Rolling Stones NO FILTER am 26. September 2021 in St. Louis

Oktober 1, 2021

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am Sonnabend, den 2. Oktober 2021

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Rolling Stones NO FILTER am 26. September 2021 in St. Louis - featured image

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Von der Corona-Pandemie unterbrochen, wurde die „NO FILTER“ genannte, bereits ausverkaufte Konzertreihe in den USA, mit dem Neustart am 26. September 2021 in St. Louis von den heutigen Rolling Stones, massenkonzertant zum Besten gegeben.

Ich möchte eine kurze Abhandlung des kulturellen Rolling-Stones-Geschehens seit Beginn, anfang der 1960er Jahre, bis zur heutigen Pop-Freizeitunterhaltung im Corona-Jahr 2021 aufzeigen, quasi von Beatles-Mania zu Selfie-Masseneinsatz:

Ich möchte eine Videokonserve, die derzeit bei Youtube frei zugänglich ist nach vorne stellen, damit für jüngere Menschen eine Idee der damaligen Jugendkultur entzündet werden kann. Der geistige Prozess lässt sich nicht einfach als Lustorientierung, Wohlstand, Musikliebe, Kulturindustrie, Abwechslungsbedarf, Traditionszwänge, historisches Genieaufblitzen, soziale Lähmung durch Not, soziale Dynamisierung durch Not und so weiter, wie eben das Soziale soziologisch verstanden werden kann, zwischen Tradition, Veränderlichkeiten und Abhängigkeiten und Katastrophen bzw. zureichend erklären oder entschlüsseln.

In jenen 1960er Jahren, als es nach dem Zweiten Weltkrieg erstmalig „Taschengeld von Eltern für ihre Kinder“ und Jugendkonsum sowie Radio und Fernseh-Übertragungen internationaler kommunikativer Lebensformen aufkamen und industriellen Anschluss fanden, entstand eine schließlich weltweite Beatles-Mania.

Hierzu in Irland 1964 ein sw-Konzertmitschnitt. Meine Anregung soll dokumentieren, was mal war – als eine anfangs sehr beschränkte Welt sichtbar anders tickte und mit High-Tech-Waffen fernfuchtelnde Mörderkriege führte und eine Love-and-Peace-Jugend darauf konsumistisch revoltierte.

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Diese Welt bestand aus der zur Hochkultur strebende und disponierte Nachwuchselite von individuell begabten, die sich ausgefallener amerikanischer Volksmusik, Jazz und Blues mit enormer Neugierde zuwandten, die selbst amateuristisch Bands bildeten und spielten. Dazu kamen dann sehr bald ganz individuelle Musikalienhändler, wie Brian Epstein für die Beatles in Liverpool und Andrew Loog Oldham für die Rolling Stones, die in die Schlager- und Unterhaltungsmusik-Branche zielten, während die etablierte Musikindustrie, deren Verlage und Impressarios diese neue Jugendmusik BEAT kulturindustriell blockierten und ablehnten. Aus der Schmuddelecke herausgebracht, erreichten die Beatles, neben anderen wie Searchers, Hollies, Swinging Blue Jeans, Dave Clark Five, Manfred Mann, The Rolling Stones eine nie dagewesene Beliebtheit und Zulauf bei deren Auftritten in kleineren Tanzsälen von London und den englischen Städten.

Es entstanden plötzlich durch das Sonderstyling der Beatles mit Schlips und Kragen statt Lederjacken und den Pilzkopf-Haartrachten, vier niedliche „Teletubbies“, die vollkommen gleich aufgemacht waren, eigene Lieder akkurat und emphatisch spielen konnten und außerdem freundlich und witzig waren. 1963/1964 gelang der Durchbruch ins internationale Massenmediengeschäft, also Schallplattenverkauf, Radiosendeminuten, Fernsehpräsentationen, Konzerttourneen, große neuartige Pressestrategien der Beatles in den USA. Als das Geschäft anlief, die Industrie natürlich mitmachte, sprangen die Kommerzmedien auf und es folgte die Beatles-Mania.

