Weiß-Blau der Bayern-CSU über Nationalfinanz zerstritten – Blau-Weiß der Syriza-Griechen will nicht über den Euro verhungern.
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Der bayerische CSU-Spitzenmann Dr. Peter Gauweiler hat für Klugheit und Normentreue argumentiert, die Verfassungsmäßigkeit der Staatsrechtskompetenz für Euro, EZB und Europäischen Gerichtshof beim Bundesgerichtshof zur höchstrichterlichen Begutachtung vorgelegt:
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Dietmar Moews „Sitzender Schimpase hält Hände“ DMW 677.1.12. 100 cm / 73 cm Öl auf Polyäthylen; im Jahr 2012 in Berlin gemalt; VK Euro 4.200.-
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Seine Arbeit als Abgeordneter stand beim Portal „Abgeordnetenwatch.de“ in der Kritik hatte angeprangert, dass Gauweiler sehr oft bei namentlichen Abstimmungen im Bundestag fehle, aber gleichzeitig die höchsten Nebeneinnahmen aller Bundestagsabgeordneten habe (der lobbyierte Abnick-Salon soll eben dem Scheine nach aufrecht bleiben).
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Gauweiler zeigte von anbeginn, dass die DM-Kriterien beim Euro nicht erfüllt sind – danach sind die nationalen Haftungsverpflichtungen Deutschlands für EU-Schulden verfassungswidrig – danach sind sämtliche Euro-Haftungs-Hebel Ganovenstücke – danach sind die Griechenland-Euro-Aktivitäten der EU absurder Quatsch und das Ganze schadet allen. Damit liegt Gauweiler etwa auf der Argumentationslinie von Dr. Bernd Lucke von der AfD.
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Heute wurde veröffentlicht, dass der bayerische Spitzenpolitiker Dr. Peter Gauweiler von seinen Ämtern als stellvertretender CSU-Vorsitzender und als Abgeordneter der CSU-Bundestagsfraktion und seinen Mandaten zurückgetreten ist.
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Der Münchner Jurist Gauweiler war bereits seit Ende der 1970er Jahre der brillante große Kopf der CSU, neben Franz Josef Strauss, und anders als es die Niederungen der Macht- und Personalpolitik verlangen, ein eigenwilliger hervorragender politischer Denker und Staatsmann – ähnlich wie Strauß – dessen politische Stellungnahmen immer höchst interessant waren und weiterhin sind.
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Gauweiler ist klug und etwa so das Gegenteil, wie die Sauce von Seehofer, Beckstein oder Stoiber immer und im Prinzip WischiWaschi“ ist.
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Dietmar Moews meint: Schade, dass auch geniale Leute altern und verschwinden.
Wer diese Meinung hier sorgfältig liest, kann erkennen, dass mit Peter Gauweiler für Dietmar Moews (der nicht an die AfD glaubt, sondern auf eine neue FDP hofft) eine sehr wichtige Figur im Klugheitskabinett flöten geht.
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Man kann aber auch erkennen, dass die Parteipolitik überhaupt nicht nach großflächigen Rechts/Linksmustern einzuschätzen ist, sondern dass es überall gute Köpfe geben könnte – die aber werden überall verhindert (so haben die GRÜNEN mal in den 1990er Jahren den Gen-Biologen Manuel Kiper aus dem Bundestag gekegelt).
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Peter Gauweiler ist einer der ganz wenigen brillanten Politikköpfe in Deutschland – ein exquisiter Mann.
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Gauweiler hat infolge seiner Intelligenz nicht die volkstümliche Mobattitüde, die für Spitzenämter unabdingbar ist.
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Was Gauweiler mit dem Kopf nicht schaffte, machen andere erfolgreicher mit dem dicken bräsigen Arsch. Gauweilers Trachtenordnung, die Seppl-Hosen und Lodenjanker, das Jucherhütl und der Sedlmayr-Bart – all diese Weißbier-Anbiederungs- und Wohlfühl-Kennzeichen der bayerischen Landsmannschaften konnten Peter Gauweilers Karriere nicht zum höchsten Führungsamt dienen.
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Was der eine mit unehelichem Kind Seehofer), der andere mit großen Korruptionsfrechheiten (Strauß und Max Streibl) vorführte, hatte Gauweiler mit innerparteilichen Homosexuellen-Verdächtigungen und „Alibi-Hetero-Eheschluss“-Schublade nicht zu seinen Gunsten wenden können.
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Der CSU-Vorsitzende Ministerpräsident Horst Seehofer hat Peter Gauweiler heute für dessen Rückzug „seinen Respekt“ – nicht seinen Dank – ausgesprochen.
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Dietmar Moews „Beatles auf einer Fahne“ DMW 597.11.02 54 cm / 65 cm Öl auf Leinwand; im jahr 2002 in Dresden gemalt; VK Euro 3.750.-
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Dennoch stehen alle Aspekte der bayerischen STAATSKRISE, die Gauweiler meist nicht vertrat, aber meist verschluckte und erduldete, auf Seehofers Konto – und das wird jetzt reichen, dass des Zukunft in der Gegenwart enden muss:
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AfD-Politik oder Euro-Griechenland,
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Maximilianäums-Parlamentarier-Selbstversorgung nicht nur bei Schmidt (SPD),
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Minister Beate Mercks Psychiatrie-MOLLATH-Vernichtung,
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Uli Hoeness-Großkriminalität mit Straftaten-Verschleierung und kurzem Prozess,
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die Augsburger Ärzte-Abrechnungen, die Maut-Überwachungsnummer der NSA,
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gegen die Vorratsdatenspeicherung der us-amerikanischen Totalüberwachung
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der NSU-Prozess mit der anwachsenden Todesopfer-Zahl (gestern wieder eine Tote),
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Stoibers und Hubers Hypo Alpin Kärntner Bank-Milliarden-Betrug,
die realitätsferne Einführung der DM-Euro-Affäre gegen alle Regeln
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und Kohls und Theo Waigels Staatschulden-Haushaltsansätze –
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er hatte auch viel Verständnis für die russische Position in der Krim-Krise geäußert und bei einer Reise nach Moskau die EU-Sanktionen kritisiert
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lehnt aktuell die Merkelsche Griechenlandpolitik, die die transnationalen Großbanken in Allmacht halten, Griechenland verhungern lassen, statt da den Schnitt zu machen.
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Dietmar Moews „Kohlkopf auf einer Fahne“ DMW 650.6.5 50 cm/ 60 cm Öl auf Leinwand, im Jahr 2005 in Dresden gemalt, VK Euro 3.150
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Peter Gauweiler hat den Kompass gehalten und substantiiert Argumente eingebracht – die CSU hat so ziemlich Alles stets untergepflügt, was Gauweiler vorbrachte. Seine Rücktritte sind Signal.
