Lichtgeschwindigkeit 10452
am Montag, den 29. August 2022
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Wer das WDR III-Staatsfernsehprogramm nicht kennt, würde eine Präsentation bei Arnd Zeiglers Fußballwelt is golden sehr begeisternd finden. Es war nämlich dies passiert – wie es im Fernsehen zu sehen war: Borussia Dortmund spielte eine Fußball-Bundesligaheimparty. Inmitten einer Unterbrechung des Spiels neben der Außenlinie, rechts an der Bande, ballte sich eine Dortmunder Spielertraube (jubelnd?).
Dann kam ein großes gefülltes Halbliter-Bierglas aus Richtung des Publikums in Brusthöhe der schwarzgelben Spieler angeflogen und jetzt:
Der geniale junge Spieler Jude Bellingham, Teil der schwarzgelben Horde, sah das spontane Wurfgeschoß anfliegen kommen, griff danach, konnte es fassen, führte es an seinen Mund, nahm einen Schluck und warf das noch gefüllte Glas im selben Schwung eines eleganten Bogens zurück. Sowas hat noch nie irgendjemand vorher gesehen.
Es war die hundertprozentige JONIMITCHELL-Situation: We are stardust, we are golden.
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Hier jetzt VAR und zur WDR-Fernsehreihe:
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„ZEIGLERS WUNDERBARE WELT DES FUSSBALLS“
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VAR – diese Abkürzung wird im Erwerbsfußballsport für Video Assistant Referee gebraucht und ist heute die Verwendung des Videobeweises beim Fußball.
Zeiglers meist halbstündige Sendezeit am Sonntagabend (mit über zehn Jahren annähernd 500 Folgen bisher), die der Werder Bremen-Fußballer Arnd Zeigler von seinem Schreibtisch aus initiiert, aufnehmen lässt und moderiert, bringt gerne die angenehmen Seiten des Fußballs, wie sie auch jeden Sonntagabend-Fernsehzuschauer anreizen mögen, das Ende des Wochendes noch etwas rauszuschieben.
Zeigler beginnt seine wunderbare Welt des Fußballs jeweils mit der aktuellen Lage des Spieltag-Wochenendes, stellt sich auf die Seite des Fußballs, indem er mit Fußballerliebe und -verständnis darbietet, was die Redakteure der Massenmedien an Bemerkenswertem täglich rausbringen und wie dieses bei Fußballspielern und Fußballfreunden wahrgenommen und bewertet wird. Oft hat er auch Archivbesonderheiten und Kleinigkeiten von Gossenfunk oder Stehtribüne zu bieten – nicht Alles, was Fußballfans öffentlich von sich geben, ist sendefähig („wen wolln wir lynchen? Bayern München“).
In ZEIGLERS WUNDERBAREN WELT DES FUSSBALLS geht es im „Fußballbetrieb“ nicht immer um den Sport oder um Fairness oder Spielergebnisse, oft auch um Erinnerungen und lustige Kuriositäten. Eigentlich ist ZEIGLERS Fußballkonzept „des Affen Zucker“. Der Sender WDR lässt mit diesem Sendeformat massenkommunikativ auf den Punkt bringen, was das Phänomen Fußball als sozio-politische Aktualitätsreize als eine permanente Faszination (Fesselung der Aufmerksamkeit) auslöst und spricht so laufend das Mitdenken des Publikums auf der Höhe der allgemeinen Medienlage an. Heute produziert die kulturindustrielle Verwertung der Fußball-Faszination strittige Szenen, Unmut und sportwidrige Unfairness der durch Gelderwerb abgerichteten jungen, meist unreifen affirmativen (anpassungsbemühten) Sportler. Deshalb wird man nur ganz selten von Spielern substantiierte politsche Kritik hören. Die Aktiven kritisieren auch kaum die Regelveränderungen durch die Fußballentscheider, die zugunsten der Unterhaltungsmedien angebahnt und durchgesetzt werden. Besonders schrill ist diese Stummheit mit den VAR-Erlebnissen, wo mit Video-Wiederholungsszenen und Zeitlupen das Publikumerlebnis und der Fußballsport lustfeindlich und frustrierend vergiftet wird (und Zeigler bohrt nicht danach) – gestörter Torjubel, wenn das Tor erzielt wurde, ist unerfreulich. Unsportlichkeiten, die zu Speeren der Fußballer führen oder nicht, erörtert Zeigler kaum. Quasi alle Aspekte im Wettlampf, bei denen jeweils das aktivere Publikum auch von beiden Vereinen gegeneinander stehend zu erwarten sind, eine Darbietung also polarisieren würde, vermeidet Zeiglers Redaktion.