Mit den Rolling Stones war in London eine äußerst individuelle intelligente Musikantenszene, mit Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones und dem Beatles-Untermanager Andrew Loog Oldham hervorgetreten, deren enorme Kraft in der Art Stücke von Jimmy Reed nachzuspielen. Diese Rolling Stones wurden allgemein und in der Bandszene Engkands hoch anerkannt, ohne dass dabei die Beatles als Maßstab galten. Dann zog der Manager Oldham die Idee „Beatles good guys“, „Stones bad guys“ auf. Als die Stones 1965 nach Deutschland kamen, kündigte BILD an: „Die Hunnen kommen“. Sie traten in der Berliner Nazi-Waldbühne als Freiluft-Konzert auf und spielten nur knapp 25 Minuten (sie waren nach Berlin gekommen, um 25 Minuten lang in Straßenklamotten und mit ungewöhnlich langen Haaren zu spielen! wer das glaubt, wird selig). Das Stones-Management hat dafür gesorgt, dass mit nur 25 Minuten Stonesgespiele Enttäuschung und Zorn der jungen Konzertbesucher entzündet wurde: Das anschließende Zerschlagen der Möbel der Waldbühne konnte ziemlich sicher von wenigen Agents Provocateurs begonnen und dann in eine Massenwut münden. (So glaube ich, dass die unten eingelinkte Videoaufnahme der Stones von 1965 in Irland ebenfalls Inszenierungen waren). – Die Leute, die die Bühne stürmten waren quasi Mitwirkende des Stones-Managements – vermute ich heute; man sieht, dass eigentlich nichts Wertvolles demoliert wird, die Instrumente blieben heil und kaum Verletzungen passierten. Hört man genau hin, wird erkennbar, dass die angebliche Live-Aufnahme nachträglich bearbeitet worden ist: Während Keith Richards beim letzten Sück „I’m Alright“ fleißig sein Lick spielt, spielt Brian Jones dazu die durchgängig hörbare Rhythmusgitarre, zu sehen ist aber streckenweise, wie er Tamburin schlägt und nicht die Gitarre. (Ich habe von dieser Session eine EP-Schallplatte „Got life if you want it“ – da variiert auch Jaggers Stimme geringfügig). Und wir sehen, wie der sensationelle Schlagzeuger Charlie Watts für die noch ohne Monitore und mieser PA auftretenden Stones eine wallende Beatmusik machen konnte, die nicht im Nachspielen ihrer Schallplatten, sondern als NEUTÖNER die Freizeitwelt aufmischten.

Die Rolling Stones haben also der Kulturindustrie und den Massenmedien reizendes Skandal-Medien-Futter „geschenkt“, was mit der Musik wenig zu tun hatte, auch die Musiker jahrelang zu pausenlosen Schwerarbeitern machte, die dann außerdem noch um Millionen gebracht wurden: The Beatles, The Rolling Stones, The Kinks – sie konnten mit Steuerschulden übrigbleiben, wenn sie sich nicht selbst organisierten. Was dann bei allen im zweiten Anlauf der 1970er Jahre erfolgte.

Dreißig Jahre weiter war die gesamte Beatles-Mania so weitreichend Allgemeingut geworden, dass die folgende Massenbeglückung nicht wundert – aber diese Fußballfans gröhlten bereits 1964 fröhlich und unerschrocken „She loves You“, einem der ersten weltberühmten Beatleslieder, die wirklich musikalisch viel herausfordern, Liverpool:

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Als die Musikindustrie nunmehr selbst „Beatbands“ zusammenstellte und im Massenmedien-Mix vermarktete, wie „The Monkees“, Schauspieler die nicht mal mit den Instrumenten glaubhaft Karaoke machen konnten, wandelten die ursprünglich originellen Beatbands sich von der affirmativen Wiederholung der Charts-Verkaufserfolge ab und begannen mit Weiterentwicklungen der ursprünglichen Combo-Musik in komplizierte Stücke mit Hilfe von Playback, Multiplay und elektronischen Klangtechniken. Ergebnis war, dass die Bands ihre eigenen Studioaufnahmen nicht mehr auf der Live-Bühne bringen konnten. THE BEATLES lösten sich auf (auch, weil das lärmende Publikum in den Freiluftstadien jede Verstärkeranlage so übertönten, dass die Musiker sich nicht mehr gegenseitig hören konnten, allenfalls sehen. Die Rolling Stones mussten also vom Management betrogene Steuerschuldner von London nach Frankreich emigrieren, gründeten eine eigene Plattenfirma „Rolling Stones Records“, wechselten von DECCA zu Warners, EMI, Sony, wendeten sich den neuesten Popmusiken zu, ob Flower Power, Reggae oder Disco, beschäftigten Gastinstrumentalisten und erfolgreiche Produzenten, wechselten weiter die Majorkompanies, bis sie inzwischen vollkommen im Mainstream kulturindustriell vernetzt sind.

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Die never-ending Stones-Welttournee (die in Wahrheit mehrfach jahrzehntelang unterbrochen war) war auch davon geprägt, dass wichtige Bandmitglieder ausschieden und effektvoll ersetzt wurden. Brian Jones, der Stonesgründer und Kommunarde von Jagger und Richards, der immerfort mit neuen Klängen, Instrumenten und Neuigkeiten erregt war, trat meist als gelangweilter Rhythmusgitarrist mit auf. Während Keith Richards fleißig die schwierige Gitarrenarbeit machen musste und mitzusingen hatte, spielte Brian Jones mal virtuos Slide-Guitar, Mundharmonika, Flöten oder Zimbeln. Anfangs sang er auch mit. Auch Bassspieler Bill Wyman sang Harmonien und Background. Und der Stones-Pianist Ian Stewart spielte in Studiosessions und wurde quasi Roadie der Band. Mit dem bewährten Alleskönner Chuck Leavell, Mitsänger, Klavieristen so Nicky Hopkins, Sänger Bernhard Fowler und dem Saxophonist Bobby Keys wurden von den Stones laufend geniale Instrumentalisten der Liveband integriert, während Jagger sich als hervorragender Stones-Lyrizist entfaltete und als Jagger/Richards die äußerst rhythmische Stonesmusik als Zeitzeichen am Rande der täglich neuen industriellen Popmusik immer weiter etablieren konnten.

