Lichtgeschwindigkeit 4250
am 27. März 2014
.
Der Gruß
Lieber Kuckuck, wie immer beschäftige ich mich mit Flucht. Für John Mayall (80 Jahre) im Capitol gibt es Karten. Kennt den keiner mehr oder hat die Ticketverfügbarkeit bei bescheidenen (vermute ich ) max 1000 Zuhören andere Gründe? Du bist ja eifriger Zeitungsleser und hast vielleicht mal eine Kritik seines Schaffens in neuerer Zeit gelesen. 40€ ist verglichen mit den Stones eine andere Welt, aber ein Ärgernis „wäre ich doch lieber ins Kino und zum Italiener gegangen“ muss auch nicht sein.
Die Antwort
Stoneskenner von damals. Das ist ein fortlaufendes Akquisebusiness, das Leute wie Jagger akzellerieren – gäbe es nur Musiker wie Charly Watts, wären die Stones auch, wo John Mayall ist – wer heute keine Stadien füllt, bekommt keine Studiozeiten und wird nicht gelistet.
.
.
Würde John Mayall auf der Brooklyn Bridge oder auf Fives Avenue auftreten, wie Stones oder McCartney, würde ihn die Polizei wegholen und wie Pussy Riot einbuchten.
Wenn Du Mayall sehen willst, musst Du in kleine Läden gehen, wo er möglicherweise mal auftritt, da tummeln sich viele Superleute – Dave Dee Dozy Beaky Mick and Tich sind überwiegend tot. Kilroy was here – the Move – sind überwiegend tot.
Du lebst noch. Glücksache – wir sind zehn Jahre jünger als die waren.
Demnach leben wir im letzten Achtel des Budgets beim Ansatz von so einer Durchschnittsdauer eines Ex-Lautmusik-Fans mit Faltengesichtern.
Doom and Gloom – finde ich ziemlich gut – ist aber auch bereits verschwunden.
.
.
Die Höhner haben eine neue Platte – in München vorgestellt.
Man kann entdecken, wie sozial auch das individuelle Musikhören aufgeladen ist. So fern du glauben darfst, auch andere würden das gerne hören, ist das eigene Hören in einen sozialen Hintergrund eingebettet, auch wenn du nur alleine hörst. Wenn das Zeug keiner kennt, ist das Hören eine Art Forschungsprojekt. Sicher sind Leute wie ich sozialpsychologisch Elfenbeintürmler und Mavericks – aber davon kann John Mayall nicht leben.
Kuckuck