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Rückblick ohne VAR, wie es früher war:
Der braune Lederball wurde mit Lederfett „gepflegt“. An Regentagen spielte man auch zur zweiten Halbzeit mit dem vollgesogenen kiloschweren nassen Ball weiter, wodurch die Spieler eine erheblich andere Geschicklichkeit und Kraft für ihre „Ballbehandlung“ brauchten. Ein Torwart musste mutig sein, da halfen Knieschützer und Schiebermütze wenig. „Modernere“ Fußballstiefel hatten Schraubstollen – man konnte längere Stollen oder kurze nehmen, um tiefen Schlamm oder gefrorenen Hartplatz besser bespielen zu können. Wer sich an den aufgerissenen Oberschenkel von Ewald Lienen erinnert, ahnt, wie gefährlich die früheren Stollenschuhe sein konnten, wenn nicht sauber gespielt wurde.
Schiedsrichter, Linienrichter und die beiden Mannschaftsführer stehen am Mittelkreis, Münzwurf, Seitenwahl, die Mannschaften verteilen sich, jede Farbe auf ihre Spielfeldhälfte, am Anstoßpunkt bzw. außerhalb des Anstoßkreises, Pfiff, Anstoß. Laufweg des Schiedsrichters ist grundsätzlich die Diagonale des Spielfeldes, möglichst Ballhöhe bzw. Ballnähe und Blickkontakt zu den Linienrichtern, die mit ihrer Signalfahne Regelverstöße anzuzeigen haben, jeweils eine der Spielhäften außerhalb des Spielfeldes entlangliefen und zuschauten. In diesem Selbstverständnis spielte man früher Fußball. Ob es Tore mit Netzen oder Verdrahtung, gekreidete Spielfeld-Linien und Eckfahnen gab, war üblich – aber nicht überall vorhanden.
Ich beschreibe drei Spielsituationen, die jeder Fußballer kennt, bei der ein Schiedsrichter nach Ermessen auf Regelwidrigkeit abpfeift oder mit sinnvoller Fingerspitzen-Fühlung das Spiel weiterlaufen lässt (Einverständnis der Spieler ist für einen Schiedsrichter-Pfiff nicht in den Spielregeln vorgesehen).
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EINS Der Ball ist im Spiel. Augen zum Ball. Blickkontakte zu eigenen Mitspielern und zu den Blickkontakten in der gegenerischen Mannschaft. Zurufe wahrnehmen, wenn taktische „Befehle“ erfolgen, etwa beim Vorchecking, beim letzten Mann zum Abseits, wer hingeht, wenn mehrere Spieler für einen Zweikampf in Ballnähe sind und Rufe wie: Hintermann, Lass! Leo (Torwart nimmt den Ball), Geh! Durch! Steil! Meiner! Komm entgegen! Schieß doch! Nimm du ihn, ich kann kein Blut sehn! Spieler kämpfen um den Ballbesitz. Sie wollen kontrolliert aufs Wunschergebnis hin spielen. Gegenspieler attackieren den Ballführenden – aber nur mit den feinen Mitteln der Füße zum Ball, des Körpers, ohne den Gegenspieler mit Händen und Armen zu schlagen oder schubsen, Gegendrücken mit Schultern ist erlaubt, auch Treten nach und gegen den Ball – immer ohne einen Gegenspieler überhaupt körperlich anzugehen. Aber Fußball ist Kampf um den Ball. Sofern es also nicht regulärer „Kampf um den Ball“ ist, greift der Schiedsrichter ein und pfeift bzw. wenn es über das Bedrängen oder Abdrängeln, Drücken mit dem Oberkörper, bei angelegten Armen, hinaus geht, wenn regelwidriges Schubsen und Stoßen wäre, muss der Schiedsrichter auf Foul erkennen und abpfeifen. Außerdem kann es in den Grenzen des erlaubtem Tacklings regelwidrig zu „gefährlichem Spiel“ kommen (zu hohes Bein oder zu tiefer Kopf) im Zweikampf. Und es können Zweikampfverläufe verunglücken, wenn ein Spieler zutritt, aber nicht sauber den Ball trifft, sondern einen Gegenspieler an der Nase. Kopfballduelle sind erlaubt, aber meist schmerzhaft.