Ende der 1960er Jahre gingen all diese Beatbands in Kostümshows über, Blümchen, Rüschen, Glitter, Kopftücher, Hüte, reizvolle Lichtspiele, größere Hallen und Stadien, Skandalnotizen, unverschämte Selbstsignaturen. Die Musiker wie der brillante Gitarrist Mick Taylor, sein Nachfolger Ron Wood, der 1993 ausscheidende Bassspieler Bill Wyman mit dem amerikanischen Jazzbass-Virtuosen Derryl Jones als Sessionspieler spielte fortan auf den Stones-Tourneen und Studioaufnahmen. Während Bob Dylan seine handgemachten Ideen ausarbeitete, brachten andere Bands Dylan-Material aufgepusht in die Hitlisten, kamen Leute wie David Bowie auf immer ausgereiztere Aufmachungen – musikalisch waren diese Darbietungen immer, meist auf Tanzbarkeit fürs Publikum gedacht. Mit der Beatles-Mania hatte das nach etwa 1967 bis 1971 mit Jimi Hendrix dann nur noch vom Combo-Prinzip her ästhetische Verbindung.

Nimmt man nun die NO FILTER genannte Konzertreihe der CORONA-Stones 2021, wäre es banalisierend anzunehmen, wir hätten hier jetzt eine ästhetische Entwicklung, ausgehend von den Musikern und den Bandspielern, quasi eine Tradition aus der 1960er Beatmusik zu einer 2021er Rhythm&Blues-Ausfaltung, die auch als technologisch hochperfektionierte Live-Shows hundertausendfach an den Kassen verkauft werden: Das Publikum will das.

Das Publikum will die Stones-Selbstcover-Band mit den „best of“-songs, möglichst mit allen Finessen der Studioproduktionen pseudo-live hingetrickst.

Schaut man sich das heutige Stonespublikum an, so sind das keineswegs diejenigen ebenfalls mitgealterten Leute von 1965 , nein, die sicher nicht mehr. Es sind vielmehr diejenigen, die anfangs die langen Haare ablehnten, dann aber plötzlich 1975 ohrenbedeckende Haare als Männer lang trugen, und heute mit Haarausfall oder Grauweiß geworden mit Kindern und Engeln so tun, als hätten sie die guten alten Zeiten miterlebt.

Dem Absatz und der Marktwirtschaft ist es egal, wer die Preise zahlt. Und die Marktforschung weiß genau, welche Songs aus dem Stones-Songbook verlangt sind, wenn die Smartphones glühen und die Selfies starten..

Wer die Youtube-Mitschnitte vom Stones-Konzert vom 26. September 2021 durchhört, ist Zeuge, wie sich die Rolling Stones von heute bemühen, den Konsumenten zu geben, was die bezahlt haben. Dabei ist der zuletzt wegen Krankheit ausgeschiedene und nun auch 80-jährig gestorbene Charlie Watts von einem hervorragenden Schlagzeuger, Steve Jordan, vertreten worden. Und dazu, dass der Tour-Neustart nicht von Charlie Watts herkam, sondern von Corona und der unbeherrschten Seuche – das Publikum von St. Louis trug nicht Masken und hielt Abstände nicht ein. Kein Jagger sprach ein ernstes Wort hierzu als Vorsichtswarnung. Nun sind wir gespannt: Ob hier Infektionsketten starten?

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Dietmar Moews meint: Die Kunst ist frei, so weit der Markt zahlt und konsumiert, was angeboten wird.

Am 26. September spielten sie tatsächlich „Living in a Ghost town“ – und zwar sehr beachtlich und hörenswert schlicht und es saß.

Die Stones haben erheblich geprobt, mit einem Charlie-Watts-Ersatz durchzukommen, während es zugleich doch auch ein irritierendes Musikgefühl ist, wenn nicht mehr Watts/Wyman als Stonesgerüst trägt, sondern zwei überaus fähige, Derryl Jones, Bass und Steve Jordan, Drums, nunmehr als Stones-Cover-Musikanten dabei sind. Während am 26. sowohl Richards wie auch – wie noch nie so schlecht – Ron Wood in wirklicher Trauerirritation dastanden und krank wirkten.

