MARCO BERTOLASO über Demoskopie beim Deutschlandfunk in Köln

Oktober 26, 2018

Lichtgeschwindigkeit 8617

am Samstag, 27. Oktober 2018

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Die folgende KRITIK erfordert die Gesamtdarstellung des DLF-Textbeitrages ungekürzt. Jede Kürzung würde die Nachvollziehbarkeit der KRITIK unterlaufen. Desungeachtet handelt es sich um Autorenrechte des DLF und/bzw. des Herrn Bertolaso 2018, bzw. derjenigen Autoren, die der DLF selbst zitiert).

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Der DLF-Journalist Marco Bertolaso wagt sich an ein Thema, von dem er keine ausreichenden Kenntnisse hat. Siehe unten „Dietmar Moews meint:“. Aber unter seinem Text steht diesmal nicht die „Standard-Grußformel“ – des DLF Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews nicht zu eigen.

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Das ist heute (26. Oktober 2018) lustig: Da steht tatsächlich bei DLF.de unter Dirk Müller interviewt SPD-Naumann:

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„…Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews.

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Dieses ist ein LAPSUS von Dirk Müller an zitierter Stelle, vermutlich soll es heißen:

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Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

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DLF.de am 26. Oktober 2018 von Marco Bertolaso:

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„Aus der Nachrichtenredaktion Wie viel Demoskopie braucht Deutschland?

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Meinungsforscher mit acht Buchstaben – Demoskop. Der Berufsstand kommt oft in Kreuzworträtseln vor. Ein Rätsel ist vielen Menschen allerdings auch, was Demoskopen genau machen. Klar ist nur: der Einfluss auf Meinungsbildung und Politik ist groß.

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In der Nachrichtenredaktion werden wir aus der Hörer- und Nutzerschaft immer wieder auf die schillernde Rolle der Meinungsumfragen angesprochen. Dies gilt insbesondere in Wahlkampfzeiten, so wie jetzt nach Bayern und vor Hessen. Hier einige Anmerkungen zum Thema Demoskopie. …“

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Zur besseren Einordnung des DLF-Marco Bertolaso – Begriffsbedeutung und Begriffsverwendung von DEMOSKOPIE:

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1. Allgemein: Ergründung der öffentlichen Meinung zum Zwecke der Beeinflussung der Gesellschaft oder der Kontrolle von Auswirkungen öffentlich wirkender Maßnahmen. Abgezweigt wird „Marktforschung“.

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2. Es geht immer um empirische Daten hinsichtlich des tatsächlichen Verhaltens von befragten Individuen – vor dem Hintergrund sehr vielfältiger sozialer Szenerien.

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3. Das auferlegt dem Demoskopen, der Gültigkeit intendiert, die Wertäußerungen der Probanden festzustellen und anschließend (sehr kompliziert) herauszufinden, wie und ob die „empirischen“ Erklärungsnormen mit den empirischen Verhaltensnormen stimmen. Besonders sind stets quantitative Umfragebefunde auf ihren qualitativen Gehalt zu prüfen (ebenfalls sehr kompliziert – das wird meist von den Demoskopen unterlassen).

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Problem ist also immer und grundsätzlich, den qualitativen Abgleich von Meinungsäußerung und verlässlicher Werthaltung (Meinung) mit dem Probanden zu klären, wie weit die Meinungsäußerung verlässlich auf das zu prognostizierende Verhalten (Verhaltenserwartung) hingenommen werden darf.

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So meint DLF-Bertolaso, heute, am 26. Oktober 2018, zu Demoskopie.

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Was ist Meinungsforschung?

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Meinungsforschung geht weit über den politischen Bereich hinaus. Das gilt natürlich erst recht für ihre Schwester, die Marktforschung. Ziel ist es, Einstellungen, Meinungen, Verhalten, Kaufwünsche und andere Bedürfnisse von einzelnen Menschen oder Gruppen zu ermitteln. Meinungsforschung wird für die Wissenschaft eingesetzt, aber auch stark für kommerzielle Zwecke wie die Einführung neuer Produkte oder die Positionierung eines Unternehmens.

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Konzerne, Stiftungen, Verbände, Hochschulen und viele andere Einrichtungen beauftragen Umfragen zudem als Bestandteil ihrer Marketing-Aktivitäten. Die Berichterstattung über die Zahlen transportiert den Namen des Auftraggebers, genauso wie die Auslobung eines Preises, ein Stipendienprogramm und manches mehr. Wenn es gut läuft stützt die ermittelte Aussage die Interessen des Absenders. Bei Umfragen muss man auf vieles achten – die Frage nach den Auftraggebern und deren Interessen gehört immer dazu.

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Probleme der Repräsentativität

Wenn das ganze Land betroffen ist, wie etwa bei Bundestagswahlen, versuchen die Meinungsforscher eine bestimmte Zahl von Menschen so auszuwählen, dass sie von deren Antworten auf die Allgemeinheit schließen können. Faktoren wie Alter, Ausbildung, Geschlecht, Einkommen oder Wohnort sollen Repräsentativität garantieren.

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Bis in die 1980er Jahre wurden die Interviews meist im persönlichen Gespräch geführt. Heute wird vor allem auf Telefoninterviews gesetzt. Klassischerweise wurde dafür das Festnetz gewählt. Immer mehr Menschen sind aber vor allem mobil erreichbar. Eine wichtige Frage ist also, ob man daheim am Festnetz noch einen Querschnitt der Menschen erreicht. Doch auch, wenn man das Mobilnetz einbezieht, können sich Verzerrungen ergeben.

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Festnetz, mobil oder online?

Wer auf Mobilnummern setzt, weiß zum Beispiel nicht mehr sicher, wo die Menschen leben. Das ist eine große Herausforderung, wenn es um regionale Umfragen geht oder wenn für eine bundesweite Erhebung die repräsentative Mischung gefunden werden soll.

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Man kann Meinungsforschung auch rein online betreiben. Das macht in Deutschland der Ableger des britischen Unternehmens YouGov, zuletzt aber auch sehr erfolgreich das Startup Civey. Civey ermittelt seine Ergebnisse durch Webumfragen, zu denen sich jeder anmelden kann. Über die Qualität der Ergebnisse gibt es eine lebhafte Debatte, die vorkurze in der „taz“ beschrieben wurde.  Klar ist auch, die Umfrage im Netz ist weitaus preiswerter zu machen als das klassische Telefongeschäft. Was die Wettbewerber darüber denken, kann man sich ausmalen. Nicht jeder ist ehrlich.

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Die Schweigespirale

Ein weiteres Problem liegt darin, dass einige Menschen ihre wahren Einstellungen nicht offenbaren mögen. Sie wählen vielleicht eine radikale Partei, trauen sich aber nicht, das im Interview zu offenbaren. Elisabeth Noelle-Neumann schrieb auch darüber in ihrem Klassiker zur „Schweigespirale“.

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Auch wenn die Theorie nicht unumstritten ist, scheint doch klar, dass viele Menschen aus unterschiedlichen Gründen an Befragungen nicht teilnehmen. Manche wollen sogar bewusst irreführen. Schließlich sind die standardisierten Fragen ein enges Korsett. Wer je an einer Telefonumfrage teilgenommen hat, weiß, dass er oft gezwungen war, halbwegs falsch zu antworten, weil für die eigene Position kein Raum da war.