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Deutschland geht durch das bayerische „Gehubere“ von CSU-Erwin Huber, Günther Beckstein, Edmund Stoiber und Horst Seehofer in die finanzielle Misere – Griechenland grüßt.
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Heute, am 25. März 2015 berichtete der Deutschlandfunk über die Verlustabschreibungen der Bayerischen Landesbank – ohne die notwendigen Extrapolationen, dass das natürlich Steuergeld ist. Dass das durch das Umlageprinzip auch Finanzverluste in Milliardenhöhe sind, die alle Deutschen bezahlen.
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Die Staatskrise besteht aus Milliardenverluste
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besteht aus der Verschleierung dieser Machenschaften
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besteht darin, dass die verantwortlichen CSU-Kader weiterhin frei rumlaufen und erste Posten innehaben – Erwin Huber bei den Katholiken, Stoiber in Brüssel usw.
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Die Bayerische Landesbank muss um Kreditrückzahlungen aus Österreich fürchten. Sie hat nun vorsorglich Geld zurückgelegt. Daraus folgt ein Milliardenverlust.
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Die BayernLB in München (vgl. Spiegel-Online am 25. März 2015) wird ihre Altlasten aus dem verkorksten Deal mit der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) nicht los. Seit Jahren wartet die Landesbank vergeblich auf die Rückzahlung von 2,4 Milliarden Euro von der HGAA. Nun hat die Bayern LB Forderungen vorsorglich abgeschrieben. Die Folge ist ein Verlust von 1,3 Milliarden Euro nach Steuern für das vergangene Jahr, teilte das Geldhaus mit.
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Dabei liefen die Geschäfte bei der Landesbank eigentlich gut. Im Kerngeschäft sei der Gewinn vor Steuern um knapp 200 Millionen Euro auf 669 Millionen Euro gestiegen. „Wir haben im Jahr 2014 unser Ergebnis vor Steuern kräftig gesteigert und eine Rückzahlung von 1,8 Milliarden Euro an den Freistaat Bayern geleistet“, sagte BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler. Für das laufende Jahr stellte er für das Kerngeschäft einen stagnierenden Gewinn in Aussicht.
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Die Regierung in Wien hatte Anfang März beschlossen, die Bad Bank der Hypo Alpe Adria namens Heta abzuwickeln und dabei sämtliche Schuldenzahlungen zu stoppen.
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Die Rückzahlung der Heta-Kredite werde mit allen juristischen Mitteln durchgefochten.
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Von den Problemen mit der HGAA sind inzwischen auch etliche andere Banken in Deutschland betroffen. Sie verlangen laut „Handelsblatt“ in der Auseinandersetzung mit Österreich nun nach Unterstützung durch die Bundesregierung. In einem Brief an das Bundesfinanzministerium fordere der Dachverband Deutsche Kreditwirtschaft, bei der Europäischen Kommission gegen das Verhalten Österreichs vorzugehen, berichtete die Zeitung.
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Dietmar Moews meint: Wie verpitbullt und hitlerschlau sind wir Deutschen eigentlich?
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BUCHTITEL Die Affäre Mollath der Mann der zu viel wusste
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Wie kann es sein, dass die Wähler – egal wie verschwägert und verklüngelt – in Bayern immer noch die CSU wählen. Während Ganoven mit Milliardenverlusten ungebrochen höchste Staatsämter ausüben dürfen?
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Angelegentlich öffentlich ungefragt fotografiert zu werden, bemerkte Professor Doktor jur. Alphons Silbermann: „We live in a free country“.
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Silbermann wollte damit nur sagen: Was nicht verboten ist, ist allgemein hin erlaubt!
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Er wollte nicht sagen, dass er das Fotografiertwerden wünschte, oder wie „beautiful America“ sei oder wie sehr er (mit UK-Pass) die britische Lebensweise schätze (er meckerte ziemlich über Australien und das Benehmen in London gegenüber Australiern – Australier wurden geringgeschätzt; Silbermann als Kölner Jude aus Sidney war in London auf Behörden wie ein australischer Bauer zurückgesetzt worden):
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„We live in a free country“ – ja, es sei hier einmal ausdrücklich vorbemerkt: Wo man hinkommt, auch in höheren oder obersten Entscheidungs- und Verantwortungsrängen unserer freien Gesellschaft, wagen es Menschen nicht, ihre eigene Meinung zu sagen, wenn diese von der herrschenden Meinung abweicht.
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Viele sparen sich, überhaupt eine Meinung zu bilden. Wozu die Mühe, wenn sie generell meinungsscheu sind?
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So lange es grobe „Für oder Wider“ gibt, besteht die Möglichkeit, die eine oder die entgegengesetzte Meinung zu verkünden, ohne Gefahr zu laufen, dass nachgefragt wird. Aber auch in solchen Fällen, wo eine Meinungsäußerung nicht einfach stehen gelassen wird, nachgefragt oder widersprochen wird, macht der Meinungsscheue meist einen Schritt zurück:
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Das geht mich nichts an. Das muss mich nicht interessieren. – Die Hitlerschlauheit.
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Autor dieses Blogbeitrages hier, Lichtgeschwindigkeit 4987, Dr. Dietmar Moews, veröffentlicht prinzipiell seine eigenen Meinungen. Die Meinungen werden argumentiert sowie außerdem auf bekannte Sachverhalte und die dazu ansonsten verbreiteten bekannten Meinungen kritisch bezogen.
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Nun also Günther Jauch, gestern Abend, 12. Oktober 2014, in der Sonntags-ARD-Talk Show.
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Die Runde war zum Thema Jauch und Gäste zusammengebeten: Man beschäftigte sich mit „Helmut Kohl – wem gehört seine Geschichte?“.
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Jauch hatte als Gäste Helmut Kohls Freund und Rechtsanwalt Stephan Holthoff-Pförtner, Helmut Kohls Biographen und Ghostwriter Heribert Schwan, den bayerische Altministerpräsident CSU-Ehrenvorsitzenden Edmund Stoiber, den „Spiegel“-Mann Nikolaus Blome, die Witwe von SPD-Legende Willy Brandt, Brigitte Seebacher zusammengesetzt.
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Der Sendungsmoderator Günther Jauch teilte, wie meist, keine eigene Meinung zum Thema mit, zumal keine differenzierte Problem-Darstellung: Das Buch ist im Verkauf. Kohl hat vor Gericht die Bänder eingeklagt. Kohl wollte ein Zitate-Buch von Schwan verhindern. Darf Schwan das Buch publizieren? Hat Kohl recht?