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Rolling Stones NO FILTER am 26. September 2021 in St. Louis - featured image

Dietmar Moews und Professor Alphons Silbermann in Köln 1999

Kurz, was sich nun bot, wird sicher im Laufe der weiteren NO FILTER-Konzerte noch besser zusammenkommen. Aber zum Musizieren kamen diese Stones beim Neustart eigentlich nicht. Und es lag aber an den Stones selbst, die sich als Jagger/Richards/Wood in aufwendige, wunderbar abgestimmte Bühnen-Kostümierungen hinstellten – während alle Cover-Stones schwarze Kleider trugen – aber sie waren zusammen überhaupt nicht beschwingt. Während Mick Jagger hervorragend bei Stimme ist. Die Musik kam dann von den Saxophonisten, dem Miss-You-Basssolo von Derryl Jones und einige Kurzeinlagen von Steve Jordan. Und mit Jones/Jordan auf Mitsingen von „You cant always get what you want“ oder Keith Richards gesungenen „Slipping away“ und „Happy“ – na ja, kann es nicht gehen.

Auch wenn Steve Jordan mit „Sympathy for the Devil“, „Jumping Jack flash“, „Honky Tonk Women“ oder „Satisfaction“ und auch „Gimme Shelter“ ganz hervorragenden Druck brachte, waren da zu viele Konfektionsstücke, die fast auseinander fielen – „Paint it black“, „Street fighting man“ (am 30. in Charlotte war es hervorragend), „Midnight Rambler“, „Only Rockn Roll“ – genug. Sei es, dass Keith Richards nicht mehr motiviert ist, ausreichend Gitarre zu üben, oder, dass er eben nicht mehr kann – weiß der Geier: Von freundschaftlichen Duetten der beiden Zigeuner Richards+Wood kann nicht mehr die Rede sein.

Das war jetzt Rolling Stones, wie es den Stones selbst nicht gefallen haben kann, hört man nur die begeisternden Millionenkonzerte in Rio oder das Havanna Moon auf Cuba vergleichsweise.

Ich dachte, während ich da „Under my Thumb“, „Midnight Rambler“ oder „Wild Horses“ hörte, hier wurde eine offene Bringschuld ans zahlede Publikum von den Stones freiwillig erbracht. Das ist anständig.

Für zukünftige Projekte ließe sich ein Trick in Gold verwandeln: Man hätte eigentlich nur die beiden „Stones-Cover-Sessionisten“ Jordan und Jones zu fragen brauchen: Welche Stücke aus dem Stones-Songbook sie gerne mitspielen würden?

Das könnte für sie alle inspirierend werden – auch mit 80 +: EAZY SLEAZY und wirklich sehr guter Groove beim Fadeout bei der Erstaufführung von dem etwas armen „Troubles a Comin“:

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Keith Richards „Crosseyed Heart“ gehört, „Life“ und „Under the Influence“

Oktober 31, 2015
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Vom Samstag, 31. Oktober 2015

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Musikindustrie ist funktionaler Bestandteil der Kulturindustrie – wer verachtet Industriearbeiter?

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Wer von Anbeginn „total“ dabei war, darf mitreden.

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Keith Richards hat also sein neues „Solo-Album“ herausgebracht:

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Crosseyed Heart“ – Universal Records / Mindless Records 2015, das Projekt wird publizistisch mit dem dicken Buch verharkt und angestrickt, die („Auto-)-Biografie mit dem etwas schiefen (weil anmassenden bzw. irreführenden Titel „Life“) sowie mit einem Kinofilm „Under the Influence“ – nur bei NETFLIX – über einen persönlichen Rundgang des heutigen Keith Richards (71), durch Orte und Vergangenes, wie und wo und mit wem gemeinsam, seit 1962 bis heute, die Londoner Beatband „The Rolling Stones“ musiziert, Musikkonserven produziert und gelebt hat. The Rolling Stones sind inzwischen ein musikindustrielles Warenzeichen, ein Konzern mit ausgefuchstem internationalem Marketing, der allerdings von der genialen Organisationsdynamik und dem vokalkünstlerischen Spitzenkönnen von Mick Jagger ausgeht und ohne das nicht sein könnte.

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Also KEITH RICHARDS:

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Ich komme sofort zur Darstellung und Kurzkritik des neuen CD-Albums “Chrosseyed Heart“, aber ganz kurz:

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Nun: Sie mag die Vielweiberei nicht!

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Schreckliche Ödnis geht von dieser Songsammlung „Crosseyed Heart“ aus, die Keith Richards vollkommen zutreffend und ehrlich mit einer Paraphrase nach Robert Johnson einleitet: „That’s all I got“. Dies ist Alles, was ich habe (was ich als Soloproduzent noch zu geben habe)“.

