Lichtgeschwindigkeit 5244
am Freitag, 9. Januar 2015
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Kurzvorstellung des Blattes Neue Sinnlichkeit 65, das im November 2014 im 35. Jahrgang in Köln erschien und nach wie vor von Dietmar Moews verantwortlich herausgegeben wird.
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Zum Geleit
Bleibe so, wie Du bist! Oder bessere Dich! Oder – Du hast Dich ja überhaupt nicht verändert! – Liebste Leserin, lieberer Leser, Sie kennen solche Ausbringungen, die nichts Böses bedeuten sollen, an Ehrentagen, Jubiläen und auf Beerdigungen (dort im Trauermob).
Goethe ging gar nicht hin. Meine Mutter, die Goethe nur von der Goethestraße her kannte, auch nicht. Schiller ging auch nicht zu Goethes Begräbnis. Doch handelte es sich neben der öffentlichen Achtungsbezeugung durch persönliche Anwesenheit immer auch um die Teilnahme an einer Versammlung, deren Tenor oft äußerst widerlich ist, heuchlerisch, für den zu Begrabenden eine Fremdbildkatastrophe, die er nie im Leben akzeptiert hätte. Wer dazu stößt, müsste im Zweifelsfall gegen die Lügen am offenen Grab eine Lanze brechen. Man wäre es dem Toten im Namen der Gerechtigkeit und der Wahrheit des gelebten Lebens schuldig – doch zuerst ist man sich selbst schuldig, nicht zum Zeugen gegen sich selbst durch Dummheiten zu werden. Damit ist man im Prinzip fein raus, wenns um Abwesenheit bei Trauerfeiern, ja gar um sogenannte Gottesdienste oder um Aussegnungstreffen sich handelt, die man meiden möchte.
Im seltenen wichtigen Fall muss man allerdings ganz nach vorne gehen, selbst am Grab das Wort erheben und der Differenz mit dem Toten das Wort leihen – wer’s kann. So sind zwar die kommenden Tage und Zeiten die bruchlose Fortsetzung von heute, aus dem gelebten Dasein, der vergangenen Geschichten, der Vorurteile und guten Traditionen von Erinnern und Vergessen. Je nach dem, worauf sich der Künstler fixiert, aufs Weiterfließen, aufs Ausharren und Bremsen oder auf das Ding an sich ins totale mögliche Sein: Innovation und Virginität. Wer bestimmt das? Natürlich Herausgeber und Leser.
Eine Neue Sinnlichkeit fürs Anregen und Stillen bietet nur wenige Fortsetzungen der vorherigen, auch wenn Fortsetzungstexte, laufende Rubriken und eine hauptsächlich gleichbleibende Aufteilung in der Rhythmisierung der Beiträge gegeben wird – eine Zeichnung, Schlussvignetten, wenige Abbildungen, manchmal faksimilierte Musiknoten.
KURZ: Weder bleib‘ so, wie du SPD bist, noch, besser dich, wie die CDU, noch, nieder mit den Übermächten und den lügenden Statthaltern in Deutschland – sind diese Blätter stets der Kunst und jedem Künstler gewidmet, der sich aus Herzenstiefe mit der angängigen künstlerischen Stoffveränderung abgibt, dabei die Allgemeinheit, die Öffentlichkeit, das interessierte Publikum und alle Verwerter von Kunst im Leben auf dingliche Einsichten und Erkenntnisse zu stützen sucht und findet. Damit Metaphysik auf Physik sich stützt und nicht bodenlose Dummheiten ist. The Dummheit is the Message, ist dem idiotischen Marshall Mc Luhan zu erwidern. Das Ding hat einen Geruch an sich (Das Ding muss hin und wieder gewaschen werden, sonst hat es einen Geruch an sich).