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Im Übrigen hielt Jauch sich, wie meist, daran, dass seine Köppe schon den Wert seiner Talk Show an sich ausmachen.
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Der Fernsehzuschauer erfuhr also nicht, ob die im Zentrum dieses Publizistik-Streits um “Vermächtnis Die Kohl-Protokolle“ stehenden Werte auf das neue Schwan-Jens-Buch bezogen sind: Verwirklicht Schwan solche Werte? verletzt er Werte?
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Handelt es sich um das Recht der deutschen Gesellschaft, wichtige Einblicke in das personelle Machtgeschehen seiner gewählten Repräsentanten zu erhalten?
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Müssen die Deutschen wissen, wie verletzend und schmerzbefreit die Abrichtungsmacht der deutschen Parteien gegenüber den Parteimitgliedern und wie rechtswidrig Leitungskader funktionieren?
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Ist allgemein und konkret bekannt, welche tägliche Hassquelle das Parteienregiment nach Innen bedeutet? – Käseglocke und Abrichtung sind beschönigende Stichworte.
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Hat Kohl seinen Tonbandprotokollen etwa nicht aus seiner Sicht wichtige Zeugnisse der Staatskunst in seiner Zeit geben wollen? So steht es ja nicht bei Machiavelli.
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Jauch arbeitete auch nicht heraus und fragte nicht danach, welche Geschehnisse als substantanzielles Vermächtnis Kohls anzusprechen seien und ob Heribert Schwan das herausgebracht habe.
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Das neue Schwan-Buch ist immerhin eine Auswahl von Zitat- und Bezugsstellen aus den in den Jahren 2001 und 2002 aufgenommenen Tonbandprotokollen, das gesamte Leben Kohls umfassend. Insofern handelt es sich materiell – als mündlich zu Protokoll gegebene Zeugnisse – um einen wichtigen Teil des Kohl-Nachlasse – also Teil des Vermächtnisses.
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Kohls Vermächtnis zu fokussieren, ist Angelegenheit der Geschichtswissenschaftler und des weiteren Zeitgeschehens. Hier wird erhoben, analysiert und interpretiert, was aus Kohls Leben und Arbeit im Sinne von „Vermächtnis“ herausgehoben stehen kann.
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Bei Jauch erfuhren wir das alles nicht.
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Aber immerhin konnte Frau Seebacher-Brandt sagen, dass Willy Brandt seinen „schriftlichen Nachlass“ nicht der SPD übergeben wollte. Dass im Falle des SPD-Granden Herbert Wehner die Dresdner Erbin Greta Wehner, das gesamte Wehner-Konvolut der Öffentlichkeit entzogen hat.
Heute ist noch neu hinzugekommen: Jetzt soll der Kohl-Nachlass samt Tonbändern einer der Nachlasspflege und -auswertung gewidmeten Stiftung übergeben werden. – Auch habe die zweite Frau, Kohl-Richter, erklärt, sie selbst babsichtige weder die Auswertung der Tonband-Vermächtnisse noch die Publikation der Autobiografie Kohl Teil IV zu verfassen. Sie wolle und könne das auch nicht.
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Edmund Stoiber hatte bei Jauch, wie meist, nur Konventionelles beizutragen, Strauss und der Wind der Geschichte.
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Nikolaus Blome, Ex-BILD nun SPIEGEL, beschränkte sich auf einen Satz: Den Umsatz. Der Spiegel publiziere, was die Leute lesen wollen (und was Heribert Schwan publizierte, weil es die Öffentlichkeit angeht).
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Das fand auch bei Günther Jauch mit fröhlicher Zitaten-Verwendung, durch Jauch selbst aus dem Schwan-Buch, statt.
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Die Autoren, Heribert Schwan und Tilman Jens, konnten in der Jauch-Sendung nicht mal auf die Eingangsvorwürfe der „unfassbaren Vertrauensbrüche“ reagieren. Schon gar nicht um die Substanz, um die es aber geht bzw. noch gehen müsste:
der deviante Sozial-Typus Helmut Kohl.
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Bislang unbekannte Sachverhalte und Dokumente zu Helmut Kohls Werk und Denken basieren auf der Lebensleistung des verdienten und erfolgreichen „Volksschriftstellers“ Heribert Schwan – der keineswegs die Deutungshoheit zu Kohl beansprucht.
Schwan ist nach Lage der Dinge vermutlich der gewichtigste Kohl-Experte überhaupt, hat sämtliche Aussagen Kohls in den offizialen Akten verifiziert bzw. richtiggestellt, hat sämtliche von Kohl gesperrten Stasi-Protokolle gelesen – kennt also auch die Grenzen der Diskretion und der Staatsgeheimnisse.
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Wer die Magnet-Tonbänder inzwischen gelöscht hat?
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Die Tatsache, dass die von Kohl gerichtlich zur Herausgabe eingeklagten Bänder von über 600 Stunden Dauer, laut Aussage des Kohlfreundes und -anwaltes Holthoff-Pförtner, heute über die Hälfte der Aufnahmedauer gelöscht sind, macht nunmehr Heribert Schwan und seine Typoskripte zum Kronzeugen. Wer, wie gelöscht hat, ist nicht bekannt und nicht zurechenbar.
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Eine hübsche Parabel ist die gerichtliche Feststellung auf Kohls Eigentumsrecht an den Tonbändern. Danach oblag und obliegt es Kohl eigenverantwortlich, auf die Bänder und die Magnetaufzeichnungen „aufzupassen“.
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Anders, wären es Schwans Bänder, hätte der löschen dürfen.
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Interessant wäre, wenn die Bänder beiden, Kohl und Schwan als GbR, zu Eigentum gehören würden – das wäre auch lustig: Helmut Kohl und Treue und Untreue: Wie es euch gefällt.
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Wieso waren die Bänder, seit 2001 / 2002, überhaupt in Heribert Schwans Besitz?
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Heribert Schwan ist ein versierter deutscher Journalist – er ist kein Heini.
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Dietmar Moews meint: Die Diskussion um Kohls Vermächtnis, so fern es in unsere aufgeklärte Zeit und in die sozio-politische Zukunft hinaussteht, wird noch intensive Diskussionen nötig haben. Es ist schockierend, wie und wie vorrangig „sozial schmerzbefreite Typen“, wie Kohl (z. B. gegenüber seiner Frau, wie sie Schwan als Hannelore Eins und Hannelore Zwei hervorragend herausgezogen hat) Politikeffizienz betreiben.
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Helmut Kohl, ein sozialer Berserker und Kraftmeier, der auf eigene Art die „Banalität des Bösen“ verkörperte, nicht kontrollschwach, nicht reflexionsschwach, nicht kritikschwach, nicht einfach ein „böser Bube“, sondern in seiner sozialkriegerischen Grundorientierung banal.
