Lichtgeschwindigkeit 85 OBAMISTAN
die ungeschnittene extemporierte Piraten-Presseschau –
am Samstag, 21. November 2009,
von Dr. Dietmar Moews im Alphons-Silbermann-Zentrum Berlin
Pankow Niederschönhausen; Aufnahmezeit um 21 Uhr;
ferner ein Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie
aus der Zeit der eminenten Soziologen René König und Alphons Silbermann:
ENTWCKLUNGSSOZIOLOGIE; Czempiel/Schweitzer: Weltpolitik der USA –
Einführung und Dokumente, hrsg. Schriftenreihe der Bundeszentrale für
politische Bildung;
Carsten Herrmann-Pillath, Michael Lackner Hrsg. mit Doris Fischer und Christoph Müller-Hofstede:
Länderbericht CHINA – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im chinesischen Kulturraum
Piratenthema heute: OBAMISTAN – die ärmlichen Erfolge des
US-Präsident Barack Obama bei seinem Versuch, auf seiner Rundreise
durch Japan, Nordkorea, in Singapur, Burma, Shanghai, China und
Südkorea, als pazifischer Präsident eine politische Konsonanz
mit den asiatischen Staaten einzuleiten. Taiwan der demokratischen
Nationalchinesen auf Formosa wurde ausgelassen – Obama
besuchte nicht, wie vorher Bush, eine christliche Kirche in China
und traf auch nicht den Dalai Lama in Tibet – es half aber nichts.
Obama wollte hope und change verwirklichen – Hoffnung und
Veränderungen, die seine Wähler erwarten, Multilateralismus statt
Unilateralismus, Konzillianz statt missionarischen Druck.
Der neue Ministerpräsident Japans, Hatoyama, stellte infolge
vorgenommener Verlegung amerikanischer Truppen in Japan
das bestehende Bündnis mit den USA in Frage. Japan wird
zukünftig nicht mehr US-Kriegsschiffe betanken. Japan lehnt
auch die us-amerikanischen Vorschläge zur Klimakonferenz ab.
Chinas Präsident Hu Jintao ist in keiner einzigen Punkt Obamas
auf die USA eingegangen. Weder zur Frage der iranischen Atombombe,
den Drohungen Nordkoreas gegen die USA, oder hinsichtlich der
riesigen chinesischen Dollarreserven erreichte Obama etwas.
Das diktatorische China will bei den Importen aus USA selbst
die Preise beeinflussen. China will auch zukünftig den US-Markt
für die chinesischen Exporte nutzen und nimmt deshalb inkauf,
den inflationären Dollar zu stützen, damit die eigenen Handelsüberschüsse
und amerikanischen Schatzpapiere nicht gefährdet werden.
Rechtsstaatlichkeit, Bürgerrechte und sonstige piratenpolitischen
Werte sind in China nicht gefragt. Die politischen Differenzen
zwischen CHINA und den PIRATEN sind punkto staatliche
Repression und Willkür als Herrschaftsinstrumente groß.
Weiterhin hält China die Yüan-Währung unterbewertet und
beklagte gebetsmühlenhaft den Protektionismus der westlichen
Handelspartner. Bei der Pressekonferenz in Peking durften die
Journalisten Obama keine Fragen stellen. Obamistan blickt auf
den Pazifik, kann aber auf Asean als Ordnungsmacht keine
Akzente setzen. Obama muss die wirtschaftich gestärkten
Schwellenländer China, Indien und Brasilien zukünftig als
strategische Mitspieler, besser noch als Partner behandeln.
Als letzte Station besuchte Obama, Südkorea, wo er eine gewisse
Rivalität mit China anklingen ließ. Die EU und Deutschland hängen
finanzpolitisch, wirtschaftlich und militärisch mit den USA eng zusammen,
ja, wenn nicht von Abhängigkeit gesprochen werden soll. Es gibt
grundsätzlich eine Wertegemeinschaft, die aber kollossal einseitig
ausgelegt wird. Entwicklungssoziologisch müssen die USA und
Europa im Dialog bleiben. Die europäische Vielfalt und die
amerikanische Selbstgenügsamkeit stehen dem entgegen.
Die Leipziger Volkszeitung ist eine Bildzeitung, die selbst
auf dem Titel keinerlei weltpolitische Themen führt. Auch zum
Thema Massendatenspeicherung und Überwachungsstaat gereichte
der Kreditkartenskandal für die Leipziger Volkszeitung vom Wochenende
nicht aus, ein Piratenthema kritisch zu beleuchten.
Produktion, Performance, Autor, Direktion: Dr. Dietmar Moews;
Aufnahmetechnik und Admin: Piratencrew Berlin;
Musik: 8 days the beads zum Mp3-Download von dietmarmoews.com