FOCUS 46/2014: Wenn die Maschine zum Feind wird

November 12, 2014

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am Mittwoch, 12. November 2014

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In NEUE SINNLICHKEIT 65 Blätter für die Knechtschaft der Freiheit wird darauf angespielt, dass alle Vorteile und Erleichterungen durch Technik den Menschen willkommen sind. Dadurch und gleichzeitig erlernen die Menschen all die Fähigkeiten und handwerklichen Geschicklichkeiten nicht mehr, die heute Maschinen und Roboter für uns „arbeiten“.

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Zwar gibt es immer weiterhin geschickte Prototypenerfinder und handwerkliche Werkzeugmacher, aber, was die Allgemeinheit nicht mehr lernt, weiß sie auch nicht. Damit ist der Schritt dahin, dass Maschinen mit Maschinen sprechen, dass Computer mit Computern nach Programmierungen telematische Prozesse auslösen, wir nennen es: IT-4.0.

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Wenn nun Programmierungen der 4.0-Robotik auf die billigsten und profitabelsten Anfertigungen hin gesteuert werden, geht das immer auf Kosten der menschlichen Bedürfnisse. Menschliche Optimierung kostet, wenn dadurch materielle Kosten veranlasst werden: In der Regel ist das Billigste niemals das Menschlichste.

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Die Hochglanzwochenzeitschrift FOCUS hat diese Woche in Heft 48/14 unter AUTO&TECHNIK einen Beitrag überschrieben:

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Wenn die Maschine zum Feind wird“.

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Ein Experte, Rick Bostrum (41) ist Direktor des Future of Humanity Institute der Uni Oxford, an dem existenzielle Gefahren für die Menschheit identifiziert werden:

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„Computer werden immer intelligenter. Irgendwann könnten sie den Menschen übertreffen. Ein Experte beschreibt nun die erschreckenden Konsequenzen:

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Alle Szenarien, die man im Kalten Krieg für einen nuklearen Winter durchgespielt hat, waren düster, stimmten aber darin überein, dass die Menschheit selbst überleben würde. Wenn wir es mit superintelligenten Maschinen zu tun haben, ist das nicht gesichert.

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Natürlich muss die Maschine nicht automatisch bösartig sein. Aber so, wie es aussieht, scheint es sehr schwer zu sein, ein Motivationssystem für eine superintelligente Maschine zu entwickeln, das in menschenfreundlichem Verhalten resultiert. Das Problem ist, dass wir nur einen Versuch haben, es richtig zu machen. …“

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„Wir müssen jetzt einen Gang hochschalten und die besten Mathematiker und Experten rekrutieren, die sich mit dem Problem der Kontrolle beschäftigen. Zehntausende Forscher arbeiten schon heute daran, eine solche Intelligenzmaschine (KI) zu entwickeln. Dem gegenüber stehen vielleicht ein halbes Dutzend Menschen auf der Welt, die darüber nachdenken, wie wir sie kontrollieren können.

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Isaac Asimov hat mit einem obersten Gesetz zur Robotik beschrieben, das der KI verbietet, Menschen Schaden zuzufügen. Das ist die beste Lösung, die wir momentan haben.

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Im vergangenen Sommer hat ein Computerprogramm erstmals den Turing-Test bestanden, der als wichtiger Meilenstein gilt. Beim Turing-Test wird getestet, ob ein Programm in der Lage ist, sich mit einem Computerchat als Mensch auszugeben. Es geht darum, eine Konversation einige Minuten in eine bestimmte Richtung zu steuern, ohne dass die menschlichen Gesprächspartner Verdacht schöpfen.

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Nicht nur Google arbeitet an lernfähigen Maschinen, die das Kurzzeitgedächtnis des Menschen simulieren, auch Facebook, IBM oder Microsoft arbeiten daran. Es kann nicht durch Regulation die Menschlichkeit herbeigezwungen werden.“

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Dietmar Moews meint: Der FOCUS hat da mit Nick Bostrom einen Wichtigtuer interviewt, der nicht auf den kritischen Punkt kommt – vermutlich, weil er den nicht versteht.

