Lichtgeschwindigkeit 42 von Dr. Dietmar Moews im Alphons-Silbermann-Institut
Berlin mit der täglichen Piraten-Presseschau, am Samstag, den 24. Oktober 2009;
Aufnahmezeit 16.45 Uhr.
Piratenthema heute: Schäuble, Mielke, Bob Dylans Poetologie, ferner die Taz Berlin,
Neues Deutschland, BILD Berlin/Brandenburg, Frankfurter Allgemeine Zeitung und
FAZ vom 27. August 2009 Produktion,
Performance, Autor, Direktion: Dr. Dietmare Moews;
Aufnahmetechnik und Admin: Piraten-Crew Berlin
&
Flaschenpost 42
zu Lichtgeschwindigkeit 42, von Dr. Dietmar Moews
im Alphons-Silbermann-Zentrum Berlin, dem ungeschnittenen
Auswendigformat der täglichen Presseschau in Lichtgeschwindigkeit,
am 24. Oktober 2009, Aufnahmezeit um 16.30 Uhr;
Piratenthema hier: Schäuble, Mielke und Bob Dylan, ferner Taz
Berlin, Neues Deutschland, BILD Berlin/Brandenburg und Frankfurter
Allgemeine Zeitung sowie FAZ vom 27. August 2009
Themen:
Ich möchte gerne allen, die sich bei den Piraten für Kulturförderung
einsetzen wollen, zu bedenken geben: Wisst Ihr, welche Wege die
Kulturfördergelder fließen? Wer sie empfängt? Wer sie verschwinden lässt? –
Und möchte deshalb auffordern, keine Kulturgelder mehr in die dunklen
Kanäle der Salonpersonnage der unechten Künstler und Funktionäre fließen
zu lassen. Eine Gegenüberstellung der staatlichen Kulturgelder in den Budgets
mit den geringen Summen, die am Ende tatsächliche
Künstler oder dem Kauf von Kunstwerken zugute kommen,
lassen nur einen kunst- , künstler, und kulturfreundlichen Standpunkt zu:
Die Streichung aller dieser Mittel, die allein dazu dienen, dem Staat die
Legitimation zu beschaffen, als sei für die Kunst gesorgt. Es besteht ein
Bedarf an Selbstaufklärung bei den Piraten – alle
anderen Parteien glauben ja, dass diese Salonpersonnage als
Klientelisierungswerkzeug des kreativen Kerns ein kluges
Herrschaftsmittel sei.
Doch ist es eine verirrte Kunstorganisation aus dem Hause
Bundesrepublik Deutschland, das nicht ganz unähnlich der
DDR-Staatskunst ist.
Traratrara die Pest ist da (Heinz Erhard).
Weiterer Nachtrag zu Lichtgeschwindigkeit 41 ist meine kleine
Poetologie zu Bob Dylan, hier aus neue Sinnlichkeit 57, Seite 17: …
Der noch sehr junge Bob Dylan dichtete, wenn die Verheißungen
der Freiheit wie Glockenspiele aufklingeln – wer an sie glaubt,
weil sie schön sind, der habe recht?
Wer glaubt, dass sie einfache Freiheit verheißen, sitzt einer
Täuschung auf, wenn er glaubt, die Verheißung meine: Freiheit käme.
Freiheit wäre mehr als eine Veheißung. Bob Dylan sagt gar nicht
mehr zur Freiheit als – er von seinem Staunen über das Aufblitzen
dieses Glockenspiels der Freiheit staunt.
Er redet nicht von der Freiheit. Er redet und singt vom Staunen. …
es ist nicht ein Staunen des Kindes, das alle Sekunde staunen muss,
weil es laufend interessanteste Neuigkeiten gibt, die erstaunen.
Das Staunen über die aufblitzende Freiheit ist komplizierter – wir staunen,
weil etwas völlig Absurdes, an das kein erwachsener Leser mehr glaubt:
Freiheit, erstaunliche Freiheit, aufgleißende, auftrumpfende Freiheit, die
noch aufblitzt, obwohl alle wissen, es gibt sie nicht, sie ist eine faule
Verheißung – kurz, wir staunen nicht über das Aufblitzen der
glockenspielhaften Freiheit, wir staunen über uns, die wir
staunen wollen, so, wie wir lachen wollen, wie wir belogen
werden wollen, wie wir heucheln und geheuchelt bekommen wollen,
so staunen wir über unser Staunen über das Glockenspiel der Freiheit
im Dreivierteltakt bei Bob Dylan.
