woche fünf Max Ernste machen könnte, lässt er die Fälschung der Max Ernst-Signatur weg, und übergibt die Replik dem „Liebhaber“ (hat womöglich noch für die Röntgenkriminalisten eine Beltracchi-Signatur in die Untermalung / Eitempera unter Öl-Tempera unsichtbar eingefügt), dann könnte Folgendes passieren:

.

Der Liebhaber hat gerade ein Geldproblem, macht mal eben eine Max Ernst-Signatur auf den unsignierten Beltracchi und gibt die Max Ernst-Wandaktie an eine begehrlichen Schwarzgeld-Käufer ab.

.

Dies ist nunmehr die neue Variante der Kunstfälschung (die übrigens historisch belegt ist: Man signiert einfach nachträglich – man erlässt Beltracchi die Falschsignatur, er muss nur den Matisse malen) – für die Provenienz, die Zertifikate und die Signatur sorgen die Mittelsleute. Während der Käufer auch gar nicht die Echtheit anzweifeln möchte, sondern einen äußerst preisgünstige Matisse erwirbt – Geldwäsche auch so.

.

IMG_4355

.

Werke des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti (1901-1966) werden auf dem Kunstmarkt hoch gehandelt. Seine Bronzefigur „Zeigender Mann“ wurde im Mai für rund 141,3 Millionen Dollar versteigert und stellte damit einen Rekord der teuersten je versteigerten Skulptur auf.

.

Das Landgericht Stuttgart hat in dem Fall bereits fünf Urteile gefällt: Die beiden anderen Köpfe der Bande erhielten Haftstrafen von jeweils mehr als sieben Jahren. Der Bildhauer war in Thailand untergetaucht. Das Landgericht hat sieben weitere Termine terminiert.“

.

Was ist nun also mit der Kunst?

.

Was ist mit den Künstlern?

 

Was ist mit den Kunstkonsumenten?

.

Wie hängen Kunstinteresse, Kunstgeschäft und Kunstqualität zusammen?

.

Dietmar Moews ist selbst Berufskünstler und Künstlergelehrter.

.

Im Fremdbild, mit Blick der Gesellschaft auf Dietmar Moews, gehört Dietmar Moews der Berufsgruppe „Künstler“ an – das ist eine fiskalische Zuordnung.

.

Zugleich gehört Dietmar Moews im Fremdbild der Gruppe „zeitgenössische Künstler“ an, deren Kennzeichen die anerkannte Produzentenrolle im gesellschaftlichen Kunstprozess ist.

.

Betrachtet man nun den empirischen zeitgenössischen Kunstprozess, so liefern Künstler, in der „Produzentenrolle“ in den zeitgenössischen Kunstprozess hinein „Kunstwerke“. Die „Kunstwerke“ stehen im Mittelpunkt des „Kunsterlebnisses“, solche, die den „Kunstkonsumenten“ zum Kunstgebrauch bereitgestellt werden. Durch die Kunstwerke im „Kunsterlebnis“ stehen Kunstkonsumenten (Publikum) und Kunstproduzenten in einer sozio-kulturellen Beziehung – im „Kunstprozess“.

.

Es ist zweifellos leicht zu erkennen, dass es dabei um unterschiedliche Rollen im Kunstprozess geht, um Produzenten und um Konsumenten. Und es geht also eindeutig um einen durchaus sozialen „Werkbereich“, unterschieden vom „Wirkbereich“ der Kunstwerke im Kunsterlebnis.

.

Wie sind diese greifbaren Sachverhalte einzuorden, wenn es auf möglichst freie lebendige Kunsterlebnisse, sowohl der Kunstkonsumenten wie der Kunstproduzenten ankommen soll? Dabei ist das Kunstgewerbe nur eine Trittbrettfahrerei ums Schwarzgeld oder Spekulationen.

.

Jedenfalls sind dies die Werte, „Freiheit“, „Pluralität“, „Zugang und Teilnahme“, Demokratie, Zivilität, Selbstbestimmung, staatliche Bildungsorganisation und Kulturhoheit der Bundesländer, Kulturgestaltungsmacht des Bundes und Allzuständigkeit der Städte und Gemeinden – der Kompetenz-Generalklausel der Basisdemokratie, der Lokalpolitik, der Selbstbestimmung und der Dezentralität.

.