Jeder Fußballer kennt das sportliche Kämpfen und jeder kennt verbotene Angriffe auf Füße, Beine, Kopf, Körper eines Gegenspielers, die möglichst verdeckt angerichtet werden (z. B. zwischen Daumen und Zeigefinger Brustwarze des Verteidigers im Strafraum umdrehen – der darauf vielleicht zuschlägt; oder Pressschlag zum Ball, aber den Fuß des Gegenspielers mit der hingedrehten offenen Sohle zu treffen; so auch mit dem Stollenschuh aus der normalem Laufbewegung auf Gegners Fuß zu stampfen, um ihn zu verletzen; Festhalten, Aufstützen, Unterlaufen, gestrecktes Bein, zu hohes Bein, zu tiefe Kopfhaltung; wie auch brutale, grobe Spielweise gegen Schienenbein oder Pferdekuß mit dem Knie gegen den Oberschenkel usw.? oder Sand – auf den billigen Sportplätzen – dem Torwart in die Augen werfen.
Wer mal mit Ball stürmend umgetreten wurde, weiß, was Foulspiel ist! – Wer mal als Notbremse einen ballführenden Gegner von hinten umsenst – jeder auf dem Platz kennt und erkennt, wenn ein Foul begangen wurde! Man tritt nicht auf einen am Boden liegenden Gegenspieler, sondern springt möglichst über ihn hinweg. Besonders bei Torwartparaden am Boden sieht man, ob ein hinstürmender Angreifer drauftritt oder drüberzuhüpfen versucht.
Folglich sollte auch ein Schiedsrichter als Spielleiter so reichlich persönliche Fußballererfahrung haben, regelwidriges Foulspiel einschätzen und pfeifen zu können. Wo ein Tritt trifft, ist auch eine Wirkung. Wer einen Gegner zu Fall bringt oder einen Haken stellt, spielt regelwidrig und muss vom Schiedsrichter abgepfiffen werden. Diskussion kann es darum sportlich in der Sache nicht geben. Entweder man hat es gesehen oder nicht. Man kann eine Situation nicht ungenau sehen – entweder versteht man, was geschah oder wegen Sichtbehinderung, ungenauer Beobachtung oder schlechtem Blickwinkel kann man das nicht. Aber „Schwalben“ und Theater am Boden, Schreien und Krümmen eines verletzten Spielers muß sportlich und im Sinne des Sports sein – jede Vortäuschung ist unsportlich und muß je nach Schwere vom Schiedsrichter abgemahnt bzw. mit einer Verwarnung (gelbe Karte) beschieden werden.
Ein Foulspiel muss nicht unbedingt absichtlich und böse verschuldet werden; es genügt, beim Spielen in den Grenzen des Erlaubten die Kontrolle minimal verloren zu haben, und schon wird aus einem erlaubten Presschlag ein schlimmer Schienbeinbruch durch Sohle und gestrecktes Bein und natürlich ein Platzverweis für den Spieler, der das gemacht hat.
Wer hier meint, ein Videobeweis sei zur Regelerfüllung wünschenswert, erwägt für sich die Möglichkeit, dass der Schiedsrichter und seine Assistenten eine konkrete Regelwidrigkeit im laufenden Spiel nicht wahrgenommen hatten. Unmöglich aber ist eine Ermessensbeurteilung, ob ein niederstürzender Spieler zu Fall gebracht worden ist oder nicht, sondern ob ein Gegenspieler regelwidrig eingewirkt hatte. Erfahrungsgemäß reicht eine minimale gezielte Berührung eines im Lauf ballführenden Spielers, um einen Lauf mit Ball entscheidend zu stören. Allerdings ist es jedem Fußballer klar, ob wir ein Foulspiel haben oder nicht – dagegen ist eine Schwalbe nur lächerlich und braucht keinen VAR.
VAR-Beweis wird im veränderten Fußball alltäglich widersinnig zur Spielverzögerung hineingezogen. Dann diskutieren Schiedsrichter mit dem VAR-Schiedsrichter per Ohr-Telefon (head-set) , „ob eine Berührung vorlag oder nicht“?, ob für ein Wegdrücken ein umfallender Stürmer einen Elfmeterpfiff verdient, mit dem Argument: „Es gab eine Berührung“.