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Keine hochziehenden Songeröffnungen, „She said Yeah“ – kein anständiger Abschlag – nur ausblendende Fade outs.

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Es wird hoffentlich auch zukünftig noch lustige Perfekt-Shows der STONES als Life-PARTIES für 150 EURO pro Stehplatz geben, wo Keith als Tonne mit Mantel und inzwischen auch Ron Wood völlig die Form zu verlieren scheint – immer farblich gut abgestimmt. Wo dann der Leistungssportler Charly Watts den Schlüssel bildet, nämlich solange er altersmäßig noch das Dauertraining „BEATSCHLAGZEUG“ spielen kann bzw. anders, Mick Jagger zu musikantischem Material übergehen könnte, filigrane Bluesstücke, wie sie mal von Brian Jones und Keith Richards geradezu in heilige Gitarrengewebe verwandelt worden waren, aufzuführen, „There’ve been good times, there’ve been bad times, I had my share of hard times too“, High and Dry“, „I am waiting ting“. Während auch Mick Jaggers Brüll-Nummern inzwischen nicht mehr zulänglich rauskommen, aus dieser goldenen Kehle. Was soll „Get off of My Cloud“ oder „It’s All Over Now“, auf der dritten Unterstimme. „Out of Controll“ aus „Bridges to Babylon“ – Sowas mag dann gehen, wo sie wirklich miteinander spielen.

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Nun Crosseyed Keith Richards:

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EINS: Die angeblich von der fünfseitigen G-Stimmung herrührenden KEITH-RICHARDS -RIFFS – ich weiß nicht, welcher Mittelschüler das mal aufbrachte.

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Halten wir jetzt bereits „Nothing on me“ für ein Lick? Ist es ein Motiv? ein Intervall? – das spielt Keith Richards seit 40 Jahren in jeder Liveaufführung aller seiner 4/4-Takt-Songs – voll Barré im Open Tuning.

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Als 1969 der Hammer-Hit „Honky Tonk Women“ erschien – es war definitiv nach The Beatles „Get Back“-Single, die zweite namhafte Single-45U/min, die in klarer Zweikanal-Stereo-Qualität herauskam. Da war von Open-Tuning nicht die Rede – wir spielten das selbst nach, in normaler E-Stimmung mit sechs Saiten. Das Irre war, diese unerhörte Kuhglocke zum Charly Watts-Intro und dem Gitarren-Riff auf der Tanzfläche vom „Milly Vanilli“ in der hannoverschen Grupenstraße oder im „Pferdestall“ in Burg auf Fehmarn oder im Club 4 auf der Bahnhofstraße in Hannover (da habe ich das erlebt) – mit diesem faszinierenden STEREO-Effekt: das hörte die Band aus den Bühnenecken her, wo die Boxen gestanden haben müssen, der Schlagzeuger hinten, Gitarren und Klavier im Raum verteilt, der hervorragende Gesang von Mick Jagger und von Keith im Chorus, ungewöhnlich stark und ergreifend. Und wer die Gitarre spielte, ob nicht vielleicht Brian Jones mit im Studio war? – er starb im Juli 1969. Honky Tonk Women war im August Nummer EINS der US-Charts.

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Das Hidepark-Free-Concert 1969 war nicht darauf angelegt, BRIAN JONES als Rolling Stone auszulöschen – darüber hat jetzt, 2015, ein Wichtigtuer ein Buch geschrieben: Paul Trynka „Sympathy for the Devil“  (vermutlich ist das auch im musikindustriellen Kommunikationspaket von Mick and Keith aufgesetzt worden; ähnlich die lachhafte Blueboys-Plakette auf dem Bahnsteig in Dartford, mit der Aufschrift: Hier gründeten Mick Jagger und Keith Richards 1962 die Rock-Band The Rolling Stones; egal, ob es die Stadtverwaltung oder die Glimmer-Twins selbst veranlassten – ihr Treffen war der Beginn der Mick&Keith-Story, nicht die Gründung der damals raketenhaft aufsteigenden Rolling Stones, die fraglos Brian Jones gründete und zum Welterfolg ausformte).

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Also diese neue Keith Richards-CD „Crosseyed Heart“ mag nach Riffs schielen – es sind ihm aber leider keine RIFFS eingefallen.

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ZWEI: Die Song-Lyrics genannten Liedtexte sind derart dümmlich, wie man sie in der gesamten bunten Sommerhit-Welt wirklich suchen müsste, um solche zu finden. Dabei ist nichts davon so witzig wie „Lass‘ mich rein, lass‘ mich raus“, oder wie „Dadada“. Keith Richards hat offensichtlich mit einem us-englischen Reimlexikon gearbeitet. Während wir seit Neil Young „Monsanto“ längst wissen, dass Popsong-Lyric nun auch ohne Reime auskommen – wenn: WENN MAN WAS ZU SAGEN HAT:

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„She’s a vegetarian, but me, I love my meat

She likes it when it’s cool, but I just love the heat“

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„But when she holds me something starts anew

She forgives me

and I forgive her too“ (Heart Stopper)

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„Someone stole my money

Who it is

it ain’t quiet clear

Stolen from my honey“ (Stolen Blind)

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Immer wieder peinlich die Auffüllung der Zeilen mit sinnlosen Wortwiederholungen oder Einsilbeneinschüben, „but“, „I“, „too“, „some“ sympathy he – Goethe te die Flöte te heu eu te – neu te te.

