Lichtgeschwindigkeit 5832
Sonntag, 23. August 2015
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Nachdem nunmehr die Auseinandersetzungen um die nachweislichen geradezu serienmäßigen Doping-Kontroll-Schwächen darin gipfeln, dass:
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EINS Sebastian Coe, ein Befürworter des kontrollierten Dopings zum neuen IAAF-Präsident gewählt worden ist, konnten nunmehr die Leichtathletik-Welmeisterschaften in Peking mit den Doping-Wettkämpfern und den Spitzenhonoraren und Einschaltquoten beginnen.
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ZWEI Deutsche Spitzensportler, die das Doping ablehnen und zumindest auf lückenlose Kontrollmethoden beharren, haben ihre Teilnahme in Peking abgesagt. Sie gaben stattdessen Interviews im deutschen Fernsehen und schließlich Verletzungs- und Trainingsgründe dafür an, dass sie bei der WM fehlen.
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Wirklich ist es so, dass diese Leichtathleten, die sich an die Regeln und Kontrollen gehalten hatten, aufgrund des offensichtlichen Unwillens der IAAF und der WADA die Doping-Leute auszuschließen, jetzt nicht mitmachen.
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Dagegen werden auch von den kulturindustriellen Unterhaltungsvermarktern die Teilnehmer aus Russland, auch China, auch aus Jamaika, die verdächtige Kontrollzeit-Ausfälle zu Buche stehen haben – für Zeiten in denen relevantes Doping angewendet werden kann – eben als Spitzenwettkämpfer bei der WM verlangt. Deshalb dürfen die nicht gesperrt wurden, sondern feiern jetzt Siege.
DREI Die deutsche Diskuswerferin wurde folglich gestern Weltmeisterin, vor einer Chinesin, und die deutschen Fernseh- und Radiomedien haben exaltiert die Siegerin gefeiert.
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Mahnrufe aus dem deutschen Medienpublikum zu dieser Heuchelei wurden bislang nicht gehört oder gelesen. Die deutsche Weltmeisterin behauptet natürlich eine saubere Doping-Kontroll-Akte zu haben und so gesehen eine regelgerechte Weltmeisterin sei – nach dem geltenden IAAF-Reglement.
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Genau das behaupten auch alle anderen, die die Siegprämien und die Sponsorenverträge bekommen.
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Dietmar Moews meint: Die Lust, Wettkämpfe am Weltrekord-Limit im Fernsehen mitzuerleben ähnelt der Schaulust bei Autounfälle und sonstigen Feuerbrünsten – man muss automatisch hinschauen. Es ist nicht allein Sensationslust – es ist auch ein Angstadaptions-Gestellt, das jenseits von Moral und Gut und Böse den heimlichen Blick erzwingt.
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Eine Quote der westlichen Menschheit schaut „Spektakel“. Entsprechend wird Werbung als Spektakel aufgemacht – man sehe nur die REDBULL-Hochglanz-Bildbroschüre: „Höher, Schneller, Weiter, Schöner“ würde sofort eingestellt, wenn das Geschäft von Redbull darunter litte. Nein – es funkt und lockt.
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Gladiatoren sind gefragt. Man muss dazu nicht lügen. Man könnte sagen:
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PEKING-WM mit Doping und Weltrekorden
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und man könnte außerdem „saubere Sportler“ in eigenen sauberen Amateur-Verbänden aufziehen: Und man wird sehen, welche Verbands-WM die sauberen Athleten dann mitmachen? Die, wo es Geld gibt? oder die, wo es den Reinheitsstempel gibt?
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Man kann es vorwegnehmen: Die Video- und Vermarktungs-Millionen werden am Markt entschieden. Die Gladiatoren werden den Publikumszuspruch bekommen.
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Statt die alten Weltrekord-Listen mit nachweislich gedopten Rekordleistungen werden nicht gestrichen. Sebastian Coe und Sergej Bubka sind Vorzeige-Athleten jener Doping-Zeit, die heute die IAAF-Politik repräsentieren, ebenso wie Thomas Bach bei IOC.
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Man muss das nicht anschauen. Vermutlich schauen die nichtgedopten Sportler aus „dienstlichem Interesse“ wie in Peking gehüpft und gesprungen wird. Keiner hat was gegen die neuesten Schuhe, den neuen Speer oder die Gummi-Lauf-Bahn.
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Selbstbestimmung und das System – so heißen die beiden Wertausrichtungen, die jedem Menschen persönlich obliegen dürfen sollte – mangelnde Mündigkeit und absurde Urteilskraft dürfen lediglich nicht gemeingefährlich sein.
versammelten Doping-Wettkämfern um Einschlatquoten und Spitzenhonorae beginnen