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Kohl hatte im Bundestagswahlkampf, wie Konkurrent Helmut Schmidt ebenso, Immanuel Kant als seinen Lieblingsphilosophen genannt: Kant der moralisches Verhalten als Naturerkenntnis extrapoliert hatte.
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Wir sollten an Kohls Vermächtnis nicht groß den seichten Günther Jauch verfluchen, sondern Hannah Arendts „Eichmann in Jerusalem“ und das endlos Böse eines Effizienzhandelns betrachten, dass der Täter als „Naturgesetz“ vorstellt.
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Man kann der neuen Frankfurter Schule nicht aberkennen, „Birne“ erkannt gehabt zu haben. Immerhin war Kohl zu dem epochalen Alleingang des „Zehn-Punkte.Programm“ fähig. – Birne war bei Hans Traxler zum Inhalt gemachte Form geworden.
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Der US-Bürger Jaron Lanier hat heute in Frankfurt am Main den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels angenommen und eine Rede gehalten.
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Er prägte den Begriff Virtuelle Realität, mittlerweile kritisiert er den digitalen Kapitalismus – allerdings nicht realitätsfern, sondern kritisch.
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Lanier, 54, ist einer der schärfsten Kritiker der digitalen Ökonomie, dabei hat er selbst jahrelang in Tech-Konzernen gearbeitet. Anfang der Achtziger etwa war Lanier für den Unterhaltungselektronikkonzern Atari tätig. Er gilt als Pionier der Anfangsjahre des Internets.
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Sein jüngstes Buch „Wem gehört die Zukunft“ werde zu einem Appell, wachsam gegenüber Unfreiheit, Missbrauch und Überwachung zu sein.
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Lanier kritisiert das Geschäftsmodell von Internetunternehmen wie Google und Facebook, die massenhaft persönliche Daten von Internetnutzern sammeln und die damit verbundene Reichweite für Werbung nutzen. Der Reichtum werde so in den Händen einiger weniger Unternehmer konzentriert, fürchtet Lanier, während die breite Mitte der Gesellschaft leer ausgeht. „Wir brauchen eine neue Art von Balance“, sagte Lanier in Frankfurt.
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Er sieht sich als „digitalen Idealisten“. Der Schriftsteller Lanier plädiert für die schrittweise Einführung eines neuen Modells der Internetwirtschaft, bei dem die privaten Urheber von Informationen für jeden Aufruf ihrer Daten mit Kleinstbeträgen vergütet werden sollen.
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Dietmar Moews meint: Der IT-Fachmann Jaron Lanier ist kein Idealist im Sinne von Utopist oder Antirealist, sondern er setzt seine Begabung und seine Urteilskraft für das Ideal der Menschlichkeit und der Menschheit ein.
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Lanier weiß, dass Menschlichkeit Allzumenschlichkeit ist. Allzumenschlichkeit bedeutet, dass der Seinsschlüssel sich eben nicht nach realitätsfernen Idealen richtet, sondern immer auch ökonomisch aufgehen muss.
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Es ist lebenswichtig, dass IT-Fachleute wie Jaron Lanier prominent gemacht werden, denn nur von denen können Lösungen kommen.
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Laniers Forderung, heute in seiner Ansprache in Frankfurt, dass der Mensch über dem Computer stehen soll und nicht umgekehrt Computer, Rechnerkapazitäten und Algorithmen die Menschheit beherrschen, steht so bereits im Kern des „Berliner Manifestes“ von Dietmar Moews (Berlin: 2009):
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„Ohne Menschen sind Computer Raumwärmer, die Muster erzeugen“.
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Dietmar Moews kopierte Angelo Musicante des Rosso Fiorentino, Florenz
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Kommenden Sonntag ist Wahltag. In 28 Staaten wird das neue Parlament der Europäischen Union in Strassbourg gewählt.
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Diese Wahlen sind nationale Wahlen.
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Der Wahlkampf wird außer von den paar bekannten EU-Parlamentskandidaten der Blockparteien, Juncker und Schulz, von den deutschen Bundes- und Länderparlamentariern geführt.
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Die Wahlkampfthemen sind gar keine EU-Themen.
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Weder die ordnungspolitischen Defizite der EU selbst, noch politische Vorhaben der EU finden in diesem EU-Wahlkampf statt.
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Die Blockparteien alternieren nicht substantiell.
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Was tut die EU mit der Ukraine-Krise?
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Was tut die EU mit der Schuldenkrise?
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Wann wird das EU-Parlament ein Medium der repräsentativen Demokratie?
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Wann hört das auf, dass gescheiterte einheimische Politiker auf hochdotierte Jobs in Brüssel geschoben werden (Öttinger, Stoiber, Mc Allister, Beate Merk u. a.).
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Wann beginnen die deutschen Mandatsträger, den Deutschen zu sagen, was vorgesehen ist, in Brüssel zu bewirken?
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Dietmar Moews meint: Bislang erfährt man stets nur vollendete Tatsachen, aber keinerlei Debatte auf dem Markt der europäischen Politikideen.
Der Grund liegt darin, dass die Bundeskanzlerin ihre deutsche EU-Politik als Omnibus für ihre eigenen Wahlergebnisse auf deutscher Bundesebene benutzt. Ebenso tun es die Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer.
Diskussionen würden deren Machtlosigkeit erscheinen lassen und damit Wählerstimmen kosten.
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Das Verhalten der nationalen Politiker zeigt, dass demokratische EU-Strukturen nicht funktionieren und offensichtlich unerwünscht sind. Kein Wunder, dass die EU-Bürger ein solches EU-Kaspertheater als Abkopplung und Verschleierung ablehnen.
Unter der politischen Verantwortung von der bayerischen CSU-Elite wurde ein Untreue-Geschäft mit dem österreichischen Landeshauptmann Jörg Haider gemacht. Bayern kaufte die Kärntener Bank Hypo Alpe Adria zu objektiv überhöhtem Kaufpreis, zu Lasten der Bayern.
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Inzwischen wurden alle CSU-Prominenten, von den Ministerpräsidenten Edmund Stoiber zu Ministerpräsident Günter Beckstein, dem Parteichef Erwin Huber, Alois Glück sowie weitere Minister und Staatsekretäre der CSU-Staatsregierung.
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Das Untreuegeschäft endete einerseits darin, dass der Kauf rückgängig gemacht wurde. Allerdings ging dabei viel Bezahlgeld für Bayern verloren.
