Irgendwie ist es Perlen vor die Säue schmeißen, wenn man täglich die nutzlosen Neuigkeiten aus dem Politikbetrieb gegen die Allerneuesten austauscht.
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Es gibt aber die Trosttechnik, sich einen Spaß zu erlauben, der Art, wie wir aus dem Braven Soldat Schwejk kennen:
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So zitiere ich hier UNTEN LINKS vom Montag, 12. Mai 2014:
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„Nun, wo die rastlosen, unbeugsamen Montagsdemonstrationen per minutenlanger kräftezehrender Internerecherche herausgefunden und endlich bekannt gemacht haben, dass sich Regierungen, Finanzinstitutionen, die Finsterlinge, die Elvis Presley, Michael Jackson und Helmut Kohl auf dem Gewissen haben, die gleichgeschalteten Medien, die Bratwurst-Mafia, der Mossad, Markus Lanz und die Leute, die morgens Kamillentee trinken, heimtückisch miteinander verschworen haben, um die Menschheit langfristig durch Todesstrahlen (Radio Energy, RTL2, Musikantenstadl) und contrabiotische Joghurtkulturen auszurotten – wäre es da nicht an der Zeit, Widerstand zu leisten? Vor allem durch das Hochhalten selbstgebastelter schwarzer Pappsärge bzw. mit Schweigemärschen, Schweigekreisen, Schweigeminuten, stummem Herumstehen? Und so dieser gewaltigen Verschwörung zu trotzen? Gewiss, Hauptsache aber, es geht still dabei zu und alle halten mal den Mund. Tbl“
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Dietmar Moews meint: Wohl bekomm’s. Täglich mache ich den Umweg hier, um die deutsche Tageszeitung „neue deutschland“ kaufen zu können. Das könnte in der besten Medienstadt Deutschlands, Köln am Rhein, besser sein.
UNTEN LINKS ist das STREIFLICHT des „neuen deutschland“.
Der Deuter im Schönen ist jener Ursprungssinn, der jeder wohlgestalten Gefüge-Einheit innewohnt und sich deutlich, weil unentstellt, mit deren Formguten darweist.
Mit dem Wahr-Nehmen des Inhaltswahren in der Formenordnung des sinnerfüllten Befundes wird eine entsprechende Wortdeutung spruchsreif.
Weise Wortkunst allein deutet zuverlässig.
…“
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Zitiert nach: Otto Nebel, Von der Unermeßlichkeit des Schönen (1961-63) in Frühwerke, Schriften zur Sprache und zur Kunst – Das dichterische Werk Band 3 in Frühe Texte der Moderne, herausgegeben von René Radrizzani der edition text+kritik herausgegeben von Jörg Drews, Hartmut Geerken und Klaus Ramm, München 1979
Michael Sommer, geboren 1952 in Meersburg, ein lupenreiner Gewerkschafts-SPD-Kader, hat nach zwölf Jahren im Amt als erster Vorstand des DGB (Deutscher Industriegewerkschafts Bund) seinen altersgemäßen Rücktritt erklärt.
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Sommer gehörte zur Postgewerkschaft, die später mit der IG-Medien zur ver.di zusammengeschlossen worden war, und bekleidete jahrelang die Funktion des zweiten Vorsitzenden.
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Michael Sommer führte den DGB aus der alten SPD-Anbindung in die heutige Lage, wo der DGB es mit allen Blockparteien des deutschen Kapitalismus gleichermaßen tut bzw. mitmacht.
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Die quasi SPD-Ferme des DGB entwickelte sich in der SPD-Grüne-Bundeskoalition mit Bundeskanzler Schröder. Es bezog sich auf zahlreiche sozial-, finanz- und wirtschaftspolitische Themen, in denen Schröder und Müntefehring zuletzt die sogenannte „AGENDA 2010“ und die Hartz IV-Ideen mit verminderten Sozialstaatsleistungen, aber auch die deutsche Kriegsbeteiligung im Balkankrieg oder mit anderen, der deutschen Gewerkschaftbewegung ungemäße Bewegungsrichtungen, die den traditionellen Genossenstil abgeschafft haben.