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So gesehen muss man Keith Richards wirklich leer, hohl und humorlos finden, wenn er stets wieder neu Chuck Berry kitsch-pathetisch als ein Rocker-Vorbild erklärt – Chuck Berry der herausragende legendäre Dichter legendärer Kurzromane als Rock-Lyrik:

SHORT LIST:

1. CROSSEYED HEART

2. HEARTSTOPPER

3. AMNESIA

4. ROBBED BLIND

5. TROUBLE

6. LOVE OVERDUE

7. NOTHING ON ME

8. SUSPICIOUS

9. BLUES IN THE MORNING

10. SOMETHING FOR NOTHING

11. ILLUSION

12. JUST A GIFT

13. GOODNIGHT IRENE

14. SUBSTANTIAL DAMMAGE

15. LOVER’S PLEA

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Es ist völlig unvorstellbar, dass Chuck Berry so einen Scheiß singen würde. Genau wie unvorstellbar ist, dass der legendäre „Like A Rolling Stone“-Rocksong und dem enigmatischen Text, jemals der Sänger und Dichter Bob Dylan ein Lied von „Crosseyed Heart“ spielen würde – NEVER, nicht mal als Witz.

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Diese 2015er Texte sind so schlecht, dass es Keith selbst nicht möglich ist, das Zeug unaffektiert zu singen – ich höre den echten Rocker Neil Young „Tonight’s the night“:

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Statt Geld nur Löcher in der Tasche?“ Hahahaha – vielleicht in der Lunge.

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Meist macht er den Bob Dylan-Nuschel, aber man spürt förmlich, wie scheißegal ihm sein Sugar oder Honey ist, wenn man noch an „The Worst“ erinnert wird, handelte es sich da zumindest um ein Bekenntnis der kleintheoretischen Reichweite. Er muss kein Denker sein, aber ohne eine persönliche Mitteilung geht es nicht – dann ist „IRENE Goodnight“ (Cover auf der CD) tatsächlich vom Niedlichentext her wenigstens so, dass unser Keith versucht zu singen. So ist es akzeptabel – er macht es, weil er es kann. Jede Run Rudolph Run-Weihnachts-Lieder-CD von Keith wäre musikalischer.

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Und die Kluft dazu, wie Charly Watts sagt: „Mick Jagger is the best Lyricist a brillant Singer and Dancer – ich habe kein weiteres Interesse beim Trommeln viel auf dessen Arsch zu schauen“. Keith Richard ist hier nur schnöde – es kommt derart substanzlos, dass es rückwirkend zweifelhaft scheint, die sehr guten Stones-Songs stammten auch von ihm, dem synkopenschlagenden „Rhythmusgitarrist“.

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DREI: Keith Richards additional „Musicians and Friends“ wurden viele Male über die vergangenen 40 Jahre zielsicher eingesetzt. Wir hören auf „Bridges to Babylon“ sensationelle Solo-Bläser, den speziellen Saxophonisten Bobby Keys, Wayne Shorter, die Klavieristen Ian Steward, Nicky Hopkins, Ian Mc Lagan, Chuck Leavell, es gab virtuoseste Instrumentenspieler, von Mouth-Harp bis Jimmy Miller Drums, von Bläsersätzen wie Background-Musikern und Sängern, Billy Preston oder Merry Clayton, Lisa Fisher und weitere für „Gimme Shelter live“.

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Steve Jordan

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Schwer vorstellbar, dass hier Jimmy Miller oder Phil Spector oder Glyn oder Andy Jones als klangliche Layouter mitgewirkt hätten.

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Ja und hier auf „Crosseyed Heart“ werden die angeblich so kostspieligen „X-Pensiv Winos“, der Gitarrist Wachtel und der Schlagzeuger Steve Jordan, geradezu verheizt. Wer STEVE JORDAN anderswo kennt, ja beispielsweise auch auf Keith hervorragender erster Soloplatte „TALK IS CHEAP“ oder bei Neil Young (1989 mit „Keep on Rocking in a free world“ und Crazy Horse), erlebt auf „Crosseyed Heart“, wie die Honigsaugerei nicht mehr klappt. Keith Richards hatte sich Input erhofft. Aber die bezahlten Kollegen liefern nicht mehr – man hätte sie austauschen können. Das hätte Paul McCartney alles ebenso schlicht für Keith Richards spielen können, vom Gitarrensolo bis zum Schlagzeug, und Background-Singen kann der sowieso genial.