Der Berührte erklärt: „Ich habe eine Berührung gespürt“,
der Gegenspieler erklärt, „ich habe versucht zum Ball hochzusteigen – wo sollte ich denn meine Arme lassen? ich habe nicht regelwidrig den Gegenspieler geschoben.“ Jeder erkennt, wenn ein Verteidiger mit seinen Armen bei der Eckballflanke den zum Kopfball hochsteigenden Stürmer unter dem ankommenden Ball hindurchschiebt – ganz klar: Elfmeter, ja, wo schaut denn ein Schiedsrichter hin, wenn nicht dort, wo der Ball fliegt und Spieler in Zweikämpfen zum Ball gehen?
Was soll da der Videobeweis des VAR? wenn es um die Interpretation einer Bewegung geht, die nicht regelwidrig ist, schon gar nicht als Foul-Absicht beurteilt werden kann und deshalb nicht Freistoß oder als elfmeterreifes Foul spielentscheidend sein dürfte. Foulspiel kennt jeder und erkennt jeder. – Eine Berührung der Spieler im Wettkampf um Ball und Tor beim Fußball, einer Kontakt- und Zweikampfsportart Fußball, ist natürlich nicht regelwidrig, besonders nicht, wenn im Kampf um und gegen den Ball kein gezielter Regelverstoß unterstellt werden kann.
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ZWEI Abseits – wer hätte das gedacht?
ABSEITS ist immer in der Spielhälfte der verteidigenden Mannschaft, wenn ein Angreifer in Torrichtung von einem Mitspieler angespielt wird, kein Gegenspieler den Ball berührte und nicht mindestens zwei verteidigende Spieler zwischen Angreifer und Torgrundlinie positioniert sind.
ABSEITS ist nur, wenn ein ballführender Angreifer, den Ball erkennbar in Torrichtung (also nicht rückwärts) in die gegenerische Spielfeldhäfte versucht einem in Gegners Torrichtung stürmenden Mitspieler zuzuspielen.
ABSEITS ist immer, wenn zu dem angreifenden Spieler, dem der Angriffspaß zugespielt wird, zur Grundlinie des Spielfeldes hin nur ein verteidigender Gegenspieler positioniert ist. Die Abseitsregel verlangt, dass mindestens zwei Gegenspieler (meist der Torwart und ein Abwehrspieler) zwischen der Angriffspitze und der Torlinie spielen. Und man hat hundert Jahre gut damit spielen können, als man meinte „gleiche Höhe“ (zwischen Angreifer und einem der zwei Verteidigenden) sei nicht ABSEITS. Was also spricht für VAR?
Ich möchte hiermit meinen Vorschlag und meinen Verdacht formulieren:
Ich glaube, dass die VAR-Spielbegleitung besonders deshalb so oft den Spielfluss stört, weil es um inzwischen sehr verschlimmbesserte Spielregeln geht. Denn z. B. wenn eine ABSEITS-Situation („Abseits in der Gegnerhälfte ist Abseits – gleiche Höhe ist nicht Abseits“) kompliziert zum sozialen Diskussionsthema erhoben wird zur Frage (war ein Abseitsspieler, der vor dem letzten Mann, dem Torwart, sich im Abseits aufhält, am Spiel beteiligt? -weil der Angreifer tatenlos die Sicht des Torwartes behindert, irritiert oder nur die Etwaigkeit, er hätte ja seinen Thomas-Müller-Fuß noch in die Schußbahn stecken können, während sein Rahn aus dem Hintergrund das Tor schießt, den der Torwart nicht gesehen hatte? was will der Schiedsrichter entscheiden, wenn der Torwart ABSEITS reklamiert, der Abseitsangreifer hatte nur noch den Torwart als letzten Mann vor sich, alle anderen, die auch die Sicht des Torwarts gestört haben mögen, sind nunmal Spielpech oder Spielglück für einen Torwart, der am besten alle Bälle hält.
An sich soll die ABSEITSREGEL lediglich verhindern, dass alle auf dem Platz eingesetzten Spieler sich regulär am Spielverlauf beteiligen, und dass nicht Spielerpaare gemeinsam irgendwo (im Abseits) Pause machen oder nicht dem Ball mit den Augen folgen, um das ständige Positionsspiel zu erfüllen, wie es die vorverabredete Spieltaktik einer Mannschaft entspräche (z. B. auch, dass ein Abwehrspieler nicht hinter die eigene Grundlinie das Spielfeld verlassen darf, wodurch ein Angreifer dann abseits stünde. Oder ein Spieler, der wegen Verletzungspause hinter der Grundlinie liegt, nicht spontan wieder aufs Feld ins Abseits laufen darf, sondern immer außen rum zur Mittellinie sich bewegen muss, um von dort erst auf Signal des Schiedsrichters wieder am Spiel teilnehmen zu dürfen).