Man muss diese sämtlichen Werte dem Alltagsmenschen, der nicht Staatswissenschaftler ist, mal versammelt vor Augen führen, um aufleuchten zu lassen, wenn es einfach heißt „Freiheit der Kunst“ (§ 5 GG).

.

DIETMAR MOEWS 1994 Pandora Kunst Projekt München

DIETMAR MOEWS 1994
Pandora Kunst Projekt München

.

Dietmar Moews meint: Man könnte den Maler Beltracchi fragen, ob er auch mal Bilder von Armin Müller-Stahl oder Udo Lindenbergs Likörelle oder Otto Waalkes Ottifanten „fälschen“ könnte. Denn auch dafür gibt es eine Nachfrage und Neureiche, deren Kunstverwertung sich auf kenntnislose Gesellschaftsanlässe zu Zwecken der besseren Geschäftsabschlüsse im privaten Umgang mit „sinnlosen“ Luxusgütern anbauen ließen.

.

Bei dieser Art von Promi-Kunst geht es nur um 3.500 EURO oder 5.000 und weniger um Geldwäsche. Es sei denn, demnächst kommen Käufer mit Stapeln von 500-EURO-Scheinen zum Barkauf in UDOs Ausstellung.

.

Ich versuche das gegenwärtige „Beltracchi / Giacometti“-Thema – durchdrungen und auf die soziale Wirklichkeit von uns allen entschlüsselt – auf den entscheidenden Punkt zu bringen und stelle das zusammenfassende FAZIT hier voran:

.

FEHLER – wenn wertoriert kultiviert entschieden werden sollte – ist:

.

Solange unechte Werke von professionellen Artmen (Salonpersonnage) zu echten Werken erklärt werden –

.

solange unechte Künstler (Salonpersonnage) als echte Künstler durch den Kunstbetrieb gehyped werden –

.

solange also nicht die Kunstqualität eines jeden Werkes an dem Werk objektiv abzulesen ist, tritt der längst obsolete Blödheits-Effekt ein: „Des Kaisers neue Kleider“.

.

Wir wissen, der Kaiser ist nackt – alle Menschen heucheln Lob über neue Kleider, die der nackte Kaiser gar nicht trägt, nur ein Kind sagt: Der Kaiser ist ja nackt.

.

Es hat also keinen Sinn, gegen teuere Versteigerungslose oder hohe Kaufpreise zu sein.

.

Es hat also keinen Sinn, wenn ein Kunstinteressent ein DALI-Werk kaufen will. Er wendet sich an seinen Agenten oder Händler. Der sucht die bekannten Sammler, die aktuellen Auktionskataloge, das Insiderwissen ab, wo wer, ob da wer DALI verkaufen möchte – man habe einen potenten Kaufinteressenten an der Hand. Und wenn dann jemand nach dem Motto

.

Engel bringt Gewünschtes“ (Hans Platschek) ein DALI-Ölbild bringt, dann sind schließlich alle froh. Wer wollte dagegen was haben? (Dietmar Moews hat sehr viele DALI-Gemälde und unzählige Grafiken gesehen und sagt, NEIN DANKE – meist schlecht gemalte linkische Leinwände, oft langweilige unechte Blätter) – aber, was geht es mich an, wenn sowas jemand gerne kaufen möchte.

.

Das Drama setzt konkret bei der miesen Qualität schlechter unechter Künstler an. Wenn Schrubber-gerakelte 6-Meter-Flachware von Gerhard Richter sich nicht vom Estrich einer Messebau-Firma im Akkord unterscheiden lassen.

.

Sowohl Wolfgang Beltracchi bringt lediglich schlechte Namen, deren schlechte Malerei er „sinngemäß“ variiert. Man wird von Beltracchi keinen bedeutenden „Picasso“ oder „Matisse“, Monet oder Manet sehen, sondern all das Gesoße, das vielleicht bei der Galerie Thomas aus München noch frischklebrig auf den Kunstmessen erscheint – einer bei Thomas sogenannten „Klassischen Moderne“, große Namen, unbekannte schlechte Sowie-Gemälde im preisgünstigen Geldwasch-Segment (sehr beliebt „Jawlenski“, „Blauer Reiter“, „Max Beckmann“, schlechte „Liebermanns“ (Max Libermann war ein sehr guter Maler), Delauney, Emil Nolde, Seifert-Watenphul, Campendonck – ja natürlich – schon die Geschwister von Alberto Giacometti hatten es bereits zu seinen Lebzeiten mit dem Ausbau der schlechten Figuren ins Geschäft gebracht. Das sind natürlich keine Skulpturen (Bildhauerei vom Material heruntergeschlagen), sondern es sind Güsse, Abgüsse, Schmiedetechnik und Bronze-Güsse Plastiken über verlorenen Formen.

