LICHTGESCHWINDIGKEIT 419
BUNDESPRÄSIDENT oder BUNDESQUATSCHPRÄSIDENT?
und Kommentar zur Medienlage von dem Künstlergelehrten
Dr. Dietmar Moews, aus Sicht der Piratenbewegung – live und
ungeschnitten — in Globus mit Vorgarten Berlin, am Freitag,
den 18. Juni 2010, mit Frankfurter Allgemeine Zeitung, Bild.de,
Piratenpartei Deutschland.de, heise.de, ARD, ZDF, DLF, BMJ.de,
netzpolitik.org,
Piratenthema hier: BUNDESPRÄSIDENT oder BUNDESQUATSCH-
PRÄSIDENT? Deutschland braucht innerhalb von 30 Tagen einen
neuen Bundespräsident. Und macht daraus eine Seifen-Operette.
Bundespräsident Horst Köhler, der erst vor einem Jahr für weitere
5 Jahre gewählt worden war (Fehler: Versprecher im gesprochenen
Text), ist am 31. Mai 2010, mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.
Köhler hat keine seriösen Gründe dafür angegeben. Er wird ganz
sicher ungenannte Gründe für seinen Rücktritt haben. Um, wie Köhler
sagte: Das Amt vor Schaden zu bewahren“, hätte er nach Lage der
bekannten Dinge, so, in dieser Krisensituation, nicht abtreten dürfen.
Zur Besinnung kurz erklärt: Der Bundespräsident wird als Staatsober-
haupt bezeichnet. Er ist sachlich gesehen eine Struktur der EXEKUTIVE,
hat also ein Staatspolitik ausübende Rolle, daneben ist er eine Art
Staatsaufsicht mit legislativen und judikativen Qualitäten. Der Bundes-
präsident ist also nicht nur Repräsentant, er ist kein König oder Fürst,
auch kein Parlamentspräsident oder Staatspräsident, wie es in verschie-
denen Ausprägungen unterchiedlicher Staaten zu finden ist. Ich würde
ihn als einen Notar des Staates bezeichnen, über dessen Schreibtisch
alle vom Staatsoberhaupt zu beglaubigenden Staatsakte zu gehen haben:
der Bundespräsident heilt den Schein des gemachten Staats, zwischen
Scheinheiligkeit, Unheil, Warnungen, Lob, Vorbildhaftigkeit und
Anmahnung der öffentlichen Tugend und Moral und deren staatlicher
Bezeugung.
Der Bundespräsident wird nicht direkt vom Wählervolk gewählt,
sondern von der Bundesversammlung, bestehend aus den amtierenden
Bundestagsabgeordneten sowie der gleichen Anzahl, nach in den
Landesparlamenten amtierenden Fraktionen aufgeschlüsselter
Wahlberechtigter aus dem Bundesrat.
Es ist durch die Verfassung beabsichtigt, dass ein Bundespräsident,
wie die bisherigen Bundespräsidenten, den von den Wahlbürgern
in die Parlamente gewählten Parteimehrheiten entspringt, ohne als
Parteimitglied zu kandidieren. Das Wahlrecht ist den Wahlberechtigten
aus der Bundesversammlung persönlich gegeben. Sie stimmen nach
eigenem Ermessen, frei und geheim ab und unterliegen dabei keinerlei
Partei- oder Fraktionzwang und keinerlei begleitender oder
nachträglicher Kontrolle über ihre Stimmabgabe.
Es können alle unbescholtenen Deutschen, im Alter von mindestens
40 Jahren, Kandidat für das Amt des Bundespräsident werden,
wenn Sie nach Benennung der Mitglieder der Bundesversammlung,
offiziell vorgeschlagen werden.
Es ist also ausdrücklich und unzweifelhaft jeder der Bundes-
versammlung berechtigt, einen Kandidaten vorzuschlagen.
Dieses Vorschlagsrecht ist keineswegs Angelegenheit der
Regierung, der Parteien, der Fraktionen, der Minister, des
Bundestagspräsident, des Bundesverfassungsgerichtspräsident
und auch nicht einzelner Gruppen oder Bürger.
Dieses in Deutschland gültige Vorschlags- und Wahlverfahren
drückt die Unabhängigkeit des Staatsoberhaupts bereits im
Vorschlags- und Wahlverfahren aus.
Dass hier die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und mit ihr
die Regierungskoalitionspartner der schwarz-gelben Koalition
eine aggressive Kandidatenkür für einen eigenen Kandidaten,
Niedersachsens CDU-Ministerpräsident Dr. Christian Wulf,
durchgeführt hat, entspricht nicht der verlangten öffentlichen
Tugend. Dieses Vorgehen der merkel-regierung müsste von
dem derzeit das Aufgaben des Bundespräsidenten wahrnehmenden
amtierenden Bundesratspräsident, Jens Böhrnsen, SPD/Bremens
Senatspräsident, öffentlich gerügt werden.
Aus Eigennutz — ebenso sittenwidrig – der bewirtschafteten
Aufregung halber, betreiben die Medien in Deutschland nunmehr
eine Art Wahlkampf-Kampagne der Kandidaten für das Amt des
Bundespräsidenten. Neben dem katholischen Dr. Wulf wurde
nun von der Opposition der evangelisch-lutherische ehemalige
DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck und die frühere
Staatsjournalistin Luc Joachimsen ins Wahlkampfrennen
geschickt. Kriegsunterstützer oder Marx-Matsch. Auch die oft
genannte Forderung, der Bundespräsident sei Vertreter der
Bürger, gegen die Regierung, ist vollkommen falsch verstanden.
Dietmarmoews: Es werden öffentliche Tugenden durch
Verkitschung vernichtet.
Produktion, Idee, Autor, Direktion, Dr. Dietmar Moews;
Aufnahmetechnik und Admin, Piratencrew Berlin;
Musik: Pierre Attaignant, Entrada spielt Hans Kretzschmar