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Inhalt
Umschlag: aus einem Ausstellungs-Plakat GEORGES BRAQUE 1
Zum Geleit 2
Inhalt 3
IMPRESSUM 3
ERFOLGSKINDER 4 Köln Süd OFFEN! 2014 12
ZUGINSFELD für GAUCK in Köln 2014 13
Sozialtourismus: Unwort des Jahres 2013 22
ABONNEMENT NEUE SINNLICHKEIT AUF LEBENSZEIT FÜR 500 EURO 23
GUSTAV von CAMPE: Selbsthass und Charisma 24
Kopftreter und Kopflenker 26
Machtlügen FUKUSHIMA 28
Mein Alltagssexismus im Sprach-Kontroll-Staat; denn die Jugend braucht Vorbilder 31
LICHTGESCHWINDIGKEIT der Dietmar-Moews-Blog – täglich aktuell Online 32
Neuer Realismus – Sinnlichkeit mal neu? 34
FRANZ OTTO KOPP: Die Schachspielerfinderbelohnung 51
ADOLPH FREIHERR KNIGGE: ÜBER EIGENNUTZ UND UNDANK 1796 Knigge setzt Kants kategorischen Imperativ in allgemeinverständliche Klarheit; Fortsetzungen XV. Teil 55
DIETMAR MOEWS: Lexikon des Kunstwesens: Kardinal Clemens August Graf von Galen 59
CLEMENS AUGUST GRAF von GALEN: Portrait: Die Linie von Dietmar Moews 60
Die Kinderseiten der Epoche: Der Feuerball raste 61
Auflösung Qualitätsrätsel 64: MARTIN HEIDEGGER („Ursprung des Kunstwerks“)
QUALITÄTSRÄTSEL 65: Wer hats geschrieben? 63
Impressum: Neue Sinnlichkeit Blätter für Kunst und Kultur seit 1979 erscheinen in loser Folge im Pandora-Kunst-Verlag, Springe, Hannover, München, Leipzig, Magdeburg, Dresden, Berlin, Köln http://www.neuesinnlichkeit.com; Verlagsanschrift:
Dr. Dietmar Moews Mainzer Straße 28, 50678 Köln ISSN 1432-5268
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Erfolgskinder
Willkommen, liebste Leserin und lieberer Leser, im neuen Blatt für Kunst und Kultur. Es trägt den wundervollen Untertitel Blätter für die Knechtschaft der Freiheit.
Welch eine Macht? Und welch eine totale Selbstbestimmung? Welche Bestimmungsmacht über Verschwendung – angesichts des verfügbaren Wissens, all der zuhandenen, der nützlichen Geschicklichkeiten, die man nicht nutzt? Ist es denn Verschwendung, wenn man einen vorhandenen Reichtum nicht nutzt, nicht, benutzt? nicht verbraucht? – Ist nicht verbrauchen, Verschwendung?
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Und wie total ist das, wenn man doch nur ein Teil vom Ganzen ist, wenn man nur ein Beitrag zum Ganzen ist?
Man vergisst so leicht, dass Alles einmalig ist. Selbst Wiederholungen in der Zeit sind keine Wiederholungen, sondern eben einmalige Vorkommnisse, Teile – auch Krieg!
Und so weit wir das sinnlich wahrnehmen und erkennen, ist es überhaupt nicht entscheidend (weil wir nur ein Teil und weil mein Beitrag zwar Reichtum andeutet, aber nicht nachweislich konstitutiv ist). Ob diese Sinnlichkeit auf Sinnestäuschung oder auf physikalische Handgreiflichkeit gründet – in der Zeit nämlich, kann dem Verschwender, der Verschwenderin gleichgültig scheinen, so lange sich keine relevanten politischen Gruppen für solche Beiträge erwärmen. Und – „wo ein Licht ist“ – wusste bereits Till Eulenspiegel – „da ist noch längst keine Erwärmung zu holen“.
Meine Liebsten und Lieberen, was zählt, ist Anschauung – Anschauung, nicht Entscheidung. Wir können ruhig mit Nietzsche und Goethe und Konfuzius bei Kant gehen!
Unsere Anschauung sagt uns: Der Mensch ist einzeln ausnahmsweise Superman – normal ist er Sülze und hitlerschlau.
