Circus Roncalli – 40 JAHRE JUBILÄUMS-Gastspiel in Köln

April 21, 2016
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Vom Freitag, 22. April 2016

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Der Circus Rocalli spielt seit einer Woche in Köln:

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ZIPPO / Bernhard Paul fehlte.

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40 JAHRE JUBILÄUMSTOURNEE“

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Zweimal täglich, nachmittags und abends, wird im blau-weißen Zelt auf dem Kölner Neumarkt gespielt.

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Die Zirkusleitung hat sehr gut organisiert. Beim Heimspiel in Köln wurden die Beziehungen zur Heimatzeitung geschickt angefeuert, in dem zugunsten von wohltätigen Stiftungen des KÖLNER STADT-ANZEIGER wie auch des KÖLNER EXPRESS, den beiden Neven-Dumont-Blättern, zum Benefit für PROMINENTE gegen Spenden, gratis gespielt werden sollte.

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Dafür haben diese Tageszeitungen selbst die Titelseite freigemacht und in täglichen farbbebilderten Berichten für CIRCUS RONCALLI die Werbetrommler (Werbetrommel) geschlagen. Klickt man auf Roncalli-Tickets im Internet, sind die angesetzten Vorstellungen bereits jetzt weitgehend ausverkauft. GRATULATION.

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Wobei bis heute, 21. April 2016, noch niemand über das neue RONCALLI-Programm berichtet hat.

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Der Zirkusgründer und immer noch Zirkusdirektor BERNHARD PAUL hatte der Presse mitgeteilt – INFORMIERT -, dass für dieses Jubiläumsprogramm die Scouts in aller Welt nach neuen Attraktionen und den besten Artisten gesucht haben.

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CIRCUS RONCALLI war 1979 mal Neue Sinnlichkeit.

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Und das wird jetzt zum 40sten rausgebracht:

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KURZ zur Abendvorstellung am Donnerstag, den 20. April 2016 in Köln:

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Beilage im KÖLNER STADT-ANZEIGER mit dem gelungenen SCHLUSSBILD

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Das 40 JAHRE JUBILÄUMSPROGRAMM ist eine Turner-Party in schönen Trikotagen,

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vorgeführt von gutgelaunten jungen Artisten, mit Rockmusik in dem gewohnt geliebten RONCALLI-SET – Plakate, Ticket, Zäune, Circus-Café, Zelt, Confetti, Luftballons, etwas Wasserspritzen, Zauberer? – Wo ist die Martini-Flasche? und laute basswummernde Rockmusik der Roncalli-Kapelle – also: TURNER-TREFFEN, angereichert mit Jongleuren und Clownerien in den Umbauwechseln, auch mal zum Mitsingen.

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Dietmar Moews meint: Das Schönste für mich war die Vorführung der Pferde.

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BERNHARD PAUL, der Zirkusdirektor fehlte unentschuldigt und ohne Erklärung an das Publikum. Die sonstigen Clownerien waren eher fade.

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Ein wunderschönes ganz großes Braunes, mit weißer Blesse und Weißen Mustern, buschigen Hufen und edler Form, ein Shire-Horse. Dazu ein rehbrauner Pony-Winzling, der das Braune, Große kreuz und quer unterlaufen konnte. Dann kam ein mittelkleines schwarzes Pony hinzu. Und rund gings – über die Hürden und im Umlauf und in der zufälligen Piaffe oder war es eine Passage, eine Traverse, Levade, Pesade, Courbette, Kapriole, Croupade oder Ballotade?

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Sagen wir: PESADE OHNE REITER.

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Jedenfalls stiegen sie auf Zeichen auf den Hinterbeinen vorne hoch und bewegten sich dabei vor und zurück, sehr schön geputzt, kein großer Klimbim als Zaumzeug – begeisternd. Dresseur und Dresseuse wechselten in dem großen Gaul zugeordneten Gruppierungen von insgesamt einem Pferd und fünf verschiedenen Ponys unterschiedlicher Rasse.

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Schlimm für RONCALLI ist die Musikkapelle. Sie spielt sehr basslastig druckvoll gut, drückt aber eher Rock&Roll-Klamauk als Zirkuszauber aus.

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Der Gesamtschau der 40 JAHRE-SCHAU fehlt es an prägnanten BILDERN. Die Kontrastierungen der sehr einförmig daherkommenden Einzelattraktionen funktionieren nicht als bildliche Taktung und nicht als Gesamtdramaturgie.

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Es gibt keine Steigerung zum Schluss hin. Der Schlussauflauf der Artisten ist gelungen.

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Screen Shot am 21. April 2016

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Geschickt war ein riesiges neun Meter großes Mobile in drei Lagen, das von der Zirkuskuppel mittig herabhing und über dem Manegenboden langsam Runden drehte. Mit elektrischen Projektoren auf transparente Mobile-Projektionsflächen wurde die RONCALLI-CIRCUS-Geschichte in Situationsfotos angeboten, so dass vor Beginn schöne Hektik und viel zu sehen war. Der Anfang, die Exposition war perfekt.

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Dann kam ein erster ausstrahlungsarmer Ansage-Clown, ein farbiger Weißclown, der einen schlechten Tag hatte. Der redete nach Vorne dahin, während seine Stimme eher zu laut von den Monitoren vom Band-Stand herunterkam. Sowas erwartet man bei Barnum & Baileys, aber nicht bei André Hellers Kind RONCALLI.

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Die Roncalli-Zirkuskapelle, wie überhaupt die gesamten Stimmen der Akteure, wurden per Headset-Mikro elektronisch übertragen, abgemischt und über die Zeltbeschallung übertragen.