Ich plädiere auch dafür, dass Abseits ganz konkret die verbotene Position eines Angreifers in der Gegnerspielhälfte ist, der im Moment der Ballabgabe, des Zuspiels, des Spiels des Balles in Torrichtung, also nach Vorne, angespielt wird, aber nicht mindestens zwei Gegenspieler zwischen dem angespielten Angreifer und der Torgrundlinie sich befinden. Ein Anspiel dagegen, das rückwärts, also vom Tor weg, etwa vom Flügelstürmer, der bis zur Grundlinie vorgestürmt war, in Richtung eigener Spielhälfte Flanke oder Pass vors Tor bringt, hebt eine Abseitsposition eines angreifenden Stürmers auf, auch wenn nur noch der Torwart als einziger Abwehrspieler und nicht, wie die Regel eigentlich verlangt, zwei Abwehrspieler den Ansturm verteidigen.
Entscheidungsverbesserung durch eine imaginäre Linie für digitale Bildschirme – die die Spieler und das Publikum auf den Rängen, während gespielt wird, nicht sehen können? – dafür die ständigen Unterbrechungen und Spielunterbrechungen – weil der Schiedsrichter mehrere Diskutanten im Ohrhörer hat, Linienrichter, reklamierende Mannschaftsführer und VAR? Das widerspricht dem Sport und dem Sporterlebnis. Es ist Elektronik immer sportfeindlich – es genügt ein gut aufgepumpter Ball und echter Sportsgeist zur Fairness.
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DREI Im internationalen Regelwerk des Hallenhandball-Spiels wird zum verbotenen Fußspiel wie folgt geregelt: Ob Ball-Fußberührung verbotenes „Fuß“ ist?, gilt: Fuß ist Fuß! Egal ob versehentlich oder mutwillig wird beim Handball „Fuß“ nicht geduldet. Dabei ist „Fuß“ alle Berührung unterhalb des Knies (wo eine herabhängende Hand mit Ball nicht hinlangt). So gesehen ist Fuß auch Pech – je nachdem, wie ein Schiedsrichter es abgrenzt – gehst du in die Knie? springst du hoch? wirst du angeworfen? versuchst du wirklich verbotener Weise einen Spielvorteil durch verbotenen Fußeinsatz zu erlangen? Dann gehört das regelgerecht vom Handball-Schiedsrichter abgepfiffen.
Die internationale Hallenhandball-Regel lautet diesbezüglich.
„Es ist nicht erlaubt:
…
8. den Ball mit Fuß oder Unterschenkel zu berühren, es sei denn, der Spieler wurde von einem Gegenspieler angeworfen (13:1a-b; siehe auch 8:7e).“
Wir haben früher beim informellen Straßenfußball und weitgehend beim DFB-Amateurfußball „Hand ist Hand“ gespielt. Verboten war, den Fußball mit der Hand zu berühren, egal ob angeschossen oder Tiefschutz oder balancierende Arm-Bewegung im Fallen, oder von hinten angeschossen …
Wer den Ball an die Hand bekommt, hatte Pech. Hiefür brauchte man keinen VAR. Was sollen die Spieler streiten: Die Hand habe den Ball ja gar nicht berührt:
Wir spielten: Schiedsrichterentscheidung GILT – mögliche Fehlentscheidungen treffen jeden mal.
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Dietmar Moews meint: Arnd Zeigler sollte mal einen Zusammenhang ansprechen. Die unerfreuliche Erwerbs-Fußballspiel-Praxis mit VAR mit den unfußballerischen Regeländerungen kostet Freude und bringt allenfalls andere zusätzliche Fehlentscheidungen, als ohne VAR. Das muss nicht kompliziert dargestellt werden. Mit Besinnung fürs Wesentliche gibt es die allbekannten Beispiele, wie Abseitsstellung „Wer am Spiel beteiligt ist, ist am Spiel auch ohne Ballbesitz beteiligt, nicht am Spiel beteiligt gibt es also nicht: Wer im Abseits steht ist Abseits“, „Handberührung im Sechzehner – Elfmeter“, „Körperkontakt ohne regelwidrige Benachteilung als Anlass für eine Schwalbe – kein Elfmeter“. Vortäuschung von Verletzung usw. Es ist stets auf Fairness hin zu ermahnen.