Andererseits wurden die CSU-Parteiverantwortlichen in andere CSU-Posten „versetzt“. Huber erhebt hin und wieder seine Stimme. Alois Glück ist Präsident der katholischen Kirche geworden, Beckstein ist vermutlich im Rotary-Club, Stoiber regelt sich in Brüssel als Kommissar für Überflüssiges. Stoiber konnte nach eigenem Bezeugen noch nicht viel überflüssige EU-Komplikationen vereinfachen.
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Nun wurde also der Strafprozess am Münchner Landgericht eröffnet. Die staatsanwaltliche Strafanklage lautet auf Untreue.
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Nach Ansicht eines Sachverständigen hat die Bayern LB die österreichische Bank Hypo Alpe Adria im Jahr 2007 zu teuer gekauft. Der Leipziger Finanzprofessor Bernhard Schwetzler hatte am Montag zur Prozesseröffnung gegen die ehemaligen Topmanager der BayernLB gesagt: „nach meinen Gutachten wäre ein geringerer Kaufpreis angemessen gewesen.“
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In seiner Expertise ermittelte er einen Wert von 2,7/ bis 2,8 Milliarden Euro für die HGAA. Die angeklagten BayernLB-Vorstände legten aber einen Wert von rund 3,2 Milliarden Euro für 100 Prozent der Anteile zu Grunde und zahlten deshalb für gut die Hälfte der Anteile an der HGAA rund 1,6 Milliarden Euro.
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Alle sechs Angeklagten bestritten zum Prozessauftakt den Vorwurf der Untreue.
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Dietmar Moews hat bereits im Jahr 2007 gefordert, dass Manager persönlich in Haftung genommen werden sollen, statt das offensichtlich unangemessene Risiken zu Lasten von Firmen auch noch mit Freistellung und Abfindungszahlungen belohnt wird, wie es damals noch Usus war.
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Inzwischen wird Bankmisswirtschaft deutlich öffentlich markiert. Das einst hohe gesellschaftliche Ansehen der Bankiers kann kaum noch schlechter werden als es heute ist, wo es nur noch „Banker“ sind.
Der gestern vorgestellten Zusammenfassung meiner Bewertung zu den stetigen Moralgeschehnissen zum Fall Hoeneß,
Der Kriminalfall des Prominenten Uli Hoeneß kann nach den bis hierher getroffenen Feststellungen und Erwägungen nicht als Sittenverfall oder Verpitbullung eingeschätzt werden.
sind noch mehrere mitspielende Kraftrichtungen hinzubemerkt.
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Es ist Jedem unbenommen, Moral als Thema der Philosophiegeschichte zu studieren – das unterscheidet sich zur Moral in der Philosophiegeschichte. Es erweitert die Urteilsvermögen, wenn der studierte Mensch über den „Künstler als moralische Gegenfigur zum Kriminellen“ nicht nur nachdenkt, sondern selbst als Krimineller oder als Künstler gelebt hat.
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Jedenfalls sind noch zwei Sachverhalte aufzuspießen, die nicht von Hoeneß oder aus den jeweiligen Quellen entspringen.
1. Es sind wir Menschen selbst. Wir nehmen in unserer ganz situativen Aufmerksamkeit und unseren Erwiderungen und Mitwirkungen an der geistig-sozialen und moralischen Kommunikation geradezu als Produzenten in dem ständig fortlaufenden Moralitätsprozess teil. Dabei üben wir entsprechende Erklärungsnormen, samt den davon stets allzumenschlich abweichenden Verhaltensnormen ein.
2. Es sind die äußeren materiellen Veränderungen unserer Lebensgeschichte der ganz praktischen Art – ältere und alte Menschen anders als jüngere und ganz junge: Während wir seit den 1980er Jahren in die IT-Revolution übergingen, entstand eine Abkopplung der Sozialitäten in der analogen sinnlichen Welt eines Jeden. Nachdem durch die in den 1950er Jahren heraufkommende moderne Automobiltät unsere sozialen Verkehrsformen intensivieren konnten, gewissermaßen eine sinnliche Verdichtung entwickelt wurde, werden inzwischen durch Internetz und Rechnerkapazitäten heute Fernfuchtelei, Entkopplung und Zeitknappheit bestimmend. Natürlich stiegen im Zuge einer jeden technischen Veränderung der Welt, wie bei der Automobilsierung, die quantitativen Befunde der Regelverstöße an. Genauso gab es keine virtuellen Kriminalitätsmöglichkeiten am Internetz, bevor es nicht zur alltäglichen Massenbenutzung dieser Technologie gekommen war.
Wir sehen also sehr leicht, dass die historische Entwicklung der Lebensgeschichten äußerlichen Veränderungen und sehr spezifischem Veränderungsdruck ausgesetzt sind, ohne dass daraus auf Verlust oder Veränderungsrichtung der Moral zu schließen ist.
Ferner ist hier mit Blick auf die situative Zeitform des äußeren materiellen Lebens, jenseits von Gut und Böse, festzuhalten, wie aufgeregt, wie ereignislos, wie langweilig oder Saure-Gurken-mäßig, wie herausragend oder im gesamten Themen-, Stoff- und Geräuscheandrang so ein Fall Hoeneß den sozialen Szenerien nahekommt. Steht an den Grenzen ein feindliches Militär die IT-Kommunikation unterbricht und Fetzen fliegen bereits, findet gerade eine einzigartige Naturkatastrophe statt, hat die englische Königin Elizabeth II. überraschend ein Kind gekriegt und wurde dabei von der NSA abgehört, fällt die Kanzlerin beim Skiwandern um und die Fernheizung aus, dann wird der Steuerhinterzieher nicht den Raum erhalten, wie wenn er alle Aufmerksamkeit nur ihm zukommt.
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Dennoch müssen die Menschen solche Veränderungen ja auch durch Verhaltensänderungen in Form von Anpassungen zeitigen. Das Weltgewissen ist dadurch noch nicht besser oder schlechter. Und wie der Einzelne hier sein moralisches Surfspiel spielt, beweist zunächst auch nur, dass es sich überhaupt – und vermutlich zu allen Zeiten – um ein Spiel in Verhaltens- und Vorstellungsspielräumen handelt.
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Wie wir diesen Wandel im Einzelnen fassen können und dann bewerten, macht die Soziologe wertvoll. Denn wenn der Mensch keine Erklärungen und Urteilsbedingungen erkennt, dann kommt er leicht zu unverträglichen Hilfserklärungen, Stereotypien, Vorurteilen und Sündenbockmustern und jagt dann Gespenster.