Der Mensch ist immer Heerdenthier, aber nicht eigentlich Raubtier, sondern dösend ganz gern fickender Tanz-Bär – jedenfalls symbolisch: „Du warst so gut – dass ich schon wieder in Ohnmacht falle.“
Ich will sagen: Es bewegt sich immer neu, zäh und altlastig. An den Kindern sehen wir die Macken der Großeltern. Und selbst die bewegen sich. Und der Rausch geht weiter. Und schon wieder ist es uns gelungen, ein Paket Knäckebrot an die Front zu bringen:
Dem aktuellen Heidegger-Bashing aufzuspringen – zur nachträglichen, also lächerlichen Klärung, was Nazi ist – ein Sahnehäubchen zur Neuen Sinnlichkeit: In Ihrer Haut möchte ich stecken (Manuela Lenzen), … zentral für Empathie ist gerade die Bereitschaft, die eigene Einschätzung des anderen zu revidieren .. oder, wie Heidegger es formulierte: „das Ich muss weder aus sich herausbrechen noch bricht es in den anderen hinein, weil es sich mit diesem immer schon draußen trifft.“
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Beatles-Generation
Kurz: Dietmar Moews steht ungebrochen unter dem Dampf seiner Beatlesgeneration.
Alle Mitglieder dieser Beatlesgeneration kennen und verstehen den Ernst, die Lust, den Freiheitssinn, den Spieltrieb und den Ehrgeiz, die Solidarität und den Aufklärungssinn unserer „französischen“ Technik- und Kommunikations-Revolution für den Alltag: Freiheit-Gleichheit-Brüderlichkeit – immer klarer: im Konflikt mit den Machinationen des weltweiten Finanzkapitalismus, nunmehr im Bilde der IT-Revolution, algorithmisch 4.0 VIER PUNKT NULL bedeutet, die Komputer interagieren (nicht kommunizieren) interdependierend miteinander: Prozessor mit Prozessoren, ohne dass da noch ein Mensch zwischenfummelt oder eingreift, kontrolliert oder steuert. Wir diskutieren jetzt, wann bei 4.0-Produktion nach welchen Zielsetzungen von Menschenhand nachgesteuert werden soll und wann sich die 4.0-Systeme selbst justieren oder korrigieren? – Das ist die Knechtschaft der Freiheit. Wollen wir als Mensch das letzte Wort haben, werden wir geknechtet, die Komputerprozesse mitzudenken.
„All we are saying is give peace a chance“ und „I was sick and tired, fed up with this and decided to take a drive downtown …I was so tired and started to dream …I say hey, you, get off of my cloud“ und „it is a hard rain a gonna fall“. Das sind die Sprecher der Beatlesgeneration, John Lennon, Mick Jagger und Bob Dylan. Wie Jagger 1967 in Satanic Majesties Request singt: „Well my name is a number, a piece of plastic film and I grow tiny flow’rs on my little window sill… I am having an affair with a random computer don’t you know I’m the Two Thousend Man“.
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Die Hitlerschlauheit
Die Hitlerschlauheit ist eine konkrete Ausprägung einer anderen sozialen Tatsache – das “Hannemann geh‘ du voran“. Wir kennen es auch aus der Meinungsforschung, wo man „Schweigespirale“ nennt, was sich hinter zurückhaltener oder nachgeäffter Meinungsscheu handelt: man sagt nur, was allgemein üblich ist und erklärt zur eigenen Meinung, was andere sagen. Dabei müsste eine Meinungsforschung klären, was tatsächlich für eine Meinung als Verhaltenserwartung feststellbar ist. Hitlerschlauheit ist eine historische Blindheit weiter Teile der den Krieg überstehenden Deutschen. Sie behaupteten nach dem Zusammenbruch Deutschlands: Das haben wir nicht gewusst; Auschwitz? nie gehört. Die anderen haben auch Propaganda gemacht. Mit der heutigen Hitlerschlauheit wird das Verhaltensmuster aber eindeutig, wenn es um aktive Verteidigung der Selbstbestimmung in der Demokratie und der rechtsstaatlichen Lebensweise geht: Man wills nicht wissen, der Krieg bricht aus – man weiß nichts. Intransparenz und Tagespropaganda – andere sind schuld.
Dietmar nennt es das Leben in der IT-Revolution; „Globus mit Vorgarten“. Angesprochen wird damit die lokale Gartenzwerg-Perspektive im eigenen kleinen Vorgarten, wo der Blick nur bis zum Zaun oder an die Hecke reicht. Außerhalb ist die weite Welt, von der man nichts Genaues weiß und wo man nicht hinschauen kann: die IT-gestützte weltweite Fernfuchtelei. Aber das Internetz erfasst die Welt nicht. Das Internetz ist als Bereitstellungsmedium nur sehr beschränkt ein Massenmedium. Denn die Bereitstellung erreicht nur diejenige Öffentlichkeit, spezieller Wahlverhalten. Ähnlich wie eine Universitätsvorlesung zwar öffentlich bereitgestellt werden kann, dennoch nur eine Auswahl erreicht. Zwar ist das Internetz gleichsam ein Interaktionsmedium. Aber das Erfasst lediglich, wie ein Telefon, eine P to P-Kommunikation.. Erfasst? – nur wenn man zugreift.