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Die Bindungen der Menschen nehmen ab

Ein anderer Faktor hat nichts mit Technik oder Methoden zu tun. Immer häufiger entscheiden sich Wählerinnen und Wähler erst unmittelbar vor der Stimmabgabe für eine Partei. Die Bindung einzelner Gruppen an bestimmte Parteien ist viel kleiner an früher. Mit „Arbeiter wählen SPD“ oder „Katholiken stimmen für die Union“ kommt man heute nicht mehr weit. Das Phänomen der Protestwahl und das Aufkommen populistischer Kräfte wirbelt das bekannte Spektrum weiter durcheinander. All das ist keine deutsche Besonderheit, in vielen anderen Ländern haben sich Parteienlandschaft und Wählerverhalten noch stärker verändert als bei uns.

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Der Faktor Gewichtungen

Vielen ihrer alten und neuen Probleme treten die Demoskopen mit Gewichtungen entgegen. Im Kern geht es darum, Repräsentativität zu erreichen, wenn sie in der Stichprobe der Befragten nicht gesichert ist. Gibt es mehr Antworten von jüngeren Menschen, als es dem Bevölkerungsdurchschnitt entspricht, so kann man die Position der Älteren stärker bewerten. Über das genaue Vorgehen wird oft nicht mehr bekannt, als wir über die Coca-Cola-Rezeptur wissen.

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Das gilt für die alteingesessenen Firmen wie für neue Konkurrenz wie Civey. Regelmäßig wird die Forderung erhoben, mit den Ergebnissen einer Umfrage stets die Gewichtung zu veröffentlichen. Transparenz würde dies schaffen. Eine andere Frage ist, wieviel von diesen Details überhaupt bei den Mediennutzerinnen und –nutzern ankäme – oder ob sich doch meistens die plakative Aussage durchsetzt.

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Kritik am Dreieck Politik, Medien, Meinungsforschung

Die jüngste Publikation zum Thema der politischen Demoskopie ist wenige Tage alt. Sie kommt von der Otto-Brenner-Stiftung, der wissenschaftlichen Einrichtung der IG Metall. Das Arbeitspapier trägt den Titel „Demoskopie, Medien und Politik –  Ein Schulterschluss mit Risiken und Nebenwirkungen“. Es ist im Netz frei zugänglich. Autor ist der Volkswirt und Sozialwissenschaftler Thomas Wind, der Gründer des „Instituts für Zielgruppenkommunikation“.

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Im Deutschlandfunk-Interview beklagte Wind „ein über Jahrzehnte gewachsenes und damit auch zementiertes Beziehungsgeflecht“ zwischen Politik, Medien und Meinungsforschern. Demoskopen seien nicht nur Forscher, sondern träten auch als Politik- und Parteienberater in Erscheinung. Das werfe Fragen nach der inhaltlichen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit auf. Wind kritisierte auch die teils jahrzehntealten Verbindungen bestimmter Medien zu „ihren“ Instituten.

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Forderungen von Thomas Leif

Als Teil der Studie veröffentlicht die Otto-Brenner Stiftung auch einen 10-Punkte-Katalog zur Zusammenarbeit von Medien und Meinungsforschung. Das Papier geht auf den 2017 gestorbenen Recherchejournalisten Thomas Leif zurück.

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Darin wird unter anderem verlangt, dass sich Medien den Umfragen gegenüber kritischer und distanzierter verhalten. Demoskopen sollen nicht mehr als Politikexperten auftreten, eine Vermischung der beiden Rollen soll es nicht mehr geben. Bei der sogenannten Sonntagsfrage sollen nach der Forderung von Thomas Leif auch die Anteile der Unentschlossenen sowie der Nichtwähler erfasst und veröffentlicht werden. Verlangt wird auch hier, die Gewichtung und andere methodische Schritte transparent zu machen. Ein weiterer Punkt ist der Wunsch, dass öffentlich-rechtliche Sender und private Medienunternehmen die Verträge offenlegen, die sie mit Meinungsforschern geschlossen haben.

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Grundsätzliche Kritik an Politik – und Medien

In unserer Hörerpost finden sich regelmäßig weitere Kritikpunkte, die auch in der öffentlichen Diskussion auftauchen. So wird der Politik vorgehalten, zu sehr auf Umfragen zu setzen, sich Tag für Tag von mutmaßlichen Stimmungen abhängig zu machen, anstatt komplexe Themen sach- und zukunftsgerecht anzugehen. Das kann man so sehen, aber der Hinweis ist erlaubt: Politische Akteure wollen wiedergewählt werden, sie brauchen Mehrheiten.

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Andere Hörerinnen und Hörer, Nutzerinnen und Nutzer kritisieren, was auch Wissenschaftler analysieren: Umfragen bekommen Eigendynamik. Verliert eine Partei Zustimmung und wird dies über Medien transportiert, dann wenden sich auch andere Wähler ab. Auch was die Demoskopie und ihre Risiken angeht, ist Markus Feldenkirchens Buch „Die Schulz-Story“ ein rares offenes Fenster in die Wirklichkeit des Politikbetriebs vermutlich aller Parteien.

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Überbewertung von Trends in Prozenten

Den Medien werfen viele, nicht zuletzt viele unserer Hörer, vor, Umfragen über zu bewerten und damit Stimmungen zu machen. Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte jüngst einen lesenswerten Artikel unter der Überschrift

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„Demoskopie – wie Meinungsforscher Wahlen beeinflussen“,

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Kritik gibt es auch an der Inszenierung, vor allem im Fernsehen. Dazu gehört Kritik an der Hervorhebung eigenbeauftragter Umfragen in den Nachrichten und an der Personalisierung durch die diversen langjährigen Präsentatoren der demoskopischen Ergebnisse als Erklärer des Volkswillens.

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Kontrolle der Wahlbehörden

Einer dieser Erklärer war über viele Jahre Jörg Schönenborn. Der Fernsehchef des WDR wird in einer empfehlenswerten Sendung der Deutschlandfunk-Reihe Hintergrund zum Thema Meinungsforschung mit folgender Position zitiert:  

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“ (…) es gibt einen Punkt, der ganz extrem wichtig ist: Das ist ein Stück Kontrolle des Wahlergebnisses. Weil zwei Institute, beauftragt von zwei unabhängigen Sendern, im Grunde parallel zur Wahl das Ergebnis überprüfen lassen.“

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In unserer Hörerpost finden sich auch immer wieder Zuschriften, in denen mehr Beachtung von bestimmten Umfragen verlangt wird. Es heißt dann zum Beispiel, soundosviel Prozent der Deutschen hielten ein Problem für wichtig – daher müssten wir mehr berichten.

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Wie die Dlf-Nachrichten mit Umfragen umgehen

Auch der Deutschlandfunk berichtet in seinen Sendungen immer wieder einmal über Umfragen. An Wahlabenden und in der Auswertung danach arbeiten wir wie die ARD mit „infratest dimap“ zusammen. In unseren klassischen Nachrichtensendungen zur vollen und zur halben Stunde veröffentlichen wir allerdings seit Jahrzehnten keine detaillierten Umfragen zur politischen Stimmung. Ausnahmen sind die Prognosen und die bereits auf Teilergebnissen beruhenden Hochrechnungen am Wahlabend.

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Wir sehen die Gefahr der Beeinflussung, insbesondere, da uns in der Kurzform der Nachrichten kein Raum zur Einordnung bleibt oder für den Hinweis auf die Fehlermargen. Wir greifen aber Diskussionen auf, in denen sich Politikerinnen und Politiker abstrakt auf gute oder schlechte Umfragewerte beziehen.

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In vielen anderen Bereichen, in denen Meinungsforschung oder andere Studien eine Rolle spielen, berichten wir in den Nachrichten (selbstverständlich) nur, wenn wir das Thema für relevant halten, und dann unter Offenlegung wichtiger Faktoren wie der Auftraggeber.

