LICHTGESCHWINDIGKEIT 475
ANDROIDEN WIE WIR & PIRATEN und Kommentar aus Sicht
der IT-Soziologie zur Medienlage von dem Künstlergelehrten
Dr. Dietmar Moews – live und ungeschnitten – muss auch immer
die Werte der Primaten berücksichtigen: Offenheit, Transparenz,
Freiheit, Piraterie und Rechtsstaatlichkeit, im Globus mit Vorgarten
in Berlin, am Sonntag, 18. Juli 2010, mit BILD Berlin/Brandenburg,
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Der Tagesspiegel, CCC.de,
bild.de, Piratenpartei Deutschland.de, RP.de, heise.de sowie
Phoenix, ARD, ZDF, DLF,
Piratenthema hier: ANDROIDEN WIE WIR lautet die Überschrift
eines Artikels von Helmut MAYER in der FAZ.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. Juli 2010, Feuilleton
von Helmut Mayer: ANDROIDEN WIE WIR, Ausstellungsbericht
und Kritik über „ROBOTERTRÄUME“ im Basler Tinguely-Museum,
mit einer Montage von Science-Fiction-Filmen sowie zahlreichen
Arbeiten von dazu eingeladenen Künstlern (Andro, aus dem
Griechischen: Mann; hier, die Menschähnlichen)
Laut Helmut Mayer, werden die Künstler nicht näher qualifiziert,
warum gerade sie hierzu Brauchbares hätten liefern können sollen.
Egal, nehmen wir also, was da die Kustodenwillkür von Basel z
usammen-assembliert hat.
Hier an zwei IT-Beispielen: Virtuelle Kommunikation im LIQUID
und Service- und Pflegeroboter und die Grenzwertigkeit, dessen,
was irreführend Androiden und „sociable robots“ genannt wird.
Es ist die Unfähigkeit der Technologen und Telematiker, begreifen
zu können, was das „Menschliche“ und was das „Soziale“ ist, im
wesentlichen Unterschied zur verkörperten künstlichen Intelligenz,
dass „und wie wir es in den Maschinen mit uns selbst zu tun
haben“ (s. FAZ am 17. Juli 2010, Feuilleton, Helmut Mayer:
Androiden wie wir).
Zugang, Teilnahme und Gleichheit sind unerlässliche Bedingungen
für unsere Demokratie. Heutige bürgerliche Öffentlichkeit basiert
auf der Organisation der Vermittlung ihrer Integration. Abkopplung,
Entmündigung und Entmutigung warten hinter jedem ungelösten
Problem. Deshalb muss die Organisation der Demokratie mehr
als nur normative und rechtliche Ansprüche postulieren. Demokratie
muss auf die soziale Wirklichkeit hin ausgelegt sein. Das Misslingen
und die Überforderung der sozialen Kräfte stehen im Mittelpunkt
der Politikmüdigkeit und Organisationsverdrossenheit. Direkte
Demokratie, Aufbegehren und Volksabstimmungen nehmen zu.
Was bedeutet das sozio-politisch? Was müssen die Piraten aus
Sicht der IT-Soziologie dazu bedenken?
Das Internetz, als ortsungebundenes Echtzeit-PtoP-Medium, macht
zusätzliche und vereinfachte Informationsbereitstellung möglich.
Bereitstellung darf nicht mit Kommunikation oder
Informationsaufnahme verwechselt werden. Der Datenumsatz lässt
zunächst nur eine Veränderung des Verhaltens der Internetznutzer
erkennen. Weder die Kompetenz des Schreibens, des Lesens, des
Denkens, der Urteilskraft, noch für die Anschlussfertigkeiten zu
wechselnden sozio-kulturellen Spielen werden durch das einsame
Keyboard gestärkt. Es stellen sich im Gegenteil Kälte, Demotivation
und Oberflächlichkeit ein bzw. es wird ersatzweise ein Spiel eines
oberflächlichen Hochbetriebs eingeübt, Soziale Risse und
Verwerfungen, Autismus und Solipsismus sind nicht fern.
Verbunden damit sind kritische Steuerungs- und Kontrollschwächen,
kurz, Misslingen der Kommunikation, Scheitern des Lernens und
Desintergration der sozialen Konsonanz und Sonorität gehen
verloren bzw. werden in ihrer laufenden Reproduktion gelähmt.
Produktion, Idee, Autor, Direktion, Dr. Dietmar Moews;
Aufnahmetechnik und Admin, Piratencrew Berlin;
Musik: Paperback Writer, The Beatles 1966