Während die 68er zurückblickend die virtuelle Gespensterwelt bekämpfen wollen, die sie damals verkannt hatten (Habermas in „Theorie und Praxis“), hat die Beatleswelt die kulturindustrielle Hölle angenommen. Die Tür zur Hölle ist noch nicht ganz zu. Ob Robotik oder Mensch kann noch wertorientiert gebeugt werden – mit ACDC-Hören.
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Erbe 2014
Dietmar war als Junge in die westliche Nachkriegs-Welt hineingewachsen, ist in die elektrische Beatleswelt hineingelaufen. Dietmar ist heute, im Jahr 2014, führender Denker der sinnlichen malenden Rückbindung bedeutender Teil dieser weiter wirksamen Beatleswelt. Otto Nebel, der Malerdichter des ZUGINSFELD zur Ächtung des Ersten Weltkrieges meinte, „alles schöpferische Streben kann allein erst über tragende Stufenfolgen des Feinen zum Kostbaren im Schönen emporgelangen.
Die Idee des Philosophen Peter Sloterdijk, der den quälenden Gedanken wälzt, dass die Wahrnehmungsökonomie und die psychologische Blickrichtung der Nachkommen – nicht auf Tradition und Erbe, sondern auf Losgelöstheit hinausleben will, ist ein Kropf.
Wie lange haben wir uns mit Vorurteilen und über historischen Ballast beschwert, um dann mit Martin Heidegger, die Vorurteilsfreiheit zu postulieren: „Das Dasein steht hinaus in das mögliche Sein.“
Und wir wollten doch das mögliche Sein nicht länger durch Vorurteile verhindern.
Und ich brülle es hier heraus: Die elektrische Kohorte, „Beatleswelt“ (das waren nicht „68er“, nicht „Love and Peace für Vietnam“) bedeuteten den qualitativen Sprung in die IT-Revolution.
Es ist die I can’t get no-Generation der ausgehenden 1960er. Wir „Beatles“ bilden die hellsichtige Klimax des abendländischen Nachkriegs in die globale IT-Revolution.
Bereits die „1980er Generation Golf“ trägt die Zeichen der Vorkriegsblinden. Nur die Beatlesgeneration hat den Witz und die zuversichtliche Dynamik im „Globus mit Vorgarten“. Wir stehen im deutschen Vorgarten und umarmen die Welt der Zukunft.
Trost in den Blicken, die man sich zuwerfen kann. Kraft aus Blicken die man einfangen kann – man muss aber hinschauen, nicht nur hinscheuen.
Jeder erfährt sein Leben auch im Licht der Theorien, die gerade im Schwange sind: Man macht irgendwie mit. Metaphysik wird und jeder schöpft selbst seine Abirrungen. Besinnungslose Mitmacher leben unbeschwerter als Bedenkenträger. Dies ist keine Agitation seines Kreises, der seinen Horizont beschränkt.
Der Umarmte denkt beim Umarmen und umarmt werden einfach noch an Weiterungen oder Zuspitzungen. Auch mit der Zunge. Leonardo wird nachgesagt, er habe im Buche von der Malerei geschrieben: „Mir scheint, es sei all das Wissen eitel und voller Irrtümer, das nichts von der Sinneserfahrung, der Mutter aller Gewissheit, zur Welt gebracht wird.“
Aber dann? Und nun? Was jetzt? Stillung oder Anregung? (Sedativ/Stimulans) Sündenbekenntnis und Beichte oder Turnvater Jahns kraftvolles Leben? Autoritäten und Idole? Lieber gelebter Opportunismus, als Konventionen tradierter Vorurteile: Der selbstverständliche Konformismus ist viel gefährlicher als der opportunistische, schreibt Ludwig Marcuse in seinem Selbstnachruf:
Goethe glaubte: Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiß.“ Nun? – was meint er? Betont er fruchtbar?