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Wir reden doch im FOCUS von intelligenten Maschinen, die Menschen überlegen sein können und damit gefährlich sein können.

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Was die Algorithmen und die systematische Durchrechnung von Suchaufgaben betrifft, haben heutige Computer durch enorm hohe Rechnerleistungen bereits die Potenz, jeden Zug eines Schachspielers auf alle Gegenzüge und Potenzen hin so schnell durchzuchecken, dass auch der beste intuitive Spieler der Welt, allein durch den hohen Tempodruck, sehr bald schlapp macht und dann suboptimale, schwache Züge spielt, worauf der Computer das Spiel gewinnt.

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Also – vorausgesetzt, die Computer sind stärker als Menschen, können Programme veranlasst werden, die Prozessoren initiieren und steuern, die eine sogenannte 4.0 Robotik anleiten. Damit ist der Punkt erreicht, wo Knechtschaft entsteht, denn:

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Entweder die Menschen beschließen durch sozio-politische Entscheidungen, welche Art von Software welche Computer zu welchen Prozessen der Robotik programmiert werden, oder sie überlassen es den Fachleuten.

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An dem Punkt, wo die Fachleute es den Computern aufgrund der Optimierungsrechnungen überlassen, welche nächsten Prozessschritte veranlasst werden sollen, haben wir die Verselbständigung der Robotik.

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Das große Problem ist, dass die große Zahl der Menschen nicht beurteilen kann, welche Bemessungs- und Beurteilungskriterien Robotik 4.0 zu Optimierungsrechnungen benutzt, damit entweder billigere oder menschlichere Produkte produziert werden.

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Wenn nun statt der Fachlichkeit der simple Markt zum Auswahlkriterium wird, werden die Fachentscheider die 4.0-Produktionsroboter auf die preisgünstigsten Produkte programmieren. Das heißt:

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Der Computer sagt dem Roboter: Bau das Billigste. Der Roboter fragt zurück: Welche Varianten? Der Computer sagt: So viele, wie der Markt aufnimmt – aber alle billig usw etc pp.

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Wenn nun eine 4.0-Produktionsanlage auf Schönheit, Gesundheit, Sinnlichkeit, Umweltfreundlichkeit usw. programmiert wird – entstehen durch 4.0 kostspielige Produkte, die dann nicht abgesetzt werden, weil die Konsumenten, die Verwertungsbedenken, die der hochintelligente Roboter ausgependelt hatte, gar nicht kennen und nicht nachvollziehen können. Der Konsument aber sucht und findet und kauft sich das Billigste (während er versteckte verteuernde Qualitäten nicht erkennt – also keinen Sinn darin sieht, teurer zu kaufen).

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Die Knechtschaft der Freiheit all des menschlichen „vergessenen“ Urteilswissens entsteht dadurch, dass die 4.0-Roboter entscheiden, wie welches Produkt ausgelegt wird: der Konsument muss nehmen, was die Maschine ausspuckt.

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Die Knechtschaft der Freiheit entsteht aber auch dadurch, dass sich die Gesellschaft – und das müsste schon eine große Zahl Individuen der Gesellschaft sein, so, dass dadurch politische Entscheidungen beeinflusst werden könnten – auf die Spuren der 4.0-Telematik begeben. Knechtschaft ist der zwangsläufige Arbeits- und Lernaufwand, eine 4.0-Produktions-Robotik verstehen und kontrollieren zu lernen. Wer alle Optimierungsansätze mitdenken lernt, die der Computer macht, alle Steuerungskriterien beaufsichtigt, die als Datenmassen den Algorithmen entgegengehen, würde als IT-Mensch den ungeheueren Computer-Kapazitäten eben adäquate Kontrollrechnungen und Aufsichtsentscheidungen aufzwingen können: Und das ist die Knechtschaft, die der heizende Rechner auf die Freiheit des von der alten Arbeit befreiten Menschen ausübt, der dadurch völlig unfrei wird:

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4.0-Kontrollkompetenz erlangen Menschen nur durch enormen Zeitaufwand des Lernens (nerds).