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(Eine sehr kurze) Geschichte der Meinungsforschung

In diesem Abschnitt zur Geschichte der Meinungsforschung stützen wir uns auf einen weitaus umfassenderen Beitrag der Bundeszentrale für politische Bildung

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Die Meinungsforschung hat ihren Pionier: es ist George Gallup, der 1936 öffentlich ankündigte, dass er den Ausgang der US-Präsidentschaftswahl mit der Befragung von 2.000 Menschen besser würde vorhersagen können als die Zeitschrift „Literary Digest“ mit ihrer traditionellen Leserumfrage. Das gelang ihm auch, als er die am Ende überdeutliche Wiederwahl des Demokraten Franklin D. Roosevelt prognostizierte, während die Zeitschrift einen Erfolg des Republikaners Alf Landon erwartet hatte.

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Die Rolle von George Gallup

Gallup hatte schlicht die bessere Stichprobe, denn „Literay Digest“ verschickte seine Fragebögen nur schriftlich an Menschen, die ein Telefon hatten oder ein Auto besaßen. In der wirtschaftlich schwierigen Lage der USA waren das aber eher die begüterten Wähler. Die Mehrheit der Bedrängten sollte Roosevelt wählen.

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Gallups Name wurde in den USA gleichbedeutend mit exakter Demoskopie. Die Partnerschaft mit den Medien entstand auch in dieser Zeit: Gallup bekam eine Kolumne in der „New York Times“. Auch andere amerikanische Zeitungen beauftragten Meinungsforscher. Das von George Gallup gegründete Institut ist übrigens noch heute erfolgreich und operiert auch in Deutschland.

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Meinungsforschung wird Wissenschaft

1937 erschien erstmals die Zeitschrift „Public Opinion Quarterly“als Organ der empirischen Sozialwissenschaft. Die Meinungsforschung war als Wissenschaft angekommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Rolle noch wichtiger. Die US-Regierung brauchte Analysen über die gegnerischen Staaten, wollte aber auch wissen, wie die Stimmung im eigenen Land und in der US-Armee war. Unterstützung bekamen die amerikanischen Wissenschaftler durch Flüchtlinge aus Europa wie Max Horkheimer und Theodor W. Adorno vom Frankfurter Institut für Sozialforschung.

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George Gallup veröffentlichte 1940 mit Saul Forbes Rae das Buch „The Pulse of Democracy“. Die Meinungsforschung wurde dort präsentiert als Wissenschaft für die Demokratie, weil sie der Gesellschaft neue Formen der Mitsprache und des Dialogs eröffne.

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(West-)Deutschland nach 1945 – Demoskopie als US-Import

Nach dem Krieg brachten die USA die so verstandene Demoskopie in den Wiederaufbau Deutschlands ein, setzten sie aber auch zur Beobachtung der deutschen Gesellschaft ein. Deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Elisabeth Noelle-Neumann kamen bei Studienaufenthalten in den USA mit der Meinungsforschung in Berührung und trugen entscheidend zu ihrer Verbreitung in der Bundesrepublik bei.

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Nach 1949 erkannte die neue politische Klasse der jungen Republik den Wert der Umfragen. Den Anfang machte das Bundeskanzleramt. Der Bundestagswahlkampf 1953 war der erste, bei dem sich die Regierung auf Umfragen stützte. Die großen Parteien folgten in den 1950er Jahren. Ab Mitte der 1960er Jahre begannen die Massenmedien, ihren Aufstieg zum wichtigsten Auftraggeber der Meinungsforscher.

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1965: Der „Stern“ bringt erstmals die Balkendiagramme

Im Wahlkampf 1965 veröffentlichte der „Stern“ zum ersten Mal die heute allgegenwärtigen Balkendiagramme. Nach und nach erkannten die Medien auch die Chance, mit der Veröffentlichung von Umfragen zu verschiedenen Fragen „News“ zu produzieren. Das neue Leitmedium Fernsehen griff beherzt zu.

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Schon damals etablierte sich bei allen Anbietern eine bis heute bekannte Dreifaltigkeit: die Sonntagsfrage mit den Werten der Parteien, die Reihenfolge der beliebtesten Politikerinnen und Politikern sowie einige Fragen zu Sachthemen. Zum Schluss dieses Abschnitts noch einmal der Hinweis auf seine wichtigste Quelle, den umfassenden Beitrag der Bundeszentrale für politische Bildung.

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2005 – ein Debakel der Demoskopen

Die Bundestagswahl 2005 galt vielen als das Debakel der Demoskopen. Am Ende stand die erste Amtszeit von Bundeskanzlerin Merkel an der Spitze einer Großen Koalition, aber es war enorm knapp. Dabei hatten die Meinungsforscher lange einen komfortablen Vorsprung für die Union ins Land signalisiert. Die Abweichungen zum tatsächlichen Ergebnis lagen bei der Union bei bis zu acht Prozent. In seinem legendären polternden Auftritt in der „Berliner Runde“ sagte Noch-Kanzler Gerhard Schröder nicht nur Merkel keine Chance auf eine Koalition mit der SPD voraus. Viele hörten auch genau hin, als er ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender vorwarf, der SPD durch klein gerechnete Umfrageergebnisse geschadet zu haben.

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Schlecht war aber schon der Wahlabend 2002 für die Demoskopen gelaufen. Unions-Kandidat Edmund Stoiber wurde nach den ersten Zahlen der ARD von seinen Anhängern schon wie der neue Kanzler gefeiert. Am Ende lag Rot-Grün dann doch knapp vor Schwarz-Gelb.

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Meinungsforscher reagieren

Die Meinungsforscher reagierten darauf zunächst einmal mit folgendem Hinweis: sie messen die Stimmung am Erhebungstag und bieten keine Schätzung für den Wahltag. Das ist eigentlich offenkundig, wird aber in der öffentlichen Darstellung nicht so deutlich. Demoskopen und Auftraggeber haben kein Interesse daran, den Wert ihres Produktes zu relativieren.

Inzwischen wird diese Einschränkung deutlicher betont, durch Formulierungen wie „Wenn am Sonntag Wahlen wären…“. Stärker hervorgehoben werden auch die Fehlermargen.  30 Prozent können unter Umständen auch 28 bedeuten oder 32. In der bildlichen Umsetzung findet sich das für Zeitungen, Fernsehen und Netz oft aber nur in den Fußnoten. Einige Institute und Medien haben damit experimentiert, dass sie Korridore nennen und nicht Zahlen, die etwa auch noch durch Zehntelangaben Exaktheit suggerieren.  Dann heißt es nicht mehr „Grüne, 17,5 Prozent“, sondern „Grüne, zwischen 16 und 19 Prozent“. Doch auch hier bleibt die Frage, ob die Einschränkungen das Problem heilen können, wenn am Ende doch eine Kurzbotschaft bei vielen Menschen hängen bleibt.

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Das „Säulen-Mysterium“

Die grafische Darstellung birgt ein weiteres Problem. Nicht immer sind die Balken der verschiedenen Parteien proportional groß. Das heißt, der für viele Zuschauerinnen und Zuschauer oder Nutzerinnen und Nutzer in den sozialen Medien prägende Eindruck verzerrt die tatsächlichen Umfrageergebnisse.

Stefan Niggemeier hat dazu jüngst geschrieben und den Begriff des „Säulen-Mysteriums“ beim ARD-Deutschlandtrend gewählt.  