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VIER: Ich habe die CD im Auto gehört, auf meinem Lenovo-Laptop, aber auch auf einer optimalen AUDIO-Anlage, wo die Klangdynamik zur Wirkung kommen kann: Es kommt Soße.

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DIETMAR MOEWS 1983 Erdbeerrock-Studio Völksen

DIETMAR MOEWS 1983
Erdbeerrock-Studio Völksen

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Denke ich, wie sich Keith Richards über die 1980er Disco-Sample-Percussion beschwert hatte oder wie er auf die echte Gitarrenblues-Sache angeblich schwört – dann ist es nach dreißig Jahren „Black and Blue“ dem gescheiterten Reggae „Oh Cherry Oh Baby“ oder „Too Rude“ und den hervorragenden Inselmusiken der jamaikanischen „Wingless Angels“, mit Keith als Gitarrenhalter, dann ist so eine Reggae-Pleite, wie hier „Love Overdue“ – mein Gott, Keith, lass‘ sowas – Krampf-Reggae.

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Mick Jagger als Bübchen in Dartford

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Dietmar Moews meint: Gut, ich habe die Nase voll. Keith Richards ist mit aller Keith-Musik eine bedeutende Einflussgröße meines Lebens, daran kann dieser Quatsch nichts ändern. Allerdings die Lobeshymne von Willy Winkler:

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Süddeutsche Zeitung, Freitag, 18. September 2015, Seite 12, Willy Winkler:

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„Der einsame Zwilling. Keith Richard erzählt in einem Dokumentarfilm Legenden und er nahm ein neues Album auf. Das ist grandios. Auch wenn Jagger fehlt.“, schrieb Willy Winkler, der besser über Erich Kästner und Erytropel schreiben kann, über Hermann Lenz und Christian Geyer, Frank Schirrmacher und Jürgen Kaube, Fritz J. Raddatz und Fritz W. Adorno – meinetwegen noch über The Small Faces. Diese KEITH-ELOGE kann nur eine Strafe verdienen: Willy Winkler muss diese Platte wöchentlich mindestens einmal anhören und dann abwechselnd Around and Around, Out of Our Heads, After Math, Beggars Banquet, Sticky Fingers, Tattoo You.

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Bildschirmfoto vom 2015-05-21 02:35:02

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Insbesondere die Seitenhiebe Winklers auf „Voodoo Lounge“, „Bridges to Babylon“ und „Bigger Bang“ (die letzten Stones-Alben, die angeblich nicht an „Crosseyed Heart“ heranreichen) definieren Winklers geringer Beatmusik-Kompetenz seitlich von Geschmacksfragen, da lobe ich Edo Reents bei der FAZ:

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Es gähnt eine absurde Kluft zwischen „It’s All Over Now“ und dem neuen „Trouble“ – auch wenn beide Stücke ähnliche Ambitionen rhythmisch fixieren.

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Es ist ein Trouble, der nicht wünschenswert ist.

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Auch wenn man Alles nimmt, was kommt, ist die Länge von Mick Jaggers kleinem Pimmel, der naseschlagende Charly Watts, der Anita-Pallenberg-schlagende Brian Jones oder die „Sergeant Pepper-Ächtung“ Kindesregress aus „LIFE“, eine launige Zurschaustellung, die durchaus als Marketing-Konzept der Zukunft zu verstehen ist: AMNESIA?

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KEITH drückt damit aus: Ich habe Alles gegeben – jetzt will er nur noch viel Geld – „Heartstopper“ – nein, ist das wahr? Will Willy Winkler etwa auch Geld?

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Crossfire Hurricane – ARTE +7 Mediathek neuer Rolling Stones-Film

September 7, 2014

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am Sonntag, 7. September 2014

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Layos Dayatos sagt: „In der Kunst gibt es keine Pause“.

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Nach zahllosen Materialzusammenschnitten, die man in unzähligen Einzelteilen bei Youtube studieren kann, hat MICK JAGGER selbst nunmehr zum 50-Jährigen ROLLING STONES-Band-Bestehen eine Foodage-Parade erstellen lassen und mit umfangreichen Kurzstatements der Musiker zu diesen Collage-Stücken angeregt: Das ist wirklich super geworden (abgesehen davon, dass riesiger Aufwand betrieben worden ist, um schlechte Livemusik nachträglich zu hinterlegen, z. B. erscheint aus 1968 „Rolling Stones Rock’n Roll Circus“ ein „Sympathy for the devil“ mit der Qualität von der „Beggars Banquet-LP“, während die echten Live-Töne wirklich „mittel“ sind, wie man aus den Original-CDs kennt): EGAL: DER SCHREIBER MACHT DAS BUCH.