Fußball als Unterhaltungs-Massenmedien-Geschäftsfeld hat inzwischen für tag- und nachtbeleuchtete moderne Sportstätten gesorgt, in dem der Fußball der Fußballsportler nur ein Tatsachverhalt ist, der neben vielen Weiterungen zu Geschäftszwecken im Freizeitgeschäft mit analogem Bezahl-Publikum und mit virtuellem Video-Echtzeitstream über TV-Anschlüsse und Internetz-Empfänger, gegen Gebührenzahlung der Nutzer auch für die Folgeverwertung in Video- und Mediatheken heute praktiziert wird. Es gibt seither neue Erwerbszweige, riesige Profite und noch fortschreitende Wachstums-Reize, die dem Sport aufgehalst werden sollen: Regeländerungen noch und noch, Drittel statt Halbzeit, vergrößerte Tore, Anzahl der Spieler, Schutzhelme und Ellenbogen- und Handschützer, Zeitstrafen, kleiner Ball/größerer Ball, Rasenheizung und Drainage, Kunststoffbelag statt gepflegter Rasen usw.
Im heutigen Fußball, der regional, national und international in einem festgelegten Sport-Regelwerk nach Fußballregeln verbindlich zu spielen ist, dominiert eine weltweite Verbandsorganisation. In von oben herab gestuften Dachverbänden, Weltfußballverband „FIFA“, z. B. darin darunter Europäischer Fußballverband „UEFA“ und z. B. darin Deutscher Fußballbund „DFB“, bis zu regionalen Landesverbänden, in denen jeder im Land verortete „DFB“-Fußballverein verbindliche Mitgliedschaft für ihre jeweilige gesamte individuelle BGB-Vereinsmitgliedschaft regelt, gelten schriftliche Satzungsregelungen für den Sport- und Schiedsrichterbetrieb. Daneben gibt es betriebswirtschaftliche und vertragsrechtliche Sonderregelungen für die Erwerbsfußballer. Das betrifft Bezahlung, Strafen, Vereinswechsel, Sperren …
Den modernen Wirtschaftsanforderungen zu entsprechen wurden im Laufe der Fußballtradition zahlreiche Regelveränderungen für den verbandlichen Fußballsport eingeführt, der in alljährlichen gestaffelten Meisterschaften öffentlich gespielt wird. Das konkrete Fußballspiel selbst, im Wettkampf zwischen zwei Mannschaften je elf Spielern, zielt auf Spielgewinn oder „Unentschieden“ und Punktegutschrift durch Torerfolge bzw. Toreverhindern zum „Torverhältnis“. Es betrifft allfällige Möglichkeiten „verbotenen Spiels“ und „unsportlichen Verhaltens“, Sanktionsmöglichkeiten für regelwidriges Verhalten im Spiel und auch nach Spielschluß, wie:
Schiedsrichteraktivitäten im Spiel, Spielerinitiativen auf Schiedsrichterpfiff/ohne Schiedsrichterpfiff, Spielergebnis, Torgültigkeit, unzulässiges Handspiel, Abseitsstellung, unsportliches Verhalten, gefährliches Spiel, Ersatzspieler, Trainer und Betreuer, Meldeauflagen vor dem Spiel, sportärztliche Interventionen, regelgerechtes Sportzeug, Schuhe, Kleidung, und viele Details zu Ballberührungen, Linien, Einwurf, Strafstoß, Mindestabstände, Foul-Elfmeter-Regel, Hand-Elfmeter-Regel, verbotene Exhaltierungen beim Torjubel (z. B. Trikot ausziehen).
Jeder Fußballer kennt das Wembleytor. – In dem die englische Fußball-Nationalmannschaft im Endspiel 1966 gegen die DFB-Auswahl in London mit 4:2 zum Fußballweltmeister werden konnte – als der Stürmer Geoff Hurst in der Verlängerungsminute 101, beim Spielstand von 2:2, vor dem deutschen Verteidiger Willi Schulz das Zuspiel annehmen konnte, sich drehte, unter die Latte schoß, der Ball zurück ins Feld prallte, anstatt ins Netz (im Video wird nicht der Ballaufprall gezeigt, sondern am Schatten auf dem Rasen erkennt man, dass der Ball noch in der Luft war), der Schiedsrichter das Spiel weiterlaufen ließ, aber der Linienrichter TOR anzeigte: Der Lattenschuß sei von der Latte herab hinter der Torlinie im Tor aufgeprallt (und dann mutmaßlich mit Eigenrotation ins Feld zurückgesprungen anstatt ins Netz – wie man Einfallswinkel/Ausfallwinkel annehmen möchte). Diesen herabspringende Quasi-Lattenschuß-Abpraller, den der deutsche Abwehrspieler Wolfgang Weber volley zur Ecke ins AUS beförderte, wurde nun vom Schiedsrichter, mit Hilfe seines Linienrichters, als gültiges Tor zum 3:2-Zwischenstand der Engländer anerkannt. Die Torregel verlangt, dass der Ball vollumfänglich die Torlinie überschritten haben soll – sofern es noch eine Überschneidung von Ballumfang und Torlinie gibt, ist es kein Tor, sondern Linie. Die Flugbahn des Lattenknallers von Hurst zum 3:2 konnte man nicht beurteilen. England fand Tor, Deutschland kein Tor. Das abschließende 4:2 für England war dann ein Schönheitsfehler. England siegte 4:2 und wurde damit Weltmeister 1966.