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Das haben die Focus-Autoren und Nick Bostrum nicht begriffen: Der billige Konsumentenzug fährt ab.

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NEUE SINNLICHKEIT 65 Blätter für die Knechtschaft der Freiheit, erschienen November 2014 in Köln: HIER zu beziehen.

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Jaron Lanier – IT-Idealist erhält Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2014

Oktober 12, 2014

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am Sonntag, 12. Oktober 2014

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Der US-Bürger Jaron Lanier hat heute in Frankfurt am Main den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels angenommen und eine Rede gehalten.

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Er prägte den Begriff Virtuelle Realität, mittlerweile kritisiert er den digitalen Kapitalismus – allerdings nicht realitätsfern, sondern kritisch.

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Lanier, 54, ist einer der schärfsten Kritiker der digitalen Ökonomie, dabei hat er selbst jahrelang in Tech-Konzernen gearbeitet. Anfang der Achtziger etwa war Lanier für den Unterhaltungselektronikkonzern Atari tätig. Er gilt als Pionier der Anfangsjahre des Internets.

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Sein jüngstes Buch „Wem gehört die Zukunft“ werde zu einem Appell, wachsam gegenüber Unfreiheit, Missbrauch und Überwachung zu sein.

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Lanier kritisiert das Geschäftsmodell von Internetunternehmen wie Google und Facebook, die massenhaft persönliche Daten von Internetnutzern sammeln und die damit verbundene Reichweite für Werbung nutzen. Der Reichtum werde so in den Händen einiger weniger Unternehmer konzentriert, fürchtet Lanier, während die breite Mitte der Gesellschaft leer ausgeht. „Wir brauchen eine neue Art von Balance“, sagte Lanier in Frankfurt.

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Er sieht sich als „digitalen Idealisten“. Der Schriftsteller Lanier plädiert für die schrittweise Einführung eines neuen Modells der Internetwirtschaft, bei dem die privaten Urheber von Informationen für jeden Aufruf ihrer Daten mit Kleinstbeträgen vergütet werden sollen.

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Dietmar Moews meint: Der IT-Fachmann Jaron Lanier ist kein Idealist im Sinne von Utopist oder Antirealist, sondern er setzt seine Begabung und seine Urteilskraft für das Ideal der Menschlichkeit und der Menschheit ein.

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Lanier weiß, dass Menschlichkeit Allzumenschlichkeit ist. Allzumenschlichkeit bedeutet, dass der Seinsschlüssel sich eben nicht nach realitätsfernen Idealen richtet, sondern immer auch ökonomisch aufgehen muss.

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Es ist lebenswichtig, dass IT-Fachleute wie Jaron Lanier prominent gemacht werden, denn nur von denen können Lösungen kommen.

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Laniers Forderung, heute in seiner Ansprache in Frankfurt, dass der Mensch über dem Computer stehen soll und nicht umgekehrt Computer, Rechnerkapazitäten und Algorithmen die Menschheit beherrschen, steht so bereits im Kern des „Berliner Manifestes“ von Dietmar Moews (Berlin: 2009):

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„Ohne Menschen sind Computer Raumwärmer, die Muster erzeugen“.

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Verschwörung und Googles hoheitsfreie Expansion 1

April 17, 2014

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Dietmar Moews meint: Google hat übernommen. Die Menschheit muss sich besinnen. In der angängigen IT-Revolution hat Google mit dem 4.0-Netz das liberale demokratische Selbstbestimmungkonzept vernichtet.

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Google hält mit 91,2 Prozent Suchmaschinen-Marktanteil gegenüber der nächstgrößten google-unabhängigen Suchmaschine mit 16,4 Prozent, Baidu in China, den technischen Vorsprung und die diesen bedingende Kapitalmacht.