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Dies ist ein riesiger Verlust mit Bassgewummer nicht aufkommendem Zirkuszauber, wie es Roncalli vor 40 Jahren inspirieren konnte.

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Dabei spielte diese spezielle Elektro-Bigband sehr ambitioniert und wirklich sehr gut, ein hervorragender Drummer, Keyboarder, ein brillianter Stromgitarrespieler, eine Sängerin mit Decolletée, dann auch mal Instrumentwechsel zu Geige, Banjo, Akkordeon – einmal kamen die Musikanten sogar herunter und machten ein Gesangsquartett als Scat mit blödem Text. Die Einübung der Elektro-Band zu den Manegen-Darbietungen waren perfekt, allerdings wusste der Zuschauer nicht, ob überhaupt und wer gerade spielte, weils teils als Karaoke aus der Konserve in Echtzeit vermischt wird. Es war nicht immer zu sehen und zu hören, ob die Band wirklich den Ton angab.

Das erinnert an die drei Friseure als Aushilfen für die Posaunengruppe.

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Die verschiedenen Pausenclowns waren nicht begeisternd, aber gut erprobt im Umgang mit dem Publikum.

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Die aufwendige perfekte Beleuchtung und Lichtdramaturgie war sehr professionell und enorm effektiv.

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Und nun – eine große Zahl junger Turner, und noch Bodenturner mit 1980-Popperfrisuren, keine Chinesen, keine Neger, keine Zigeuner, keine Batik aus Java, kein vielfältig echter Musikwechsel, zahlreiche Gruppen in diversen Kleiderwechseln und Nummern, am Reck, am Pendel, im Drehrad, auf einer Schaukel, als Seiltanz mit Trommler, als Wippenspringer mit Hüpfdohle, mit Würfen und Salti einer Turnerin – Alles gut geübt und gelungen, aber endlos und ohne atemstockenden Trommelwirbel ohne weißem Lichtpunktstrahl und Knall. Da wäre ein Seehund mit rotweißem Ball und ein Matrose mit Heringsheimer, der die Heringe selbst isst, besser gewesen.

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Spätestens wenn dann ein späterer neuerlicher Auftritt solcher Sportler die Geduld strapazierte, war dann in der Schlussszenerie zu sehen:

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Da waren dann etwa dreißig Turner, etwa zehn Clowneristen, die zehn Musiker spielten noch mit Bassgewummer, die Zauberkünstler wechselten mehrfach das Kostüm, mal mit Bällen, mal mit Keulen, auch mal mit fünf oder sieben Stück gleichzeitig in der Luft.

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Schließlich ein Seifenschaum-Luftblasen-Akteur, dem nicht die Stimmung gelang, dem nicht die schönen großen Blasen gelangen und der schließlich ziemlich hektisch mit seinen Schaum-Blasenwerkzeugen die Manege mit der falschen Musik begleitet, vollpladderte.

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Die Kinkerlitzchen mit mehreren Robotern, davon ein Blech-Hund mit rotem Blinklicht, auch mit Mobiltelefongesprächen oder Internetzanspielungen, Turntable-Scratching ein misslungener Schritt auf die heutige Alltagswelt hin. Da kommt man an Bobby McFerrin nicht vorbei.

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Der zauberhafte Zirkus ist heute bei Roncalli nicht zu haben, besucht man diese 40 JAHRE JUBILÄUMSTOURNEE, kann man entweder in der Loge Sekt trinken und „Janz ejal janz ejal ob dun Huhn bis odern Hahn“ abhängen oder man ist enttäuscht.

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Bernhard Paul, der Roncalli-Geist, tritt nicht auf, erscheint auch nicht, seine beliebte Erscheinung als Clown ZIPPO ist nicht mehr, schade.

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Die falsche Musikkonzeption zerlegt diesen Circus-Roncalli in einen Live-Musik-Club. Die Animateure wirken eher beiläufig, kaum etwas Unvergessliches oder Einmaliges kann gezeigt werden. Es ist ein Gastspielensemble vermutlich unter den Bedingungen des angenehm kleinen Zeltes, mit begrenzter Platzzahl, nicht zu finanzieren. Selbst nicht, wenn die Karten etwa 40 Euro im Durchschnitt kosteten, es gibt viel teuere, Logen, oben ringsherum, und etwas preisgünstigere auf den Holzbankrängen.

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Es ist komisch, wenn ein Spezialjongleur furios jongliert, aber doch nicht Weltspitze ist, dann wiederum ein Commedien auf seinem Koffer steppt oder auch noch endlos mit Keulen jongliert – da stimmt was nicht im Programm, es wird Länge erzeugt und was fehlte, war der WITZ, den die verschiedenen ZIPPO-Duos oder Trios früher brachten, ohne Mikro, A Capella, und charmant.

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Ich habe das erste Programm gesehen, 1978, mit Pick und dem Froschmann, einer Zirkuskapelle in alter Besetzung und dem ZIPPO-Team und dem Spaghetti-servierenden Clown. Ich habe im Jahr 1987 auf dem Münchner Roncalli-Platz, wo heute das Moderne Kunstmuseum steht, ein verändertes Roncalli-Programm gesehen, das ebenfalls den Hauch und einen stillen Zauber ausstrahlte.

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Das 40 JAHRE JUBILÄUMSPROGRAMM ist eine Turnerparty in schönen Trikotagen.

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Im Jahr 2016 möchte ich sagen: Das Schönste war das große braune Pferd.

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