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Dietmar Moews meint: Nachdem ich den Anfang der Sendung „Crossfire Hurricane“ auf Arte-TV um einige Minuten verpasst hatte. Konnte ich das Ganze auf der Heimkinoanlage sehr genießen, um es dann hinterher noch mal im Stream auf LENOVO durchzuheizen (zweimal hält besser). Es ist zauberhaft, wie die Stones 1963/64 den Anfang ihrer Eigenkompositionen „Sitting on a fence“ und „Tell me“ zeigen und fünfzig Jahre später kommentieren.

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Sympathisch war erstmals eine wirklich empathische Darstellung des Rausschmisses von Brian Jones (wenngleich ich von Charlie Watts härtere Stellungnahmen kenne, der sich hier nicht an mehr als „sehr unangenehm“ erinnern wollte). Und Mick Jagger räsonniert – aus heutigem Rückblick hätten die beiden, Jagger/Richards, mehr tun können, Brian Jones, mitzunehmen, statt ihn so frei zu lassen, wie er es sehr wohl wollte bzw. Brian Jones hätte Führung gebraucht, statt seinem zerstörerischen Genie-Impuls die Zügel zu geben. Denn drei Wochen später war er ersoffen.

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Keith Richards sagte: Die besondere Klasse bei den frühen Studioplatten kam stets als Detailideen, Geschmacksbestimmungen und virtuosen Instrumentenbeiträgen von Brian Jones. Dass er hauptsächlich in der Pop-Star-Drogenpraxis durch „Krankheit“ ausfiel, Rolling Stones Musik machen zu können, sei ein totaler Verlust gewesen – man hat sich gewehrt, dass die Stones aufhören, also verließ Brian Jones die Band.

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Der Gitarrist Mick Taylor stieg 1969 ein und die Stones gingen als neue Rockband mit Honky Tonk Women nach zweijähriger Pause wieder auf Tourneen, und spielten fortan in großen Arenen.

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Schließlich Ron Wood gab die sozio-kulturelle Abrundung der Stones, die mal vom jungen Brian Epstein-Manager Andrew Loog Oldham als „böse Buben“ plaziert worden waren, seit 1978 als „Faces-bunte-Positivhelden“, die allen gefallen können.

Stones-Erfinder Andrew Loog ldham wurde unterschlagen – das ist entstellende Geschichtsfälschung.

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Den hervorragenden Zusatzbassspieler Darryl Jones konnte man viel hören aber fast gar nicht sehen. Der Stones Bassist Bill Wyman wurde gezeigt, durfte aber fast keine neuen Kommentare beisteuern. Schlagzeuger Charly Watts kann in einer Entwicklung über 50 Jahre als inzwischen furioser Rock-Drummer beobachtet werden, der kurze aber sehr dezente Wertvorstellungen äußert und anscheinend das extrovertierte Geschäft den anderen überlassen konnte, weil es ihm nicht liegt. Jimmy Miller war zu sehen – er war der Kick für „Jumping Jack Flash“ kam super gut – „Start me Up“ wurde ausgelassen – so kann man es sehen. Die seit 1972 ständig mitwirkenden Bobby Keys, Jim Horn, Price, die Background Sängergruppe Lisa Fisher, Bernhard Fowler sowie der Pianobar-Totalspieler Chuck Leavell, auch Ian Stewart und Nicky Hopkins werden ausgelassen.

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Mick Jagger erklärt, wie er sich sieht, nicht der ewige Jungsänger sein zu können und nicht sein zu wollen, sondern wie mit dem älter werden eine Rock- und Blues-angehauchte Musik durchaus passt und sogar Generationen übergreifend anspricht.

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Mit 50 Jahren Bandegeschichten schließt „Crossfire Hurricane“.

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Singen kann Jagger heute tatsächlich immer noch mit guten Kräften – wenngleich die 2014-Auftritte nun Einbußen der Stimme zeigen. Der Zusammenschnitt „Crossfire … I was born in a crossfire hurricane“ aus Jumping Jack flash ist „historisch“ tragend, in extrem guten schnellen Schnitten, heftiger Substanz, alle Generationen Publikum, Polizisten und Journalisten, stets im Haarschnitt der Zeit, keine Familien- oder Ehefrauen-Groupie-Geschichten, keine Musikinstrumente oder Fragen des Line-Ups, keine Gewinnrechnungen, keine Steuer- oder Managementproblematik, kaum ein Toningenieur, keine Designer der Plattenhüllen, der Plakate, der Bühnendeko, der Kleidung, nur ein John-Lennon-Zitat, keinerlei Beatles (I wanna be your man: der erste Stones-Erfolg auf Platte, gedichtet von Lennon / McCartney), keine sonstigen Popmusiker, dafür die Flughäfen und Flugzeugentwicklung mit den Rolling Stones aus London.

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