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Google ist nicht das Internetz, aber die Menschen hängen am Tropf von Google.

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Verschwörung und Verschwörungsglaube

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Mit der IT-Revolution ist die politische Betroffenheit der nachwachsenden Menschen angeregt. Dabei stehen nüchterne soziologische Empirie und folkloristische Hilfserklärungen einander gegenüber.

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Die große Zahl kann nicht urteilen, sondern bildet banale Meinungsmajoritäten. Dabei stehen Motive der Entlastung und der Selbsterleichterung im Mittelpunkt der unausgesprochenen Meinungen. Während die Artikulationen lediglich als mehrheitstaugliche Meinungsanpassung dienen, nicht als politische Problemlösung Seinsbindung und Gültigkeit haben. In allen Öffentlichkeiten erlebt man, wie Menschen, Professionelle, Alltagsmenschen, Interessenten und Uninteressierte über Verschwörungen, über mögliche Verschwörungen, verschiedene Verschwörungstheorien erörtern. Von Mafia bis Kirche, von Weltjuden und Geldjuden, von Fed-Bank, Rothschild, zum Militärischen Komplex, Bilderberg, Illuminaten, – es bringt gar nichts, sich mit Blick auf Verschwörungsdebatten um Vollständigkeit zu bemühen.

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Diese Debatten werden nicht als Problemlösungen betrieben, sondern als das Gestalten oder Finden von Hilfserklärungen. Von Stereotyp bis Sündenbock, Rassismus und Fremdenangst – nichts ist dem verwirrten Menschlein zu blöd, sich daran zu klammern zu versuchen.

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Selbst im Chaos Computer Club, wo sich die Elite der IT-Interessenten und der Hacker zusammenfinden, werden politische Themen lieber weggeschoben, d. h. mit Hilfserklärungen beiseite gelegt. Da ist auch die Verschwörungstheorie immer in Sicht. Dabei liegen die IT-Entwicklung und die Entscheidungsprozesse der it-rechtlichen Entwicklungen und der IT-Politiker vollkommen offenbar:

Die Googles verlangen Deregulierung, also Fundamental-Liberalismus.

Die Nichtgoogles machen „alternativlos“ mit oder glauben an die Juden, den Westen, das Kapital, – und an die unausgesprochenen Deals (also Verschwörung).

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Die IT-Revolution zu verstehen, erübrigt jegliche Verschwörungs-Hilfserklärungen.

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Mehrheitsbildung ist so gesehen immer Verantwortungsflucht und enthält nie probate Urteile. Minderheiten können noch so fundiert und zwingend argumentieren – sie werden als unerwünschte Belastung mehrheitlich abgelehnt.

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So hat die IT-Revolution den Fortschritt längst nicht aus krummem Holze gezimmert, sondern aus vollkommen geraden mathematischen Axiomen perfekte Rechenmaschinen entwickelt, die nunmehr mit sich selbst (4.0) vollkommen klare Prozessschritte liefern. Der Mensch ist nur noch durch einige profitorientierte Entscheider an 4.0 beteiligt – alles Weitere machen die vernetzten Prozessoren über Algorithmen unter sich aus.

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Immanuel Kant sprach vom krummen Holz der Menschheit:

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Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden.“ Immanuel Kant, „Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht“ (1784)

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Der individuelle Mensch muss als Maßgabe unserer gesellschaftlichen Organisation gesetzt werden: Das Individuum! Bei allem Sozialverständnis und allen Soziologie-Irrtümern soll das anthropologische Grundverständnis – mit den vier Fragen Immanuel Kants unerbittlich im Zentrum der staatlichen Organisationspflichten für Bildung stehen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Wie ist der Mensch?

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Antwort: Der Mensch ist vor Allem ein einmaliges Individuum, allerdings mit vielfältigen sozialen Wirkungsbeziehungen. Aber immer muss das Individuum sich selbst für entweder Ja oder für Nein entscheiden (wobei Unentschiedenheit stets entweder Ja oder Nein bedeutet – da kommt keiner raus).