Wer hier das Wembleytor (das nicht spielentscheidend worden war: das Spiel endete 4:2 für England) noch bis zur UWE-SEELER-Trauerparty 2022 in den Ruf der Sportlichkeit stellt, ist dumm und heuchlerisch: Einerseits kann der Lattenpraller von Wembley (physikalisch) vollumfänglich hinter der Tor-linie geflogen sein, man sieht nicht den Aufprall des Balles um dann rauszuprallen – andererseits weiß jeder durch spätere Zeitlupen und Fernsehbeweise („Videobeweis“), dass der entscheidende Foulelfmeter im Weltmeisterschaftsendspiel zugunsten der DFB-Mannschaft, München 1974, unter Bundestrainer Helmut Schön, eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters war, nachdem der deutsche Stürmer Bernd Hölzenbein vom linken Strafraumeck in die niederländische Abwehr eindrang und den nicht besonders kunstvollen Abflug machte, ganz klar: SCHWALBE. DFB-Deutschland wurde 1974 mit Paul Breitners verwandeltem Elfer regelwidrig auf die Siegestraße gebracht. Und: keiner sagt das noch; ein VAR hätte den Elfmeter abblasen müssen – es war eindeutig eine Schwalbe von Bernd Hölzenbein, der das Jahre später auch einräumte.
Ich bin einer von Millionen bereits als Kind vom Fußballspielen, zuhause, auf der Straße, auf Bolzplätzen und Sportplätzen, früh in meiner Schule und dann auch in der Knabenmannschaft (heute f-Jugend) im Fußballverein fürs restliche Leben begeisterter Fußballer.
Zu den vielen vom Fußballspiel herkommenden natürlichen Spielregeln, die die Mitspieler selbsteuernd befolgen, leiten Schiedsrichter ein Spiel, die als quasi Oberregel den Spiellauf entscheidend bestimmen. Alle Fußballspieler müssen Schiedsrichterentscheidungen ohne zu widersprechen hinnehmen und befolgen; dazu wurden mit dem VAR von der massenmedialen Unterhaltungsindustrie zusätzlich elektronische Überwachungs- und Kontrollapparate zur Regelüberwachung und zur Unterstützung von Schiedsrichter und den beiden Linienrichtern neu erfunden und eingeführt. Dadurch wird jede konkrete Schiedsrichterentscheidung zu einem potentiellen „Rechtsstreit“, mit vorbehaltlichem VAR-Videobeweis-Führung der Kläger.
Ich bin auch Wissenschaftler und arbeite als empirischer Soziologe. Meine Fragestellungen sind immer dinglich, sachlich, auf die geltenden Regeln und Normen bezogen. Empirische Feststellungen von Mensch mit Menschen sind auf deren Interaktionen und Interdependenzen ausgerichtet, ob Verhalten und Erklärungen sich decken? Analysieren und interpretieren, wie ein soziales Geschehen zu bewerten ist, um wünschenswertes Schiedsrichtermitspielen der Spielleitung zu sichern und als Fußballer zu lernen, was zu erwarten ist, will man eine möglichst gültige Spielweise erlangen, um das Schiedsrichterwesen besser zu akzeptieren.
Mit Einführung sogenannter Torlinien-Kamerakontrolle werden heute auf der höchsten Erwerbs-Fußball-Ebene alle fraglichen Spielsituationen, bei denen der Ball eine Linie übertritt, mit Hilfe der elektronischen Technik festgestellt und protokolliert. Falls der Schiedsrichter die grenzwertige Wahrnehmung, war der Ball vollumfänglich hinter der Linie, also „drin“, oder war er noch „Linie“? besonders auch, wenn situativ Spieler den Schiedsrichter als Sichtstörung behindern oder der fliegende Ball in Luft eine Kurve beschreibt usw. entstehen auch unsichere Entscheidungen, Fehlbeurteilungen, folglich auch Fehlentscheidungen, oder es kommen Reklamationen. Allein bei den Ball/Linie-Fragen hilft die Torlinienkamera-Kontrolle – das ELEKTRONISCHE AUGE – aber die arbeitet in Echtzeit, ohne VAR-Diskussion.