Die Medienlage, Radio, Fernsehen und Internetz sowie die
deuschsprachige Tagespresse zu weiten Teilen, bietet als
Hauptnachricht die mehr oder weniger Pleiteverhandlungen
um die Schwarz-Gelb-Regierungskoalition in Berlin,
Die Tageszeitung Taz aus Berlin vom 24. Oktober 2009
macht auf: Merkels erstes Wahlverbrechen/Wahlversprechen
und Schäuble zum Finanzminister
Das Neue Deutschland vom 24. Oktober 2009 bringt auf dem Titel:
Kopfpauschale kommt auf leisen Sohlen. Die Kostensteigerung für die
Armen für Krankenversicherung und Soziales nach der Landtagswahl
in Nordrhein-Westfalen.
BILD Berlin/Brandenburg vom 24. Oktober 2009 bringt auf Seite Eins
die gesamte neue Kabinetts-Bundesministerschaft des in der Vornacht
veröffentlichten Koalitionsvereinbarung zwischen den Unionsparteien
und der FDP:
Alles ist entschieden – Das ist unsere neue Regierung! Dazu die
Portraitfotos von Kanzlerin Dr. Merkel, 55, CDU; Außenminister
und Vize-Kanzler Westerwelle, 47, FDP; Finanzen Schäuble, 67, CDU;
Verteidigung zu Guttenberg, 37, CSU;
Gesundheit Rösler, 36, FDP; Justiz Leutheusser-Schnarrenberger, 58, FDP;
Innen de Maiziere, 55, CDU; Wirtschaft Brüderle, 64, FDP;
Familie von der Leyen, 51, CDU; Arbeit/Soziales Jung, 60, CDU;
Umwelt Röttgen, 44, CDU; Verkehr Ramsauer, 55, CSU; Bildung Schavan, 54, CDU;
Landwirtschaft Aigner, 44, CSU; Entwicklung Niebel, 46, FDP;
Kanzleramt Pofalla, 50, CDU;
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 24. Oktober 2009 titelt:
Schwarz-Gelb gestärkt sowie: Wolfgang Schäuble soll
Finanzminister werden.
Die heutigen Tageszeitungen hängen der Aktualität dieser neuen
Ministerriege nach, bis auf BILD, die es mit viel Bild eben einfacher hat.
Weil alle Finanzminister Schäuble titeln, und weil es eines der wichtigsten
Billionenschulden-Ministerien ist, das voraussichtlich die innenpolitischen
Krisenentwicklungen in Deutschland ausstehen muss, ist ein ehemaliger
Innenminister eine treffliche Wahl.
Schäuble-Überwachungsstaat wird nun von dem stillen de Maiziere
versteckt werden.
Der Sachse Thomas De Maiziere wird ab sofort, als Bundesinnenminister,
der Hauptadressat für die Apo-Piraten sein.
Wir haben das große Glück, dass nicht wie zu DDR-Zeiten,
als der DDR-Innenpolitiker Erich Mielke, der wohl als Tschekist
schießen gelernt hatte, aber ansonsten zu wenig soziale Kompetenz
besaß, unser Dr. Wolfgang Schäuble für mich keine Überraschung ist,
denn der ist tatsächlich vom Fach.
Und wir können froh sein, über Bundeskanzlerin Merkels
Fingerspitzengefühl und Schlauheit in der Personalpolitik.
Nicht nur, dass Schäuble nicht mehr
Innenminister ist, sondern eine kompetente Besetzung ist,
wie ich jetzt an einen Aufsatz von Schäuble ablese: Ohne Maß ist
die Freiheit der Ruin – in der FAZ vom 27. August 2009 – aus dem
ich Fundamentales zitieren will:
…das sozialpolitisch gewollte Anheizen des amerikanischen
Immobilienmarktes, die verhängnivolle Entscheidung der Securities
and Exchange Commission zur Aufhebung der Verschuldungsgrenzen
für Wertpapierhandelshäuser, die refinanzierungs und weltweite Verteilung
eines gigantischen Hypothekenrisikos durch Verbriefung und sogenannte
Finanzinnovationen. Was den deutschen Kontext angeht, wird man einige
Punkte ergänzen müssen. Zum Beispiel das Aufblähen der Landesbanken
mit öffentlichen Geldern. Unter dem Damoklesschwert
künftiger Beschränkungen durch die EU-Kommission wollten einige
Landesbanken ein letztes Mal ein großes Rad drehen. Dabei wurden
Risiken eingegangen, die nicht vernünftig waren und offenbar auch
von den Aufsehern kaum verstanden wurden. Auch die immer weiter
gehende Liberalisierung der Regularien für die Finanzindustrie war im
Nachhinein betrachtet ein Fehler. Kommentar
dietmarmowes: Daran war Schäuble als Regierungsmitglied
mit beteiligt und mitverantwortlich. …
Aufnahmezeit um 20.45 Uhr;
Produktion, Performance, Autor, Direktion: Dr. Dietmar Moews;
Aufnahmetechnik und Admin: Piratencrew Berlin
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