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Wir Alle bringen den Geschehnissen, den Neuigkeiten, den Verrücktheiten oder Katastrophen stets sehr individuelle Vorstellungsgebäude entgegen. Es sind ganz individuelle Eigenschaften aus einzigartigen subjektiven Lebensgeschichten – wer noch nie einen grausamen Tod miterlebt hat, wer noch nie einen Todesschreck und unverdientes glückliches Überleben erlebt hat, wer schon mal extreme Gemeinheit oder andere Schicksalsschläge erfahren hat, geht mit dem alltäglichen Erleben insgesamt möglicherweise neurotisch, überempfindlich oder abgestumpft gleichgültig oder nüchtern und geduldig usw. je nach Eigenart und Bildung, um. Jeder Mensch erlebt den Fall Hoeneß anders.
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Die Kommunikation, aus der moralische Wertewandel im Alltagsleben der Alltagsmenschen entspringen müssten, kommt zu kurz. Es reicht aus Ermangelung an verfügbarer Zeit weder zu wissenschaftlicher systematischer Seminararbeit und auch an Mangel an Betroffenheit und Hingabe nicht dazu hin, Vorstellungshierarchien zur Moral überhaupt zur gefälligen Betrachtung zu bringen, die dann Verhaltensänderung bewirken könnte.
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Neben dem Zeitmangel gebricht es außerdem am Sprach- und Verstehvermögen der kommunizierenden Teilnehmer an der der öffentlichen Aufregung. Verbal reicht es gerade dazu, sich durch eine persönliche Anmerkung in die Geräuschkulisse des Hoeneß-Publikums einzustimmen und lediglich sich selbst dadurch zu entlasten, dass man sich in ein kollektives Geräusch einschwingt.
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Ferner sind ganz individuelle Eigenschaften der Anteilnehmenden wesentlich, dass es schwierig ist, Einhelligkeit in der Betroffenheit und in ausdrücklichen Bewertungsaussprüchen zu entfalten. Immerhin bekakelt man mal alle überlegt oder unüberlegt angeknüpften Vorstellungen zum Thema Moral und gute Sitte, Sittenverfall oder Moralentwicklung unentgeltlich an.
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Manch einer fragt seinen Hund, der gerade an Leberwurstbrot denkt während man seinen Kopf streichelt, im einfachen Sinn von Erinnern und Vergessen:
„Na? Dieser Hoeneß – is a Hund“ oder „Früher war die Jugend anständiger“. Und der Hund scheint uns zu verstehen: Leberwurstbrot.
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Mit anderen Worten – wenn ein sehr junger Mensch etwas Entsetzliches erlebt, kann es ihn sehr verfärben, seine Urteile, seine Ideenwelt und seine Bereitschaft zur unvoreingenommenen Mitmenschlichkeit ein halbes Leben lang begleiten und verstimmen. Das gleiche Geschehnis muss ein erfahrener Mensch völlig anders annehmen – ein altgewordener Hausarzt, ein Beerdigungsredner, ein Bäcker/Metzger/Wirt (BMW), eine alte Jungfer, ein Mensch, der noch nie einen männlichen Orgasmus erlebt hat, ein Mensch, der noch nie einen weiblichen Orgasmus erlebt hat, ein alterndes Schauspielsternchen, eine Gebärende mit dem neuen Mensch, das Geburtserlebnis mit einem gesunden oder einem bläulichen toten Neugeborenen und die Urgroßmutter von insgesamt fünfunddreißig Abkömmlingen, wovon 10 Stück bereits als Kindern umgekommen waren, wer nie als Infanterist, abgeschnitten vom Nachschub, in der Deckung lag und in seinem Vademecum las, wer nie im Winter zu Fuß flüchtend seine Heimat verlor und so viele Möglichkeiten – sie alle haben nicht mehr den Kinderblick des Henry Jung-Stilling – der mit dem Recht des frischen Menschen sagte: „Ich bin ja ein Mensch!“
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Alle diese Menschen sind gewollt oder ungewollt Kundschaft des öffentlichen Aufregungsfalls Hoeneß. Ihre Voraussetzung daraus gesellschaftlichen Moralgewinn oder Motivationsverluste einzustreichen ist durch die erhebliche Diversität der Beteiligten so verschieden, dass eben nur ganz unterschiedliche Folgen herauskommen können, nicht oder nur ganz schlapp, sozio-kulturelle Verhaltensänderungen.
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Möglicherweise hätte die junge Frau Hoeneß den Verrückten verdammt und verlassen, während die alte Frau nun ihre schrumpeligen Hände anschaut und denkt: Ach, wir stehen vergleichsweise gut, was kümmert uns der öffentliche Rummel, ich mach‘ mir jetzt ein paar Würschtl heiß (die gibt es bei Howe bereits vorgebraten), wieso sollte ich in den See gehen, ich bin doch nicht König Ludwig.
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Womit gesagt sein soll: Nicht die Kampfmoralität oder grenzwertige Sittlichkeit und persönliche Verpitbullung von Uli Hoeneß und seine kriminellen jahrelangen Sozialschmarotzereien bestimmen, ob in der Gesellschaft Witz und Gemeinschaftsgefühle stimuliert werden oder ob die Lemminge Massenselbstmord aus Verzweiflung in eine Flashmob-Party verwandeln.
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Die tägliche Erfassung der Medienlage im Verlauf des Steuerstrafprozesses Uli Hoeneß ergibt ja nicht einfach eine gültige Feststellung derart: „Verpitbullung der Gesellschaft“, “die neue Zeit macht die Menschen schlechter“, „Früher war es besser/anders“.
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Auch ist nicht zu beobachten, dass bei einer erheblich großen Zahl von Prominenten und Idolen, wie im Jahr 2014, das Publikum nach besseren Vorbildern oder vorbildlicheren Prominenten riefe. Ebensowenig hat es den Anschein, dass sich Prominente selbst unter einem hohen subjektiven Druck stehen sehen, sich anständig und vorbildlich aufzuführen bzw. ihre Schweinereien besser zu verbergen.
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Der Kriminalfall des Prominenten Uli Hoeneß kann nach den bis hierher getroffenen Feststellungen und Erwägungen in der weiteren Öffentlichkeit und im Sozialverhalten der Beteiligten nicht als Sittenverfall oder Verpitbullung eingeschätzt werden.
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Wir sind eventuell davon berührt, wenn Jemand durch Sonderlichkeit aus seiner bekannten Rolle fällt. Doch auch wenn gerne und leichthin von „Werteverfall“ geredet wird: „Früher war es besser“ – lassen sich solche Auswirkungen nicht nur nicht nachweisen. Sondern bei näherer Betrachtung können selbst allgemeinere Mutmaßungen nicht bestätigt werden.