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Bescheidenheit
Lieber Leser! Zwar ist nicht jeder Leser ein Interessent – mir ist klar, nicht jeden zu erreichen, nicht jede erreichen zu können – gilt die Mitteilung dieser Erfolgskinder eben denjenigen Lesern, die – so gut es geht – Interessent sind bzw. die daran interessiert sind, Interessent zu sein.
Alle Beschränkungen, zu denen uns das Leben zwingt, verlangen nach einer lebens-freundlichen Selbstkultur, dieses Schicksal zu umarmen, sofern man es nicht ändern kann. Bescheidenheit setzt da ein, wo der Zwang nicht oder noch nicht bestimmt, wo Spielräume sind, die wir auslegen können. Somit, ohne Beschwörungen: Dietmar Moews hat bis heute sein Lebensglück erzwingen können, schaffenskräftig, arbeits-lustig und -wütig, völlig hingegeben der geistigen Entfaltung und seinem sinnlichen Kunstschaffen zu leben. Das ist äußerst dynamisch und spannungsvoll. Es geschieht in der verrücktesten, schnellsten Entfremdungswelt, der jemals Menschen ausgesetzt waren. Auch mit Krieg (im Online-TV) geht’s.
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Gute Musik genießen
Den gemessenen Ton hier vorzugeben, hören wir zunächst Rachmaninov, Klaviersonate No. 2, gespielt von Simone Pedroni beim 1993er Van-Cliburn-Wettbewerb: A whole record is rightly devoted to Italy’s Simone Pedroni (first prize) … Sonata for Piano no 2 in B flat minor, Op. 36 by Sergei Rachmaninov.
Einmal richtig eingestimmt ist noch der passenden Stimmung halber gesagt: Ich rede vom Öffentlichen bei uns im Bonner Deutschland – auch heute, unter Berliner Missstimmungen – und darin ist das Öffentliche weitreichend mit dem Privaten, von jedem „Beatle“ gleichbedeutend und gleichrangig. Niemand darf daran zweifeln, dass Beethoven ein lebendes Wunder war.
Wo es mehr offizial-öffentlich wird, fallen wir nicht in Pathos, sondern wir witzeln.
Wo es öffentlich unanständig wird, verlangen wir Anständigkeit (und nicht als doppelte Moral).
Wo der Alltagsmensch sich zu wichtig nimmt, pfeifen wir ihn auch schonmal zurück. Anders gesagt:
Die Beatlesgeneration unterscheidet noch Kavaliersdelikte, Versicherungsbetrug, Mundraub oder Fremdgeh-Lügen von konsequenter Ächtung in Fällen der Verpitbullung.
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Und wenn die Adern violett heraustreten Oder noch härter: Wo sich heute Schmerzbefreite über Empathie, Höflichkeitspflicht, Verlässlichkeit und Solidarität hinwegsetzen, wird nicht auf Zeitgeist und Stilwechsel erkannt, sondern auf Bildung und gegenseitigen Respekt. Selbstbestimmung steht über dem Recht des Stärkeren – wo die Humanität mehr zu sein hat als Naturrecht.
Meinin ledigliches Wissen ums wohl Pflegen iste er, klein, je kleiner desto besser? Vermutlich meinte Goethe das Pflegen; sogar et nicht entscheidend für die Fruchtbarkeit. Es geht den gepflegten Kreis, sogar fruchtbar do kleene sein kann, wenn er der kleinste wäre. Dabei ist ein Kleinstkreis mehr als zwei Teilnehmer, Dreieck, Quartett, Quintett? Vermutlich Kreis die soziale, also die Mensch zu Mensch-Dimension – vielleicht im Kreissaal schon ab zwei Pflegisten, wo ein Anfang möglich ist, die Aussicht auf Fruchtbarkeit. Runde Sachen. KeineSchreibfehler nirgends wird die geduld ende
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Hier schreibt der besondere Künstlergelehrte seine geöffneten Hände um die Arschbacken zwischen Schlüpfer und Wohlgefühl, herausgehoben für besondere Leserinnen und dynamische Leser. Es ist nicht zu übergehen oder abzuwiegeln, dass dem intelligenten Menschen das Leben ständig angebuntet wird durch Zugewinne. Neue Einsichten, Erlebnisse die zu Erfahrungen werden, wenn man sich mit ihnen und mit seinen geistigen Partnern dazu einlässt. Oft sind Zugewinne Enttäuschungen und es fällt schwer, eine Enttäuschung freudig zu empfangen – hatte man doch anders gehofft. Und mit dem Eigenständler Arno Schmidt möchte ich sagen: „Sei es noch so unzeitgemäß und unpopulär, aber ich weiß, als einzige Panacee, gegen Alles, immer nur Die Arbeit zu nennen; und was speziell das anbelangt, ist unser ganzes Volk, an der Spitze natürlich die Jugend, mit nichten überarbeitet: ich kann das Geschwafel von der „40-Stunden-Woche“ einfach nicht mehr hören: meine Woche hat immer 100 Stunden gehabt.“ Heimat im Schlüpfer.