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Dietmar Moews meint: Auch unser Rechtsstaats-Konzept setzt das Individuum als anthropologisches Zentrum. Wir rechnen Schuld und Verantwortung auf individuelle Zurechnung, Abgrenzung gegenüber Nichtzurechenbarkeit und Unzurechnungsfähigkeit bzw. und sonstigen Schuldausschließungen.

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Es sind also nicht der Mensch als Individuum, sondern nur noch einige wenige Entscheider-Individuen am weltweiten Google-Regiment beteiligt.

Es sind auch nicht die Menschen als Google-Konsumenten-Kollektive nach eigenen politischen Maßgaben entscheidend.

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Damit stehen wir vor einer neuen Welt – infolge von zwei Hypothesen:

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EINS Wenn Google vorrangig profitorientiert arbeitet und dabei Wettbewerber und vor- und nachgelagerte Bereiche der eigenen Absatzziele zu beherrschen sucht, findet dieses unter Bedingungen des Weltfriedens, lokaler Kriegshandlungen oder totaler Kriegshandlungen statt.

Besteht folglich zwangsläufig die Erwägung, ob und wie die Macht- und Profitziele für Google mit Krieg und Frieden zusammenhängen?

Da Google auf freie private zivile Internetz-Kommunikation abgestellt ist, können weder NSA-Geheimdienst-Daten-Instrumentalisierungen noch der Einsatz der IT zu Zwecken des Cyber War die Umsätze für Google aus heutiger Sicht begünstigen oder fördern.

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Google ist eine Friedensmacht

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Unter den Erwartungen auf die möglichst großen Marktanteile an der Internetzkommunikation wird hier angenommen, dass Google Vorteile von freiem friedlichem Kommunikationsbetrieb und Nachteile von erheblichen Kriegsgleichschaltungen hat. Folglich ist Google eine Friedensmacht.

Welche Implikationen mit Googlefrieden zu denken sind, bleibt hier zunächst mal liegen.

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ZWEI Wenn Google Geschäftsbeziehungen mit Kunden und Partnern aus verschiedenen nationalen und internationalen, nichtamerikanischen Rechtsspielen nutzt, selbst aber hauptsächlich durch US-amerikanisches bzw. Californisches Recht geregelt wird, können desungeachtet in Konfliktlagen Gerichtsprozesse gegen Google geführt werden bzw. Betriebserlaubnisse durch fremde Staatshoheiten beschnitten werden.

Hier knüpft nun die Hypothese ZWEI an die Hypothese EINS an: Wir kennen den Hitler-Witz, als ein einfacher SA-Mann einen Globus von Deutschland kaufen will, in der Annahme, dass das Hellblaue auf dem Globus das Dritte Reich wäre. Als er nun erfährt, wie geografisch klein Deutschland sich auf dem Globus ausnimmt, fragt er erstaunt: Weiß der Führer das?

Kurz: Google ist fähig und arbeitet bereits daran, den freien Luftraum und die hoheitsfreien Weltmeere als Offshore-Betriebsstandorte aufzusuchen. Google könnte sich damit außerhalb des Völkerbundes und jeglicher Rechtsspiele stellen. Google könnte sich auf einen Fundamental-Offshore-Liberalismus berufen und seine IT-Google-Produkte weiterhin weltweit auf dem fundamentalliberalen Konsumentenmarkt anbieten.

Google könnte sich mit konventionellen Waffen militärisch bewaffnen.

Google könnte sich eigene Offshore-Energiequellen aufbauen.

Google könnte seine eigene Geheimdienst- und IT-Kommunikationswaffen einrichten.

Google könnte mit Drohnen, die unbegrenzt die Welt umfliegen, photovoltaisch betrieben, jeden Punkt der Welt mit Internetz „versorgen“.

Wir werden es erleben, ob Google Friedenspolitik machen wird.

Wir werden erleben, dass Google in die hoheitsfreien Offshore-Zonen expandieren wird.