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Trump und Brexit – schlechte Beispiele für Demoskopie-Versagen

Noch ein Wort zur Wahl von Donald Trump und zum Brexit. Ich glaube nicht, dass diese beiden Ereignisse in die Liste der großen demoskopischen Fehlschläge gehören, wie das manche sehen. In den USA sahen die Umfragen Hillary Clinton vorne, und tatsächlich hat sie ja auch beinahe drei Millionen Stimmen mehr bekommen.

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Das US-Wahlrecht ist aber kompliziert und so reichte ein Unterschied von insgesamt etwa 80.000 Stimmen in den drei Staaten Michigan, Pennsylvania and Wisconsin aus, um eine Mehrheit der Wahlmänner für Trump zu sichern. Möglicherweise haben Demoskopen die Demokratische Partei nicht gut genug beraten oder diese hat nicht gut genug hingehört. Die Umfragen waren aber keineswegs besonders schlecht, die Zuspitzung in den Medien („Wahlsiegs Clintons so gut wie sicher“) war es schon eher.

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Auch bei der Brexit-Abstimmung war ein knapper Ausgang vorhergesagt worden. Christoph Drösser hat in „Der Zeit“ erläutert, dass die Institute wie schon bei der Unterhauswahl zuvor die Beteiligung junger Wähler über- und die der Senioren unterschätzt hatten. Gleichwohl gingen alle Meinungsforscher https://www.zeit.de/2017/12/meinungsforscher-2016-brexit-donald-trump-fehlprognosen-demoskopen/komplettansicht von einem engen Ausgang aus – legten sich aber kurz vor dem Votum zuspitzend darauf fest, dass die Brexit-Anhänger vermutlich knapp verlieren würden.

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Medien und Anbieter politischer Meinungsforschung in Deutschland

Politjunkies kennen die Webseite wahlrecht.de. Dort findet sich viel Wissenswertes rund um unsere Wahlrecht und unser Wahlsystem. Dort wird aber auch jede neue Sonntagsfrage publiziert, zu Bundestags- und Landtagswahlen. Mit dabei diese Unternehmen:

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Die ARD und „infratest dimap“

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Die ARD arbeitet mit „infratest dimap“ zusammen.  Das Unternehmen entstand in den 1990er Jahren durch die Fusion zweier Vorläufer, die sich noch im Doppelnamen wiederfinden. Heute gehört „infratest dimap“ zur weltweit tätigen Kantar-Gruppe, die wiederum Teil der Werbeholding WPP ist und dort für die Marktforschung zuständig ist. In der Selbstdarstellung von Kantar heißt es für manche vermutlich leicht bedrohlich: „We know more about how people live, feel, shop, vote, watch and post worldwide than any other company.“ 

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Infratest Dimap“ stellt für die ARD den monatlichen „DeutschlandTrend“ zusammen und liefert den ARD-Anstalten wie auch dem Deutschlandfunk Prognose, Hochrechnungen und weiteres statistisches Material an den Wahlabenden.

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Das ZDF und die Forschungsgruppe Wahlen

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Partner des Zweiten Deutschen Fernsehens ist die „Forschungsgruppe Wahlen“ in Mannheim. Der eingetragene Verein besteht seit 1974 und nennt als seine Hauptaufgabe „die wissenschaftliche Beratung und Betreuung von Wahlsendungen des ZDF“. Auf der Webseite liest man über weitere Aktivitäten: „1994 wurde das Telefonstudio der Forschungsgruppe Wahlen e.V. in eine eigenständige Firma ausgegründet. Seither ist die FGW Telefonfeld GmbH als Feldinstitut für alle Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen e.V. zuständig und führt darüber hinaus Umfragen für eine Vielzahl anderer Auftraggeber durch. Flaggschiffprodukt ist das monatliche Politbarometer, das seit 1977 vom ZDF verbreitet wird. 

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Forsa und das  RTL/ntv-Trendbarometer

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Ein weiterer langjähriger Akteur auf dem Markt ist Forsa. Das Unternehmen

stellt sich im Netz so vor: „Forsa, 1984 von Prof. Manfred Güllner gegründet, ist eines der wenigen in Deutschland noch nicht konzerngebundenen, sondern unabhängigen privaten Markt- und Meinungsforschungsinstitute mit Standorten in Berlin, Frankfurt am Main, Dortmund und Hamburg.“ 

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Forsa arbeitet u.a. für die Bertelsmann-Sender RTL und n-tv. Die regelmäßigen Umfragen nennen sich RTL/ntv-Trendbarometer und werden auch vom Stern bzw. von stern.de publiziert.

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BILD und BamS – INSA und EMNID

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BILD und bild.de setzen derzeit auf INSA-Consulere. Insa steht für die Anfangsbuchstaben des gleichnamigen und mit dem Unternehmen verbundenen „Instituts für Neue Soziale Antworten“,. Consulere bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt etwa „beraten“. Das Erfurter Unternehmen wurde Ende 2009 gegründet und ist einer der jüngeren Teilnehmer auf dem Markt der Demoskopie. Es liefert BILD und bild.de den INSA-Meinungstrend.

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Bild am Sonntag setzt allerdings auf EMNID. Den Namen wählten die Gründer 1945 als Kürzel für Erforschung der öffentlichen Meinung, Marktforschung, Nachrichten, Informationen, Dienstleistung. Das Bielefelder Unternehmen gehört seit einiger Zeit wie „infratest dimap“ zu Kantar.

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Die FAZ ist Allensbach treu

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Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ veröffentlicht die „Allensbach-Umfrage“. Sie geht zurück auf das Institut für Demoskopie (IfD) aus dem gleichnamigen Ort am Bodensee. Lange wurde das Institut von der Kommunikationswissenschaftlerin Elisabeth Noelle-Neumann geprägt, die in der Bonner Republik das Gesicht der Meinungsforschung war. Ihre Schülerin und Nachfolgerin Renate Köcher ist auch schon gut 30 Jahre beim IfD tätig.

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YouGov und Civey – die Herausforderer aus dem Netz

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Für die britischen Online-Marktforscher von YouGov läuft es derzeit gut. Die Firma hat den Gewinn weltweit zweistellig gesteigert. Die Dividende steigt um 50 Prozent. In Großbritannien sieht sich die Firma ganz vorne bei der Exaktheit der Meinungsforschung. Und auch die deutsche Tochter ist in den Medien präsent, bei weitem nicht nur zu politischen Themen. Wer sich bei YouGov im Netz an Umfragen beteiligen will, der muss sich im Netz als Mitglied registrieren. Für die Mitwirkung gibt es Punkte, die dann gegen Sach- oder Geldprämien eingetauscht werden können.

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Die noch junge deutsche Firma Civey hat zuletzt viel von sich reden gemacht. Auch hier kann man sich im Netz registrieren und abstimmen. Lohn ist, dass die eigene Stimme „in ganz Deutschland Gehör findet“. Die Firma stellt sich auf ihrer Seite so vor: „Civey setzt sich zusammen aus „citizen“ (engl. Bürger) und „survey“ (engl. Umfrage) und drückt damit unseren Anspruch aus: Wir liefern mit unseren Umfragen allen Bürger repräsentative Ergebnisse. Bisher erhielten in der Regel nur diejenigen Zugang zu Ergebnissen mit vergleichbarer Qualität, die die hohen Preise anderer Institute bezahlen können.“ Das Geschäftsmodell wird deutlich: Civey will mit der Web-Demoskopie mindestens genauso gut wie die anderen sein, aber preisgünstiger. Die Zahlen von Civey finden sich unter anderem bei Spiegel Online, der Welt und dem Tagesspiegel.