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Heimatgestimmtheit
Ob man seine Heimat achtet, liebt, hasst, unzulänglich ablehnt oder heimatlich mit Zuneigung annimmt, bezieht solche Einstellungen aus äußeren Gewohnheiten der Heimat.
Du siehst, wie daraus sich Heimatort und Heimatgegend wandeln, wie sie verlässlich bleiben, was sie sind. Leute haben Eigenarten, wie es einem selbst zur Entfaltung günstig war und weiter scheint, wie soziale Beziehungen verlässlich wirken, wie die gelebte Kultur zu einem selbst passt und freie Teilnahme, Zugang und Differenz den eigenen Lebensbedürfnissen entgegenkommen.
Man muss das Wort Heimat nicht verwenden oder vermeiden, um heimatbewusst seinen eigenen Beitrag zur Heimat zu bringen – es geht auch ohne Absicht, ohne Heimatorganisation.
Am besten kommt man mit seiner Heimat klar, indem man Heimatmenschen, Heimatgegend und Heimatgeschichten als schwimmendem Hintergrund der eigenen Lebensambitionen, umarmt. Sie sind geeignet ohne konkrete Inanspruchnahme oder Zwecknutzungsversuche als Heimatreligion einzustimmen, indem sie als poetische Sprachmittel mitlaufen. Damit sind allerdings auch mehrere konkurrierende oder wechselnde Heimaten locker möglich.
Platz ist überall, wenn der Geist offen und die Herzen Kraft erübrigen.
Kurz – Heimat ist etwas durch und durch Gutes und Nützliches: Ein Heil der Heimat.
Jede und Jeder darf sich freimütig ins Heimatgeschehen einmischen, wenn was schlecht läuft:
Ich bin hier. Es ist meine Heimat. Was mich angeht, muss ich kümmern! Das betrifft das Reden, das öffentliche Reden und das Handeln und Einmischen ins Handeln anderer aus und in der Heimat.
Wer von den Menschen seiner Heimat im Laufe seines Lebens immer mehr entsetzt ist, weil sie statt aufmerksam und anteilnehmend, dumpf, indolent und brutal sind. Wer erlebt, wie feinere Werte und Verhaltensweisen einerseits ignoriert andererseits ausgegrenzt und niedergemobbt werden. Wer, wenn er sich darüber beschwert, die Heimat anruft und die Landsleute anruft, doch die Menschlichkeit der Weltgemeinde nicht verkommen zu lassen, Rechte, Pflichten und Treue zur Anteilnahme am Geschick auch persönlich einzulösen und zu erweisen, einsam zurückgelassen wird – Jeder! – wenn er dran ist – muss stehen.
Aber -, so gut wie keiner steht.
Wer dann die Kälte, die Wand der leeren Steinmenschen erleidet, statt zur Tagesordnung überzugehen. Ja, nun, der Heimatmensch ist nur Heimatmensch, wenn er intelligent und sozial auf Heimatkultur besteht. Die anderen sind lediglich mit Heimatparolen verkitschte Zombies der Überforderung. Der muss sich seiner höheren Begabung erfreuen. Muss sich Genossen suchen und auf diese im Guten einwirken: Das geht sehr gut, wenn man nur gibt, was gebraucht wird, statt nur abzuzirkeln, was gerecht wäre.
Gerechtigkeit ist eine schöne Heimatvokabel für Heimatlose – Selbstgerechtigkeit verhilft zum Eingedenken in die sozialen Erwartungen der anderen. Man muss munter gehen, lassen, was falsch geht. Und erhält hin und wieder einen geduldigen Blick dafür.