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Als Adept der ver.di-Gewerkschaft, die auch Medien und Künstler ressortiert, ist Michael Sommer daran beteiligt, dass die Kulturindustrie das gesamte ökonomische Entfaltungswesen der Künstler als Prototypenschaffer und Unikatshandwerker ins regulatorische Abseits gestellt hat. Heutzutage muss man ein kulturindustrieller Künstler sein oder braucht eine reiche Oma.
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Michael Sommer hatte stets einen konzillanten Handlungsstil, war immer verlässlich und professionell informiert. Man muss dafür dankbar sein, einen DGB-Vorsitzenden gehabt zu haben, der mit seiner intellektuellen Kraft und Dynamik auch die Gewerkschaftsaustritte abgefangen hat.
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Schließlich ist die Industriearbeiterschaft ein führungsbedürftiger Anteil der modernen Gesellschaft, dem durch den gewerkschaftlichen Korporatismus und die gewerkschaftlichen Bildungswerke eine besondere Integrationsaufgabe zukommt, statt der Gesellschaft, dem Staat und den Arbeitern die Marx’sche Kartoffelsack-Soziologie der „Pariser Manuskripte“ anzutun.
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Allerdings gehört es zum Selbstverständnis des DGB, die eigenen Mitglieder, die arbeitslos wurden, als Arbeitslose nicht zu vertreten.
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Folglich müssten zukünftig Maschinen, die an Stelle von Industriearbeitern produzieren, DGB-Mitglied werden und Michael Sommer wäre durch einen Computer zu ersetzen
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In Michael Sommers Vorstandszeit, in den Jahren 2002 bis 2014, konnten die Austritte und Sterbezahlen unter DGB-Mitgliedern inzwischen durch entsprechende Quoten von Neumitgliedern aufgefangen werden und halten sich derzeit die Waage. Dies ist auch eine Folge der Wertausstrahlung des DGB, die Michael Sommer durch seine Persönlichkeit erhöht hat, statt, wie viele vor ihm, und auch heute noch, dem DGB einen Selbstbereichungs-Mafia-Anstrich zu verpassen.
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Heute tagte der DGB in Berlin und wählte einen neuen DGB-Vorsitzenden. Es wurde Reiner Hoffmann, aus der IG Bergbau, Chemie usw., mit 93-prozentiger Zustimmung, als einziger Kandidat, bestätigt.
Am vergangenen Wochenende hat die große revolutionäre Sezessions-Initiative in der Ostukraine eine Abstimmung durchgeführt.
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Nach den heute verbreiteten Nachrichten habe es bei hoher Wahlbeteiligung in der Ostukraine ein Stimmungsbild von über 90 Prozent für eine staatspolitische Abtrennung von der Ukraine zugunsten von separaten russischen Hoheitsgebilden gegeben.
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Die Abstimmungsinitiative ist ebenso wie die militanten Landfriedensbrecher russistisch geprägt. Es sind russisch-sprachige, russisch-stämmige Ukrainer, die in bewaffneten Aktionen in Teilen der Ostukraine das staatliche Ordnungs- und Gewaltmonopol gebrochen haben bzw. brechen.
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Die Militanz in der Ostukraine ist eine Reaktion auf die revolutionäre Entlassung des in demokratischen Wahlen in Kiew gewählten Putin-freundlichen Staatschefs Wiktor Janukowytsch in Kiew.
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An den geplanten allgemeinen Wahlen am 25. Mai wollen die Ostukrainer sich nicht beteiligen – denn der mal ordentlich gewählte Janukowytsch ist ja weggeputscht worden – was gälte ein Wahlergebnis, das dann den Majdanukrainern nicht gefiele?
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Der Witz der Geschichte liegt darin, dass es in der Ukraine um Demokratie und Selbstbestimmung, um Selbstbestimmung und Unfähigkeit, ein modernes prosperierendes Staatswesen gesellschaftlich aufzustellen, geht. Während die zur Wahl stehenden Parteien überwiegend in den Augen der Gegner unter jeweils schwerwiegenden Vorwürfen der persönlichen Bereicherung stehen. Sowohl Julia Tymoschenko wie jetzt Janukowytsch sind quasi angeklagt. Janukowytsch wurden gerade schwere Geldkonten in der Schweiz blockiert.