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Wie gut die Netzdemoskopen wirklich gewichten können, wie exakt die Ergebnisse sind, dass ist Gegenstand einer lebhaften Diskussion. Beispielhaft berichtete jüngst die „taz“ zur Debatte über Civey. 

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SOZIOLOGENUNRAST mit Dietmar Moews und Alphonse Silbermann

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Dietmar Moews meint: Wie viel Demoskopie braucht Deutschland?– so lautet der Titel des DLF-Textes. Autor Bertolaso beantwortet diese Frage nicht. Es ist seine unwissenschaftliche Mentalität – er hat keine Fragen; sein Fragezeichen bedeutet nix.

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Der DLF-Redakteur hat hier ein Referat zusammen-gepastet, wie es jeder Gymnasiast der 11. Klasse aus dem Internetz in wenigen Stunden zusammenklicken kann.

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Marco Bertolaso fehlt es an kritischer Herangehensweise. Seine Arbeitsweise zielt mehr auf Performance, wenig auf Kritik und Probleme.

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Ich möchte nur kurz meine Generalkritik am heutigen – hier angedeuteten – DEMOSKOPIE-BUSINESS aufzählen und was da dem DLF mal gut anstünde, wirklich empirische Meinungsforschung und wirklich gültige Marktforschung vorzustellen.

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Empirische Forschungsmethoden, speziell Interviews zur Meinungserhebung und Wertfeststellung, die ausschließlich von ziemlich aufwendigen Praktiken der empirischen Sozialforschung, präziser gesagt, von strukturierten (funnelling), persönlich geführten Tiefeninterviews ihre Gültigkeit erhalten können, wird hier durchgängig, von keinem der angeblichen Demoskopen, handwerklich seriös angewendet.

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Hier geht es um reine Blenderei und der Herr Bertolaso vom DLF kapiert davon dem Anschein nach gar nichts.

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EINS Die quantitative Erfassung von JA/NEIN-Antworten, erhoben mittels/ durch anonyme Telefonbefragung von Zufalls-Telefonangerufenen ergibt eine Anzahl (ein anteiliges Quantum). Man hat eine Anzahl Angerufener, davon soundsoviel JA- und NEIN-ANTWORTER sowie – wenn es anständig vom Interview-Meinungsforscher darauf hingewiesen wird – auch Befragte, die nicht JA- oder NEIN antworten oder die die Antwort verweigern oder die sagen, keine Meinung, keine Ahnung o.ä. dazu zu haben:

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Eine QUANTITATIVE Aussage ist nicht weiter brauchbar, als damit ein ganz grober Trend herauskommt, „was die Meisten antworten“, den bereits die Vögel von den Dächern pfeifen.

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ZWEI Auch wenn nicht JA- oder NEIN-FRAGEN gestellt werden, sondern zu einem Problemfragenfeld ein Antwortenfeld mit einer weiten Auswahl von ANTWORT-MÖGLICHKEITEN dem Befragten angeboten werden, werden wiederum vom „Meinungsforscher“ lediglich die Antworten gezählt (quantitativ), also die ERKLÄRUNGSNORMEN. Herauskommen also Prozentanteile, die auf die verschiedenen Antwortangebote von den Befragten abgegeben worden sind.

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DREI Wer eine Demoskopie belastbar gültig herausarbeiten will, muss über seine Feststellungen (durch Fragebogen oder Interview-Befragung), die als prozentuale Quantitäten ausgewiesen werden, wissen, diese quantitativen Befunde sind ERKLÄRUNGSNORMEN, also das, was die Befragten auf Fragen geantwortet (erklärt) haben.

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Um jetzt daraus mehr als eine Meinungsäußerung (Erklärung) machen zu können, muss der Proband/der Befragte (immer freiwillig) mit einem sehr ausgetüftelten Fragenfeld interviewt werden, mit dem Ziel, erkennen zu können,

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wie gut fundiert die geäußerte Meinung ist?

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unter welchen Unvorhersehbarkeiten der Proband seine Meinung ändert?

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unter welchen vertiefenden Fragen der Proband zugibt, eine allgemein gefällige Antwort als Meinung geäussert zu haben, auch, weil er gerne so antwortet, dass der Interviewer mit der Antwort sich zufrieden gibt und nicht weiter nachfragt? So können Inkompetenz und Unkenntnisse des Interviewten zu einem Fragenfeld verdeckt bleiben, so dass seine „gängige Antwort“, eine opportune Meinung, ihn vor Nachfragen bewahrt (das ist im Prinzip „Schweigespirale“, das übrigens nicht von Elisabeth Noelle-Neumann stammt, sondern von Ihn von viel älteren US-Autoren abgeschrieben woren ist)..

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Hier hinein spielen die psychologischen Dispositionen herein, die die „Schweigespirale“ begründet.

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VIER Die Institute bewirtschaften ihren eigenen Erfolg durch die demoskopischen Leistungen, die sie zu erstrangigen Events rausbringen:

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durch ZUTREFFENDE VORHERSAGEN und

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durch namhafte weit publizierte AUFTRÄGE und gut bezahlte Demoskopie-Aufträge. Dieser Punkt VIER muss sehr beachtet werden, weil alle vom Erfolg leben, von Eitelkeit bis Kassenstand sind alle „käuflich“. Das heißt:

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„Engel bringt Gewünschtes“.

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FÜNF Ein wesentliches Motiv von Befragten, in Interviews zu lügen, also als eigene Meinung auszgeben, was gar nicht der wahren Wertorientierung entspricht, ist speziell begründeter Opportunismus gegenüber der eigenen sozialen Situation. Denn fast immer sind Gespräche, Meinungsäußerungen, Diskussionen am Stammtisch, wie auch ein Tiefeninterview mit einem Soziologen, der auf Abweichungen zwischen MEINUNG (ERKLÄRUNGS-NORM) und dem wahren VERHALTEN (VERHALTENSNORM), worum es ja bei der Demoskopie immer geht (nicht, was erklärt jemand als Meinung, sondern) hinauslaufen kann, was Befragte tendenziell durch vermeintlich opportunistisches Antworten zu vermeiden such:

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Was ist zu erwarten, dass der Befragte an wertorientiertem Verhalten in oder zu einer Herausforderung (Wahlhandlung) machen wird: Prognostik auf zukünftiges Verhalten?

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BEISPIEL: Wenn am Kneipenstammtisch einer SKY-Fußballkneipe lauter schwarz-gelb gekleidete Freizeitfernseh-Fans beisammen sitzen und BORUSSIA gewinnt ein begeisterndes Spiel und alle Schwarz-Gelben sind bester Stimmung, wird ein heimlicher ROT-BLAUER nicht ganz so beherzt seine abweichende Meinung kundtun, wie es die Schwarz-Gelben in ihrer Überzahl machen. Kurz, man hält sich im Verhalten an seine eigene Einschätzung der zu erwartenden, von der Majorität vertretenen Parteilichkeit.

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Würde der ROT-BLAUE unter Bayern München Fans am Tisch sitzen, würde er seine blau-rote Parteilichkeit nicht verhehlen. Hierher ist zu verstehen, wie fern Meinungsfreude oder Meinungsfaulheit, bis zur Schweigespirale, gehen, weil man gerne vermeidet, dass sichtbar wird, wie wenig Ahnung man wirklich hat.