.

Die Giacometti-Lieferanten wie auch Wolfgang Beltracchi liefern, was Käufer wünschen.

 

Der Kunstbetrieb und die riesige Schar unechter Künstler, die Kunst von Pseudokunst gar nicht zu unterscheiden wissen – die auch nur auf dieser billigen Schiene selbst als „Künstler“ im Kunstbetrieb und in der Künstlersozialversicherung und in den Künstlerverbänden und sogar schon bei den Studienbewerbern herumhängen, sind der harte Grund dafür, dass es heutzutage möglich ist, schlechte Kunstfälschung am Markt durchzusetzen.

.

IMG_3507

.

Der Clou sind die Artmen und Salonperssonage, die oft als studierte „Kunstwissenschaftler“ keine Kenntnisse aber Verwaltungsposten und Parteien-Gschaftlhuber kennen:

.

denn diese setzen sich gegenseitig in die sogenannten „hochkarätigen“ Kunstgremien. Diese unechten Künstler sorgen dafür, dass unechte Kunst hochgepreist und in die staatlichen Kunstbezeugungs-Plätze, Biennale, Documenta, Museum Ludwig, „Guggenheim usw. durch die WESTKUNST-Welt gekurbelt werden.

.

Dann – hoch gelabelt, hochgepreist, in die wichtigsten Museen geliehen und geschenkt (der schlechte ERNST WILHELM NAY) – kaufen Investoren „Wandaktien“ , deren Werthaltigkeit der syndikalisierte Markt des „ersten Kunstmarkts“ die Verkäufer garantieren (einschließlich Rückkaufoptionen / s. Achenbach).

.

IMG_3360

.

Schluss: Nicht Beltracchi oder Giacometti machen was falsch – sondern der Staat organisiert eine verirrte Kunstorganisation, in der im Kunstberuf in allen Belangen Laien und Nichtskönner die begehrlichen Mehrheit als Salonpersonnage bilden. Und das Finanzamt erkennt das an.

.

Während früher Salonkunst dazu diente, dass vor den Werken gesellschaftsrelevante Abendveranstaltungen stattfinden konnten – Salonkünstler waren zur Belustigung da („der röhrende Hirsch“ – den musste immerhin jemand malen können) – kümmert man sich heute eben um die Qualität der gemalten „Hirsche“ nicht (warum auch), sondern hat statt Salonmaler oder Salonkünstler nunmehr (professionelle) Salonpersonnage, die sich als unechte Künstler mit unechten Machwerken im Kunstbetrieb verankert haben.

.

Darüber stimmt nun die steuerzahlende Wählermehrheit täglich ab, wenn die lustigen 1:30 min in der Tagesschau kommen, wo Gerhard Richter sagt: „Ich finde die Preise sehr hoch“ – oder Schlingensief sagte „Ich bin wichtig“ oder Beltracchi, der sagt: „Ich kann jeden Maler“. Man kann das prüfen:

.

Beltracchi kann leider nur die grobe Schlechtware (egal, wenns gekauft wird) und für Giacometti fehlt ihm die Kundschaft – das könnte Beltracchi auch hinkriegen.

.

Dr. DIETMAR MOEWS von FOKKO VON VELDE fotografiert

Dr. DIETMAR MOEWS
von FOKKO VON VELDE
fotografiert

.

Was sollte Dietmar Moews dagegen haben, dass jemand Giacometti sofort erkennt, wenn er die neue Kunstmesse betritt. Was spricht dagegen, dass jemand anderes sofort Micky Mouse und Donald Duck erkennt, weil Walt Disney völlig legitim seine Kundschaft beliefert.

.

Von Kunst hätten wir mit Beltracchi, Giacometti und dem neuen Kölner Ludwig-Leiter Yilmaz Dziewior nichts zu reden und mit dem ganzen Beuys-Gerümpel auch nicht, wenn der Biennale-Leiter von Venedig nicht „Das Kapital“ von Karl Marx vorlesen ließe, von vorne bis zur letzten Seite – aber er selbst hat von dem Inhalt keine Ahnung. Und niemand wird sich die Vorlesung monatelang anhören. Es wird durchgezogen, wie die MEW-Bände ungelesen in den Grüften der SED-Haushalte unaufgeschnitten vergammelt sind.