Inzwischen werden im Erwerbsfußball alle relevanten Spielszenen mit zahlreichen Videokameras und Mikrofonen aufgenommen und gespeichert. Ein Wunder, dass es nicht viel vermehrt zu Schadensersatzklagen kommt, die ja Beteiligte auf Verdachtsbeschreibung und strafrechtlicher Anschuldigung, Beweiswürdigung von Videaobeweisen (vor einem Sportgericht und auch Zivilgericht) hin erheben können.
Jetzt wird also jedes Spiel in der höchsten-Erwerbssport-Klasse durch permanente VAR-Begleitung bedroht, weil die Schiedsrichter „verkabelt“ sind – keiner mehr weiß, welche Sportwetten da gerade in Echtzeit ausgekungelt werden, indem dem Schiedsrichter Geld geboten wird oder Frau und Kind bedroht werden. Das Spiel wird unterbrochen, weil der VAR sich beim Schiedsrichter über Ohrhörer meldet. Der VAR schlägt dem Schiedsrichter vor, ein Tor anzuerkennen, ein Foul rückwirkend zu ahnden, eine Strafe zu ändern, weil eine Regelwidrigkeit oder Unsportlichkeit vom Schiedsrichter übersehen worden war: Platzverweis, direkt ROT, anstatt Platzverweis ROT-GELB, oder auch verwickelte rohe Spielweise beider Spieler usw. Immer gibt es auch einen DFB-Spielbeobachter auf der Tribüne, der etwaige nachträgliche Maßnahmen bezeugen muss.
Ich plädiere also dafür, zu den einfachen Regeln zurückzukehren, dass bei Dunkelheit Spielabbruch kommt. Und dass bei Hand im Sechzehner Elfer gepfiffen wird. Dass bei Verlust einer Kontaktlinse alle Mitspieler den Rasen absuchen helfen. Sprechen der Spieler ist verboten – Schiedsrichter praktizieren heute Geduld für sprechende Spieler, sofern es um Zurufe im Spiel geht, aber nicht als Beleidigungen.
Ich lehne die verkomplizierten neueren Regeln ab, fordere die ganz alten einfachen Regeln, fordere die Abschaffung der elektronischen Sprechfunkverbindung zwischen agierendem Schiedsrichter und anderen Einrednern, ob Linienrichter oder Wettbudenbesitzer oder VAR. Ich wünsche mir, dass Fußballspiele nicht durch technische Eingriffe für alle – Spieler, Spielleiter, Publikum – zu einem intransparenten Fußballerlebnis gemacht werden, sondern ein fließendes Sozialerlebnis, das jeder versteht und das so viele Menschen, Sporttalente, Amateure, Vertragsspieler und Erwerbssportler, Altersportler und Freizeitkicker ihre Freude haben mögen, ohne dass überall Drogenkontrolle, Alkohol oder Pervitin den Geist der guten Angelegenheit verzerren.
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Ich wünsche dem Fußball-Unterhalter Arnd Zeigler und seiner WDR-Redaktion eine vertiefende VAR-Diskussion. Das VAR-Thema ist inzwischen hauptleidig. Dazu eignet sich eine Exposition mit konkreten Video-Schnippseln und persönlich interviewten Beteiligten, Spieler, Betreuer, Funktionäre, Publikum und Befragungen der indolenten Journalisten und Publizisten denen Dollarzeichen in Pupillen die Sicht trüben.
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WARNUNG: recommended posts (Zusätze, die als Empfehlungen oder Beziehungen von WordPress hier eingestellt
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gegen das Einverständnis des Eigentümers Dr. Dietmar Moews
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hier gezeigt und sind keine Empfehlungen von Dr. Dietmar Moews. Nichts davon wird i.S.d.P. von Dr. Dietmar Moews verantwortet. Dietmar Moews klickt diese „recommendends“ nicht an und liest nichts davon.
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Ab jetzt werden alle Dietmar Moews‘ Blog-Beiträge mit dem SLOGAN
FINE E COMPATTO deutlich beendet.
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