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Aus Sicht einer empirisch-sozialwissenschaftlichen Analyse beurteilt, ist der Fall Hoeneß kein Beispiel qualitativer Verschlechterung der gelebten Menschlichkeit im Großen. Und in der Besonderheit dieses und ähnlicher allgemeiner Erregungsfälle wie Uli Hoeneß, repräsentiert das Beispiel lediglich einen Farbwechsel im Fremdbild von dieser Ausnahmepersonalie, aus einer hellleuchtenden Ausnahmeerscheinung wird ein alltägliches Bric a Brac.
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Selbst der jetzt vorbestrafte Kriminelle Uli Hoeneß lässt mit seiner etwas aufsässigen Selbstdarstellung während des Prozesses nicht auf einen Wandel seiner Einstellungen gegenüber der Allgemeinheit eindeutig erkennen. Angesichts seiner starken Persönlichkeit ist anzunehmen, dass derlei abweichendes, im Falle der Zockerei zugleich gesetzwidriges Verhalten, auch schon früher oder auch jederzeit zukünftig in der gleichen oder anderen Spielart geschehen kann. Hoeneß macht jetzt keinen geläuterten Eindruck – es ist aus seiner Sicht nur dumm gelaufen: Ich habe einen Fehler gemacht deutet an: Beim nächsten Mal und anderer Gelegenheit erwischt ihr mich nicht.
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Unter uns leben genügend millionenschwere Steuerhinterzieher und Kriminelle, die in Uli Hoeneß einen einschlägigen „Sportskollegen“ sehen. Es gibt Spielsüchtige, die bei der Wettspielsucht Haus und Hof verloren und in dem Prominenten Hoeneß einen Glückspielsüchtigen sehen, dem einfach Präventionsmassnahmen und Hilfe gefehlt haben: Uli Hoeneß als Vorreiter in der Gesundheits- und Drogenpolitik. Es gibt inzwischen Forschungsresultate über elektronische Lotterien und Online-Geldspiele mit weltweiter Reichweite. Einer, der ununterbrochen daddelte, wie Hoeneß, sieht sich nicht unbedingt als Echtzeit-Fernfuchteler im Wettlauf mit elektronischen Rechnern, sondern hat sich in gewohnheitsmäßiges Knöpfe drücken verfangen (wir erinnern uns an Loriots „original Familienbenutzer). Wer hätte keine schlechten Angewohnheiten, die ihm schwer fallen sein zu lassen oder zu bessern?
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Hoeneß ist auch als Einzelfall bzw. als Sonderfall kein ungewöhnlicher. Herausragt das intensive allseitige Publikumsinteresse und entsprechend, in Symmetrie dazu, das riesige massenmediale Angebot, die öffentlichen Kommunikationsangebote und die große Zahl im Chor der berufenen Einsprecher.
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Hoeneß etwas schiefes Selbstverständnis, sich der Öffentlichkeit zu keiner Vorbildrolle als Tugendbold verpflichtet sein zu wollen, ist in geringgebildeten vulgärmaterialistischen Sozialszenerien eher normal. Verantwortung als Peer wird nicht angenommen. Eher nehmen sich solche Prominente in der Alltäglichkeit der machtorientierten Hackordnungen individuelle Selbsterleichterungen heraus und verfolgen eigentlich schamlos beliebig ihr individuelles Vorteilsstreben.
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Wer es kennt, wird an Goethes „Reinecke Fuchs“ erinnert, ohne dabei allzu sehr biologistische Vergleiche anzustellen. Schließlich fehlt die Bezugslage, was man als moralische Normalität zum Maßstab anlegen könnte, um überhaupt eine qualitative Entwicklungstendenz von Moral und Sitten im Allgemeinen feststellen zu können.
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Ein unabhängiges Gericht hätte es nicht schwer, wenn es einem Angeklagten einfiele, den Steuerkriminellen Uli Hoeneß als sein Vorbild oder Anregung anzugeben, um dadurch entschuldigt zu werden. Denn als Beispiel mit erheblichem Alleinstellungsprofil ist Hoeneß unnachahmbar. Das Gericht müsste einem solchen Verteidigungsargument nicht folgen.
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Eher ist auf eine sozialgeschichtliche Beobachtung aus dem neunzehnten Jahrhundert hinzuweisen. Die Entwicklung des deutschen Bürgertums, als verschiedene Bürgertümer, lässt das Bildungsbürgertum und die Wertschätzung von Bildung in der Gesellschaft schwinden.
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Sofern man neben Ausbildung und Einbildung eine Bildung ansprechen will, die eine Vorstellung von Bildung als sittliches und moralisches Urteils- und Selbststeuerungsvermögen und entsprechend gepflegte sozio-kulturelle Verhaltensformen im Auge hat, sind Abstammung und Zugehörigkeit keine verlässlichen Merkmale mehr für Bildung. Denn es geht nun mehr um aktionsrelevantes operatives Wissen und Können.
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Weder Angehörige des Adels, des Beamtentums, der Kirchen, der Wissenschaft, der Künstlerschaft, des Militärs, des Handels, der Konzerne und Banken oder des Mittelstandes der Juristen, Ärzte, Architekten und sonstigen freien Berufe, noch das Wissen der Massen- und Volksausbildung, stellen Bildung als Herzensbildung und gemeinwesendienliches Verhalten sicher.
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Selbst Eliten mit Weltgeltung im Können oder Wissen sind nicht mithin gebildet. Gebildet ist nur, wer sich Bildung erwirbt.
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Dabei ist noch zu erwägen, wie lächerlich Tugend ohne Macht ist, wenn man Gleichheit und Gleichberechtigung fordert und das bekannte „Quod licet Jovi, non licet Bovi“ nicht gelten lassen möchte, während nach wie vor Sinnsprüche wie „Kapital verpflichtet“ oder „Adel verpflichtet“ untergründig herumgeistern, während vom Wissen und Können Macht ausstrahlt: Wer Etwas Gefragtes kann oder Etwas Rares weiß, ist mächtig.
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Soziale Rangzuweisungen im informellen privaten Spiel unterscheiden sich allerdings erheblich von Beziehungen in den Bereichen des konkret und allgemein geregelten Verhaltens nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch.
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In allen normativ regulierten Lebenssphären der Dienstklassen, dem Verwaltungshandeln, der geregelten Mitgliedschaften und Rollen-Selbstverpflichtungen herrscht organisierte Kontrolle und Steuerung. Da nämlich werden zurechenbare Fehler oder Regelverstöße geregelt sanktioniert. Das reicht bishin zum Ausschluss bzw. zum Verlust und Entzug von Exklusivnutzen für das Mitglied, die solche Verbände bieten.