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Folge ist das Sündenbock-Syndrom, kurz: Die anderen sind die Bösen:
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Die Ukrainer beschuldigen Russland und Putin, die Ukraine wirtschaftlich zu strangulieren. Während Putin verlangt, dass die Ukraine die längst erfolgten russischen Gaslieferungen bezahlt bzw. dass die Ukraine marktmäßige Gaspreise zahlen solle, statt für Minipreise noch offene Rechnungen anzuhäufen.
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Die ukrainischen Russen in der Ostukraine beziehen sich auf wirtschaftliche Hilfeversprechen Putins. Putin erscheint vielen russischen Ukrainernm im Vergleich mit den Angeboten aus der Europäischen Union, vorteilhaft. Die EU, die ebenfalls seit Jahren daran schraubt, die Ukraine in den Westen aufzunehmen, scheint gegen Putin wie ein Gläubiger, der nur sein Geschäft ausweiten will.
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Putin verspricht den ukrainischen Russen eine paternalistische Entlastung, wenn es zu einer Ostukraine bei Putin-russischer Orientierung käme, Man müsste sich militärisch, kulturell, organisatorisch und finanziell auf Putin einlassen.
Dabei ist an Verhältnisse gedacht, die dem zentralistischen Zusammenspiel zu Zeiten der zerfallenen großen Sowjetunion UDSSR / CCCP entsprechen sollen.
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Exakt an dieser Qualität scheiden sich die ukrainischen Geister:
Die ostukrainischen Russen wollen nicht der westlichen Weltherrschaft des „Westen“ unterworfen werden. Dagegen die Ukrainer des Majdan von Kiew wollen in eine „E U-Demokratie“ schlüpfen, für die der Ukraine und den Ukrainern selbständig die gesellschaftspolitische Intelligenz fehlt.
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Beide Konfliktgruppen können keinen Staat machen. Weder die EU-Ukraine noch die Putin-Ukraine denken überhaupt darüber nach, wie ihre Gesellschaft ohne tägliche Mehrverschuldung auch nur einen Tag leben könnte.
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Streitfrage der Ukrainer ist also: Wem will man unterworfen werden? Dem wildkapitalistischen Westen oder dem oligarchischen Kapitalismus Moskaus?
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Objektiv gesehen kann und will der Westen die Ukraine nicht als Subventionsgrab übernehmen und kann nicht militärisch die soziale Konfliktlage von Krim, Ostukraine und Ukraine auflösen.
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Objektiv gesehen zieht Putin die sozialen Aufladungen in der Ukraine mit Blick auf die alte Sowjetunion in den Blick, indem Putin erklärt:
Es gibt etwa 45 Millionen Russen in aller Welt außerhalb Russlands.
Putin übernimmt den Schutz aller Russen vor Diskrimierung.
Putin erklärt quasi ein Weltrussentum.
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Das müsste Obama eigentlich bekannt vorkommen: der Westen als machtpolitisches Synonym von Israel – den Hannah Arendt „propagandistisches Geschwätz“ nennen würde.
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Wir können beobachten, wie Putin propagandistische Sprachregelungen und Testballons aus der Praxis des an die Wand gemalten Apartheids-Israel übernimmt.
Putin hat verstanden, dass man sich viel leisten kann, wenn man leisten kann: Ökonomisch leisten und militärisch leisten.
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Dietmar Moews meint: Die Europäische Union fummelt ohne Konzept – und außer Finanzmarken – ohne gemeinsame Vorstellungen so dahin: Ob Osterweiterung, ob Türkei-Beitrittsverpflichtung, ob Ukraine und Krim, Balkanstaaten, Syrien, Libyen, Ägypten – Sarkozys Mittelmeer-Imperium lässt grüßen – aber kein gemeinsames Militär- und Sicherheitswerk wird entwickelt.
Und unverantwortlich: Bundespräsident Gauck rief die weltweite deutsche Söldner-Einsatztruppe aus.
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EU als ökonomischer Weltriese und als militärischer Regionalzwerg macht einen Traumtanz der Weltpolitik. Es fehlt an Denkern und Bildung bei den eu-europäischen Wählern. Wie soll diese EU bei Stress zusammenhalten?
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Und sehen wir nicht, wie Russland die Tschernobyl-Probleme löst? Nun ja, sehen wir nicht, wenn wir nicht hinschauen. Die Russen der Ostukraine schauen einfach nicht hin.