.

IMG_3009

.

UNSERE WOHLHABENDE GESELLSCHAFT verzichtet auf die sistierfähige Übernahme der Verantwortung dafür, heute, als „Demokratie“, die jetzt anstelle der historischen Vorgänger, Kunstbesteller, Kunstentscheider (auch der Kirche und Kulturreiter anderer Kulturherrschaften) die Kunstqualität zu sichern und echte Künstler zu berufen, die hochbegabt sind und das Billige, Zufällige und Chaotische vom menschengemachten Wunder unterscheiden können.

.

DSCF3243

.

 

und BESTELLEN

subscription to Dietmar Moews Abonnement von Dietmar Moews un abonnement à Dietmar Moews

Blätter für Kunst und Kultur erscheinen in loser Folge im Verlag Pandora-Kunst-Projekt Köln

Blätter Neue Sinnlichkeit

.

31_h200

.

Indem ich Ihnen ein langes Leben wünsche, sparen Sie auf diese Weise ganz erheblich.

Abonnement auf Lebenszeit für EURO 500,- (oder entsprechender Landeswährung)

Einzelpreis oder Abonnement inkl. Versand EURO 12.-, Schüler bei Selbstabholung EURO 4.-

Abonnieren Sie mit Namen, Postanschrift, Ort, Datum, Unterschrift sowie EURO 500 zur Verrechnung bei:

PANDORA KUNST PROJEKT

zu Händen Dr. Dietmar Moews

Mainzer Straße 28

D-50678 Köln am Rhein

 


Lichtgeschwindigkeit 150

Januar 9, 2010

Lichtgeschwindigkeit 150

PIRATEN KINDERPORNO THEATER „SEX SELLS“,

Spiele zum BERLINER MANIFEST Teil 8, von und mit

Dr. Dietmar Moews, Piratenpartei Deutschland,

am Freitag, 8. Januar 2010, im Globus mit Vorgarten,

Berlin-Pankow Niederschönhausen:

Es spielen:

Käptn Schneewittschen die Schneeflocke (the mystic

creature with wings), Dietmar Ur-Pirat, Pirate Bulle,

Robbi der Telemat, Neupirat Mate, Neupirat Holsten,

Neupirat Raffaello, Ur-Pirat Simon, als Odysseus auf

der Piraten-Kogge Werner Schroeter, Neu-Pirat Knoblauch,

Neu-Pirat Hausfrau, Hape Kerkeling als Gast am Kreuz.

CREATURE: Ahoi Piraten. Wir machen immer auf

unserem Piratentreffen eine Vorstellung. Ich begrüße

immer alle. Heute sind wieder ganz viele Neue.

Es werden immer mehr. Die Bühne ist schon total voll.

Wir spielen hier in unserem Kinderpornotheater das

Stück SEX SELLS. Wir wollen dabei das

BERLINER MANIFEST diskutieren und sind angekommen

bei dem Eckpunkt ACHT: BILDUNG für die PIRATEN.

DIETMAR: Ich wollte im Grunde genommen gerne zeigen,

dass, wenn die Piraten was machen, dass wir immer schön

inspiriert sein können, am Besten mit Guter Kunst, so gut

es geht, mit bester Kunst. Dafür ist heute Gast

Werner Schroeter, als Odysseus auf unserem PIRATENschiff,

das jetzt umgebaut werden soll durch Bildung:

Wir gründen einen Universität: Freie PIRATEN-UNIVERSITAET.

Der Theatermann kennt die besten Leute

und will uns etwas Kunst vorstellen.

WERNER SCHROETER erzählt über seine Kindheit in

Bielefeld und in Italien und über Goethe und spielt nun

Gabriella Ferri.

AHOI

Ur-Pirat DIETMAR: Zensursula, kommt. Produktion,

Performance, Autor, Direktion: Dr. Dietmar Moews,

Aufnahme und Admin Piratencrew Berlin

Werbemusik: The Who „I’m the Sea“ und Gabriella Ferri


Lichtgeschwindigkeit 150

Januar 9, 2010