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SCHLUSS:

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ERKLÄRUNGSNORMEN sind deshalb Vortäuschung von Demoskopie als Meinungsforschung oder Marktforschung. Die quantitaven SONNTAGSFRAGEN und ähnliche sind BLUFF – meist einfache Anschlüsse an das bereits Bekannte. Falls es mal zu ganz anderen Ergebnissen bei Wahlhandlungen kommt, dann wird niemals aufgeklärt, darüber, dass diese „Demoskopie“ keine empirisch seriöse Methode ist, sondern man hat es dann mit zahlreiche Einflussgrößen der Wahlbeeinflussung zu tun, die bei der quantitavien Meinungserfassungen nicht beachtet worden sein müssen.

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Alle oben von MARCO BERTOLASO angehäuften Beispiele aus dem heutigen Demoskopie-Markt, sind keine qualitative Meinungsforschung – man zählt, was die Leute sagen und prüft nicht, ob sie das wirklich denken und ob sie diesen Werten gemäß wählen würden.

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P. S. Elisabeth Noelle-Neumann war Nazi. Sie arbeitete als Journalistin/Publizistik- und Sozialwissenschaftlerin für den NAZI PROPAGANDA-Minister Joseph Goebbels. Elisabeth Noelle wurde von dem NAZI-Professor Emil Dovifats promoviert. Elisabeth Noelle volontierte vor dem Hitler-Krieg in den USA, wo sie die bereits in den 1930er Jahren publizierte „SCHWEIGESPIRALE“ kennenlernte, die sie dann über das von ihr gegründete ALLENSBACH-DEMOSKOPIE-Intitut als ihre eigen wissenschaftliche Leistung vortäuschte (das spricht nicht gegen die Schweigspirale).

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Ich möchte aber Elisabeth Noelle-Neumann zitieren, weil sie hier durch Namensnennung geehrt wird, und dabei nicht bekannt ist, dass Frau Noelle NAZI war und, aber, Frau Noelle auch nach dem Krieg, bis zu ihrem Tod nicht von ihrem Nazitum abgeschworen hat. Damit war die frühere NAZI-Frau Noelle später ein ALT-NAZI.

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Und mein Bonbon als Zitat lautet – EPITOME ihrer Doktorarbeit:

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„… die durch die Massenbefragung einmal eröffnete Aussicht, in die Gedanken, Gewohnheiten und Stimmungen einer beliebig großen anonymen Menge Menschen einzudringen, erscheint in unserem Zeitalter des Zusammenschlusses der Menschen zu gewaltigen Massen oder organischen Volkskörpern als ein so echter Gewinn, sei es für die Meinungsführung, die Geschichtswissenschaft oder irgendein anderes der Gebiete, die den Menschen in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung stellen, daß es fast wie eine Verpflichtung scheint, auch unter europäischen, insbesondere deutschen Verhältnissen den Gedanken der Massenbefragung in irgendeiner Form auszuwerten…“, das „…ergibt sich aus der deutschen Auffassung vom Wesen der öffentlichen Meinung, nach der, in den Worten des Reichsministers Dr. Goebbels, die öffentliche Meinung, zum großen Teil das Ergebnis einer willensmäßigen Beeinflussung ist.“ „Das Volk soll sich nicht mehr selbst überlassen werden – die Regierung soll nicht mehr wie bisher vom Volke abgeschlossen sein … Das Volk soll anfangen, einheitlich zu denken, einheitlich zu reagieren, und sich der Regierung mit ganzer Sympathie zur Verfügung zu stellen.“ (1940 in Seite 9ff, Hannover 1994 „Neue Sinnlichkeit 27, Blätter zur Freundlichkeit der besseren Werte“).

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Ich möchte ausdrücklich unterschieden wissen zwischen LÜGENPRESSE (im og. Sinne von der ALT-NAZI ELISABETH NOELLE-NEUMANN) und Unwissenheit, wie hier des DLF-Redakteurs MARCO BERTOLASO. Diese „Unbedenklichkeit“ können die oben zitierten, heute aktiven DEMOSKOPIE-GESCHÄFTE nicht von mir attestiert bekommen. Ich bin empirischer Soziologe in Nachfolge von Alphons Silbermann, und sehe mich wissenschaftlich jedem Streit in diesen Fachfragen der empirischen Methodenpraxis gewachsen.

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FINE E COMPATTO

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CITOYEN im Konzertjahr 2016 wird von der Dienstklasse vergrault: Dafür randaliert das Kölner Publikum bei KOPATCHINSKAJA

Juni 5, 2016

Lichtgeschwindigkeit 6576

Vom Montag, 6. Juni 2016

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angelomusicante

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VORAB: Mein Vater Günter Möws wurde am 6. Juni 1924 in Berlin-Niederschönhausen geboren. Er wurde auch ein sehr guter Maler, Zeichner und Photograph. Das ist heute 92 Jahre her. Er musste im Jahr 1992 67-jährig sterben. Er war und ist mein außergewöhnlicher Glücksfall und als genialer universeller Mann mein wichtigstes Vorbild. Ich bin dafür ganz komplex sehr dankbar – als Ingenieur, als Wissenschaftler, als Künstlergelehrter und als stets froher und dynamischer Mensch, mit enormem Umsatz und Stoffwechsel: Dietmar Moews. SCHNITT

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Es folgt ein Rekurs auf die Lichtgeschwindigkeit 6567, vom Donnerstag, 12. Juni 2016, über den KONZERTBESUCH:

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AUS für Alban Berg und SWR-Orchester in der KÖLNER PHILHARMONIE, trotz Genie-Geige Kopatchiskaja

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Seit Jahren ist mir die erschütternd genial spielende Geigenvirtuosin Patricia Kopatchinskaja ein Begriff. Jetzt ergab sich ein Konzertbesuch in der Kölner Philharmonie.

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Musik ist meist nicht einfach Musik. …“

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UND dazu in der DLF-de-Audiothek folgendes Angebot, seit dem 5. Juni 2016:

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http://www.deutschlandfunk.de/deutschlandfunk-in-der-koelner-philharmonie-beethoven-berg.1988.de.html?dram:article_id=355368

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IMG_8603

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DLF.de-Text, am Sonntag, 5. Juni 2016:

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Deutschlandfunk in der Kölner Philharmonie Beethoven, Berg, Schostakowitsch

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Beim Konzert in der Kölner Philharmonie zeigt der Grieche Teodor Currentzis Werke von Beethoven, Berg und Schostakowitsch. Dabei begleitet ihn eine Geigerin, die für ähnliches Aufsehen sorgt wie er selbst: die aus Moldawien stammende Patricia Kopatchinskaja.“

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Der Deutschlandfunk teilt den Redakteur oder verantwortlichen Entscheider nicht namentlich mit – die DLF-Dienstklassenwillkür spielt, bereits für ein Symposium, am 10. Juni im DLF-Funkhaus, Raderberggürtel Köln, dem als vollidiotisch behandelte Hörerklientel mit, das THEMA LÜGENPRESSE öffentlich diskutieren zu wollen – das ist im vorstehenden Zusammenhang geradezu LÄCHERLICH.

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Und so fahre ich hier mit der KRITIK zu jenem Katastrophen-KONZERT des GUMMITÄNZERS fort, für das ich eine fundierte FACHKRITIK und nicht nur peinliche SCHNITTE des peinlichen KÖLNER PHILHARMONIE-Publikums vom DLF vorgesetzt zu bekommen meine.

Ich berichtete über jenes KONZERT am Montag Abend, 30. Mai 2016:

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Musik ist heutzutage eine Randerscheinung eines fürchterlichen Komplex musikpolitischer Organisation. Immer auch mit syndikalisiertem Bereitstellungsmarkt gegenüber Musikkonsum.