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Sein DFB-Fußballverein FC Bayern München hat, nachdem nun Hoeneß der obligatorische rechtsstaatliche Steuerstrafrechtsprozess durchgeführt worden und rechtskräftig ist, seine Mitgliedschaft im Verein formal nicht berührt. Sogar seine Rolle als Repräsentant, als Präsident des Vereins, wurde ihm belassen. Auch seine Rolle als leitender Manager der Aktiengesellschaft, als Vorstandsvorsitzender, wurde ihm nicht entzogen.
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Nun, angesichts seines baldigen Einrückens in das Gefängnis von Landsberg, ist Hoeneß von sich aus von seinen Vereinsämtern zurückgetreten, hat sein Mandat als Manager niedergelegt und ist nurmehr einfaches Vereinsmitglied.
Sein ebenfalls vorbestrafter Kollege Karl-Heinz Rummenigge und andere Vereinsprominente und Funktionsträger haben ihre unverbrüchliche Solidarität zu Hoeneß beschworen.
Hoeneß‘ geschäftliche Teilhabe an der von ihm gegründeten, seinen Namen tragenden Nürnberger Wurstfabrik „Howe“ bleibt bestehen. Zumal „Schwarzgeschäfte von Metzgern“ im Metier nicht ungewöhnlich sind.
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Ferner lassen sich mit dem Fall Hoeneß Entwicklungen nachweisen, die allerdings hauptsächlich in einer fortlaufenden Drehbewegung einer leerdrehenden Spirale der kampagnenartigen Bedeutungserhöhung in und durch die Massenmedien besteht. Die nur begrenzte Reizinnovation bringt. Diese quantitative Ausreizung gegenüber Moralität und Kampfmoral ist eigentlich beinahe austauschbar. Sie qualitativ als alltäglich und so gesehen als neutral zu erkennen.
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Die Welt wird durch den skandalösen Steuerkriminellen Uli Hoeneß inmitten seiner sozialen Szenerie von teils halbseidenem Personal, Steuerflüchtlingen, Vorbestraften und für billige öffentliche Effekte stehende Altprominente, weder mit dem Wahnsinn geimpft noch in die Verzweiflung getrieben.
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Hoeneß hatte im sozialen Feld von Unterhaltung, Sport, Freizeit, Geldspekulations-Schwarzgeschäft und Kommunikationswirtschaft die ihm zugewachsene Rolle des Spezial-Peers erworben. Sein Rang ist keine Selbstsignierung sondern eine gesellschaftliche Zuweisung bzw. im Fremdbild aus der jeweiligen Spezialsozialität dem Hoeneß verliehen worden, also die Steuerbetrüger, die Suchtzocker, die Prominenten, die Altsportler, die Metzgerfamilien usw. haben an Hoeneß Schieflage entscheidenden Anteil.
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Die sichtbar gewordene Straffälligkeit, die dabei angewendeten Mittel und die darin zum Ausdruck kommende Kampfmoral und Unmoral ist so gesehen, genauer betrachtet, geradezu als normal einzuschätzen.
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So wenig Bildung, Tugendhaftigkeit oder soziale Verantwortung aus bürgerlichem Reichtum, aus wissenschaftlicher Eminenz, aus herausragendem Spezialgenie oder aus Abstammung automatisch folgt, so sehr sind Regelbrecher und das Vorenthalten gewohnter Leistungen oder gelegentliche Leistungsausfälle auch unter Spezial-Peers alltäglich. Was die Ingroup akzeptiert und belohnt, ist für das weitere Publikum hinzunehmen, wenn unerwünschte Allzumenschlichkeit metaphysische Wohlbefindlichkeitskosten erzeugt. Natürlich darf gejammert und geflamed werden.
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Dass mit dem Fall Hoeneß die quantitativ zählbaren Fälle misslingender Kriminalität und Versagen gegenüber einer Prominentenpflicht für vorbildliches öffentliches Verhalten als eine feststellbare prozessurale Verschlechterung, ein tendenzieller Wandel im Sinne sozialer Verhärtung wäre, kann nicht festgestellt werden – es trifft nicht zu.
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Dietmar Moews erklärt:
Mehr als die rechtsstaatliche Bestrafung des Kriminellen Hoeneß sollte nicht erwartet werden. Eine Verpitbullung ist weder konkret noch als weitere atmosphärische Störung vom Fall Hoeneß ausgegangen. Kassandrarufe, Untergangssorgen und Angst vor Werteverlust erscheinen vor dem Hintergrund dieser Geschichte nicht so sehr angebracht wie die nüchterne Erörterung der Sitten und Gebräuche, der Wünsche und Wünschbarkeiten und der eigenen konkreten Seinsgebundenheit anstatt von metaphysischen Schwimmübungen.
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Weniger die Ausstrahlungen poetischer Virtuosstücke noch die Erlebnisse von Meisterwerken haben im Guten wie im Bösen so verläßliche Veränderungskräfte für einen Menschen, wie die Selbststeuerungswirkung einer Schnulze oder der Geruch auf dem Abort.
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Weder das alttestamentarische Babel noch der Tanz des auserwählten Volkes um das goldene Kalb muss uns im Fall Hoeneß alarmieren. Im Gegenteil – ein Fachjurist zur „Steuerehrlichkeit“ teilte der TV-Öffentlichkeit kürzlich in einer Unterhaltungsdiskussion mit: „BMW! – Bäcker, Metzger, Wirte! Alle haben Schwarzgeld und machen Schwarzgeschäfte. ALLE!“ Der Steuerkriminelle Uli Hoeneß ist Metzgerssohn, stammt aus einer Metzgerfamilie in Ulm und gründete und führte selbst die HOWE-Wurstfabrik in Nürnberg. Wer wollte überrascht sein? Nimmt man Hoeneß persönliche öffentliche Stellungnahmen zum Steuernzahlen, die er über viele Jahre durchgängig geäußert hatte.
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Der Fall hat einige kommunikative Besonderheiten, die lediglich als Varianten oder als Stilverschiebung gelten können. Aber weder seitens des Straftäters Hoeneß selbst, noch seitens der ästhetischen Resonanz, noch seitens konkreter Auswirkungen auf moralische Stimmung oder Lebenszufriedenheit, sind „Moralverluste“ bewirkt worden.
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Wer den Fall aufmerksam beobachtet hat, z. B. Uli Hoeneß selbst, könnte daraus gelernt haben, in der heutigen sozialen Situation, weltweit, in Deutschland, in Bayern, in München, in anderen Städten oder in provinzielleren Lebenszusammenhängen, seine Geldspekulationen und Steuervermeidungsabsichten geschickter auszulegen und ohne diesen skandalösen Absturz zu erleiden. Alle Metzger, die nicht erwischt werden, machen das erfolgreicher als der Howe-Würstchenmacher Uli Hoeneß aus Ulm, vom Tegernsee, in Landsberg.