Flaschenpost 34
zu Lichtgeschwindigkeit 34, dem ungeschnittenen
Auswendigformat der täglichen Piratenankündigung
der Themen der täglichen Presseschau in
Lichtgeschwindigkeit von Dr. Dietmar Moews
im Alphons-Silbermann-Zentrum Berlin;
Aufnahmezeit um 15 Uhr;
Piratenthema hier:
Anonymität ist Freiheit, dazu die Wochenzeitung
Der FREITAG zum Thema:
Wir schönen Unbekannten, von Martin Simons, und
Justizias Augenbinde verrutscht:
Grundrechte und Datenhunger von Behörden
bedroht das gesellschaftliche Leben, von Bertram Keller,
und Frustsurfer, Lustmolche und Raupkopierer;
Ahoi – die Presseschau heute zum Piratenthema
>Anonymität und Datensicherheit< mit Bezug zur
Wochenzeitung DER FREITAG von dieser Woche,
die von der Titelseite her mehrere inhaltliche
Textbeiträge geliefert hat:
Themen:
1. DER FREITAG vom 8. Okt. 2009 und dem
Wochenthema >Anonymität ist Freiheit<. S. 6
Wir schönen Unbekannten, von Martin Simons:
Anonym auftreten – unsere Freiheit, unsere
Unbefangenheit, uns selbst, was wir gewinnen,
wenn wir nicht alles offenbaren. FREITAG zitiert die
Erzählung >Nachmittag< des Schriftsteller
Peter Handke: Da flieht der Held, ein berühmter
Schriftsteller, vor den Menschenmassen der
Vorweihnachtszeit, die ihn mit ihren erkennenden
Blicken in den Straßen verfolgen, an den Stadtrand
und erfährt mit dem einsetzenden Schnee dort
eine geradezu beschwingte Namenlosigkeit …
Endlich nur noch draußen, bei den Dingen, zu sein,
das war eine Art von Begeisterung … man schien
dadurch, wie der legendäre chinesische Maler,
verschwunden im Bild./ In der erwähnten Legende
aus dem alten China wird ein Maler alt und einsam
über die Arbeit an nur einem Werk. Als er endlich
damit fertig wird, lädt er seine verbliebenen Freunde
ein, es sich anzuschauen. Sie betrachten das Bild,
auf dem ein Haus auf einer Anhöhe zu sehen ist.
Als sie sich dem Maler zuwenden, ist dieser
verschwunden. Er geht plötzlich in seinem Bild den
Weg zum Haus hinauf, winkt ein letztes Mal und
schließt sorgfältig die gemalte Tür hinter sich.
FREITAG schreibt: Was ist hier geschehen? Der
Maler ist nicht nur aus dem Leben getreten, er hat
sich selbst auch als Person unsichtbar gemacht,
er ist gesichts- und namenlos geworden, erst noch
als Teil seines Bildes und dann auch darin
verschwunden. Er ist anonym geworden./
Die Geschichte befremdet uns heute.
Anonymität steht im Zeitalter des Persönlichkeitskults
nicht hoch im Kurs. .. schließlich: Keine Urteile,
Erwartungen, Sanktionen, vor allem aber:
eine Angst.
Hier rührt der FREITAG an Sinn von Sinnlichkeit,
Sozialität und Angst und es kommt ein Rückgriff
auf >Habeas Corpus< zustande, was ein thematischer
Wert der Piraten ist.
Justizias Augenbinde verrutscht – Grundrechte
und Datenhunger von Behörden bedroht das
gesellschaftliche Leben, von Bertram Keller:
Anonyme Briefe, anonyme Anrufe, anonyme
Alkoholiker. Das Anonyme weckt zunächst
wenig positive ssoziationen. Menschen,
die nichts zu verbergen haben, könnten ja
offen auftreten. Wer seinen Namen nicht nennt, so
stempelte Verfassungsrichter Udo di Fabio
(SPD A. d. DM), hat ein Problem oder schlechte
Absichten – SPD als rechtsstaatliches U-Boot,
jüngst zu anonymen Diskutanten im Internet.
Kommentar dietmarmoews: Dieser Verfassungsrichter
zeigt, was dem einzelnen Bürger unter der
systemischen Gewalt der Massendatenauswertung
und Profilierungsmöglichkeiten aufgrund von
Massendatenspeicherung passiert. Er kann
als der einzelne Bürger seine eigene Identität nicht
mehr bestimmen, wenn er die öffentlich zirkulierenden
Informationen über seine Person nicht kontrollieren
kann. FREITAG-Rechtsphilosoph Keller schließt:
Der Gedanke der Anonymität hat im Grunde einen
festen Platz im Recht. Justizia trägt ihre Augenbinde
nicht ohne Grund. Nur eine blinde Namenlosigkeit
des Rechts garantiert seine Unparteilichkeit – sonst
verrutscht Justizias Augenbinde.
Zur Anonymität von FREITAG-Bloggern zum Thema:
Frustsurfer, Lustmolche und Raubkopierer können
diverse Blog-Texte angeführt werden, die dem Thema
Farbe geben:
Peripatetik schreibt: Ich blogge anonym aus Solidarität
mit denen, die anonym bleiben müssen, um sich
und ihre Familien zu schützen. Aus Solidarität
mit China, Birma, Iran, Weißrussland und so weiter.
Wobei man auch in Deutschland enorme
Schwierigkeiten bekommen kann, wenn man
zum Beispiel zu oft „gentrifiziert“ sagt.
Wenn nur diejenigen anonym aufträten,
die es unbedingt müssen, wären sie ein leichtes Ziel.
Durch meinen bescheidenen Beitrag mache
ich es den Verfolgern ein ganz kleines bisschen
schwerer, hoffe ich. Peripatetik.
Damit soll auch das Piratenthema hier hinreichend
umrissen sein: Das Piratenmotto zur Anonymität lautet:
Datensparsamkeit und wenig Echtnamen hineintippen.
Aufnahmezeit um 15 Uhr;
Produktion, Performance, Autor, Direktion: Dr. Dietmar Moews;
Aufnahmetechnik und Admin: Piratencrew Berlin
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