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Dabei spielt die Musikaufführung selbst eine vollkommen untergeordnete Rolle.

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Dabei spielt auch das Konzertpublikum eine völlig nachrangige Rolle als geradezu beiseite geräumtes soziales Störpotenzial – schon der massenmediale Resonanzraum von Musikaufführungs-Propaganda wird von den Musikpolitikern eingehender respektiert, als das konkrete unmittelbare Publikum.

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Selbst die ausführenden Musiker werden völlig bevormundet oder einfach nicht ins Programm genommen. Wer sich dagegen wehrt – kann zu hause spielen oder Privatstunden geben.

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Auch eine herausragende Hochbegabte, wie Particia Kopatchinskaja, kann bestenfalls Konzertkönnen den Entscheidern anbieten – dass sie hier am Montag abend, 30. Mai 2016, mit einem gequälten Stück des

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Misharmonie-Komponisten Alban Berg, in die Philharmonie durfte:

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Konzert für Violine und Orchester (1935),

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mit dem allerletzten Konzert, vor Auflösung,

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des staatlichen SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg und mit

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dem Dirigenten Teodor Currentzis

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mitmachen durfte, stellte sich niemals der Frage, darf es mit dieser fantastischen Geigenvirtuosin zu einer Sternstunde in Köln kommen?

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Sondern entscheidend waren namenlose Organisationsentscheidungen, nebst der der Programmauswahl und den konkreten Musikaufführungen vor- und nachgelagerten Erwerbsbereichen in Köln, in Baden-Baden, Freiburg – vermutlich vorrangig auch in Karlsruhe (Baden) und Stuttgart (Schwaben).

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Es wird zukünftig statt der bisher zwei staatlichen SWR-Orchester von der ARD/Baden-Württemberg nur noch ein einziges, angeblich aus beiden zusammengelegtes Orchester geben.

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Die politisch verbreitete Begründung für das Ende und die SWR-Orchester-Auflösung lautete: Kostendruck – zwei Orchester kosten zu viel Geld.

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Was heißt zu viel?

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Es ist eine politische Opportunitätsfrage gegenüber der Wählermajorität, die sich für das SWR-Orchester und das seit 50 Jahren musikpolitische Programm der „Donaueschingen-NEUE-MUSIK-Auftragskomponisten“ nicht vorrangig interessiert und nicht herausragend engagiert.

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Am 30. Mai 2016 kam es also zum allerletzten Auftritt des zweiten SWR-Sinfonieorchesters. Ob es den Kölner Hausherren bekannt war, als dieses Programm des SWR-SO gebucht wurde – mit Beethoven, Kopatchinskaja/Alban Berg und Schostakowitch – ist nicht zu erfahren gewesen. Aber so kam es.

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Ein völlig selbstüberhobener Dirigent, der als „Künstlerischer Leiter der Staatsoper und des Ballets Perm sowie Künstlerischer Leiter des Ensembles für historische Aufführungspraxis MusicAeterna und des MusicAeterna Choir, als Chefdirigent der Staatsoper Novosibirsk (2004-2010), ein angeblich griechischer Musiker Teodor Currentzis.

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Mit dieser Traum-Legende – Richard Wagers Rheingold bei der Ruhrtrienale, Mozarts Da Ponte-Opern im Konzerthaus Dortmund und La Traviata mit Bob Wilson in Perm und Macbeth in Zürich – dieses sibirischen Tanzlehrers war bereits die Annunziation der “Beste Operneinspielung des Jahres“ im Programmheft das künstlerische Todesurteil: WHO NEEDS IT?

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Eine beste Oper, eine beste Opernaufführung, eine beste Einspielung, ließen sich anhören und diskutieren. Aber was ist denn die „beste Einspielung des Jahres“? – welch ein Dünnschiss-SUPERLATIV.

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Kein vernünftiger Mensch hört sich Opern-Schallplatten nach Einspielungsjahrgängen an. Auch Richard Wagner kann doch als lediglich als alljährliche staatliche Cocktailparty oder – musikalisch – als die beste Aufführung der Rede wert sein – aber doch nicht als „die beste des Jahres“.

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KURZ – dieser Dirigent kam Grasshopper-hüpfig wie einer der „drei gerechten Kammmacher von Gottfried Keller“ hereingehüpft, seine spindeldürre Leichtfigur wippte in Scharniergelenken wie Gummi, er schien die Stücke von Beethoven, Berg zu kennen – und Schostakowitsch schien im als Patchwork von perkussiven Überraschungen über die Geduld oder die seelischen Kräfte zu gehen – es fiel auseinander.

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Der Gummimann hüpfte und tanzte also die Partituren – dem Orchester war es recht. Immerhin gab Teodor Currentzis alle besonderen Einsätze seinen Spielgruppenführern überdeutlich an, schleuderte ganzkörperlich, sprang auf seinen Gummisohlen wie auf Schwingboden oder Trampolin, ruderte alle 64stel synkopisch mit allen möglichen Nebengliedern, wackelte vermutlich auch noch mit den Ohren im Gegentakt – für welche glissandierenden Instrumentalisten seine Nase lief oder sein Penis labberte, subrigo hervorstand oder tröpfelte, war von den oberen Rängen nicht erkennbar – es waren trotz einer absichtlichen Synchronität zu den misharmonischen Klägen nicht immer gelungene musikferne Bewegungen, die der zuschauende zahlende Zuhörer durch einfachstes Augen zukneifen ausblenden konnte – beim Beethoven mit Zappelphilipp.

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Beethoven – das berühmte und bekannte Stück: Leonore-Ouvertüre Nr. 3 C-Dur zu op. 72 (1806) für Orchester, Adagio-Allegro – ist besonders interessant, als eine musikologische Variante von zahlreichen, quasi von Beethoven selbst, als widmungsspezifischen Aufführungszwecken zugedachte, eigentlich „gleichwertige“ Alternativ-Auskomponierungen geschaffen worden waren. Es gibt sicherlich „Leonoren-Overtüren-Spezial-Musikologen“.

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Dieser Beethoven des SWR-Neue Musik-Sinfinisten-Sinfonisten, mit dem Eintänzer Currentzis war schwungvoll und angebuntet – während nämlich die Orchestermusiker nicht besonders miteinander spielten und nicht ausreichend aufeinander hörten – mit starrem Blick durch den Dirigenten hindurch in den Kölner Saal, über deren Decke ja bekanntlich die Ordner stehen und aufpassen, dass keine Stöckelschuhe und keine Roller-Skater drüber ratteln.

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Beethoven ist tot – daran wird sich wenig ändern, wenn Dienstklassen-Tuttischweine solche Missklänge gegen subventionierte Schmerzensgeldern ausgeteilt werden, wie hier: Man klang nicht sauber, Holz- und Blechbläser kakophonierten unwillkürlich, wo eigentlich ein naturlandschaftlicher Wohlklang über einer Allegria zu schweben hätte: DAYLIGHT over the MOUNTAIN-Szene and VALLEYS – etwa so. Hier hüpfte E E Cummings Teodor Grasshopper Zürich.

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Danach kam also die vom verärgerten Köln-Konzert-Kunden begehrte PATRICIA KOPATCHINSKAJA:

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Eine perfekt-leichte Weibsperson, Nymphgchen und Mädgen, violinleicht das blasse Lichtwesen, mit einem farblosen weiten Kleid – nichtoptimal gewählt – aber was solls, wenn die Geige stimmt.