Mehr ist dann an Weihnachten, wenn man daran glaubt: Weihnachten in der Heimat! Ja, dann kommt die Überraschung in der Heimat. Man erinnert sich an Dich: falsch! Man fälscht die Erinnerung, die Geschichte, übergeht Geschehnisse, verleugnet Dich, schönt Eigennutz und Schweinereien.
Vergisst die Wahrheit, die man ja auch in der Gegenwart nicht bezeugt. Das fünfte Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden.
Wir sehen die Heimat also noch als ein metaphysisches Gespenst der rückwärtigen Verleugnung von moralischer und politischer Bedeutung. Dafür errichtet man Ehrenmale und Mahnmale des Selbstdesigns:
Jeder sein kleiner Bert Brecht, des eugenbrechtschen rückwärtigen Ausbaus der eigenen Lobgeschichte und zur Vertuschung mobhaftiger Überlebensnöte.
Walter Bauer beklagte den Heimatverlust und war vor der infamen Vergewaltigung seiner verlogenen Heimat in Toronto hart gelandet. Nietzsche rief: Wohl dem der Heimat hat – die Krähen fliegen irren Flugs zur Stadt.
Wer ohne ausgebaute Heimatsentimentalität auskommt, hat es besser. Gewohnheiten sind dein Feind!
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Nachrufe
Dem werten Karl-Heinz Thies 1925-2014, der ein treuer kluger Genosse war und umständhalber das ertrinkende Kind Dietmar ca. 1956 aus der Ostsee zog – ist so ein Gedenken Pflicht? oder Recht?
Den werten Sternen unseres Planeten Frans Brüggen, Peter Scholl-Latour, Wolfgang Leonhard – stehen wir auf den Schultern der Riesen und … rufen eben nach.
NOCH: Ich danke für die Resonanz auf die Kunstförderungsabhandlung anlässlich des Todes meines Freunde, des Oldenburger Komponisten Thomas Schmidt-Kowalski im den Blättern Numero 64: Für meisterliche Stoffveränderung.
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NOCH: Ich lebe in einem neuen Land Deutschland, die zweite Bundesrepublik. Da sind nun DDR-Deutsche hinzugekommen, die hier in der neuen Republik leben und glauben, es sei die alte: Der Westen solle doch auch was vom Osten annehmen. Es gibt seit Längerem eine Bundeskanzlerin, eine SED-Doktorin, einen Rostocker Pfarrer als Bundespräsident Gauck, einen Oppositionsführer bzw. eine Opposition aus dem ehemaligen Ostberlin mit Gregor Gysi und Sarah Wagenknecht.
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NOCH: Der Münsteraner Graf von Galen, Nazi und aufrechter Katholik in der Hitlerzeit, liegt schon lange an für eine Portraitzeichnung der von mir Wertgeschätzten.
Jaron Lanier (54) der Sun Valley Preisträger von Microsoft: „Erst kommt der Mensch, dann die Maschine. Ohne Menschen sind Computer Raumwärmerm die Muster erzeugen“. Hat bestätigt, was ich seit ewig Dr. Schäuble (CDU) warne, seit er Bundesinnenminister war:
Notstandsgesetze, Intransparenz bei BND und NSA, die Rechtsstaatsbeugungen bei NSU, die EURO-Lügen – was geschieht mit Rollstuhlfahrern wenn Eutanasie-Gestapo herrscht? Was passiert, wenn die große Zahl zur Herrschaft kommt? Der Mob? Der Flash-Mob? Man hat in der Piratenpartei den Mob für Cloud und Flash begeistert: Direkte Demokratie durch Flash-Mob (das nennt man sogar Mob).
Es ist Schäuble scheißegal gewesen.
Und heute sagt Jaron Lanier und warnt: Wenn eines Tages die Gründer von Google, Facebook und Konsorten mal abgegangen sein werden und von weniger genialen neuen CEOs abgelöst sind: Was passiert dann mit der riesigen Macht über Datenmengen und Algorithmen?
Wir bewegen uns auf den urzeitlichen Mob des Kalifats seitens des NSA-Netzes mit vollem Karacho zu. Ebola ist demokratisch.
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THOMAS SCMIDT-KOWALSKI 1949-2013
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