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Der schreckliche Schönberg Schüler Alban Berg, überflüssig wie ein Kropf (man hätte ihn verurteilen müssen, lebenslang Notate seines Kompositionsschülers Theodeor W. Adorno abzuhören – THE REST IS NOICE – Alex Ross) wurde also jetzt vom Vorturner angerudert:

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Zunächst waren die ersten Streichansätze der Solistin vom Zuhörer-Oberrang nicht wahrzunehmen. Darin kann ja durchaus ein virtuoser Ehrgeiz liegen. Bald war aber klar, dass die Lautstärke-Dynamik der Orchestergruppen, besonders die ersten und zweiten Geigen, nicht ausreichend vom Kondukteur geführt wurden – sie waren meist im Volumen zu laut – die tonlich ausgesprochen feine Solistin meist nicht kontrastreich genug dagegen bzw. dazu.

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Dem Dirigenten CURRENTZIS wars völlig egal – oder ihm mangelte es im Nervensystem – Patricia hätte aussteigen müssen – STOPP – und dann selbst, ohne den Gummihüpfer, im Solospiel, mit Blicken, das Orchester im Stück führen sollen. Es schien ihr egal – wer weiß?

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Eine nicht hörenswerte Tonsatz-Studie, bei der es unmöglich ist, erkennen zu können, ob falsch gespielt wird, aleatorische Sprünge, absichtliche Disharmonien, Missklänge oder verstimmte Instrumente, verpasste Einsätze oder Leistungsverweigerung zwischen Dirigent und Spielgruppen? Wir werden es nie erfahren. ALBAN BERG – wie ich gerne bei Bert Brecht sage: WIE DER NAME SCHON SAGT – war ein Student, wurde nach dem Weltkrieg von den Umerziehern ADORNO/HORKHEIMER als Frankfurter Klippschule durchgereicht, bis jetzt endlich dieses SWR-Orchester mangels Relevanz und musikgeschichtlichem Rang nicht länger staatlich durch gefüttert werden wird.

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Dieses unbeabsichtigt auf Kostenbeteiligung persönlich miterlebt zu haben – kann nur durch diesen wahrheitsverpflichteten Bericht aufgerechnet werden.

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Ich erwarte, zumindest vom Kölner Intendant, eine Rechtfertigung und zusammenfassende Erklärung für dieses DEBAKEL TEODOR-KOPATSCHINSKAJA, am 30. Mai 2016, in der PHILHARMONIE, zu erhalten, dieser mir schuldet.

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Was ist ein normales israelisches Massaker durch ein alltägliches GAZA-Bombardement für ein Palästinenserkind gegen Dr. Dietmar Moews‘ musikpolitischer Leidensgeschichte mit den ADORNISTEN und der sozialdemokratischen SALONPERSONNAGE der verirrten Kunstorganisation der Bundesrepublik Deutschland? –

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Nach der PAUSE:

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Dimitrij Schostakowitsch‘ Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141 (1971)

AllegrettoAdagio – Largo – Adagio – Largo

Allegretto

Adagie – Allegretto – Adagio – Allgretto

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Der abschließende Dauerton der Solistin war eine große Ehrung für Schostakowitsch und für das Kölner Publikum – vor dem letzten Strichwechsel setzte sie ganz leicht ab. Es war so perfekt, dass ,an gern gewusst hätte, wie es von Patricia Kopatchinskaja, dieser aparten Musikerin, beabsichtigt war. Irre, wie so eine zarte Figur mit Gidon Kremer zusammespielen kann – der so sensibel ist, wie er zunächst sinnlich nicht wirkt – hinreißend.

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Schostakowitsch, dessen bis heute bekanntes Werk das Genialste des zwanzigsten Jahrhunderts ist, ungeachtet der verrückten Amerikaner Gershwin, Bernstein, Irving Berlin und Prince, hat nunmehr mit diesem SCHLUSS-Werk ein Sonderwerk geschaffen:

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Sinfonie Nr. 15 ist keine Schostakowitsch-Innovations-Azusarbeitung, wie seine Stücke alle in gravierenden Schritten ausgreifen – wie Beethoven 1 bis 9, immer Alles neu, immer Alles epochal – sondern mit diesem Schlusswerk hat Schostakowitsch eigentlich niocht mehr komponiert, sondern aus seinem Notiz-Kasten eine viersätzige Kollage der diversen zeitgenössischen Sinfonie Orchester-Geräuschquellen inszeniert – gut geeignet zum Vortanzen, nicht als eine homogene musiksinfonische Philharmonie, sondern als Abschieds-Misharmonie eines stalinistisch gequälten russischen Komponisten Schostakowitsch – eines der größten der Musikgeschichte – THE REST IS NOICE.

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Für Schostakowitsch oder Galina Ustwolskaja komme ich wieder, der Patricia Kapatchinskaja zuzuhören – für die ADORNITEN niemals wieder.

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Das Kölner Publikum, das zwischen den Sätzen mit Beifallsklatschen nicht an sich hält, warum auch nicht, wenn man sich beim Zuhören nicht vertieft, huscht man eben drüberweg, rastete beim Schlussapplaus geradezu aus.

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Peinlich peinlich peinlich – wenn die Profis auf dem Podium längst wissen, wie fachidiotisch hier die Selbstapplaudierung durchgezogen wird – allerdings nicht als Anerkennung gelungener, guter oder mäßiger Musikkonzertierung missverstanden werden darf:

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So fühlte sich auch niemand gemüßigt – außer dem Gummitänzer, der immer wieder beim Pianissimo störend seine Gummischuhe auf den Bühneboden stampfte – dem Publikum eine Zugabe zu schenken.

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Dies war ein ABGESANG eines überffüssigen Orchesters BADEN-BADEN/FREIBURG, SWR, wie zu spät darf man eigentlich kommen, dass musikpolitische Verirrungen bei allgemeinen Steuerzahlerwahlen bestraft werden?

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Dietmar Moews meint: Meine Entscheidung, um Karten anzustehen, war der lange gehegte Wunsch, Kopatchinskaja spielen zu erleben.

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Das Orchester und der Dirigent und die Stücke im Programm, allerdings eine Konzertbegleitung – alleine wäre ich vielleicht nicht gegangen – waren für diesen Konzerbesuch nicht entscheidend.

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Schostakowitsch ist mir ohenhin jeden Versuch wert.

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Dietmar Moews meint: In allen angefallenen Beispielen der ausgewählten Konzerte in der KÖLNER PHILHARMONIE, die ich erleben durfte, fanden schrecklich unpassende APPLAUS-JUBELSTÜRME statt, die wie auch hier, bereits mitten in Stücken aufbrausen können – bis jemand merkt, dass man vielleicht doch besser erst am Schluss applaudieren sollte, nicht zwischendurch die Aufführung zu stören.

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Immer wieder verlassen Musikhörer im Auditorium entsetzt die Philharmonie, weil das randalierende Prekariat nicht an sich hält.

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Was kann ein Musikinteressent – dessen Ideologie einem SOZIAL-Bild des CITOYEN ähnelt – tun, damit die unbegabteren Mitbürger nicht prinzipiell als demokratisches Anrecht verstehen, bei den vielen öffentlichen Angelegenheiten der SOZIO-KULTUR – wie bei einem solchen STAATSKUNST-KONZERT – sich selbst immer dann am Lärmensten aufzuführen, wenn keine Kennerschaft oder Vorbildung einer empathischeren Einschwingung auf die Zuhörergermeinschaft im Wege stehen?

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UND ABENDS RANDALIERT DAS PACK IN KÖLN (nicht im erzgebirgischen  Freiberg, bei  SILBERMANN)“.

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